Beiträge von Sextus Germanicus Sollianus

    Der PP war hartnäckig, soviel stand fest und er bemerkte fast nicht, dass er Gefahr lief mit einem verhakten und dadurch wahrscheinlich wenig später einem velorenen Scutum kämpfen zu müssen. Als er allerdings gerade noch erkannte, was der PP vor hatte, entspannte er den Arm, der das Schild hielt und versuchte aus de Halterung zu schlüpfen, während der PP sich verhakte. Damit würde dieser eine "Doppelbelastung" bekommen und er hätte vielleicht die entscheidende Sekunde um ihm das Gladius an den Hals zu halten.
    Er wusste, mit Scutum würde der Kampf so lange wehren, bis er keine Kraft mehr hatte, was nicht mehr lange war, wenn man seine Arme fragte, denn er war sich sicher, dass die Erfahrung des PPs da der entscheidende Vorteil war, aber vielleicht hatte er durch seine Schnelligkeit und einem Trick die Möglichkeit ihn vorzeitig zu beenden.
    Als sich die Schilde verhakten, machte er eine halbe Drehung zur Seite, vom Schild weg und wirbelte herum, den Schildarm aus der Halterung befreiend, was sich als fast schon zu kompliziert erwies, aber dann, wenn auch nicht so schnell wie geplant, gelang. In der weiterführenden Drehung, so dass er die 360° voll bekam, hob er sein Gladius hoch und beendete die Drehung, samt Gladius wenige Zentimeter, mit der Scheide auf diesen gerichtet, vom seitlichen Hals des PPs entfernt. Schwer und schnell atmend, verstohlen den schmerzenden Schildarm schüttelnd, den er sich leicht verdreht hatte, blieb er so stehen und wartete, den Blick immer auf den PP gerichtet um zur Not schnell zur Seite oder zurück zu springen.

    Gerade noch kann er den Kopf wegreißen und das Scutum geht ins Leere. Er duckt sich und sticht dann seinerseits aus der Deckung heraus, wie bei einem Aufwärtshaken, mit dem Gladius nach oben. Dieses wird zwar vom Scutum aufgefangen, aber so kann er auch für etwas Ablenkung sorgen, die er nutzt um einen halben Schritt nach links zu machen. Blitzschnell überlegt er, ob er den PP mit einer schnellen Drehung des Körpers, das Scutum dabei als eine Art Rammbock nutzend, aus dem Gleichgewicht bringen soll, aber er weiss, dass das weder sein Arm mögen wird, noch Erfolg verspricht, erinnerte er sich doch immer noch an seinen ersten Übungskampf mit Sedi, wo dieser bei der Rammbockmethode ins Leere gelaufen war. Deshalb greift er zunächst nur normal mit dem Gladius an und versucht einige schnelle und möglichst präzise Schläge auf den PP loszulassen.

    Bah, wat nen fiesen Tritt, den er da vor hatte. Aber nicht mit ihm. Er schob das Scutum nach vorne, wodurch der Tritt zwar traf, ihn aber nicht gänzlich aus der Bahn werfen konnte, da sein Arm wie ein Stoßdämpfer wirkte, auch wenn sein Arm nicht so begeistert von war, aber da musste er jetzt durch. Ausserdem tat das dem Knie des PP bestimmt auch weh. Dann drehte er sich leicht, gab dabei zwar ein wenig seine Deckung auf, kam aber in gute Schlagposition und riß das Scutum noch mal leicht nach vorne und hoch um zugleich mit dem Gladius nach vorne zu stoßen und am Rand von Nepos Deckung entlang zu gleiten.

    Ein Grummeln ist die Reaktion, dass auch gut vernehmlich ist, aber dann, nach einem kleinen Schreckmoment, besinnt er sich und besinnt sich vor Allem auf seine Qualitäten, nämlich der schnellen Fußarbeit, beim Faustkampf nicht selten eines der wichtigsten Elemente.
    So wehrt er zunächst ab, bis er einen Augenblick bekommt, wo er sich endlich in die richtige Position bringen kann und endlich auch vergleichsweise, trotz Scutum, schnell agieren kann. Während die Schläge auf das Scutum eindreschen, teilt er selber plötzlich aus, allerdings nicht auf das gegnerische Scutum, sondern mit einem harten Schlag von oben hnab an seinem eigenen vorbei auf die Schlaghand des PPs, als dieser gerade einen weiteren Schlag auf das Schild loslässt. Knapp unterhalb des Griffes, aber nocht nicht in Gefahr der Hand, knallen die Gladi zusammen und er macht eine schnelle Bewegung mit dem Handgelenk nach aussen, wodurch er das Gladius weiter runter und weg drückt. Dann lässt er von ihm ab und bewegt sich schnell auf Nepos ungedeckte Seite, während er sich bemüht ihm immer die Deckung hinzuhalten.

    Er hatte den Kampf beobachtet und es von Anfang an im Urin gehabt, das er auch drankommen würde. Er war, im Gegensatz zum Pilumwurf, ein wenig besser geworden mit dem Gladius, aber das Scutum war der Faktor, der ihn, seiner Meinung nach, damit immer noch zu träge und unflexibel sein ließ. Dennoch nahm er Minor die Sachen ab, rüstete sich und trat auf den Princeps Prior zu, wo er auf den Angriffsbefehl oder dessen Angriff wartete.

    Der Hellste war er wahrlich nicht, aber so zuckte er beim Egal eh nur die Schultern und folgte ihm. Man musste ihn wohl nicht auf subtile Dinge hinweisen.
    Als plötzlich, wo er warten musste, auf dem Weg dorthin hatte er sich ausdruckslos ein wenig umgeschaut, die Frau erschien und ihn musterte, erwiederte er ihren Blick unbeeindruckt. Er stand nicht auf Rothaarige, war eher an üppigen Blondinen interessiert oder so zierlichen wie heute Morgen diese Luciana, der er schon einen Auftrag erteilt hatte. Die hätte er sofort vernascht, unter Anderen Voraussetzungen zumindest. Also sah er sie nur an und wartete schweigend, bis er die Stimme hörte und sich langsam dem Mann wieder zuwandte. Er forderte ihn auf hinein zu gehen. Nun das sollte kein Problem sein und so betrat er den Raum, blieb nicht weit von der Tür entfernt stehen und verschränkte entspannt die Arme, während er wartete. Als der Mann sprach, hatte er sich bereits ein Bild von ihm gemacht und antwortete ruhig, aber nicht unfreundlich, eher neutral: "Das kommt darauf an, wer Du bist." Obwohl er längst wusste, oder es zumindest zu 99% annahm, dass es Hannibal war.

    "Silva Nigra," wiederholte er leise um sich die Adresse zu merken, falls er mal einen Medicus brauchte. "Jawohl Princeps Prior!" Er wandte sich mit ihm wieder um und ging zu der Verletzten, kniete sich neben ihr und reicht eihr seinen Arm. Freundlich und aufmunternd lächelte er sie an. "Komm, der Princeps Prior und ich bringen Dich zu dem Medicus. Ich helfe Dir auf."

    "Gut," sagte er lächelnd. "Sei unbesorgt, ich werde sehen, was sich machen lässt. Bleib hier bitte sitzen, ich spreche eben mit meinem Vorgesetzten." er wandte sich an Sedi, der auch mittlerweile saß und nicht so glücklich aussah. "Halt ein auge auf sie bitte." Dann wandte er sich an den PP. "Princeps Prior, ich melde zwei Verletzte. Das Opfer hat eine leichte Schnittverletzung am Hals und ist völlig aufgelöst und verängstigt. Sie bat darum, das man einen Medicus holt, Decimus Mattiacus ist sein Name, oder sie dorthin begleitet. Der Probatus Sedulus hat ein verletztes Bein und wie es angeschwollen ist, wirkt es gebrochen, aber das kann wohl nur einer sagen, der sich besser damit auskennt als ich." Er stand in Haltung. "Bitte um Erlaubnis dafür sorgen zu dürfen, dass der Probatus in die Castra gebracht wird und das Opfer zum Medicus."

    "Wunderbar," antwortete er abermals zufrieden. "Dann reden wir ja auf der selben Wellenlänge." Er überlegte noch einen Augenblick und dann nannte er ihr eine Adresse. Es handelte sich dabei um eine Taverne am Rande der Sub. "Sollte irgendwas sein oder Du was brauchen, frag nach Marcellus. Er wird sich dann mit mir in Verbindung setzen." Natürlich nicht, ohne vorher abzuklären, ob da keine Falle sich hinter verbirgt, aber sie war nicht dumm und würde das dann schon sich denken können. "Ansonsten sehen wir uns hier wieder nach getaner Arbeit mit dem restlichen Geld."

    Zitat

    Original von Marcus Caecilius Decius
    "He, Civis, hier gibt es weder etwas zu sehen noch zu hören, also tu dir einen Gefallen und wende dich wieder deinem Tagewerk zu."


    Er sah mit geheimer Genugtuung der Aktion zu und nickte dann dem Praetorianer zu, als dieser ihn aufforderte wieder zu gehen. Da es eh bald dem Sonnenuntergang entgegen ging, musste er zurück in die Castra und so macte er sich auf den Weg.

    "Vielleicht sind der Kaiser und der Senat nur einfach schlauer als Du," meinte er spöttisch und laut genug, das man ihn gut verstehen konnte. "Und vielleicht wissen sie, im Gegensatz zu Dir, was sie an den Germanen haben." Sein Grinsen war spöttisch und zugleich doch kalt.

    "Ja sicher," kam es weiter trocken. "Deshalb vertraut der Kaiser ja auch auf ihre Kampfkraft in den eigenen Reihen, deshalb vertraut er auf die Beamten germanischen Ursprunges, die ohm treu dienen, deshalb vertraut das Imperium auf den Handel mit ihnen, der das so begehrte Bernstein und blonde Frauenhaar, Felle und Salze bringt und wissen die Götter was noch alles. Deshalb ja auch, gelten gerade die Germanen als ein wichtiger Teil des Imperiums." Er lachte spöttisch auf. "Aber mach nur! Rede Dich weiter um Kopf und Kragen und handele Dir ein paar Anklagen wegen Volksverhetzung ein."

    Da er Ausgang hatte, fand er den Weg zum Forum, wo er noch vor Kurzem dieses vermaledeite Plakat entdeckt hatte. Als er sah, wieein paar Männer dies abnahmen und sich als Prätorianer zu erkennen gaben, nickte er zufrieden. Der Kaiser hatte weise entschieden. Was er aber dann zu hören bekam, ließ ihn an der Ernunft mancher Zweifeln. "Ach," meinte er trocken zu dem Mann, der sich gerade ereifert hatte. "Und Du kennst natürlich jeden Germanen und meinst Dir anmaßen zu können über sie zu urteilen und zu richten?"

    Es war noch weit bis zum Abend und so nutzte er die Zeit noch anderweitig und auch etwas Ausgang. Zu einem kurzen Besuch in den Thermen sollte es reichen und so kam er pünktlich aber bedeutend besser und entspannter Abends wieder und ließ sich zufrieden auf dem Bett sinken. Er brauchte nicht lange und auch er schlief ein.