Beiträge von Verres

    Verres bekam nichts mehr um sich herum mit.
    Weder, Nadias Worte, noch, wie Crassus nun zu ihr ging und sie nun anschrie.


    Er kniete am Boden, gekrümmt vor Schmerzen und wenn er noch etwas denken konnte, so war es lediglich ein Gebet an die Götter, ihm doch diese erbarmungslosen Schmerzen zu nehmen.
    Wieder rann langsam und warm das Blut aus seiner Nase und auf seine Handfläche, doch Verres registrierte es selber kaum, hatte er doch das Gefühl, als sei sein Schädel zerbrochen. Selbst das leise Stöhnen brachte keine Linderung.


    Sim-Off:

    Aua-aua-aua :motz: ;)

    Aus Verres Miene war jegliche gute Laune verschwunden. Er hätte wirklich ein wenig feinfühliger sein können, dass wurde ihm nicht erst bei Nadias letzten Worten und ihrem wütenden Gesichtsausdruck bewusst.
    Und so blickte er sie nun auch erst schuldbewusst und dann entschuldigend an. Und er dachte an ihren Herren, dessen Gespräch er mit Crassus in der Castra mit anhören könnte und ihm wurde immer bewusster, wie elendig sich Nadia fühlen müsste. Wie ihr Herr sie im Stich gelassen hatte und sie nun, so kurz vor ihrer Freilassung einem unbekannten Schicksal entgegen sehen musste.


    "Du hast Recht, es tut mir wirklich leid!" sprach er aufrichtig und blickte Nadia entschuldigend an, als plötzlich die Tür aufflog und mit einer unbändigen Heftigkeit gegen die Wand donnerte, dass selbst Verres vor Schreck zusammenzuckte und dann mit einem Ruck seinen Kopf zur offenen Tür drehte. Nur kurz sah er die zwei Sklaven, von denen einer eine Peitsche trug. In dem Moment machte Verres Herz einen Aussetzer. Doch es kam noch schlimmer und da Verres ziemlich perplex über Crassus' vollgerüsteten und barschen Auftritt war, hörte er dessen Worte, als der sich schliesslich vor ihm aufbaute, irgendwie gar nicht richtig.
    Und schon zog Crassus seinen Gladius ... und Verres starte ihn ungläubig an und war wie angewurzelt, als ihn dann der Knauf erneut auf die von heute morgen verletzte und gebrochene Nase traf.


    Verres brüllte laut auf. In seinem Kopf explodierte ein unermesslicher Schmerz, welcher Verres nicht nur die Luft raubte, sondern auch seinen Verstand. In seinem Kopf war ein Blitz eingeschlagen und so sah er auch nur etwas helles aufblitzen. Für einen Moment war er umnachtet und merkte gar nicht, während seine Hände zu seiner Nase fuhren, wie er langsam auf die Knie sank.


    Seine Hände hielten sich instinktiv die Nase, um sie vor weiteren Angriffen zu schützen und auf den Knien vor Crassus angekommen, welchen er nicht mehr wahrnahm, beugte er den Kopf und ergab sich dem Schmerz leise stöhnend.

    Spätestens, nachdem Nadia, wie er sich eigentlich hätte denken konnte, seine Hände von ihren Schultern schlug, sollte ihm bewusst sein, dass er sich nicht angemessen verhielt. Doch als sie ihm dann auch noch mit der flachen Hand ins Gesicht schlug, wurde es ihm klar: Sie Situation, sein Leben und der Ort, an dem er sich befand. Doch schlagen liess er sich von niemanden gerne, auch von einer Frau nicht und auch wenn es nicht sehr schmerzte, so war es die Demütigung, welche er für einen kurzen Moment empfand. Sie teilte also doch auch, was sie an anderen Menschen hasste und auf einmal war es dahin mit seiner Bewunderung für sie.


    Er sah ihr nach und sprach ernst: "Es tut mir leid, wenn ich dir zu nahe gekommen bin. Aber hab ich da gleich Schläge verdient? Was bist du nun anderes als Crassus?"

    Verres gute Laune verschwand zwar nicht, aber es war nun wohl angemessener bei Nadias Anblick und Worten, ein wenig ernster dreinzuschauen. Und er konnte ja im Ansatz auch verstehen, wie sie sich fühlte. Sie war eine Frau und hatte sicherlich weniger zu lachen, als es ein Sklave tat. Oder zumindest Verres.
    Aber Verres war gerade so gut gelaunt und verliebt, dass er nicht an sich halten konnte. Und so legte er seine Hände auf Nadias Schultern, nicht ferst, eher freundschaftlich und blickte sie von oben an, obwohl er etwas in die Knie gehen musste, um nicht ganz so groß zu wirken. Ob er mit dieser Geste ihr zu nahe treten würde, würde er sicherlich gleich erfahren, schliesslich kannten sie sich kaum. Aber ihm war danach, denn er mochte es nicht, wenn Frauen so traurig und verbittert waren.
    "He, das wird schon wieder alles. Lass nicht den Kopf hängen. Und ich muss mich noch mal sehr herzlich bei dir bedanken!! Das war sehr mutig von dir." Etwas ernster fügte er dann hinzu: "Auch wenn es dir nur verdammten Ärger eingebracht hat. Aber du kannst denn och in deinem Herzen stolz auf dich sein!!"


    Verres merkte erst langsam, wie dir Situation ernster war, aber er konnte nicht anders, da er so verliebt in Carmen war und dies wurde ihm immer bewusster.

    Auf dem Weg in das Büro seines Herren hatte Verres weiterhin das Bild von Carmes Gesicht vor Augen und ein breites, aber glückliches Grinsen, welches ihm wahrscheinlich bald vergehen sollte, hatte Crassus ihm doch eine Strafe angedroht. Aber Verres war nicht der Mann, der sich Zweifeln und Ängsten hingab, wo sie vielleicht gar nicht angebracht waren. Er würde schon sehen, was auf ihn zu kam. Und überhaupt sah sie Welt im Moment viel schöner aus, seit er spürte, wie verliebt er doch in Carmen war. Wie faszinierte ihn diese Frau und allein die Tatsache, dass sie auch hier lebte, liess ihn sein Sklavendasein vergessen und auch, was Crassus wohl von ihm wollte.


    Und so gelangte er schliesslich relativ gut gelaunt in das Büro seines Herren. Er war hineingerauscht, ohne anzuklopfen, weil er es schlichtweg vergessen hatte. Wie gut das der Herr nicht da war.
    Und dann sah er Nadia, welche mit dem Rücken zu ihm stand.
    Er ahnte, dass ihre Laune sicherlich viel düsterer aussah, aber vielleicht konnte er sie ja ein wenig aufmuntern, so lange Crassus nicht da war.
    "Hallo Nadia!" sagte er gut gelaunt und schloss die Tür hinter sich. "Wie? Der Herr lässt uns warten?" fragte er sarkastisch und grinste frech. Seine gebrochene Nase war zwar noch zu erkennen, aber sie schmerzte kaum mehr.

    "Hast du ein wenig schlafen können?"
    Er trat neben sie und blickte sie an. Erst jetzt sah er, dass sie wohl viel nervöser war als er.

    Verres, welcher Carmen immer noch in seinem Arm hielt, blickte sie mit einem kleinen Grinsen an, als sie ihre Frage stellte. Was war er nur für ein Depp, der sich Gedanken darüber machte, ob er überstürzt gehandelt hatte. Denn auf Grund ihrer Frage, aber schon viel früher, als sie sich leidenschaftlich geküsst hatten, war ihm klar, dass sie ebenso empfand wie er und an ihren feurigen Küssen hatte er gespürt, wie gern, ja wie leidenschaftlich sie es tat.
    Und dann strahlte er sie an und wollte gerade etwas sagen, als plötzlich eine andere Sklavin, welche er zwar mal gesehen hatte, aber nicht mehr wusste, wie sie eigentlich hiess.
    Zuerst blickte er sie auch gutgelaunt an und auch wenn sie ihn und Carmen in einer festen Umarmung vorfand, so war da ja nun mal nichts Schlimmes bei.
    Doch als sie davon sprach, dass Crassus sie geschickt hatte, um Nadia und ihn zu holen, da wurde er ein wenig ernster. Nadia, die fremde Sklavin, welche Crassus einfach in sein Haus genommen hatte ... was hatte Crassus vor? Und wollte er mit Verres reden? Oder würde er nun seine Strafe bekommen?
    Er liess Carmen nicht aus seinen Armen, schaute nun aber nachdenklich kurz zu Sia, nickte dann und lies seinen Blick wieder zu Carmen wandern. Nun spürte er schon, wie ungern er sich von ihr in diesem schönen Augenblick trennen.
    Es war einfach so magisch gewesen und er hatte alles um sich herum vergessen, auch, dass er eigentlich nicht wusste wer er war und woher er stammte.


    Er beugte sich vor und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Schliesslich löste er einen Arm aus ihrer beider engen Umarmung, nahm ihre Hand und legte diese nun zwischen ihre beider Oberkörper auf den Stoff oberhalb ihrer Brüste, wo ihr Gewand im Moment nur durch den engen Körperkontakt ihrer beiden Körper gehalten wurde.


    Denn er wollte nicht, dass, wenn er sie nun loslassen würde, ihr Gewand locker zu Boden fiel und sie dann nackt da stand, auch wenn er sich schon sehr auf diesen sinnlichen Augenblick freute.


    "Eine Antwort auf deine Frage kann ich dir leider erst später geben." Er versuchte sich seine Laune nicht vermiesen zu lassen und lachte dann auf, während er sich nun von Carmen löste.
    "Wenn ich dann noch lebe!" Er zwinkerte dann Carmen fröhlich zu, und auch Sia und sagte noch: "Danke für das Ausrichten. Und bleib ruhig noch!" Wieder lachet er fröhlich und gutgelaunt, ja irgendwie wie frisch verliebt und rauschte dann davon, um in Crassus' Büro zu gelangen.

    Als er Carmen diese wenigen Worte hauchen hörte, da wusste er, dass sie sich gefunden hatten. Eigentlich wusste er es schon vorher. Es war das erste Mal seit seinem Gedächtnisverlust, dass er sich wieder fühlte wie ein Mann und wie ein Mensch. Es hatte bisher immer an ihm gezehrt, dass er nicht wusste, wer er war und was eigentlich seine Aufgabe in diesem Rad des Schicksals und des Lebens war, weil er einfach keine Erinnerungen hatte. Wir oft fühlte er sich leer und nur halb. Es fehlte einfach etwas. Zumal er auch keinen Plan hatte, wie er je herausfinden sollte, wer er war und was ihn nach Dakien verschlagen hatte.


    Allerdings hatte er sich, als man ihn als Sklaven nach Rom schleifte auf der langen Reise Gedanken gemacht. Warum war er als lateinisch sprechender Mann in Dakien? War er einst ein Soldat gewesen? Oder ein Spion? Irgendwas musste es doch geben, irgendeinen Grund.
    Doch er schweifte zu sehr ab mit seinen Gedanken, als er plötzlich spürte, wie sie seinen Kuss nicht nur erwiderte, sondern ihre Hände nun wieder unter seine Tunika schlüpften und er ihre magischen Berührungen spürte.
    Und Verres spürte nun immer mehr auch etwas anderes. Und es war ihm alles andere als peinlich, doch war dieser Ort nicht so wirklich schön dafür.


    Dennoch wollte er nicht, dass sie mit ihren Liebkosungen aufhörte. Er seufzte geniesserisch. Und auch sein Dang, sie weiter zu berühren, zu küssen, ihr einfach liebevoll zu begegnen, war unermesslich. Aber hier, an diesem Ort?
    Ein wenig Zweifel kamen ihm dann doch auf. Sie hatte mehr verdient. Und was wäre wenn ... ach Unsinn, sagte er sich. Er war nämlich trunken von dem Gefühl, was Carmen in ihm auslöste.
    Und so erwiderte er ihre Berührungen und begann nun liebevoll und sanft auch ihre Schultern und Arme zu streicheln und küsste sie immer und immer wieder und war kurz davor, alles um sich zu vergessen.


    Doch der Schmerz in seiner gebrochenen Nase hinderte ihn ein wenig und schob sich immer wieder über seine Gefühle und seine Empfindungen. Der Schmerz war doch heftiger, als er es sich eingestehen wollte.


    Wusste diese Frau eigentlich, was sie mit ihm anstellte? Und konnte man sich wirklich so leidenschaftlich und schnell verlieben? Es schien so. Nein, Verres wusste es. Carmen war etwas besonderes. Sie war wie eine Seelenverwandte, so glaubte er.
    Schon am Eingang hatte er es gespürt, als er das erste Mal diese Casa betreten hatte. Warum das so war, war ihm im Moment aber egal. Er fühlte sich mehr als nur hingezogen zu dieser Ibererin, welche so viel Stolz und Mut ausstrahlte.
    "Carmen ..." hauchte er zwischen seinen Küssen. Doch dann hörte er auf und nahm sie einfach nur in dem Arm, weil ihm verdammt nochmal einfach danach war, denn überstürzen wollte er auch nichts, dafür war sie ihm zu wichtig.

    Carmen glaubte und wusste sicherlich nicht, wie glücklich er sie mit ihren Worten machte. Es war ihm irgendwie fremd, solche Gefühle zu haben. Aber er genoss diese Art von ihm eigentlich fremden Gefühlen. Und für einen Moment hielt er inne. Was war, wenn er verheiratet war und sich nur nicht daran erinnerte? Angst und Sorge durchflutete seinen Geist. Was für eine schreckliche Vorstellung, doch er unterdrücke dies.
    Er strich Carmen sanft über die Wange. "Danke, aber du machst mich auch so glücklich. Ich habe niemals einen so wundervollen Menschen getroffen, wie dich. Ich hätte nie geglaubt ..."
    Er hielt inne und küsste sie einfach, denn er fand keine Worte.

    Auch Verres genoß es intensiv, wie Carmens Hände über seine nackte Haut unter der Tunika entlang strichen. Erst über seine Schultern, dann über seine Oberarme und schliesslich ruhten sie auf seiner Brust und er lächelte sie vollkommen verliebt an. Es war so ungewohnt, und daher um so vieles schöner.
    Doch dann hielt er mit seinen Liebkosungen inne und nahm ihr Gesicht sanft zwischen seine Hände. Er sah ihre Tränen, auch wenn sie diese versuchte wohl zu unterdrücken, denn sie weinte ja nicht. Er war etwas irritiert. Denn auf der anderen Seite wirkte sie so glücklich.
    "Habe ich etwas falsch gemacht?"
    Verres war nun wahrlich kein unsicherer Mann. Aber ihm war Carmen zu wichtig, als dass er so etwas nicht ansprach. Und dann hob er eine Hand von ihrer Wange und sanft strich er mit einem Daumen über eine Träne, die gerade über ihre Haut unter dem Auge kullerte. Oh, wie liebte er diesen Menschen vor sich. So sehr, dass er selber ein wenig verwirrt über seine Emotionen war.

    Für Verres war es ein wunderschöner Moment, als sie ihm tief in die Augen schaute und mit ihrem sanften Lächeln, welches ihre sinnlichen Lippen umspielte, ihr Einverständnis gab, dass er sie weiter berühren dufte. Dennoch ging er sehr behutsam vor. Er wusste nicht wirklich warum, aber diese Frau bedeutete ihm so unendlich viel und er wollte es nicht durch Gier oder falsches Handeln zerstören, was zwischen ihnen war. Denn er spürte mehr und mehr, dass sie ihn ebenso anziehend fand, wie er sie.
    Und als sie dann seinen Kuss so leidenschaftlich und verlangend erwiderte und er spürte, wie sie ihren Körper seinen Berührungen entgegenstreckte, da begann er, sie leidenschaftlich zu liebkosen. Seine Handflächen legten sich über ihre wohligen Rundungen und umschlossen diese leidenschaftlich. Aber das reichte ihm nicht und wie er glaubte, ihr auch nicht. Ihre Begierde stachelte ihn an. Seine Erregung nahm zu und er fühlte sich wie im siebten Himmel. Seine Hände liebkosten nun ihre Brüste, sanft und doch leicht fordernd und wild. Wie tat es gut, diese Rundungen zu spüren und deren Knospen, welche langsam unter seinen Berührungen aufgingen und sich in seine Handflächen drückten. Die war ein unbeschreiblich wohliges Gefühl. Sie empfand wie er und das war es, was ihn stimmulierte. Er spürte ihre Haut unter seinen Handflächen, spürte ihre Lust und doch war er vorsichtig, ja fast zaghaft. Er wollte ihr alles geben, und dennoch wollte er so zaghaft und vorsichtig sein, wie er konnte, um ihr das Gefühl zugeben, was er empfand: Sie war nicht irgendeine Frau. Sie war DIE Frau, das spürte er. Sie hatte ihn gefangen genommen, doch es war eine angenehme Gefangenschaft. Sie beruhte auf so etwas wie auf Gegenseitigkeit.
    Carmen war einfach magisch.


    Sanft und doch fordernd glitten nun Verres Hände über diese wohligen weichen Rundungen, die ihn ganz verrückt machten und er schloss die Augen. Er wollte nun mehr, doch hier? Nein, Carmen hatte besseres verdient ...


    "Du bist so wahnsinnig wundervoll ..." hauchte Verres voller Leidenschaft und während er Carmen weiter berührte, küsste er sie innig und voller liebe.
    Ja, er war bereit, ihr sein Herz zu schenken ...

    Verres erging es ähnlich wie Carmen, ohne dass er ihre Gedanken kannte. Nein, aber er spürte ihre Gesten, ihren Kuss und ihr ganzes Wesen. Sie fühlte ähnlich wie er und er begab sich in einen ungeahnten Glückstaumel.
    Vom ersten Augenblick war sie etwas für ihn Besonderes, ohne dass er sich je darüber Gedanken machte.
    Er hatte sich verliebt, ohne zu wissen, wie dieses Gefühl eigentlich war, ohne zu wissen, wer er eigentlich war und wie er vor seinem Gedächtnisverlust eigentlich fühlte.
    Und oft fühlte er sich fremd sich selbst gegenüber, weil er eben nicht wusste, wer er eigentlich war, oft hatte er gelitten und stundenlang darüber nachgegrübelt, immer ohne einem befriedigenden Ergebnis.
    Doch nun, während diesem Kusses, da schien es Verres, als sei er neu geboren. Er fühlte sich so frei und unabhängig. Sein Leben davor schien ihm unwichtig. Es war nicht mehr wichtig, wer er war, zumindest nicht in diesem magischen Augenblick. Es gab nur Carmen und ihn und alles andere verblasste in seinen Augen.
    Und dann schloss Carmen noch ihre Arme um seinen Hals und am liebsten wäre er mit ihr verschmolzen. Aber einen kleinen Hauch dessen verspürte er. Auch er hatte alles um sich vergessen.
    Dann öffnete er kurz seine Augen und blickte sie an. Sie hatte nun ihre Augen geschlossen, doch dennoch sah er in sie und sie schien wie ein Seelenspiegel, eine kleine magische Fee. Und dann wurde Verres Kuss ein wenig intensiver und leidenschaftlicher und er konnte nicht anders, als seine Hände unter ihr loses Gewand zu schieben und so spürte er bald ihre Haut unter seinen Fingern, welche sich so samtweich und doch so leidenschaftlich anfühlte. Seine Hände glitten an ihren Seiten entlang und wollten mehr von ihr spüren. Und dann ganz zart und fragend fast, näherten sich seine Hände ihren Brüsten, und dann berührten nur seine Fingerspitzen ihre wundervollen Rundungen an der Seite, doch er wagte nicht, noch einen Schritt weiter zu gehen. Er wartete auf ein Einverständnis, auf ein Zeichen von ihr, während seine Lippen weiterhin die ihren küssten, anfangs immer noch zaghaft, doch langsam wurde er wilder, denn er begehrte Carmen, wie er nie eine Frau begehrt zu haben glaubte. Zumindest nicht, seit seinem Gedächtnisverlust.
    "Du bist so unwahrscheinlich magisch! Und das schon vom ersten Augenblick an!" hauchte er zwischen seinem Kuss.

    Verres spürte, wie sich Carmen ein wenig bewegte und auf einmal waren sich ihrer beider Gesichter sehr nahe, zu nahe, aber es war genau dass, was er wollte. Denn er spürte auch die Magie zwischen ihnen. Es war, als sendete jeder der beiden so etwas wie kleine Blitze aus, die den anderen angenehm trafen. Und dann kam sie ihm noch näher und auf einmal berührten sich ihre Lippen, weil sie es so wollte und Verres war unendlich dankbar. Er glaubte schon vorher zu wissen, dass auch Carmen mehr für ihn empfand, aber er wollte sie nicht ausnutzen und ihr nicht das Gefühl geben, dass er schnell bei der Sache war, denn das passte zu ihm nicht. Wie er früher war, wusste er nicht. Aber hier und jetzt war es, als würde die Zeit stehen bleiben. Er blickte in ihre dunklen Augen und seine blaugrünen Augen funkelten im Dämmerlicht.
    Ihre Lippen trafen die seinen und ein unermesslich schönes Gefühl wogte durch jede Faser seines Körpers.
    Anders als Carmen dachte er nicht daran, wer sie waren oder wem sie gehörten. Das war ihm egal, da er eh noch nicht lange ein Sklave war. Er sah nur sie. Er spürte nur sie und es freue ihn wahnsinnig, dass sie den ersten Schritt machte, denn er war sich schon unsicher gewesen. Nun aber, als sich ihre Lippen berührten, kam es über ihn. Doch immer noch zaghaft. Er verstärkte seine Umarmung und den Druck seiner Finger in ihrem Haar und dann erwiderte er ihren zarten Kuss mit ebensolch vorsichtiger Zartheit. Doch nun wurde auch er aktiv, wenn auch mit Bedachtheit, denn was hier gerade zwischen ihnen geschah, war so wundervoll und magisch, dass er es nur einfach genoß. Er vergaß alles um sich herum, auch die Schmerzen im Magen und in der Nase. Alles wurde unwichtig. Es gab nur noch sie.
    Und dann schloss er seine Augen und seine Lippen drückten sich sanft auf die ihren und er küsste diese zärtlich, während seine Hand in ihren Haaren sein Verlangen nach ihr ein wenig unterstrichen, in dem er seine Finger über ihre Kopfhaut streifen liess. Er roch ihren Duft und sog ihn sinnlich auf, er schmeckte ihre so zarten Lippen und gab einen leisen aber glücklichen Seufzer von sich.

    Als Carmen ihn in seine Arme schloss und ihm einen sanften Kuss auf die Stirn gab, ging es ihm schon viel besser. Ihre Nähe tat ihm gut und gab ihm Kraft. Es war wohl nur eine kurze Schwäche, so, wie wenn man nach einem heftigen Kampf hinterher merkte, wie einem das Adrenalin durch die Adern floss und sich erst hinterher der eigentlichen Gefahr bewusst wurde. So hatte es Verres auch in dem dakischen Dorf erlebt: Er hatte wie ein Berserker gekämpft, einige der römischen Soldaten verletzt und einen sogar getötet, bevor er schliesslich selbst fast getötet wurde.


    Nun aber war das über zwei Monate her und er war nun ein Sklave von Rom. Ebenso wie Carmen, was ein weiterer Grund war, was ihn mit dieser faszinierenden Frau verband. Und hatte sie ihn an sich gedrückt und auch er schlang seine Arme um sie und spürte ihre Haut des Gesichtes, nahe des seinen. Er war versucht, sie zu küssen, denn auf einmal hatte er danach das Bedürfnis, tat es aber nicht. Doch seine Lippen kamen nun ihrer Haut empfindlich nahe und sie konnte seinen Atem warm auf ihrer Haut spüren.
    "Ich danke dir ... es war nur eine Schwäche ... es geht schon wieder ..." hauchte er und dann fuhr seine Hand zu ihrem Nacken und seine Hände vergruben sich in ihrem Haar.

    Für Verres war es fast wie ein Traum. Ihre Finger an seiner Wange, so zart und so liebevoll und dann ihre Finger an seinen Lippen. Und er genoss es wahnsinnig. Doch er wusste auch, dass er gerade ein wenig verletzlich war und so sehr er Carmens Nähe genoss, so schämte er sich auch, weil er schwach war und dies doch nicht sein durfte. Aber warum eigentlich nicht? Er vertraute ihr. Sie würde, so glaubte er, sie niemals als Schwächling ansehen. Aber woher kam sein Gefühl? Er war es irgendwie leid, diese seltsamen stolzen und männlichen Gesten und Gefühle u spüren und als er ihre Finger so spürte, da war ihm plötzlich alles egal. Er begehrte sie und er brauchte sie. Jetzt. Egal, ob er schwach war.
    "Bitte ... « sprach er leise und drängte sich ihr schon langsam aber mit viel Gefühl entgegen. » ... bitte ... halte mich ... »
    Was war geschehen? Wurde er zu Memme? Da waren so seltsame Gefühle, fast wie Erinnerungen. Da waren Männer, die ihn auslachten .. aber dennoch hielt Verres dem stand. Seine Nase schmerze immer noch und auch die Schläge in den Magen.
    »Ich wollte nur helfen ...« hauchte er leise und seltsam traurig und doch nicht ohne Hoffnung.

    Verres merkte, dass es ihm doch gut tat, dass es Carmen war, die bei ihm war und doch schämte er sich. Nicht wegen seines Vergehen, eher wegen seiner Schwäche, welche er unweigerlich zeigte. Er wollte doch so stark sein und ihr eine Hilfe und nun kam er sich wie ein Schwächling vor und es nagte ziemlich an ihm.
    »Egal ... es ist passiert ... aber ... « Er schluckte. Und ihm wurde schlecht. Ein Wunder, dass er sich nicht übergab. Wie sollte er es Carmen erzählen? Diese andere Sklavin, die nun hier war und so unglücklich.
    Er war nicht in der Lage, dass alles zu schnell zu erzählen.
    'Nimm mich bitte in deine Arme!' hauchte er plötzlich und war selber erstaunt. Er hatte es nicht ausgesprochen, es war nur sein Wunsch, aber aussprechen wagte er nicht. Verres war stark, aber nun wollte er nur eines. Carmen spüren. Egal, wie lange sie sich kannten. Er wollte sie spüren, weil sie da war und weil er sie liebte, ohne es zu wissen.

    Verres spürte auf einmal Carmens Hand auf seiner Haut und fast schreckte er zurück. Nicht weil er es ihm unangenehm war, im Gegenteil, es war wie Balsam auf seiner Haut. Nein, er wollte einfach nichts von sich und seinen Emotionen preis geben. Und doch war er plötzlich so dankbar, und dennoch versuchte er stark zu sein und dies zu zeigen. Warum? Weil er sich seiner Schwäche schämte und er es nicht aushielt. Es war wie ein weiterer Schlag in den Magen und doch war es ganz anders.
    »Ich habe Mist gebaut ... ich habe die Vase des Herren auf der Strasse fallen gelassen und dann schlug ... er mich und brach mir die Nase ...«
    Langsam glitten seine Hände von seinem geschundenen Gesicht und er blickte Carmen verzweifelt an. »Aber es kam noch schlimmer ... aber egal ... ich schaff das schon!«
    Nein, Verres hatte die erste absolute Begebung des Sklavendasein erlebt, aber glauben wollte er es nicht. Er wollte alleine sein, da er es jetzt erst realisierte ...
    Und doch war er unendlich dankbar, dass es da einen Menschen gab, der bei ihm war. Aber eine Schwäche zeigen? Das konnte er nicht, rang er doch eh gerade mit dem Gefühl, der letzte Dreck zu sein. Es war ihm relativ neu.
    »Er wollte mich umbringen .....« hauchte er nur fassungslos und gerne hätte er sich in ihre Arme geworfen, aber er war ein Mann und glaubte, dies auch ganz alleine zu meistern.

    Verres hatte kaum bemerkt, dass ein andere Sklave oder gerade in diesem All ausgerechnet Carmen dn Waschraum betreten hatte. Er war versunken in dem, was er heute erlebt hatte, und es war mehr, als er fühlen wollte. Apatisch hatte er da gesessen und wurde sich seiner Rolle als Sklave langsam bewusst. Er hatte Carme fast nicht bemerkt, erst, als sie ihn ansprach.
    Sofort schnellte seine Hand über seine Nae und er sprach emotionslos: »Ja, entschuldige ...»
    Seine Stimme wollte stark klingen, aber sie kam so hervor, wie er sich fühlte: Gedemütigt. Denn erst jetzt wurde ihm bewusst, was wirklich passiert war. Nein, es war ihm auch vorher bewusst, aber er hatte gehofft, das er alleine war.
    »Gehe, Carmen, bitte. Lass mich alleine ...« sagte er der Frau, deren Anwesenheit er so schätzte.
    Er vergrub sein zerschundenes Gesicht hinter seinen Händen.

    Verres kam in den Waschraum, nachdem er Nadia in ihre Unterkunft gebracht hatte, in den Waschraum. Dem Raum, wo ihn gestern noch Carmen den Rücken schrubbte, wo er aber auch fast ausgerastet war, als sie ihn mit Wasser bespritzt hatte und eine seltsame Erinnerung seine Formen angenommen hatte, eine Erinnerung, die nur ein Gefühl war und die er wegen seines Gedächtnisschwund nicht einordnen konnte.
    Doch daran wollte er nicht denken. Er dachte nur kurz an Carmen, dieses wundervolle Wesen, welches er kennen und langsam lieben lernte. Doch dann lachte er und fand sich albern.
    Und dann trat er an die Schüssel heran und wusch sich das verkrustete Blut von und unter der Nase weg. Und in dem Moment, hier und jetzt, wo er nach dem Vorfall das erste Mal alleine war und niemanden Rechenschaft ablegen musste oder sich verstellten musste, da spürte er, wie all seine Masken und Selbstschutz-Mechanismen von ihm abprallten. Er war mit sich alleine, endlich und er konnte er selber sein: Kein Sklave mehr, nur ein Mensch.


    Er wusch sich seine Nase aus und bald war das verkrustete Blut verschwunden. Aber der Schmerz und die Demütigung blieb.


    Verres liess sich an der Wand auf den Boden nieder und vergrub sein Gesicht hinter seinen Händen. All das hatte ihm mehr zugesetzt, als er zugeben wollte.

    Verres wusste immerhin schon den Weg zu den Sklavenunterkünften, auch wenn die Casa gross war und er selber erst seit gestern hier lebte.
    Er öffnete die Tür und sah sich um. Die erste Hälfte des Raumes wurde von den männlichen Sklaven bewohnt, die zweite Hälfte, abgetrennt durch einen Vorhang gehörte den Sklavinnen.
    Er sah sich um. Niemand von den Männer war im Raum. Von den Frauen wahrscheinlich auch nicht, mussten sie doch alle arbeiten.
    Er sprach dann, ohne einer besonderen Gefühlsregung: "Hier in der Casa, in der ich auch erst seit gestern weile, leben alle Sklaven in diesem Raum. Getrennt durch einen Vorhang. Der Herr ... ach egal." Verres ging vor und schlog einen Teil des Vorhanges zurück. Dann suchte er nach einem freien Bett. Eines war noch da.
    Verres deutete darauf.
    "Ruh dich erst einmal aus. Die Casa zeige ich dir später, auch wenn der Herr wieder sauer wird."


    Er blickte die junge Frau an. Sie schien irgendwie noch überhaupt nicht zu begreifen, was passiert war. Und es tat ihm leid. Aber er musste zurück an die Arbeit.


    "Ich komme später wieder. Und ..." Er kam sich etwas seltsam vor, aber Nadia hatte sich vorhin auf der Strasse für ihn eingesetzt und nun hatte er einfach das Gefühl, er wäre ihr was schuldig. Aber nicht nur deshalb sagte er sanft: "Und hab keine Angst. Du bist nicht alleine."
    Und dann zwinkerte er ihr zu. Um seine gebrochene Nase herum war noch etwas verkrustetes Blut, ebenso auf seiner Tunika unterhalb seines Kinns. Er würde sich erst einmal in den Waschraum für Sklaven.

    Verres nickte Crassus zu. Dann blickte er ein wenig besorgt zu Nadia, machte aber bald einen ernsteren Gesichtsausdruck. Er wollte nicht, dass Crassus es sah. Überhaupt würde er den Umgang mit seinem neuen Herren neu überdenken, seit dem er ihn dafür, dass er eine Vase fallen gelassen hatte, seine Nase gebrochen hatte
    Und so wandte er sich an Nadia. Diesmal fasste er sie nicht am Arm, so wie vor Stunden auf der Strasse, als sein Herr ihn zwang, Nadia in die Castra zu bringen.
    "Komm, Nadia. Ruh dich erst einmal aus. Ich zeige dir die Unterkunft." Er lächelte ihr freundlich zu, sah er doch ihre Angst und irgendwie auch ihre Wut und Enttäuschung.
    "Du kannst mich Verres nennen", stellte er sich nun erstmals vor, da er sich nicht sicher war, ob sie überhaupt seinen Namen kannte. Und dann ging er vor zu den Sklavenunterkünfte.