Verres schluckte, als sein Herr ihn so anbrüllte, doch er zuckte nicht zusammen. Würde Crassus den Mut haben, gegen Verres zu kämpfen, so würde nicht klar sein, wer gewinnen würde, darin war sich Verres sicher, denn er war mindestens so gut trainiert wie sein Herr.
Was dieser nun auch noch über einen angeblichen Aufstand redete, ignorierte Verres, der nun im Funkeln der Augen seines Herren sah, dass Verres es nicht zu weit treiben durfte, denn eine Strafe war ihm gewiss.
Die Sklavin allerdings stieg in seiner Achtung immer mehr. Das sie sich so mutig seinem Herren entgegenstellte, bewunderte er, zu dem sie auch noch eine Frau war. Aber so war es oft, die Schwächsten waren oft die mutigsten, zumindest mit Worten.
Verres sprach nun kein Wort mehr, obwohl ihm viel eingefallen wäre.
Er begann nun diese sinnlose Arbeit, die Scherben einzusammeln, von deren hier so einige herumlagen. Was wollte Crassus nur mit den Scherben? Die Vase war hinüber, da gab es nichts zu retten.
Als er bemerkte, wie die junge Frau ihm dabei half, schenkte er ihr ein kurzes dankbares Lächeln und sprach: "Ich danke dir, aber ziehe lieber deines Weges ..."
Er hoffte, dass Crassus dies nun nicht als Bruch des Schweigens ansah, sprach er doch nicht seinen Herren, sondern mit der jungen Frau, welche sich als Nadia vorgestellt hatte.
Und dann sammelte er und sammelte und sammelte und es nahm kein Ende. Einige Scherben waren nicht grösser als ein Fingernagel ...
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Das Crassus so mit der der Sklavin redete, wunderte ihn nicht, aber es machte ihn innerlich wütend. Und er wollte sogleich etwas erwidern, als sein Herr ihm dann das Sprechen sogar verbot. Er hatte Angst. Ja, er hatte einfach Angst. Nicht er, Verres, sondern sein Herr. Dieser hatte Angst vor gewissen Worten, die er einfach nicht hören, sich nicht mit konfrontiert sehen wollte. Daher verbot er Verres das Reden.
Aber Verres Gedanken waren wenigstens frei.
Dieser verdammte Römer, dachte er. Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich jetzt schon verachte. Aber ich kenne dich. Irgendwoher. Nicht dich persönlich, dachte Verres, aber Menschen wie dich! Ihr glaubt, ihr seit Götter gleich und etwas besseres. Ihr leidet unter dem Druck von Menschen, die höher stehen und deshalb tretet ihr nach unten.Doch leider erinnerte sich Verres so gar nicht. Denn er hatte sein Gedächtnis verloren und das schon seit einiger Zeit. Er wusste nicht einmal, was vor seinem Sklavendasein geschehen war und warum er zu dem wurde, was er war. Seltsam. Er sprach fliessend Latein und konnte gut kämpfen. Aber damals wollten ihm die Männer, unter denen er diente, nichts sagen.
Doch egal, hier galt es nun Ruhe zu bewahren. Und so überlegte Verres kurz. Er vernahm, wie Crassus die Sklavin wild anmachte und hörte dann mit grosser Verwunderung , wie diese sich mutig wehrte. Er war wirklich beeindruckt. Sie war weiter als er, aber er war ja auch nur kurz bei Crassus und musste diesen erst noch kennen lernen und versuchen zu begreifen.
Dennoch bemerkte er, wie die junge Frau ein wenig versuchte Abstand zwischen sich und seinem Herren zu gewinnen und so stellte sich Verres eher beiläufig zwischen die beiden und schaute Crassus versucht freundlich an. Es war ihm egal, ob er nun etwas sagte und somit sein Leben verwirkt hatte. Aber er musste seinem Herren einfach freundlich widersprechen und hoffte, dass es klappte:
"Verzeiht Herr, wenn ich mich doch äussere: Aber Ihr seit ein hoher Herr! IHR stolpert nicht! Ihr habt ein Auge auf solche Dinge. Ihr seit schliesslich Praefekt! Ich bin, zugegeben, nur ein dummer Sklave und war beeindruckt von den Bauten Roms, warum ich nicht richtig hin sah. Nur deshalb bin ich gestolpert und nicht Ihr. EUCH würde so etwas natürlich nicht passieren ..."
Er hasste es zwar, was er sagte, aber er musste seinen Herren davor bewahren, Hand an die junge Frau zu legen, nachdem, was diese sich mutig getraut hatte, zu sagen.
Das er nun gesprochen hatte, obwohl es sein Herr verboten hatte, tat ihm nicht wirklich leid und was auch immer ihn erwarten würde, schlimmer als der Tod würde es nicht sein. Er versuchte sogar zu lächeln. Ach wenn er es hasste.
Dennoch fragte er sich, was mit diesem Mann nur los war, dass ihn eine solche Nichtigkeit dermaßen aufregte.
"Ich werde es irgendwie wieder gutmachen, Herr. Aber rege dich nicht zu sehr auf. Die Hitze und das alles ... es könnte dir schaden ..."
Innerlich schalt sich Verres einen Idioten. Was redete er da nur? Und dabei wollte er nur ein wenig die Situation retten. Vorallen die junge Frau ... -
Verdammt!! Sein erster Arbeitstag fing ja wirklich gut an. Dieser verdammte unebene Weg, konnten die Römer nicht ihre Strassen besser pflegen? Dieser hervorstehende Stein in der Strasse war Schuld gewesen, dass Verres gestolpert war und so diese verdammte griechische Vase, die seinen Herren Unsummen gekostet hatte und zu dem noch irgendwie hässlich aussah, hatte fallen lassen. Es war einfach ein Instinkt gewesen. Entweder er fiel, oder die Vase.
Doch inzwischen bereute er es, denn nun hatte er eine gebrochene Nase und die schmerzte höllisch. Schlimmer noch war das Knacksen gewesen, welches in seinem Kopf noch nach dröhnte und nun lief ihm das Blut aus der Nase und tropfte auf seine frische und neue Tunika, welche er erst erhalten hatte.
Verres war gerade seit gestern im Haus seines Herren und er bereute es jetzt schon. Das er diesen nicht gerade als Freundlichkeit in Person kennen gelernt hatte, wusste er schon seit gestern. Aber dass er ihm gleich die Nase brach, weil Verres die Vase hat fallen lassen, zeigte ihm mit Besorgnis, dass er einen jenen Römern diente, für die Sklaven der allerletzte Dreck war.
Warum hatte ihn nicht einfach eine hübsche Römerin gekauft?
Oder dieser Mann von der Gladiatorenschule?
Denn Verres war ein erfahrener Kämpfer und stattlich gebaut.
Aber nein, ausgerechnet ein Praefekt der Prätorianer musste es sein. Und dann auch noch so ein Menschenverachter.Verres saß inmitten der Scherben und hielt das Tuch, welches ihm die junge Frau gereicht hatte, nun an seine blutende Nase. Viel bekam er noch nicht wirklich mit von dem Gespräch, da sein Kopf noch dröhnte von dem heftigen Schlag.
Er hatte der jungen Frau gequält zugelächelt, als sie ihm das Tuch gereicht hatte und welche nun so von seinem neuen Herren angefahren wurde.
Er, Crassus, hatte eben kein Herz, im Gegenteil zu der jungen Frau. Doch nun machte sein Herr sie an, nur weil sie freundlich war. Es gab also doch noch Hoffnung unter den Bürger Roms?
Und war sie eine Bürgerin? Sie war recht einfach gekleidet, aber das musste ja nichts bedeuten. Das sie nun aber auch noch Ärger wegen ihm, Verres bekam, das machte ihn gerade zu wütend. Da kam sein Beschützer-Instinkt dann doch auf.
Aber noch war er mit dem Schmerz in seinem Kopf verletzt und musste sich erst einmal orientieren und vor allem was tanzte ihm da vor der Nase herum? Oh, es waren kleine Sternchen.Doch was musste er da nun hören??? Crassus hatte ihm zum Tode verurteilt? Das war doch wohl ein schlechter Scherz?? Das KONNTE er nicht wirklich ernst meinen, hatte er doch gerade für ihn gestern noch Geld ausgegeben, und das nicht gerade wenig.
Verres war nicht zum scherzen zu Mute. Und er wollte auch nicht weiterhin negativ auffallen, wer wusste nämlich schon, ob Crassus ihn nicht sofort auf der Stelle mit seinem Gladius durchbohrte.
Auf der anderen Seite überlegte er, irgendwas zu sagen. Nur was?Und dann stellte sich die junge Frau vor. Sie war eine Sklavin! Auch das noch. Ebenso am Rande der Gesellschaft wie er. Und sie war eine mutige Frau. Aber würde dies viel nützen? Gerade, als sie zu ihm hinunterblickte, blickte er zu ihr auf und sie konnte die Sorge in seinen Augen lesen. Keine Angst über das, was Crassus eben gesagt hatte. Nein, es war eher Sorge um das, was nun geschehen würde. Und er, Verres, musste nun einfach irgendwas sagen. Nur was? Würde es das richtige sein? Oh, wie er es hasste. Aber er gab ihr im Stillen Recht. Was würde Crassus nur für einen Verschleiss an Sklaven haben, wenn er sie wegen einer solchen Nichtigkeit gleich zum Tode verurteilen würde. Naja, zumindest musste er ein reicher Mann sein ...
Und seinen neuen Herren hatte er nun sprichwörtlich am eigenen Leibe kennen gelernt. Würde er der Frau etwas antun? Nein, das durfte er nicht, schliesslich war sie ja nicht sein Eigentum, sondern gehörte jemand anderes. Nicht, dass dies gerade sehr zweckdienlich war, aber so war sie wenigstens vor der Wut seines Herren einigermaßen geschützt.
Verres rappelte sich nun langsam auf. Kurz schaute er sich um. Um sie herum lagen lauter Scherben der teuren Vase, doch dann erblickte er das blutende Bein der Sklavin und er schluckte. Auch das noch!
Etwas unsicher taumelte Verres zu der Frau, reichte ihr das Tuch, auf der nun einige Blutflecken zu sehen war und sprach leise: "Hier, für dein Bein ... und danke ..."
Und bevor Crassus noch widersprechen konnte, drückte er es der jungen Sklavin in die Hand und wandte sich an seinen Herren.
"Bitte verzeiht, Herr. Es war nicht meine Absicht. Seht, das Strassenpflaster ist uneben ... ich bin gestolpert", sagte er ernst und versuchte einen demütigen Ausdruck in seine Mimik zu legen, was ihm nicht allzu schwer fiel.
Verres konnte nicht anders, es sprudelte nur so aus ihm heraus, weil er von der Sklavin ablenken wollte. Das es absoluter Schwachsinn war, was er da stammelte, fiel ihm erst hinterher ein. Dann blickte er in die funkelnden Augen seines Herren und glaubte schon den Strick um seinen Hals zu spüren, an den er sich nun ganz nebenbei unbewusst fasste. -
Vielen Dank!
*ungeduldig sei*
So, Cassilein, machen wir uns nun das Leben gegenseitig zur Hölle? *duck*
Und wegen der Vase, entschuldige, das unebene Strassenpflaster war Schuld!!
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Ich bitte um Aufnahme in dieser ach so freundlichen Stadt, welche mal einen Sklavenaufstand nötig hätte
(Keine Angst Crassus ... ...)
Ich werde Sklave von Gaius Caecilius Crassus sein ... und freue mich nicht wirklich darauf