Er sah die Bedinung nur leicht nicken und nach hinten verschwinden.
"Ja keine Sorge, das ist das letzte Problem :)"
Er sah die Bedinung nur leicht nicken und nach hinten verschwinden.
"Ja keine Sorge, das ist das letzte Problem :)"
Er setzte sich ihm gegenüber und hörte ihm zu. In dieser Ecke war es durchaus ein wenig leiser und ruhiger. Abgelegen von der bereits angeheiterten Menschenmasse, die schon seit einigen Stunden zu feiern schienen.
"Nun ich denke ich werde heute Nacht eine Insula für eine Nacht suchen und morgen dann den Landsitz betreten, in der Hoffnung ihre Tante zu finden."
Sthenelos betrat die Taberna. Ein großer Raum durch viele große Kerzen, Fackeln und Feuer erhellt war gefüllt mit Menschen. Er lies Gabor den vortritt, dass er sich den Plätzchen suchen mag, wo wir uns für den Abend niederlassen mögen. Es war laut und man hörte viele Stimmen durcheinander rufen.
"Nun, sie ist ein wirklich sehr nettes Mädchen. Ob ich ihr Privatlehrer werde hängt aber von der Tante ab. Ich denke wenn ich zum Landsitz zurückkehre wird sie mich erwarten."
"Salve, amice! Excusa me serum esse..."
Rief eine Stimme plötzlich von weitem. Er sah Gabor, wie er an einer Säule anlehnend in Gedanken versunken war. Sthenelos hoffte, dass er nicht zu lange gewartet hatte. Doch nun war er ja da, bereit eine anständige Taberna zu betreten und mit seinem Patron auf sich, ihn und die Götter anzustoßen.
Er roch plötzlich einen unangenehmen Geruch, der vermutlich auch noch von ihm kam. Er hoffte innerlich, dass Minervina dies nicht schon vor ihm bemerkt hatte. Dazu kam noch seine leicht schweißige Reisetoga, die er trug. Verlegen schaute er kurz zu ihr rüber.
"Minervina.. meinst du es wäre möglich, in eurem Hause ein kurzes Bad zu nehmen?"
Sthenelos musste auch lachen als er sah, wie sie nach vorn stolperte. Als er ihre Worte hörte, blieb das Grinsen noch eine Weile in seinem Gesicht. Sie liefen weiter und während er mit ihr sprach, sah er sich präzise um und beobachtete die Gegend.
"Ich werde schauen, dass ich in den nächsten Tagen mir in Rom eine billige Insula suchen werde. Die letzte Nacht auf dem Forum war weniger angenehm."
Er dachte daran wie er sich an eine Säule legte und durch die ganzen Geschreie kaum ein Auge zudrücken konnte, zumal der Boden nicht wirklich zum schlafen einlud.
Das Gut der Gens Tiberia brachte eine harmonische Stimmungen hervor und der leichte Wind machte die Hitze noch einigermaßen ertragbar.
"Ich bin gestern in der Nacht angekommen. Rom ist wirklich eine große Stadt. Ich glaube ich werde eine Weile brauchen bis ich mich hier zurecht finde."
Sie gingen weiter und Sthenelos folgte ihr.
"Seit wann bist du denn in der urbs aeterna?"
Er war überrascht von ihrer Ehrlichkeit ihm gegenüber. Diese Worte hätte er nicht erwartet. Es hieß, die Römer seien korrupt und betrogen einander in vielen politischen Freundschaften. Unhöflich zudem auch, wie er heute auf den Straßen des Forums gesehen hatte, als er sie auf dem Boden mit einem blutenden Knie kennengelernt hatte.
Doch der derzeitige Moment schien ihm auch die anderen Seiten der Römer zu beweisen und zeigte ihm, dass das Urteil eines Volkes nicht auf jeden einzelnen Menschen dieses Volkes zutrifft.
Er ging einen Schritt auf sie zu und berührt kurz ihre Schulter.
"Schau nach vorne. Wir alle verharren oft in Trauer, gerade wenn es um unsere Liebsten geht."
Er sah ihr in die Augen und entgegnete ihr ein freundliches Lächeln, als Zeichen der Annahme ihrer Entschuldigung.
Das Angebot war sehr günstig für die derzeitige Situation, denn er wollte nicht, dass die ersten Konversationen zwischen zwei sich noch kaum kennenden Menschen über Tod und Trauer handeln mussten. Dafür blieb gewiss noch andere Zeit übrig.
"Gerne."
Erwiderte er und trank seinen Becher leer. Dann stand er auf und folgte ihr wieder nach draußen auf den Hof.
Wie erwartet kannte sie ihn nicht. Die Römer haben sich einfach zu sehr auf ihre Autoren und Philosophen konzentriert. Mit erklärenden Gesten sagte er schließlich, worauf er hinaus wollte.
"Dieser schrieb einst: 'Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.'"
Er blickte ihr diesmal in die Augen, um zu schauen wie sie diese Worte wohl aufnehmen würde. Doch er wollte ihr mit den Worten nichts Böses im Gegenteil. Doch um das alles nicht noch weiter auszuweiten und die Vergangenheit der Minerva noch stärker aufzuwühlen, war nun ein Themenwechsel wohl doch sehr angebracht.
"Wann denkst du, ist deine Tante wieder zurück?"
Minerva, die römische Pallas Athene.. Göttin der Weisheit und des Wissens. Durch aus eine gute Wahl, wie er fand. Er begann langsam zu verstehen, was die trübe Laune seiner Gegenüber veranlasste.
"Kennst du Daidalos, ein Philosoph aus Epidauros?"
Diese Figur hab ich grad erfunden. Also an alle Philosophieinteressierten die sich fragen, warum der Name in ihrem Studium noch nichts über diesen Herrn berichtet wurde und gerade bei Wikipedia rumsuchen: alles rein fiktiv
Viele Bilder aus seiner Kindheit kamen jetzt wieder hoch und sie erfreuten ihn eigentlich. Das Heimatsgefühl und die Nostalgie wuchsen stark in ihm auf. Gerade jetzt wo er an einem Ort ist, welchen er nur aus der Schule kannte.
"Ich lernte in deinem Alter etwa den Philosophen Xenopaedeus kennen und lernte durch ihn die Philosophie kennen. Die Literatur sprach mich mehr an als die Verehrung der Götter."
Er machte eine Pause. Und überlegte wie er sich gerade ausgedrückt haben mag.
"Himmel, versteh mich nicht falsch. Auch ich verehre die Götter, nur gaben mir die Götter andere Gaben und Aufgaben, als die deinen und die meines Vaters. So gehen wir also den Aufgaben nach, die uns die Götter geschenkt haben."
Er merkte, dass sich in Minervina viele Gedanken zugleich tummelten und ihr durch den Kopf rasten. Doch ihr Gesicht spiegelte nichts von ihrem inneren GEdankengängen wieder. Nur die Körperspannung und die Tonlage in ihrer Stimme machte ihm dies klar. Irgendetwas harrte in ihrem Kopf.
"Ja, sehr. Seit dem Tod meiner Mutter als ich 2 Jahre alt war, ist er die naheste Bezugsperson bisher gewesen. Zur Zeit ist er im Cultus Deorum tätig."
Er nahm den Becher mit Wein gefüllt und trank einen Schluck.
Dann wandte er sich Minerva zu und antwortete ihr:
"Einiges. Er sollte zumal wissen, dass ich heil in Rom angekommen bin und bereits erste Bekanntschaften machte."
Er sah sie lächelnd an.
"Ich würde ihm von meinen Überfahrten berichtet, dass Poseidon und Neptun selbst diese gesegnet hatten. Er meinte damals zu mir, dass er die Tempel der Götter besuchen wird, um meine Reise von Gefahren und Unheil zu bewahren."
Er war froh nicht mehr alleine zu sein. Die Reise bis nach Rom war anstrengend genug und einerseits war er froh nun hier und bereits in Gesellschaft zu sein.
"Sagt dir die Insel Kreta etwas, im Süden von Achaia?"
Er wartete bis er ein kleines Nicken wahrnahm.
"Im zentralen Süden der Insel, in der Stadt Phaistos wurde ich geboren. Mein Vater wohnt immer noch dort und wartet, dass ich ihm als bald eine Nachricht schreibe."
Er guckte sie an und wartete ihre Reaktion ab.
Die Sklavin verschwand. Als das Schweigen von Minervina unterbrochen wurde, starrte er weiter in Richtung Landschaft. Er schien förmlich in Hypnose und fixierte einen geiwssen Punkt in der Ferne, ohne ihn in voller Schärfe zu sehen. Er war in Gedanken, die er plötzlich laut äußerte.
"Es ist wahrhaft bezaubernd. Und die Berge erinnern mich an jene in meiner Heimat."
Er sprach mit leichten Pausen zwischen den Sätzen. Im Hintergrund flogen Vögel und man vernahm ihr fröhliches Singen.
"Mehrere Monate habe ich gebraucht um von dort wo ich her komme hier her zu gelangen. Und jetzt war ich hier und meine Heimat meilenweit entfernt."
Er ließ den Scheinpunkt in der Ferne nicht los. Seine Gedanken waren weit gen Osten gerichtet, nach Kreta.
Er folgte Minervina und saß sich ebenfalls. Auf ihre Frage hin, was er trinken möchte, brauchte er nicht lange zu überlegen und blieb ihr keine Antwort schuldig.
"Wein ist mir ganz recht."
Er blickte in die weite Ferne. Ein wirklich großartiger Anblick erbot sich ihm.
Er sah der Sklavin nach die die Palla wegbrachte und musste an die Epistulae Morales von Seneca denken. Doch als sich Minervina ihm wieder zu wandte und ihm etwas zu trinken anbot, mochte er dieses Angebot nicht ablehnen. Denn nach dem ganzen Tag war es nun das beste, den Durst zu löschen.
"Och, ja, sehr gerne."
Er stieg von der Kutsche und betrachtete die Umgebung. Sofort schossen ihm die Erzählungen und Bilder der Villae, Insulae und Basilicae in den Kopf, von denen er im Architekturunterricht gehört hatte. Zwar hatten die Römer viele Elemente der Architektur von den Griechen übernommen, doch die römische Architektur bat dem Volk jedoch ganz andere Möglichkeiten. Eine gepflegte und aufblühende große Villa sah er nun vor sich und war beeindruckt, obwohl er ähnliche Bauten aus Griechenland kannte, durch die Romanisierung innerhalb des Landes.
"Ein prächtiger Anblick vermag sich mir zu geben.