Verres versuchte sich zusammenzureissen. Ganz langsam nahm der Schmerz ab, obwohl es immer noch in seinem Kopf pochte, als würden 10 Streitwagen über seinen Kopf galoppieren. Doch langsam kam er wieder dazu, das sich einige Gedanken in seinem Kopf fassten. Er hatte eine Vase fallen lassen und wollte Nadia zur Flucht verhelfen. Nun, letzteres war sicherlich nicht gerade gut gelaufen, aber alles nur wegen einer Vase?
Und dann stand Crassus plötzlich vor ihm und sprach ihn an. Fast zuckte Verres zusammen, hatte er fast noch erwartete, dass sein Herr ihn trat, doch das passierte nicht.
Mühsam erhob er sich und vernahm nun die Worte von Crassus. Noch mehr Strafe? War das nicht schon genug?
Irgendwann dann stand Verres wankend vor Crassus und blickte ihn an, eher leidend, als Stolz, denn auch wenn er stolz war, so erkannte er langsam die Situation und hatte es am eigenen Leib gespürt. Und nun sagte Crassus auch noch etwas von einer weiteren Strafe und Verres ahnte, was dies sein würde und ihm schauderte entsetzlich davor. Und auf einmal ratterten seine Gedanken. Zwar schaute er Crassus mit einem erst bedrohlichen und sauren Blick an, doch als er in das Gesicht seines Herren sah, erblickte er sein wirkliches Wesen. Wie auch immer dies aussehen möge, aber Verres hatte einfach keine Chance und auch wenn er stolz war, wollte er nicht dumm sein. Er wusste, dass Crassus ihn auch töten könnte. Und Verres hing an seinem Leben. Auch wenn es ihm schwer fiel, sich mit dieser neuen Situation anzufreunden, er musste nun nachgeben, wollte er nicht sterben. Doch dennoch spürte er, dass hier mehr als Unrecht herrschte. Doch im Gegensatz zu Nadia verstand er die Spielregeln, obwohl er erst seit wenigen Monaten ein Sklave war: Er war nichts wert. Kaum ein Sklave schien etwas wert zu sein. Die Herrschaften durften fast alles tun, was sie wollten. Und je mehr er sich auflehnen würde, je mehr Leid würde er erfahren. Was war das nur für eine Welt? Aber so war sie nun einmal. Und Nadia schien dies nicht mehr zu erkennen. Sie machte weiter und schien mit ihrem Leben abgeschlossen. Was nur musste sie dazu getrieben haben? Verres wollte es lieber gar nicht wissen. Er selber war nun in einer schlechten Lage.
Alles schien wie in Zeitlupe abzulaufen: Er wusste, was ihm gleich blühte und ja, er hatte Angst. Aber er hatte nicht Angst vor den Schmerzen. Die würden schon vergehen. Nein, er hatte Angst davor, sein Leben zu verlieren. Schmerzen vergingen, aber war man erst einmal tot, so gab es kein zurück.
Und so blickte er seinen Herren nicht mehr so feinselig an, sondern ergab sich seinem Schicksal. Auch wenn er es nicht verstand. Aber sollte er tatsächlich ausgepeitscht werden, so hoffte er, es zu überleben. Denn er wollte leben. Er wollte Carmen wieder sehen, denn die Gedanken an sie gaben ihm Hoffnung.
Schweigsam blickte Verres Crassus an. In seiner Mimik war nun kein Hass, aber auch kein Leid zu erkennen. Aber er wollte auch nichts mehr sagen, denn er sah in Crassus entschlossenem Blick, dass es kein Zurück gab.
Und ja, Verres hatte dennoch Angst. All seine Gedanken galten nur der Vermeidung seiner Angst vor den Schmerzen. Aber Angst hatte er dennoch.
Niemand hatte gerne Schmerzen. Außer vielleicht einigen Menschen, die dabei Lust verspürten, aber dies war dann freiwillig. Nein, Verres hatte Angst und auch grosse Panik.
Und so stand er Crassus gegenüber, seine Nase blutig, ebenso wie seine Hände. Aber er schaute ihn offen an. Das war das letzte, was für ihn wichtig war. Er schaute nicht weg. Nun war er bereit für das, was sich nicht ändern liess. Und dann schaute er kurz zu der verängstigten Nadia. Sie hatte ihn in ihrer Verzweiflung geschlagen. Aber er verzieh ihr. Doch dennoch dachte er, dass er sie nicht verstand. Zwar hatte er sich ihr gegenüber nicht angemessen verhalten, nur hatte sie nicht gesehen, dass er es im Verhältnis zu Crassus es nicht böse gemeint hatte.
Verres wurde langsam immer bewusster, wer er wohl war. Und so gerne er verzweifeln wollte über diese grausame Welt, tat er es nicht. Nein, es musste einen anderen Weg geben und er hoffte, dass auch Nadia diesen Weg finden würde, denn seiner Meinung nach verstand er sie zwar, aber sie schaufelte sich ihr eigenes Grab.
Ein letztes Mal zwinkerte ihr zu, er wusste nicht, warum er es tat, mochte sie ihn doch eh nicht. Aber für ihn war es die letzte Möglichkeit, ihr zu zeigen, dass er versuchte über den Dingen zu stehen. Vielleicht ein letztes Mal.
Dann blickte er Crassus fest an. "Ich bin bereit ..." sagte er mit fester Stimme. Ja, er war es, denn es führte kein Weg an der Strafe vorbei und soviel Solz hatte er, dass er nicht betteln würde um Gnade. Er wollte sich den letzten Funken Stolz erhalten.
edit: Blöde Dialogfarbe *g*