Beiträge von Rahel

    Mir blieb der Mund offen stehen, als er auch noch weiter trank. Ich hatte ja nichts besseres in der Nacht zu tun, als für einen Riesen wie ihn das Kindermädchen zu spielen. Wie sah das denn aus, er konnte nicht hier bleiben das war klar, aber ich konnte ihn auch nicht wieder nach draussen schicken, denn das würde Ärger mit dem Hausherrn und den anderen Bewohnern geben wenn er wieder einen solchen Krach wie eben machte. Meine Lippen drückten sich aufeinander, als er einen weiteren Schluck nahm. Ein leises Schnauben war von meiner Seite aus zu hören, als ich ihm nach ging. Es waren ja nur wenige Schritte, schließlich hatte man hiern fast Probleme sich wirklich zu bewegen und dann ächzte auch noch mein eh schon wackeliges Bett.


    Seine kurze Bewegung zuvor hatte ich nur am Rande bemerkt und war nicht darauf eingegangen. Er war völlig betrunken und wusste nicht was er tat, auch wenn ichs chon länger das Gefühl hatte, dass er etwas von mir wollte. Ich musste mich nur an das kurze Gespäch vor der Kammer erinnern, das langte schon. Mit einem wirklich zerknirschten Gesichtsausdruck sah ich ihn an und natürlich mein Bett. "Bleib einfach sitzen und rühr dich nicht weiter." Kurz nachdem ich das gesagt hatte griff ich nach der Amphore die er in der Hand hielt. "Es ist besser wenn du die mir jetzt gibst und dann leg dich einfach hin und mach die Augen zu."


    Mein Schlaf war eh dahin, dann musste ich eben einen anderen Platz finden und zur Not nahm ich das Bett von meiner Nachbarin die nicht da war. Ich lächelte ihn einfach an, denn ich wusste nicht was ich auf seine Worte sagen sollte.

    Zitat

    Original von Iulia Helena


    Es war - wieder einmal - Wonga, der den Dienst an der porta der casa Iulia verrichtete und somit auch derjenige war, der Rahel zuerst erblickte, als er die schwere, verzierte Türe öffnete. Der Nubier schnaubte aus den breiten Nasenflügeln leise aus und betrachtete sie dann eingehend, bevor er sich ein wenig aufrichtete - wohl war er etwa genauso groß und etwa so breit wie Titus, den die Sklavin des Tiberius Vitamalacus deutlich besser kennen mochte.
    "Was Du wolle?" bellte er ihr, nicht ganz unfreundlich, in einem grausigen Latein entgegen.



    Mir wäre beinahe die Schüssel aus den Hände gefallen, aber ich hatte sie noch so unter Kontrolle, dass sie einfach nur etwas in meinen Hände schwankte und ich noch einen festen griff drauf hatte. Selten hatte ich einen solchen Menschen wie ihn gesehen. Der Sklave der mir die Tür öffnete war in meinen Augen etwas exotisches und tailweise auch furchteinfößend. Aber ich hörte aus seiner Stimme raus, dass er mir nichts böses wollte, schließlich öffnete er ja nur die Tür.
    "Salve" ,begann ich also, "Ich möchte ein Geschenk an Iulia Helena überbringen."

    Immer noch strich ich ihm über den Rücken und er hatte mein Ohr, denn ich würde ihm zuhören. "Einem Soldaten habe ich noch nie gedient, er ist der erste, aber bei so vielen Herrn war ich auch noch nicht. Erst seit fünf Jahren bin ich Sklavin." Etwas nachdenklich war ich geworden als ich das sagte, aber war dann wieder ganz bei dem Sklaven neben mir. Nur weil er Soldate war, war er so? Ich konnte das nicht ganz nachvollziehen, denn ich hatte das Gefühl, dass da noch mehr dahintersteckte, denn etwas war in seinen Augen gewesen, als ich zu ihm sprach. Vielleicht würde ich das noch ergründen können, vielleicht aber auch nicht. Die Zeit würde es zeigen. Die Geschichte die er mir erzählte, klang unglaublich. Denn wenn sie beide schon so viel durchgemacht hatten konnten sie von Glück reden, dass sie überhaupt noch am leben waren. Jeder andere hätte sie beide auf der Stelle hingerichtet und, dass das andere Mädchen noch lebte war nicht minder erstaunlich, sie musste einen gütigen Herrn haben.
    "Ich bin mir sicher, dass wenn du fest dran glaubst, ihr wieder zusammensein werdet. Man darf die Hoffnung niemals aufgeben." Ob ihm das weiterhalf war fraglich.

    Den ganzen Tag hatte ich viel zu tun. Teilweise hatte ich in der Culina ausgeholfen und dann hatte ich mich noch um die ganzen Zimmer gekümmert, geputzt, Wäsche erneuert und nach dem Rechten gesehen. Von Langeweile konnte ich hier also niemals sprechen. So war es verständlich, dass ich vollkommen kaputt und erschlagen in mein kleines Bett oder Lager fiel und auf der Stelle einschlief, als ich endlich Feierabend hatte. Kurz zuvor hatte ich mich noch gewaschen und mir ein langes und dünnes Hemdchen übergezogen mit dem ich die Nacht verbrachte. Wo Irma war wusste ich nicht, wahrscheinlich vergnügte sie sich mit einem anderen Sklaven, denn ich wusste, dass es da einen gab für den sie schwärmte.


    Die Stimme riss mich vollkommen unvorbereitet aus meinem tiefen Schlaf und schon saß ich aufrecht auf meinem Lager und konnte wegen dem kaum vorhandenen Licht natürlich nichts sehen. Der Schlaf steckte mir noch in den Knochen und ich verstand gar nicht was hier los war, ausser, dass dieser Störenfried verdammt laut war. "Titus?" kam es dann irgendwann über meine Lippen und ich stand mit einem Satz auf. Er würde das ganze Haus wecken wenn er weiter so laut sein würde. Was um Himmels Willen war denn mit dem los?


    Seufzend, weil ich das warme Lager verlassen musste, stand ich auf und kam ihm die zwei Schritte entgegen um ihn in die Kammer zu ziehen und sogleich die Tür wieder zu schließen. "Was machst du hier? Es ist mitten in der Nacht und du weckst bald alle auf wenn du nicht still bist" meinte ich immer noch schlaftrunkend und roch den Wein "Hast du getrunken?"

    Hmm ich war mir da nicht sicher ob das reichte wenn man den Händler einfach nur fragte woher er den Fisch erhielt. Was war denn in ein paar Tagen? Vielleicht bekam er den Fisch dann von wem ganz anderes geliefert.
    "Ich weiß nicht. Ich glaube nach den Fischen und den Meeresfrüchten sollte man an dem Tag gucken wo man sie auch kaufen will, denn ich glaube nicht, dass die Qualität bei diesen Tieren gleichbleibend ist."
    So zuckte ich mit den Schultern. "Aber merken können wir uns den gerne."
    Wieder fasste ich ihn am Arm und zog ihn mit zum nächsten Stand der wieder nicht ganz nach frischer Ware aussah, aber lieber wäre es mir auch gewesen wenn wir nach anderen Sachen Ausschau gehalten hätten.
    "Komm, lass uns mal nach etwas anderes sehen."

    So gut es ging half ich ihm beim richtig hinsetzen. Er musste wirklich schlimme Schmerzen haben, denn mein Herr schien hart geschlagen zu haben. Grausam, ich konnte gar keine anderen Worte dafür finden ausser diese.
    "Du hast ihn sozusagen verraten, aber du scheinst ihm etwas zu bedeuten, sonst wärst du nicht am Leben, aber so kann er dich nicht behandeln, auch wenn ich weiß, dass es sein Recht ist. Ich kenne ihn so anders, auch wenn ich noch nicht lange hir bin finde ich es schrecklich welche Seiten doch in ihm stecken."


    Jetzt musste ich nachdenken was er alles gesagt hatte. "Irgend so etwas hatte er gesagt. Es war die Rede von einer Miriam, aber ich weiß nicht mehr genau was er sagte. Aber diese Frau scheint zu leben."


    Ich strich ihm über seine Schulter. "Magst du mir etwas darüber erzählen?"

    Er tat mir leid und gerne hätte ich ihm mehr geholfen, aber war da ja noch die Tatsache, dass mein Herr im Moment ziemlich ausser sich war. Ich wollte nicht in einem Lupaner landen und ich war immer noh ziemlich perplex über die Antwort die er mir gegeben hatte. Kopfschütteld hatte ich jetzt also den Sklaven in meinen Armen, von dem ich grade den Namen kannte und, dass es da wohl eine Frau gab und er Probleme gemacht hatte. Ich wollte also einem Sklaven helfen über den ich absolut nichts wusste. Ich musste einen Knall haben, dies war der Entschluß zu dem ich kam.


    "Keiner hat eine solche Behandlung verdient. Ich habe ihn anders kennengelernt und war mir nicht bewusst, dass er auch so reagieren konnte. Er ist doch ein guter Herr,aber, dass er auch eine solche unmenschliche Seite an sich haben würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Komm her und trink noch etwas du brauchst es."


    Ich nahm wieder den Becher auf, auch wenn nicht mehr sehr viel drinne war so sollte er doch den kläglichen Rest noch trinken.

    Mit der Schüssel in der Hand, die ich sorgfältig abgedeckt hatte, lief ich endlich wieder draussen unter bewölten Himmel entlang. Sicher das Wetter hätte schöner sein können, aber ich gab mich damit zufrieden was ich bekommen konnte. Ich glaube wenn es jetzt geregnet hätte wäre ich auch noch glücklich gewesen.
    Dummerweise hatte ich nicht gewusst wo die Casa Iulia sich befand und so erst einmal an die Falsche Tür geklopft, aber der Ianitor war so freundlich gewesen mir den Weg zu beschreiben und so führte er mich hier her vor die Tür dieser schönen Casa.
    Ich klopfte an die Tür und wartete.

    "Naja wir können ja die Händler abgehen und uns den besten merken, bei dem wir dann einkaufen werden wenn es soweit ist. So können wir schon einmal die schlechten von den guten trennen. Was sagst du dazu?"
    Ich wartete gar nicht groß auf seine Antwort und blieb am ersten Stand stehen um mir die Ware anzusehen. Sie sah nicht grade Freude erweckend aus. Der Fisch war teilweise fleckig und hatte keine rötliche Farbe mehr, was darauf schließen ließ, dass er schon älter war.
    Die Austern waren nicht besser, also schüttelte ich den Kopf und zog den Sklaven neben mir zum nächsten wo die Ware schon besser aussah.
    "Hier sieht es schon besser aus, der Fisch scheint frisch zu sein, aber wir können natürlich nicht sagen, dass er es auch noch in einigen Tagen ist."

    Wer hätte schon gedacht, dass ich eines Tages mit meinem Herrn in der Culina stehen würde um etwas zu essen? Jeder der mir das gesagt hätte, den hätte ich wohl ausgelacht. Aber es war wie es war und ich war damit zufrieden. "Ich werde alles zu deiner Zufriedenheit erledigen" sagte ich während er ging und nahm mir noch eine Garnele umd dann erst einmal aufzuräumen, denn die Culina hatte es wirklich nötig. Die Scherben räumte ich zusammen und schmiss sie weg und dann machte ich die Schüssel mit den Garnelen fertig um sie in die Casa Iulia zu bringen. Eine Aufgabe die ich gerne übernahm.


    Als ich die Culina mit der abgedeckten Schüssel verließ hatte ich ein Lächeln im Gesicht und war gespannt wie die Iulierin darauf reagieren würde.

    Das Warten wurde unerträglich und ich hoffte es schon fast, dass er mich endlich schlagen würde, denn darauf zu warten war ein bescheidenes Gefühl. Warum glaubte er meinen Worten nicht? Im Grunde wusste er es doch selber, in seinem Herzen, er muste nur noch darauf hören und es zulassen. Warum ich mich da einmischte? Wenn ich das gewusst hätte wäre ich wohl um einiges schlauer gewesen.


    Gut ich wiedersprach ihm nicht und nahm mit Erleichterung wahr, dass er wieder seine Hand sinken ließ, ohne sie dabei in mein Gesicht zu schleudern. Endlich ließ er mich los und ich konnte meinen Arm wieder ganz fühlen. Sein Griff war nicht angenehm gewesen und hatte weh getan. Was war mit ihm los, konnte er denn die Wahrheit nicht vertragen? Ich ließ meinen Kopf sinken, denn soweit hatte ich es nicht kommen lassen wollen, aber für Entschuldigungen war es zu spät.


    Bei seinem jetzigen Zustand konnte ich mir denken, dass er alles wahr machen würde was er mir grade angedroht hatte, doch darüber konnte ich mir auch später noch Gedanken machen. Der Sklave lag immer noch auf seiner Liege und ich ging zu ihm rüber und setzte mich neben ihm hin um ihm eine kleine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen. "Tut mir leid, dass ich es icht verhindern konnte."

    Als hätte ich es nicht geahnt. Unweigerlich musste ich lächeln und setzte mich direkt neben Titus. Eigentlich war er wirklich ein ganz lieber und ich war gerne in seiner Nähe, aber das war es dann auch schon, zumindest vorerst. "Übertreib nicht" flüsterte ich noch einmal und sah dann erwartungsvoll zu dem anderen Sklaven hinüber. Was mich aufhören ließ, war die Tatsache, dass Titus auch in Hispana lebte, so wie ich ursprünglich auch. Heimatgefühle stiegen in mir empor und ich dachte an die Zeit vor fünf Jahren wie mein Leben da noch war.

    Alles was ich sah war seine gehobene Hand und sein finsterter Blick. Ich wartete nur darauf, dass er mir eine scheuern würde und wusste, dass es noch kam, aber seine Frage ließ mich hoffen. Obwohl, ich hatte mich in Sachen eingemischt die mich nichts angingen, auch wenn ich nur helfen wollte war das mehr als nur dumm von mir. Sollte er mich schlagen, es war nicht das erste mal in meinem Leben, dass ich eine fing.


    "Iulia Helena" war alles was ich noch dazu zu sagen hatte, zumindest im Moment. Seine Gefühle konnte er nicht leugnen, auch wenn ich ihn mit einer anderen Frau im Bett gesehen hatte, so waren mir seine Blicke für diese Frau nicht verborgen geblieben. Ich war schon immer ein guter Menschenbeobachter und wusste was in den Köpfen der anderen los war noch bevor sie es selber wussten. So war ich mir auch sicher, dass er ein bestimmtes Erlebnis hatte und deswegen so war.

    Mein Griff war ja nicht fest gewesen und so hielt ich ihn auch nicht davon ab meine Hand wieder von seinem Arm zu lösen. Sein Blick wurde mir dann doch unheimlich und ich fragte mich ob es zu viel gewesen war. Aber ich sah einfach Dinge die er nicht zu sehen schien, oder die er nicht sehen wollte. Ja ich meinte sogar zu wissen, dass es so einiges gab vor dem er Angst hatte. Zum Beispiel hatte er Angst Gefühle zuzugeben und zuzulassen.


    "Ich kenne die Geschichte nicht und auch nicht die Hintergründe und ja sie gehen mich nichts an...Aber er scheint Gefühle für eine Frau zu haben, eine Sklavin, aber immerhin ein Mensch. Würdest du es nicht auch für sie tun?"


    Meinen Arm bewegte ich nicht, aber auch so würde ein Abdruck seiner Hand zurückbleiben. Mit meinen Aussagen riskierte ich viel, auch eine Ohrfeige, wenn nicht sogar mehr, aber wenn ich es ihm nicht sagte, wer dann?


    "Man sollte nicht mit Steinen werfen wenn man im Glashaus sitzt, egal welchen Stand man hat. Ich weiß mir steht es nicht zu so mit dir zu reden und ich werde auch jede Strafe dafür entgegen nehmen. Aber lerne auf dein Herz zu hören und zuzulassen was es dir sagt. Denn ich glaube, im Grunde projektierst du etwas auf diesen Sklaven was du dir selber nicht eingestehen willst, nämlich deine Gefühle für diese Frau. Du würdest alles für die tun, aber du traust es dich nicht es einzugestehen. Dein Sklave hat es getan und ich bin sicher er bereut es dich verraten zu haben, wie du es eben sagtest, aber er leidet doch genug."

    Bewundernd blickte ich mich um und versuchte die ganzen Eindrücke die ich bekam zu sortieren und zu verstehen. So viele Stände, es war wirklich der größte von allen Märkten die ich je gesehen hatte.
    "Auf den Märkten wo ich früher war, gab es wohl nur halb so viele Menschen und Waren."
    Es gab hier einen Stoffhändler neben dem anderen, dann wieder welche die Tuniken und Stolen verkaufen, an der anderen Ecke gab es wundervollen Schmuck, den ich sicher nie wieder tragen würde und sogar einen Stand wo es Spielzeug für Kinder gab. Es kam wie von selbst, aber ich musste lächeln, als ich die Sachen sah, hielt mich damit aber nicht weiter auf und folgte Jakobus weiter.
    Der Geruch des Fisches stieg einem sofort in die Nase als wir näher kamen, wahrscheinlich ein Grund warum es hier von Sklaven wimmelte, denn wer wollte sich diesem Geruch schon freiwillig aussetzen?
    "Aber wir sehen nur nach den Preisen oder kaufen wir auch welchen?" wollte ich wissen und schlenderte mit ihm rüber. Auch hier war die Auswahl wirklich vielfältig und ich staunte nicht schlecht.

    Sicher wurde ich in diesem Moment, als sein Blick mich traf, um einiges kleiner, aber wie konnte er so mit dem Sklaven umgehen wenn er so anders zu mir war. So fiel ich ihm erst mal nicht ins Wort und ließ mich auf die Seite schieben. Es musste eine Verbindung zwischen ihnen beiden geben, denn ansonsten hätte er ihn schon längst getötet. Warum ich mir da so sicher war wusste ich nicht, aber ich hatte es im Gefühl. Schon damals hatte mich mein Gefühl nicht getäuscht. Ich hatte gesehen,dass er etwas für diese Frau empfand ohne, dass es großer Worte bedurft hätte.


    Und nun, wass hörte ich da? Ich hatte ja keine Ahnung um was es hier ging, aber anscheinend auch um eine Frau, wahrscheinlich auch eine Sklavin wenn dieser Cato etwas mit ihr zu tun hatte, oder Schwester? Mein Herr hatte Recht, es ging mich nichts an, aber was sollte ich denn machen? Ich stand hier und hörte es und schon immer hatte ich diesen Hand anderen zu helfen, achtete dabei nie auf mich. So harte Worte hätte ich ihm nicht zugetraut, vor allem nicht wo er doch selber liebte. Er sollte wissen wie schmerzhaft es war. Konnte ein Mensch denn so schnell vergessen? In mir hatte er einen Menschen gesehen, zumindest hatte er mir dieses Gefühl gegeben, aber wenn er es gesehen hatte musste er auch wissen, das Menschen Fehler machten und er auch nicht davor gefeilt war.


    Mir blieb der Mund fast offen stehen, als ich zusehen musste wie er ihn schlug und noch einmal und noch einmal.....
    Es tat mir ja selber weh und die Worte an mich gingen schonfast unter so geschockt war ich von dieser Handlung.


    Meine Hand schnellte nach vorne und ich packte meinen Herrn am Arm. "War das nötig?" fragte ich ihn. Mein Blick schien sich in seinen bohren zu wollen um zu ergründen was er dachte. "Er sieht aus als würde er schon genug leiden, seelisch wie auch körperlich. Ist es jetzt auch noch nötig ihn weiter zu demütigen?"

    Auch ich versuchte dieses Thema einfach todzuschweigen und nicht mehr drüber zu reden, es war das beste. Also wischte ich den Gedanken weg und machte Platz für neue. Noch immer schmeckte ich die Garnele auf meine Zunge und das feine Knoblaucharoma war wirklich wohltuend. So griff ich auf die Seite und gab ihm ein Stück von dem Brot.
    "Ich denke schon, ich weiß ja, dass sie diese Meeresfrüchte mag." Mein Lächeln wurde etwas stärker als ich mich erinnerte wo wir die Liste für die Cena geschrieben hatten. Ich hatte ihn erinnern müssen, dass auch noch andere Gäste geladen waren und man nicht nur solche Meeresfrüchte servieren konnte. "Danke für die Zeit hier in der Culina." Ich sah meinen Herrn an und war wirklich froh hier zu sein.

    Leise mich räuspernd erwiderte ich das Lächeln der beiden und stellte das Tablett ab um mich zu ihnen zu setzen. Schaden konnte es ja nichts und ich hatte nichts anderes zu tun, also konnte ich mir meine Zeit auch mit den beiden Männern vertreiben. "Ich kann etwas hier bleiben, aber trage mal nicht ganz so dick auf Titus" lachte ich ihn an und genehmigte mir selber einen Schluck von dem Wasser.
    Da ich den letzten Satz von Ikarus gehört hatte wollte ich darauf reagieren.
    "Wie kommt es, dass ein Sklave kaum andere Sklaven kennenlernte?"

    Grade hatte ich mich wieder Cato zugedreht und wollte ihm noch etwas zu Trinken geben als ich mich völlig erschreckte. Mit dieser Stimme hatte ich nicht gerechnet und duch meine zuckende Bewegung verschüttete ich einen Teil des Wasser auf die Pritsche. Zögernd nahm ich meine Hand aus dem Nacken von Cato und erhob mich. Seit dem ich hier war hatte ich noch nie diesen Ton von meinem Herrn gehört. Sollte dies nun die andere Seite von ihm sein?


    "Bei allem Respekt den ich vor dir habe, ist das unmenschlich was du tust. Was bringt er dir wenn du ihn zu tode hungern lässt?" In Rage hatte ich mich schnell geredet, deswegen musste ich etwas aufpassen damit ich nichts falsches sagte, wenn dies nicht schon längst geschehen war. Ich blieb einfach stehen wo ich war und versuchte damit diesem unbekannten Sklaven einen kleinen Schutz zu bieten auch wenn ich nicht wusste was ich da eigentlich tat.

    Das einzige mal wo ich hier auf diesem Markt gewesen war, war als man mich kaufte ansonsten hatte ich nichts gesehen. Nei ich vergaß immer wieder, dass ich ja schon einmal für die Cena eingekauft hatte, aber da hatte ich die Schönheit nicht sehen können. erstaunlich viele Menschen waren hier unterwegs und liefen von einem Stand zum nächsten und wieder zurück. "Ist es hier immer so voll? Und wohin gehen wir als erstes?" stellte ich ihm schon die ersten Fragen und lief langsam an seiner Seite her.


    Ich versuchte mich zu erinnern wie es noch vor wenigen Jahren war wo ich selber auf Märkten umhergewandert war, allerdings waren sie lange nicht so groß wie dieser hier. Kinder tollten sich über die Strasse und einige von ihnen spielten nachlaufen und zwei andere schubsten sich durch die Gegend und die Eltern hatten Schwierigkeiten sie unter Kontrolle zu halten.