Beiträge von Rahel

    Ziemlich baff und verwundert sah ich ihm nach. Hinterherlaufen wollte ich ihm sicher nicht und eigentlich hätte ich ihm ja noch einiges zeigen wollen, aber er schien es ziemlich eilig zu haben, also ließ ich ihn ziehen und blieb noch etwas in der Culina sitzen und unterhielt mich mir der Köchin etwas. Erst später machte ich mich ebenfalls auf den Weg in meine kleine Kammer die ich mir mit einer anderern Sklavin teilte.

    Das Bild vor mir fand ich einfach nur schlimm, aber wenn mein Herr meinte das machen zu können durfte ich ihm sicher nicht reinreden, oder sollte ich ihn daraufhin ansprechen? Bei diesem Gedanken war ich mir nicht wirklich sicher und verwarf ihn für diesen Moment erts einmal.
    Wenigstens trank er etwas und er war so ausgemergelt, dass er einem einfach nur leid tun könnte. Zwar ging einiges von dem Wasser daneben, aber das konnte man später noch beseitigen. Ich war erst einmal froh darüber, dass er einiges davon auf in den Mund bekam.


    "Ich heiße Rahel und bin Sklavin deines Herrn. Du bist Cato?" fragte ich überflüssigerweise und schaute hinauf zu Titus. "Er kann hier nicht so drinne bleiben, das ist nicht nur unmenschlich sondern auch nicht gesundheitsfördernd für ihn. Wir sollten ihn in eine andere Kammer bringen Titus. Ich übernehme auch die Verantwortung" sagte ich.

    Nachdem das Hauptessen serviert war hatte ich immer wieder darauf geachtet, dass jeder genügend zu trinken hatte. Sie waren alle eigentlich sehr genügsam und freundlich. Mich hätte es sicher schlechter treffen können, wenn ich daran dachte welche Gesichter auf dem Markt immer wieder unterwegs waren. Doch ich war in diese angesehene Famillie geraten und bis auf ein paar merkwürdige Blicke, die ich noch nicht einordnen konnte, war alles einfach super.


    Das Hauptessen schien ihnen allen zu schmecken und als sie auch dies zum großen Teil verspeißt hatten trug ich den Nachtisch auf und begab mich dann in die Culina um den Sklaven Anweisungen zu geben wie man den Rest des Abends weiter verfahren würde. Es musste geputzt und alles weggeräumt werden, damit man am nächsten Tag nichts mehr sah.


    Es dauerte noch eine ganze Weile bis auch der Nachtisch vertilgt war und die Gäste sich nach und nach verabschiedeten. Ich hatte gehofft dem Iulier noch einen Blick zuwerfen zu können, aber ich war zu langsam gewesen und so hatte ich ihn verpasst. Damit musste ich leben und konnte nur hoffen ihn noch einmal zu sehen.
    Nun kam die Stunde der SKlaven wieder und wir begannen aufzuräumen. Man konnte sich gar nicht vorstellen welcher Dreck entstand wenn die Römer am essen waren. Es dauerte die halbe Nacht bis wir alles wieder sauber und ordentlich hatten, aber ich konnte zufrieden sein mit der Arbeit und war froh als ich noch ein paar Stunden Schlaf bekommen konnte.

    Es hatte doch keiner etwas von Liebe gesagt. Ich hatte das Gefühl, dass er teilweise auch von sich sprach, vielleicht sogar über etwas was in der Vergangenheit lag und vielleicht nicht einmal viele Jahre zurücklag. Er war auf einmal nicht wie mein Herr sondern wie mein Vater. Ja wie mein Vater. Eine Erinnerung nach der anderen drang in meinen Kopf und ich sah meinen Vater wie er mich im Arm hielt. Ein kleiner Schaucher suchte mich heim und ich versuchte mir einfach nichts anmerken zu lassen, denn ich hatte Angst er könnte es falsch verstehen.


    "Danke für deine Worte und ich kann es verstehen und werde es zu nichts kommen lassen, auch nicht zu Gefühlen."


    Ich brauchte mir darüber sicher keine Gedanken zu machen. Ich fand ihn toll, keine Frage, aber wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass ich diesen Mann wiedersehen würde? Sehr gering!


    Ich drehte meine Garnele in der Hand hin und her und biss noch ein Stück ab. "Es ist wirklich schmackhaft und Iulia Helena wird sich darüber ganz sicher freuen."

    Wenn die beiden gewusste hätten. Ich musst grinsen, denn ich hatte mich schon die ganze Zeit über wieder an meinem kleinen Platz hier draussen versteckt. Als hätte ich es nicht schon im Gefühl gehabt, hatte ich eine Kleinigkeit zu essen vorbereitet. Es war nicht viel aber würde die beiden stärken. Auf einem Tablett hatte ich einen Krug Wasser stehen und zwei Schüsseln mit Puls.
    Da man mich rief nahm ich alles wieder auf und kam langsam und gemächlich hervor. "Habt ihr hunger?" fragte ich nebenbei und sah die beiden Männer an die nun vor mir standen.

    Vielleicht wollte ich das ja sogar, ein kleines Verhältnis mit einem Römer um mir wenigstens etwas von früher wiederzugeben. Das ´nur´hatte mich jetzt getroffen. Gut, in dieser Hinsicht schien er wie alle anderen zu sein, sie sahen das was sie wollten. In mir sah man eine Sklavin aber nicht den Mensch, der ich doch eigentlich war. Mir gingen die Augen des Mannes nicht aus dem Kopf und es tat weh darüber nachzudenken, also kam ich auch selber zu dem Entschluß diesen Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen, aber was sollte ich denn tun? Schließlich sehnte sich jeder einmal nach ein wenig Geborgenheit.


    "Keine Sorge, ich würde niemals etwas machen was ein schlechtes Bild auf dich werfen würde, Herr. Und sicher werde ich nichts mit einem Römer oder so anfangen. Nur weil jemand mir Blicke zuwarf heißt das noch lange nichts."


    Seine Worte gingen mir nahe und ich dachte weiter über sie nach, gab ihm aber keine Antwort. War er wirklich besorgt oder galt es nur seinem Ansehen? Das waren Punkte die ich noch nicht durchschaut hatte.
    Meine Sorgen runterschluckend lächelte ich ihn an und nahm die Garnele in meine Finger. Ich pustete weil sie noch heiß war und biss dann ein Stückchen ab. "Das zählt wohl zu dem besten was ich je gegessen habe" lobte ich seine Kochkünste.

    Dies waren wirklich schlimme Anschuldigungen gegen den Sklaven und er konnte doch wirklich noch von Glück sprechen, dass er überhaupt noch am Leben war. Jeder andere hätte ihn auf der Stelle gekreuzigt, aber mein Herr konnte sogar hier Güte zeigen, was ich sehr bewunderte.
    Zusammen mit Titus trat ich also in die kleine und dunkle Kammer hinein und musste gestehen, dass ich ziemlich erschrak als ich den Sklaven dort so zusammengekauert und ausgemergelt sitzen sah. Wie lange hatte er nichts mehr zu trinken bekommen?
    Ich nahm den Becher mit Wasser von Titus ohne zu fragen und kniete mich neben dem Sklaven hin um ihm den Becher an die Lippen zu halten.
    "Mir ist egal was er getan hat, er ist und bleibt ein Mensch und wenn der Herr ihn hat noch leben lassen wird er es auch weiter tun, es sei denn er verdurstet hier", sagte ich vorwurfsvoll und legte meine Hand in seinen Nacken, um ihn zu stützen und den Becher an seine Lippen. "Trink etwas."

    Man konnte spüren was er für diese Frau empfand und ich stellte mir eine Frage: Würde ich auch jemanden mal haben der solche Gefühle für mich haben würde? Eine Frage die man sich als Sklave besser nicht stellte. Der Geruch des heißen Öles und des Knoblauchs verteilten sich in der ganzen Culina und ich fragte mich wie die Garnelen schmecken würden wenn sie fertig waren, denn alleine der Duft ließ einem das Wasser im Munde zusammenlaufen.
    Seine Worte allerdings trafen mich ziemlich und schmissen mich in einen Topf voller Unsicherheit. Ich wusste wer ich war, was ich bin und was ich nie wieder sein würde. "Ja ich weiß, dass ich eine Sklavin bin , Herr."
    Meine Augen suchten sich einen Punkt den ich festhalten konnte und versuchte seine Worte zu vergessen. Es half mir nicht weiter wenn ich wusste, dass ich dem Römer gefallen hatte, er aber so unerreichbar für mich war wie der Mond. Vielleicht hätte ich in meinem früheren Leben mehr Glück gehabt, aber ich hatte mich doch damit abgefunden also musste ich auch da wieder durch.

    "Danke." Ich wollte ihn nicht weiter belagern. Er hatte alles gesagt und ich eigentlich auch also machte ich, dass ich hier raus kam und schloss die Tür zu. Meine Blicke gingen zu beiden Seiten auf der Suche nach Jakobus. "Wir können gehen", sagte ich, als ich ihn sah. Ich freute mich wie ein kleines Kind weil ich nach draussen durfte, aber versuchte es nicht so deutlich zu zeigen.

    In letzter Zeit kam ich mir fast wie eine zweite Köchin vor. Irgendwie war ich immer damit beschäftigt den Herrschaften das Essen zu servieren so auch heute wieder. Man hatte mich rufen lassen, dass ich meinem Herrn und seiner Schwester? etwas zu Essen bringen sollte. Grade hatte ich mir eine ganz kurze Pause gegönnt und ausserdem hatte ich Kopfschmerzen, aber was er verlangte musste ausgeführt werden und so eilte ich in die Küche um das Essen zu holen und kurz danach bei meinem Herrn und der Frau aufzutauchen. "Herr hier ist das Essen" sagte ich wie immer leise und trug zwei Platten mit verschienden Fleischsorten auf, darunter Lamm, Huhn und Fisch. Auf der anderen Platte war Gemüse verteilt. Einen kurzen Moment verharrte ich um zu warten ob noch etwas benötigt würde.

    Ich schmunzelte und stellte den Becher dann wieder auf dem Tisch ab. "Ich kann dir gleich den Ort zeigen wo du dich waschen kannst. Wenn keiner der Herrschaften im Haus ist, was nicht oft vor kommt, kann man auch mal heimlich in die Bäder gehen aber es ist nicht empfehlenswert. In deiner Unterkunft wird sich eine Schüssel befinden und ein Krug dort kannst du dich immer waschen und dann besteht auch die Möglichkleit in einen Zuber zu steigen mit etwas warmen Wasser." Es war schon schwer hier wirklich sich mal entspannen zu können als Sklave aber das war überall so und hier war es noch harmlos im Gegensatz zu anderen Häusern.

    Mit dem Becher in der Hand sah ich ihn an und trank von dem Wasser. "Noch nicht lange, ein paar Wochen vielleicht. Ich habe nie die Tage gezähöt, denn das bringt Unglück finde ich und es bringt einem selbst nichts, wenn manw eiß wielange man einem Haushalt dient. Unser Herr ist ein gütiger Mann und ich kann mir keinen bessern vorstellen dem ich dienen möchte. Bist du ihm loyal und treu ergeben wirst du nie Probleme mit ihm haben, aber solltest du ihn enttäuschen wird er auch anders können" sagte ich ihm ehrlich und ernst. "Man sollte also immer zweimal überlegen ob man den Zorn des Herren auf sich ziehen will oder nicht."

    Wieder schockte es mich als ich das hörte. So hatte ich ihn nicht eingeschätzt, dass er zu soetwas fähig war. Aber ich wusste ja wie man mit Sklaven umging die nicht treu waren. Schon öfters hatte ich es gesehen und einen Fall besonders mitbekommen, da war auch ein Sklave der nicht gehorsam war und dieser starb auf grausamste Weise.
    "Welche Strafe wird ihn erwarten? Und was hat er denn getan, dass er ihn verraten hat?"
    Ich war noch neugieriger als vorher und war gespannt drauf den Sklaven zu sehen. Das mit Titus von eben hatte ich erst einmal wieder vergessen. Das waren Dinge, die ich immer wieder gerne verdrängte.

    Seine Worte schmeichelten mir, aber wie sollte es denn auch anders sein? Ich fühlte mich hier wohl und hatte bis jetzt noch mit keinem wirkliche Probleme gehabt. Doch mein Herr schaffte es immer wieder mich sprachlos zu machen, eigentlich fast jedes mal wenn wir miteinander zu tun hatten denn noch genau erinnerte ich mich an die Culina und das gemeinsame Kochen und Reden.
    "Da..Danke mein Herr, das ist wirklich großzügig." Ich sah den Beutel an und nahm ihn mit unsicheres Händen auf und hielt ihn fest. "Aber ich möchte auch sagen, dass es mir hier auch sehr gefällt. Wenn ich es so sagen kann, es ist das erste mal, dass ich mich wohl fühle."

    Mir gefiel welches Verhältnis wir hier grade hatten. Ich fühlte mich nicht wie eine Sklavin sondern eher in mein altes Leben versetzt und insgeheim war ich ihm für diese Momente sehr dankbar was ich aber nicht sagte. "Es sind seltsame Bräuche, dass ein Mann einer Frau solche Geständnisse nicht machen darf oder soll, aber ich finde es dennoch schön, dass du dich drüber hinweg setzt. Man kann spüren, dass du einiges für sie empfindest, Herr." Ein Lächeln gesellte sich zu meinen glänzenden Augen, aber ich sah ihn nicht an sondern suchte mir ein Glasr um auch mir von dem Wein einzuschenken und ihn mit Wasser zu mischen. Welcher Sklave kam schon in den Gnuß bei seinem Herrn Wein trinken zu dürfen? Hin und wieder sah ich in den Topf und ich nippte grade an den Glas und verschluckte mich prompt bei seiner Frage. Schnell stellte ich es auf die Ablage und hustete. Mein Gesicht war auf der Stelle rot angelaufen und ich legte mir meine Finger über die Lippen und sah verlegen zu Boden. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet und auch nicht, dass es so offensichtlich gewesen war, dass der Bruder von Iulia Helena es mir angetan hatte. Oh bei den Göttern was sollte ich denn antworten?
    "Das hat er" sagte ich schnell und räusperte mich dann wieder. Er war so unerreichbar fern wie die Sterne am Nachthimmel.

    Mir fiel ein Stein vom Herzen denn ich durfte raus, was mich wunderte war allerdings als mein Herr mich noch hier behalten wollte und so bekam ich gleich wieder ein beklemmendes Gefühl und überlegte was ich falsch gemacht haben könnte, aber da war eigentlich nichts was ich mir vorzuwerfen hatte und ich hoffte, dass es bei ihm genauso war.
    "Herr? Was wolltest du noch mir mir besprechen?" fragte ich ihn als Jakobus nach draussen gegangen war.

    Noch stand ich vor ihm und deutete der Köchin noch an, dass sie ihm etwas zu essen machen sollte. Diese nickte und holte einen Teller auf dem sie dann von dem gegarten Hühnchen was drauf machte wie auch etwas Gemüse und Getreidebrei, dazu Brot und daneben stellte sie noch eine kleine Schüssel mit Obst und Oliven.
    "Rahel und ich komme aus Hispania. Ikarus ein netter Name." Nun holte ich mir selber einen Becher mit Wasser und setzte mich auch hin, zu Essen hatte ich heute schon bekommen und grade auch keinen Hunger. Ein paar weitere Sklaven waren nun auch in die Culina gekommen um das Essen für die verschiedensten Familienmitglieder zu holen. "Hat man dir schon gesagt was du hier machen musst?"

    Dieser Mann hatte ja schon was, aber wie ich schon sagte hatte ich im Moment keine wirkliche Lust auf eine Männergeschichte. Wenn er sich was einfallen lassen würde vielleicht, aber Männer waren ja nicht immer sonderlich kreativ. "Nächstes Mal" bestätigte ich ihn und sah gebannt auf die Tür die ich nun wieder sehen konnte weil er mich ja losgelassen hatte.
    "Kleiner Cato? Ihr haltet dort jemanden gefangen?" fragte ich ziemlich entsetzt. Es war ja vorher nur so ein gedankenloser Gedanke gewesen nichts weiter und wirklich damit gerechnet hatte ich auch nicht, dass da jemand drinne sein könnte. Nun wollte ich noch mehr wissen wer dahinter war und machte Titus Platz damit er endlich die Tür öffnen konnte.

    Er tat mir leid wie er sich abquälen musste. Man konnte deutlich sehen, dass er eigentlich gar keine Kraft mehr hatte, aber da musste er wohl oder übel durch. Meine Arme hatte ich vor der Brust verschränkt und so wartet ich bis er fertig mit seinen ganzen Aufgaben war und er letztendlich total kaputt zu mir km. Ich blickte mich um aber konnte nichts zu Trinken finden. "Am besten gehen wir in die Culina da bekommst du das Trinken und dann auch etwas zu Essen." Ich erinnerte mich ja schließlich an die Worte von Quintus. "Komm" winkte ich ihn zu mir und ging voran zurück in die Villa

    Ich führte ihn durch die Villa gleich in die Culina wo einige andere Sklaven damit beschäftigt waren sich um das Essen zu kümmern. Ich wies ihm an, dass er sich setzen sollte und ging selber zu einer Ablage auf der ein Krug mit frischem Wasser stand und suchte noch einen Becher, den ich dann mit Wasser füllte und ihn ihm gab. "Hier findest du immer etwas zu Trinken und meißtens auch etwas zu Essen wenn du hunger hast. Jedoch solltest du nicht auf die Idee kommen aus den Töpfen zu naschen, das könnte dir die Köchin ziemlich übel nehmen." Ich lachte weil in diesem Moment drehte sich die dicke Köchin zu ihr um und hielt den großen Löffel in die Höhe, aber sie wusste ja wie ich das meinte. Es war die Köchin gewesen die das eine mal krank gewesen war, an dem Tag wo mir die ganzen Teller zu Boden gestürzt waren. "Wie heißt du eigentlich?"