Beiträge von Verres

    Verres seufzte. "Hmmh ... nun, ich kenne nicht viele Sklaven. Und hier in Rom kenne ich außer diesem Haushalt niemanden. Aber Gerüchte entstammen manchmal auch der Wahrheit."
    Dann aber lachte er und legte das zweite Messer zur Seite und nahm ein drittes.
    "Naja, lassen wir das Thema und warten ab, wie es hier im Haushalt wird. - Und das mit deiner alten Herrin ist wirklich schade."


    Er dachte nach, denn als er eben gesagt hatte, dass er hier in Rom niemanden kennen würde, fiel ihm ein, dass er ja das Gefühl hatte, Rom sei ihm irgendwie vertraut. Aber er sprach es nicht an.


    Aufeinmal kam ein andere männlicher Sklave in die Küche und sah Verres beim Messer wetzen. Er forderte ihn auf, ihm beim Holzhacken zu helfen.


    Verres legte seine Arbeit nieder und bevor er mit dem anderen Sklaven die Küche verliess, kam er noch einmal zu Carmen und zwinkerte ihr zu.
    "Wir uns später hoffentlich später!" Und dann zwinkerte er ihr zu und verliess die Küche, um nun eine andere Arbeit zu verrichten.

    Aus dem Carcer kommend, öffnete Verres allen die Tür und wartete, bis diese eingetreten waren. Schliesslich fanden sie sich alle in der Halle wieder. Verres schaute immer wieder verstohlen zu Nadia und versuchte in ihrer Mimik zu lesen. Dass sie nicht begeistert war, für Crassus als Sklavin zu dienen, konnte er nur zu gut verstehen. Aber immer noch besser als im Carcer zu versauern.


    "Und nun, Herr?" fragte er Crassus und blickte ihn offen an. Er machte keinen demütigen Eindruck, aber einen neutralen, so dass Crassus nicht viel in seiner Haltung oder seinem Tonfall lesen konnte.

    Schliesslich kam auch Crassus aus der stinkenden, düsteren Zelle und trieb alle zum Aufbrechen an. Verres zuerst.


    Zuerst verliessen sie den Carcer und zwischendurch fragte Verres, wohin es gehen solle und bekam die knappe Antwort, dass es zu heimatlichen Casa ginge. Und so brachen sie alle auf und landeten schliesslich im Eingangsbereich der Casa Caecilia ...


    Verres sprach unterwegs kein Wort und da er vorangehen musste, blickte er sich auch nicht viel um. Da er den Weg nicht wirklich kannte, musste Crassus ihm immer wieder die Richtung weisen.

    Auch wenn Verres nebenbei die Messer schärfte und immer wieder vorsichtig mit seinem Daumen über die geschärfte Klinge, ob diese auch schon scharf genug war, während er Carmen aber aufmerksam zuhörte.
    Die Vorstellung, irgendwie schon immer unfrei zu sein, konnte er sich gar nicht vorstellen, aber bei ihm war ja auch das Problem, dass er sich an seine Vergangenheit nicht erinnerte. Aber irgendetwas sagte ihm, dass er nicht immer Sklave gewesen war, sondern erst, als die Römer vor zwei Monaten in dieses Dorf in Dakien kamen.


    Als Carmen von ihrer Mutter sprach, wurde er wieder etwas nachdenklich. Er fragte sich, ob seine Eltern noch lebten, ob er Geschwister hätte und wieder kam die allumfassende Frage, wer er wohl eigentlich war.


    "Deine Mutter war eine kluge Frau!" sprach er mit viel Respekt in der Stimme.
    "Und dies ist auch das unter anderem, was ich an dir schätze: Deinen Stolz und den Willen, zu Leben und das Beste daraus zu machen!" sprach er anerkennend.


    Und dann überlegte er kurz und versuchte ihr ein wenig Hoffnung zu machen, denn die schadete ab und zu nicht: "Ich habe gehört, dass Sklaven ab dem 30igsten Lebensjahr die Chance bekommen können, freigelassen zu werden ..."


    Er blickte nun Carmen wieder an. Er schätzte sie zwischen 23 und 25 Jahre. Nun, vielleicht hätte er es besser nicht sagen sollen. Und so versuchte er auch so schnell wie möglich vom Thema ein wenig abzukommen.


    "Du sagtest, du bist noch nicht lange hier. Was war mit deinen vorherigen Herrschaften?"


    Er selber hätte ja auch gerne Carmen etwas aus der Vergangenheit erzählt, aber da gab es nichts, an das er sich erinnerte.

    Verres bearbeitete mit dem Wetzstein die Messer. Es war keine all zu mühselige Arbeit. Wohl weniger anstrengend als das, was Carmen da auf dem Boden machte. Gleichmässig hörte er das Schaben der Wurzelbürste, wie Carmen sie hin und her schob.
    Seine Schnittwunde an der Hand von vorhin von dem Messer pochte nur ein wenig, der Schmerz war gut aushaltbar und die Wunde, welche Carmen mit einem Leinenstreifen umwickelt hatte, hinderte ihn nicht bei der Arbeit.
    Er grinste, als er Carmens Worte vernahm und hielt kurz mit der Arbeit inne, um sie anzusehen:
    "Das will ich doch hoffen, dass du dir etwas schön gemeines ausdenkst. Ich habe es schliesslich verdient!" Er lachte ausgelassen. Seine kurzzeitige nachdenkliche und ernste Stimmung war wie weggefegt, sobald er Carmen ins Gesicht sah und dort dieses zauberhafte Lächeln, welches meistens auch ihre Augenpartie erreichte.


    Als sie dann die geistige Freiheit ansprach, antwortete er, während er wieder seine Arbeit aufnahm: "Nun, ich kann schon verstehen, was du meinst. EIgentlich habe ich nicht vor, ständig zu rebellieren. Es kommt einfach auf die Situation an. Vielleicht kann man mit unserem Herren ja vernünftig reden. Ich habe noch keine AHnung. Aber ich hörte auch von Herrschaften, die sehr umgänglich sind und ihre Sklaven nicht wie Dreck behandeln ..."


    Das es bald anders kommen würde, ahnte Verres zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und so setzte er fort: "Und ich kann recht viel aushalten, da mache ich mir erst einmal noch keine Sorgen. So schnell bricht man mich nicht ..."
    Er zwinkerte Carmen zu und musste dann förmlich seinen Blick von ihr reissen, während sie da so am Boden kniete und den Boden schruppte. Durch ihre vorgebeugte Haltung konnte er ein wenig mehr in ihren Ausschnitt sehen, als sonst und erblickte dort den übergang von ihrem Hals zu ihrem Brustansatz.
    Ein wenig zu lange starrte er sie an, bevor er sich wieder seiner Arbeit zu wandte.
    "Und was ist dein Geheimrezept, dass du es über 16 Jahre ausgehalten hast?" fragte er interessiert.

    Verres stand die ganze Zeit relativ regungslos vor der Zelle. Er verstand nicht alles, was die beiden sagten, nur, daß Nadia sich anfangs wohl weigerte, mit Crassus in dessen Casa zukommen.
    Ihn selber zog es nicht gerade dorthin, wusste er doch, dass ihn da noch eine Strafe erwartete. Auf der anderen Seite sah Carmen vor sich und seine Miene hellte sich auf. Überhaupt schweiften seine Gedanken zu dieser faszinierenden Iberierin ...


    ... bis Nadia aus der Zelle trat. Sie wirkte wie ein kleines, zitterndes Elend.
    Er versuchte ihr ein aufmunterndes Lächeln zu schenken und sprach leise.
    "Halt durch! Das wird schon."

    Verres war Carmen vom Brunnen hinter dem Haus in die Culnia gefolgt und hielt ihm plötzlich die Tür auf. Sie musste in seinen Augen eine Ewigkeit auf ihn gewartet haben. Und auch wenn er zwischenzeitlich an anderes dachte, so hing es auch mit dem zusammen, was Carmen am Brunnen gesagt hatte.


    Es ging ihm auf einmal so viel durch den Kopf, doch erst einmal stellte er, nachdem er Carmen dankbar zu nickte, weil sie ihm die Tür aufgehalten hatte, die Eimer an die Stelle, wo sie es wünschte. Dann schlenderte er gedankenverloren zu den restlichen Messersn, nahm den Wetzstein und setzte sich auf einen der Stühle in der Küche und begann, ein Messer zu schleifen.
    Ungeachtet dessen, dass die alte Köchin sich auch im Raum befand, sagte Verres seltsam ernst am Anfang: „Freiheit kann man nur körperlich nehmen, nicht geistig. Du hast schon recht. Ich will mir ja meinen Humor bewahren ... und ...“ Er sah auf, hielt mit dem Schleifen inne und blickte zu ihr rüber: „Du brauchst dich nicht entschuldigen.“ Dann lachte er, wenn auch etwas gedämpfter. „Mich hatte wohl der Hafer gestochen ... ich versuche mich in Zukunft etwas mehr am Riemen zu reissen ...“ Dann zwinkerte er ihr zu. „Und nächstes Mal bist du dran!“
    Er wendete sich wieder seiner Arbeit zu und begann nun eifrig die Messer zu schleifen.

    Verres war seltsam schweigsam und antwortet auch nicht sofort.
    Als Carmen schon vorging in die Küche, stand er weiterhin da mit den beiden Eimern und sah ihr nachdenklich nach. Er stand ein wenig verlassen da und die Eimer wurden auch immer schwerer, doch bemerkte er dies gar nicht. Er sah Carmen vor seinem geistigen Auge. Sah ihr Lächeln, aber auch ihren Stolz und ihre Verärgerung. Doch er sah noch so viel in ihren Augen, so vieles, was er fragen wollte, und beantworten wollte ...


    ... beantworten wollte. Er hatte zu viele Fragen, jedoch an sich und sein Leben, seit er an diesem Gedächtnisschwund litt. Manchmal vergaß er ihn und dann war er ausgelassen und fröhlich. Doch manchmal holte es ihn ein. Etwas, was er nicht beschreiben konnte. Es war diese Angst vor der Wahrheit und gleichzeitig der absolute Wunsch, endlich zu erfahren, wer er war und warum ihn nun dieses Schicksal ereilt hatte.


    Eine Weile stand er noch da, ohne die mit Wasser gefüllten Eimer auf den Boden zu stellen.
    Und dann setzte er sich in Bewegung und eilte Carmen nach, denn er wollte ihr etwas zu dem, was sie sagte, antworten, war aber eben aus unerfindlichen Gründen nicht dazu in der Lage.


    Doch er würde es gleich tun und so begab auch er sich mit den Eimern in die Culina (Küche).

    Als Carme auf ihn zu trat, da dachte er schon fast, dass er nun eine Ohrfeige bekommen würde, obwohl sich ihre Gesichtszüge etwas entspannten. Aber so gut kannte er Carmen ddann eben doch nicht, dass er sie genau einzuschätzen wusste. Doch statt einer Ohrfeige legte sie ihre Hände auf sie seinen und deutete an, er sollte sie Eimer hinstellen. Doch diese Eimer waren nun wahrlich nicht schwer und so behielt sie in seinen Händen.
    Zwar musste er ein wenig innerlich darüber schmunzeln, daß sie wohl wirklich einen Moment geglaubt hätte, dass der Eimer eben zu schwer war und fast tat es ihm leid, doch unbewusst wollte er ihr nun auch erst recht zeigen, dass er dies mit Leichtigkeit konnte. Und so blickte er zu ihr hinunter, als sie da so vor ihm stand. Die Innenflächen ihrer Hände strahlten eine angenehme Wärme aus.
    Auf ihre Frage dann hin stiess er verächtlich hervor, mit einem halbherzigen Grinsen: "Die Herrschaften glauben, dass sie von den Göttern begünstigt werden, Carmen! Das ist ein grosser Unterschied. Und auch wenn du glaubst, daß ich so unbekümmert scheine, meinst du nicht, ich weiss, was auf mich zu kommt? Du hast es selber vorhin gesagt: Ein Leben lang arbeiten und schuften für die da oben ..."
    Er seufzte.
    "Also wohin?"


    Es war das erste Mal, dass Verres so ganz anders wirkte, als sonst, mit der Ausnahme im Bad, aber da war er nicht ganz Herr seiner Sinne.
    Verres gingen trotz eben nocht guter Laune einfach nicht Carmens Worte aus dem Kof, daß sie schon so lange eine Sklavin war.

    Verres blieb noch einen Augenblick auf dem Boden liegen. Mit der einen Hand hielt er noch den Eimer am Seil. Doch sein lachen war ein wenig leiser geworden und ebbte bei ihren wütenden Worten dann langsam ab, auch wenn er noch schmunzelte.
    War er zu weit gegangen? Er wusste es nicht, zweifelte ein wenig. Es stimmte schon, es war immer einfach, jemanden auf den Arm zu nehmen, als selber auf den Arm genommen zu werden. Doch machte er sich wirklich über sie, über Carmen lustig, oder lachte er einfach über die Situation?
    Er wollte Carmen zum Lachen bringen, hatte sie aber vielleicht falsch eingeschätzt.
    "Ich wollte keines von beiden. Weder verletzen, noch dich lächerlich machen..." sprach er nun ernst, blickte sie dabei eben so ernst kurz an und umfasste dann das Seil mit der zweiten an und rappelte sich langsam hoch. Er trat zum Brunnen und hiefte den Eimer mit Leichtigkeit über den Rand. Dann klopfte er sich den Staub von der Tunika.
    Ein wenig trockener als sonst sagte er dann noch, während er einen zweiten Eimer in den Brunnen lies: "Ich wollte Lachen. Nicht über dich. Aber wer weiss, wie lange ich noch was zu lachen haben."
    Dann schöpfte er den zweiten EImer, der auf dem Wasser angekommen war, zog ihn hoch und stellte ihn neben den zweiten.
    Carmen blickte er nicht mehr an und der Zauber der einstigen entspannten Stimmung schien vorbei.


    Verres war nicht beleidigt. Aber er wollte nun auch nicht mehr weiter machen, da es Carmen verletzt hatte, was nicht seine Absicht war.
    "Wohin?" fragte er und packte in jede seiner Hände einen der Eimer und blickte Carmen ein wenig von unten herauf an.

    Verres lugte ganz vorsichtig in die Zelle, doch er konnte kaum etwas erkennen, so düster war es. Dann hörte er Crassus Stimme und daraufhin die erstaunte, aber auch leicht ängsliche von Nadia ...
    Sehr langsam beugte er sich wieder zurück, drehte vorsichtig seinen Kopf zu dem Mann, der ihn bei der kleinsten Bewegung umbringen sollte und grinste ihn sehr kurz an, bevor er wieder starr auf einen Punkt schaute, der sich irgendwo in der Dunkelheit verlor.


    Sim-Off:

    Wenn Verres nicht unmittelbar betroffen ist, könnt ihr gerne ein paar Posts ohne mich machen, ich grille jetzt ;)

    Also Verres lag gerne so mit Carmen auf sich auf dem harten Boden und hielt sie sichtlich amüsiert weiter in seinem Arm, während er immer noch den vollen Eimer Wasser, der nun am Rande der Brunnenöffnung hing, festhielt.
    Er spürte Carmes Ärger an ihrer Stimme, aber auch, wie sie sich ihr Körper auf ihm verkrampfte und sie verzweifelt versuchte, sich aus Verres Umarmung zu befreien.
    Dieser lachte nur: „Du hast dir etwas vormachen lassen! Ich bin ganz unschuldig!“
    Immer noch auf dem Rücken liegend, hob er seinen Kopf, um Carmens Kopf an seiner Brust näher zu kommen.
    Für einen Moment schloss er geniesserisch die Augen, als seine unterer Gesichtshälfte nun ihre Haare berührte und sog wohlig ihren Duft ein. Sie waren so weich und frisch und einige Haare kitzelten ihn an seiner Lippe.
    Dieser magische Moment, auch wie er ihren warmen Bauch unter seiner Hand spürte, welcher sich vor Aufregung hob und senkte, hielt nur einen Augenblick an, kam Verres aber wie eine Ewigkeit vor.


    Schliesslich aber liess er Carmen aus seiner Umarmung los, wollte er ihr nicht ihre eigene Freiheit rauben, außerdem schien sie schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.
    Es war alles nur ein Scherz und das sollte es auch bleiben.


    Und so liess er sie los, lachte aber herzhaft.

    „Nur Wasser???“ fragte er sichtlich empört und schmunzelte leicht, so dass sie es nicht sah. Wieder war da ihr einnehmender Blick auf seinen Körper und sein Selbstbewusstsein stieg in ungeahnte Höhen.
    Als sie sich über den Brunnen beugte, biss sich Verres hart auf die Lippe, denn er wollte nicht laut loslachen.
    Als sich Carmen dann vor ihm stellte und er ihren Rücken an seinem Oberkörper, hatte er am liebsten das Seil losgelassen und sie von hinten umarmt. Er roch ihr frisch gewaschenes Haar, wo noch etwas Mehlstaub an einer Strähne hing und spürte ihren warmen Körper an dem seinen.
    Und als sie dann plötzlich zog, zog auch er richtig an dem Seil, so dass der Eimer mit einem Rück nach oben schoß. Nun, da keinerlei Widerstand mehr am Seil war, kam, was kommen musste.
    Und für Verres hatte es einen angenehmen Nebeneffekt:
    Sie beiden stürzten nach hinten weg zu Boden. Verres fiel als erster und auf ihn Carmen. Mit einer Hand liess er das Seil los, mit der anderen jedoch das Seil fest umklammert. Doch mit der nun freien Hand umfasste er nun ihre Hüfte, damit Carmen nicht einfach von ihm auf den leicht staubigen Boden fiel und dann rutschte seine Hand unweigerlich auf ihren Bauch.
    „Ups!" stiess er belustigt hervor, immer noch ein Lachen unterdrücken.

    Verres blickte vom Brunnen zu Carmen. Fragend und ein wenig ratlos und er musste sich ziemlich zusammenreissen, nicht laut los zuprusten. Denn anscheinend war Carmen auf seinen Nepp hereingefallen, was ihm ein innerliches Freundenfest beschwerte. Er grinste auch, als Carmen den Eimer an der Schlaufe des Seiles einhakte und den Eimer hinunter liess, wurde aber augenblicklich ernst, als sie ihn wieder an sah und ihm das Seil gab.
    „Einfach hochziehen? Und das war es dann? Faszinierend!“
    Er nahm das Seil und zog. Allerdings tat er so, als würde an dem Seit 25 Eimer hängen. Er bemühte sich wahnsinnig, am Seil den Eimer hochzuziehen. Er strengte richtig seine Muskeln an, welche sich nun unter seiner Haut spannten.
    Verres stöhnte. Der Eimer bewegte sich nur im Schneckentempo nach oben.
    „Puh, sag mal, hast du Steine geschöpft oder ein Ungeheuer gefangen?“

    Verres war mit Crassus und einem weiteren Prätorianer hinunter in den Carcer gegangen. Je tiefer sie gingen, je düsterer schien es zu werden und je stickiger und muffiger. Die Treppe und der anschliessend schmutzige Gang, der faulig roch, wurde nur von wenigen Fackeln erhellt.
    Eine Zellentür wurde aufgeschlossen und sie traten in einen weiteren Gang, in dem sich eine Zelle nach der anderen reihte. Bald blieb Crassus vor einer Zelle stehen, während er auf Verres deutete und sprach, das der Prätorianer ihn umbringen solle, wenn Verres sich auch nur rühren sollte.
    Verres schluckte und blieb regungslos neben der Zellentür stehen. Ja, er wagte nun nicht einmal zu atmen, denn Crassus schien es wirklich ernst zu meinen. Irgendwie vermied dieser es die ganze Zeit, seit dem sie dessen Officium verlassen hatten, Verres in seinem Rücken zu haben.
    Nun aber standen sie hier unten an diesem unseligen Ort, um Nadia abzuholen, wie Verres vermutete. Sie hatte hier einige Stunden verbringen müssen. Hauptsache, ihr war nichts ernstes passiert. Es war sicherlich nicht der schönste Ort hier in Rom, aber wenn sie nun wieder hier herauskommen konnte, war es gut.
    Und so wartete Verres neben der Tür und rührte sich nicht.

    Verres war Carmen hinter das Haus gefolgt, wo der Brunnen unverkennbar zu erkennen war.
    Und dann blickte diese Frau, welche er erst wenige Stunden kannte und doch schon mehr als schätzte, auffordernd und neugierig an. Schliesslich machte sie eine ausladende Geste zum Brunnen hin. Doch sie bewegte sich sogar bei so einen einfach Geste anmutig und Verres musste anschliessend ein wenig schmunzeln, als sie ihn aufforderte, Wasser zu holen, wie man ein Kind unterweist..
    Verres aber wusste, wie man Wasser aus einem Brunnen schöpfte. All zu schwer war das ja nun wirklich nicht.
    Doch er fixierte Carmen kurz und verengte seine Augen, legte seinen rechten Arm um seinen Leib, und stützte seinen linken Ellenbogen auf die Hand an seinem Körper, um anschliessend die Finger seiner linken Hand um sein Kinn zu schliessend. Es war eine eindeutige Geste des Überlegens. Und diesmal übertrieb Verres auch nicht spielerisch.
    So trat er an den Brunnen heran und schaute kurz hinunter.
    Nun lösten sich seine Arme wieder und er kratzte sich am Kopf und blickte Carmen fragend an. Er sah dabei richtig betreten aus und er hoffte, das Carmen ihn nicht gleich durchschauen, sondern auf sein Spielchen hereinfallen würde.

    Das konnte Verres nur zu gut verstehen, was sie da sagte und als er nach einer Weile sah, dass sie wieder entspannter lächelte, tat auch er es.
    Ihre Hand auf seinem Arm tat ihm gut, doch er hatte eher das Gefühl, dass er sich ummCarmen kümmern sollte, nein wollte.


    Kurz blickte er zu der alten Köchin, welche einiges der beiden mitbekam, da sie ja in ihrer Küche standen und schenkte ihr ein beruhigenden Blick, als auch sie ein wenig besorgt guckte, hatte doch auch sie Carmes Veränderung mitbekommen. Diese lächelte dann und widmete sich wieder ihrer Arbeit zu.


    Und als Carmen dann näher zu ihm hintrat, tat er etwas freundschaftliches: Er legte ihr einen Arm um die Schulter und drückte sie ein wenig seitlich an sich, wie ein Freund, der dem anderen Menschen zeigen wollte, dass er für ihn da war.


    "Wenn du darüber reden möchtes, kannst du das gerne tun." Doch Verres glaubte, dass es vielleicht nun doch besser war, wenn sie tatsächlich einmal arbeiten würden, er hatte Carme eh schon zu lange aufgehalten und er selber noch kaum einen Handschlag gertan.


    "Komm, zeige mir, wo ich das Wasser holen kann. So kommen wir auch an die Luft und zur Sonne!!" Er zwinkerte ihr fröhlich zu und hoffte, dass er sie so ein bisschen ablenken konnte, obwohl es ihn nun schon beschäftigte, was sie wohl meitne.

    Verres bemerkte die Veränderung sofort an ihr und ihm wurde bewusst, dass er wohl etwas falsches gesagt haben mußte. Jedenfalls schien das kein Kompliment jener Art zu sein, welches sie erfreute. Dabei meinte er es nur liebevoll, aber er hatte wohl genau das Gegenteil erwirkt. Er verzog seinen rechten Mundwinkel ein wenig und schon die Unterlippe nun etwas unter seine Oberlippe und schaute Carmen betreten an, welche die Arme sinken liess und ihre Mimik nun ohne Ausdruck war.
    "Ich ... " begann Verres vorsichtig und blickte sie nun betreten, ja sogar besorgt und entschuldigend an. So wollte er sie nicht gehen lassen.
    "Wenn ich etwas falsches gesagt habe, dann möchte ich mich dafür entschuldigen. Ich wollte dir keinesfalls zu nahe treten.


    Er schluckte und blickte dann kurz zu dem Tisch, auf dem das halb gewetzte Messer noch lag. Die Köchin hatte inzwischen den Wetzstein vom Boden aufgehoben, als Verres sich geschnitten und diesen hatte fallen lassen.


    Verres blickte Carmen nun eindringlich, aber nicht aufdringlich und fragend an. Ihre ablenkenen Fragen ignorierte er.

    Verres bemerkte, dass Carmen seinen Scherz erst nicht als einen ansehen wollte, vielleicht weil er sich für das Kompliment nicht richtig bedankt hatte? Nun vielleicht war es seine Art, mit Komplimenten umzugehen, in dem er ihr genau das gab, was sie mochte: Nämlich wenn er scherzte. Und dass hatte er in seinen Augen getan.
    Doch dann sah er, dass auch sie es so aufnehm und spontan auf ihre Worte, antwortete er:
    "Das glaube ich dir sofort. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß es einen Mann in Rom gibt, der dir widerstehen oder dir einen Wunsch abschlagen könnte."
    Er zwinkerte ihr fröhlich zu.