Beiträge von Kadmos

    Kadmos folgte Hannibal in den Raum hinein. Edel sah es darin aus. Dann sah er seine neue Herrin zum ersten Mal. Schön war sie, das fiel ihm sofort auf. Kadmos war ein wenig erleichtert. Lieber arbeitet er als Sklave für eine schöne Frau als für eine alte Schachtel. Was er wohl für sie tun sollte?, fragte sich Kadmos.


    Die Frau wirkte zunächst angenervt, aber ihr Gesicht hellte sich recht schnell auf. Nachdem sie Hannibal rausgeschickt hatte, standen die beiden alleine im Raum. "Meine Herrin, mein Name ist Kadmos, wie der Gründer von Theben. Ich bin Grieche", sprach Kadmos, und verbeugte sich dabei vor der Dame.

    Kadmos bewegte sich langsam hinter Hanibal her. Er wusste schon seit einiger Zeit, dass er einem anderen Familienmitglied dienen sollte. Diese Flavia war offentsichtlich von einem längeren Aufenthalt in der Ferne wieder zurückgekommen und brauchte nun einen neuen Sklaven. Also Bodyguard war seine neue Funktion?


    "Das ist kein Problem, Hannibal. Habe ich Dir schon von meiner Ringererfahrung erzählt? Also damals in..", aber Hannibal warf ihm einen eindeutigen Blick zurück, der nur bedeuten konnte, dass Kadmos gefälligst schweigen solle. Kadmos verstummte und hörte sich Hannibal's Ausführungen weiter an. Er nickte nur. Dann waren sie an der Tür des Cubiculums angekommen.


    "Ich bin bereit", sagte er.

    Kadmos hatte seiner kleinen Herrin geduldig zugehört, während diese die Spielregeln erläuterte. Latrinen putzen? Kadmos musste sich leicht schütteln, als er an seinen letzten Herrn und seinen zeitweisen Einsatz als Hausputzsklaven dachte, weil der eigentliche ausgefallen war. Aber er war immer ein praktischer und pragmatischer Sklave gewesen, und solange dies nicht seine einzige Aufgabe war machte es ihm nichts aus. Irgendjemand musste es ja machen, und das würden wohl kaum sein Herr oder dessen Tochter sein.


    "Sehr wohl, meine Herrin", sagte er, "das versteht sich von selbst".


    Als sie ihm dann befahl, wie ein Hund zu bellen, wurde er doch stutzig. "Ähh", zögerte er, und wusste erst nicht ob er richtig verstanden hatte. Er sah zu Aristides rüber und konnte sehen, dass dieser auch leicht verwundert war. "Naja, wenigstens scheint das ja nicht ganz normal zu sein, selbst in diesem Hause", dachte sich Kadmos. Also besser lieber gleich mitmachen und es sich nicht gleich zu Beginn verscherzen.


    Kadmos kniete sich auf beide Knie hin, die Kieselsteine pressten in seine Kniescheiben. "Wuff, Wuff, Wau, Wau", fing Kadmos an, und hob dabei seinen Mund in die Höhe, und blickte seine neue Herrin wie ein treuer Hund an.


    "Dafür hatte er gerade 400 Sesterzen ausgegeben, für einen bellenden Sklaven?", dachte sich Kadmos und wollte es sagen, wich aber dann doch im letzten Moment zurück, und bellte lieber noch einmal. Hey, das konnte ja sogar Spass machen!!


    "Wuff, Wuff, Wuff" kam es aus Kadmos' Mund und er lächelte Arrecina dabei an.

    Oops, da hatte er wohl ins Fettnäppchen getreten, dachte sich Kadmos nachdem Corvinus so heftig reagiert hatte. Er wollte sich gerade entschuldigen und sich einen mentalen Merker setzen, später die Mitsklaven zu befragen, wie hier die Regeln sind in Rom, da *watsch* spürte er Arrecina's Hand in seinem Gesicht. Er wich leicht zurück und musste fast lachen, konnte es sich aber im letzten Moment verkneifen. Stattdessen verbeugte er sich und wurde dann auch bereits von Cerco zur Seite gezogen, während seine Herrin sich dem neuen Bekannten zuwandte.


    Als dieser Kadmos am Genick packte, wurde Kadmos wütend. Nachdem Cerco seine Predigt gehalten hatte, flammte in Kadmos der alte Ringerinstinkt auf und er fing an, mit Cerco zu kämpfen. Er wandte sich geschickt, um den Arm Cerco's zu packen und mit einem geschickten Stolperschritt wollte er Cerco zu Boden werfen. Da Cerco nicht gerade klein und leicht war, und ferner Kadmos ein wenig aus der Übung gekommen war, gelang es ihm nicht ganz und beide flogen auf den Boden. "Zum Hades mit Dir, möge Cerberus Dich in tausend Stücke zerfleischen", fluchte Kadmos, während die beiden ineinander verkeilt waren. Stolpernd richteten sich beide wieder auf und warfen sich bitterböse Blicke zu.


    Kadmos war durchaus bewusst, dass dies seine Herrin nur nochmehr entzürnen würde, aber seine Ehre liess ihm keine Wahl: lieber kämpfend mit erhobenem Kopf sterben als elendig von jedermann getreten weiterzuleben. Die Ohrfeige seiner Herrin musste er wohl über sich ergehen lassen, aber das ein "Kollege" ihm so zusetzen würde, konnte er einfach nicht akzeptieren.


    Keuchend folgten die beiden den anderen drei Beteiligten und beäugten sich gegenseitig kritisch.

    Ich finde auch, man sollte das studieren, was einen wirklich interessiert. Ich würde aber Dir (wie jedem) empfehlen, Dich während des Studiums etwas umzusehen und nicht die Zeit zu vertrödeln. Also auch als Geschichtsstudent z.B. kannst Du interessante Praktika machen (etwa in der Beratungsbranche, bei Versicherungen, etc.), Informatikvorlesungen hören, Auslandssemster machen oder Dich sonstwie interressanter machen als die brete Masse, die "nur" ihr normales Studium in einer normalen (und somit recht langen) Zeit durchzieht.


    Aber das setzt voraus, dass Dein eigentliches Studium in Deinem Talent- und Interessensschwerpunkt liegt, sonst verwendest Du die ganze Energie schon darauf, und kannst nicht mehr viel nebenher machen. Ich habe es ähnlich gemacht. Bin Ingenieur von Hause aus, und dies war auch 120% mein Interesse, aber ich habe etwas links und rechts geschaut (bei mir Biochemie, WiWi und Sprachen).

    "Ähhm, also", zögerte Kadmos mit seiner Antwort. "Ich würde selbstverständlich kämpfen bis zum Ende, um Euch zu beschützen, Herrin. Aber ich hoffe, es kommt niemals so weit, denn wenn schon ich nicht gegen Angreifer ankomme, würde es wohl schlecht aussehen um Euch."


    Er lies Ihre Worte noch einmal langsam wirken und gab dann zurück. "Also treu und gehorsam bin ich, das kenne ich schliesslich von meinem letzten Herrn. Wie könnte ich auch untreu sein, ich habe ja keinen Ausweg, und ich weiss sehr wohl um meine Position, also werde ich gehorchen.".


    Dann fiel ihm noch etwas ein und er fragte in die Runde "Wem genau gehöre ich denn jetzt eigentlich und wem soll ich als erstes gehorchen? Was für Tätigkeiten liegen normalerweise an?"

    Kadmos erblickte die junge Frau, als sie in den Hof trat. Wow, sie wirkte diesmal soviel schöner und graziler als vorhin auf dem Markt. Ihren arroganten Blick hatte sie aber immer noch. Kadmos hoffte, dies würde nicht zu sehr auf seine Sklavenexistenz durchschlagen.


    Kadmos blickte auf sie herunter während sie ihn umrandete. "Was zum Teufel will sie? Ich bin doch nicht irgendein Vieh". Als sie stehenblieb und ihn anlächelte, bemühte sich Kadmos, freundlich zurück zu lächeln, aber es gelang ihm nur bedingt, es wirkte immer noch etwas aufgesetzt. "Ich heisse Kadmos, meine Herrin", sagte er. "Ich soll Euch unterrichten, Euch unterwegs beschützen, und sonst zu Diensten sein, wenn Ihr einen Sklaven braucht", gab er seine Aufgaben an, wobei er natürlich die wichtigste unterschlug.

    Kadmos war Syctus durch den Garten gefolgt und sah sich sorgfältig um. Sah wirklich nicht schlecht aus hier, eine echte Villa eben. Er hoffte, dass sie bereits genug Gartensklaven hatten, denn er hasste Gartenarbeit, und hier musste eine Menge Gartenarbeit anfallen.


    Dann sah er den Mann wieder, der ihn auf dem Markt gekauft hatte.


    "Mein Herr?", sagte Kadmos zu ihm und verbeugte sich leicht.


    Er wollte gerade auf die Frage nach dem aufgeweckten Geist antworten, als Marcus schon weiterredete. Kadmos blieb offenen Mundes stehen und lauschte.


    "Aber mein Herr...", wollte Kadmos einwerfen auf die Bemerkung nach der Hintergehung, aber Marcus war schon wieder weiter.


    Als Marcus geendet hatte und sich wieder den Fischen zuwandte, hob Kadmos eine Augenbraune an und fing an zu sprechen. "Also Ihr könnt Euch sicher sein, dass ich niemals auf die Idee käme, Eurer Tochter was zu tun. Ich bin schliesslich ein professioneller Sklave.", addressierte er zunächst die aus seiner Sicht grösste Befürchtung des Herrn.


    "Ihr wollt also, dass ich Eure Tochter bespitzle?", fragte Kadmos mit einem verschmitzem Lächeln. Ob ihm dabei wohl seine Erfahrung im ostgriechischen Geheimdienst von Nutzen sein konnte...? "Seid versichert, ich werde Euch Bericht erstatten, persönlich oder per Brief. Schreiben kann ich ja, deshalb habt Ihr mich ja ausgewählt." Kadmos konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, senkte aber sofort sein Haupt.


    Beim Betrachten der Brotsamen und der Fische merkte Kadmos, dass er langsam Hunger hatte, es war ein langer Tag gewesen. Mal sehen, was seine Herren den Sklaven hier zu essen geben.


    "Mein Herr, ich hoffe wir werden ein gutes Auskommen haben und Ihr und Eure Tochter werden mit meiner Arbeit zufrieden sein. Gibt es sonst noch Dinge, die ich beachten soll in meinem Dienst?"


    Gespannt wartete Kadmos, dass das kleine Mädchen wieder auftauchte, das ihm schon auf dem Markt aufgefallen war.

    Kadmos hechelte der Kleinen Arrecina zusammen mit Cerco hinterher. Sie war flink durch das Menschengewühl gestürmt und schien es wohl eilig zu haben. Kadmos hatte sich eigentlich gefreut, als es hiess, er solle sie beim Einkauf von Literatur begleiten. Es war sein erster Arbeitseinsatz und er war sich sicher, dass dies genau die richtigen Einsätze für ihn wären. So würde er sich sogar als Sklave wohlfühlen! Warum nur kam dieser Cerco auch mit? Es schien so etwas wie der Lieblingssklave von Arrecina zu sein. Grimmig guckte dieser Kadmos an, Kadmos schien einiges tun zu müssen, um Cerco's Vertrauen zu erlangen. Also, wenigstens die Sklaven sollten ja wohl zusammenhalten! Insbesondere bei den Flaviern, die ja keine besonders Sklavenfreundliche Familie zu sein schienen, soviel glaubte Kadmos bereits gelernt zu haben.


    Kadmos und Cerco konnten gar nicht schnell genug reagieren, als Arrecina angerempelt wurde. Kadmos stand zufällig fast hinter ihr und konnte sie mit einem Sprung nach vorne auffangen, sonst wäre sie schnurstraks auf den Boden gefallen. "So ein Töpel", dachte sich Kadmos, während er Arrceina wieder aufrichtete. Cerco war neben Arrecina getreten und warf wie ein menschlicher Zeus Donnerblitze aus seinen Augen auf den Gegenüber.


    Kadmos stand schweigend da, während sich das Gespräch entwickelte. "Na toll, jetzt läd sie ihn auch noch ein", dachte er sich. Das meinte wohl Aristides, als er Kadmos auftrug, auf Arrceina aufzupassen und Bericht über ihre Männerbekanntschaften zu erstatten.


    Das Gute war, dass die neue Bekanntschaft sich wahrscheinlich tatsächlich in Rom auskannte, ganz im Gegensatz zu Kadmos, und auch Arrecina schien nicht so genau zu wissen, wo es langging, zumindest waren sie in ihrer Odyssee durch Rom mehrfach an der selben Stelle vorbeigekommen, dessen war sich Kadmos sicher. "Ähm, soll ich Euch sagen, was wir suchen, meine Herrin? Vielleicht kann Corvinus uns einen guten Händler empfehlen."

    "Ah, endlich wieder frisch", dachte sich Kadmos, als er aus dem Bad wieder zurück kam. Zwar war es ziemlich eng gewesen, und das Wasser schien auch nicht mehr das neueste gewesen zu sein, aber er fühlte sich schon deutlich besser. Im kalten Bad hatte er über die Worte von Scytus nachgedacht. Schon mehrere Generationen als Sklaven?? Warum wurde er nicht freigelassen? Kadmos ging davon aus, dass Sklaven bei guter Führung nach einer Zeit, spätensens nach einigen Generationen, freigelassen werden. Das waren ja tolle Zeiten, denen er da entgegensah...


    Er wollte gerade Scytus weitere Fragen zu Arrecina stellen, da kam dieser andere Sklave herein. Kadmos blickte ungläubig und verduzt zu Scytus.


    "Ja, habe ich denn eine Wahl? Verhindern kann ich es ja eh nicht"


    Mit einem gewissen Schauern erinnerte er sich an die Vergleiche mit Schmetteringen und Kakerlaken, die Scytus vor einigen Minuten angestellt hatte. Er zögerte ein wenig, aber ein tapferer Grieche wie er würde sich nicht verstecken!


    "Also, führ mich hin, ich bin gespannt, meinen Herren kennenzulernen!"


    Er folgte dem Sklaven nach draussen, hoffte aber, bald Scytus wieder alleine zu erwischen, er hatte noch so viele Fragen...

    "uff". Endlich kam Kadmos etwas zur Ruhe und rieb sich an den Händen die Stellen, wo die Kettenschellen gerieben hatten. Wie schnell war das jetzt doch gegangen. Er war immer noch sauer auf den Händler. Für 400 Sesterzen hatte er ihn verhökert! Eine Frechheit! Und dann hatte ihn dieser Sklave den ganzen Weg lang gezogen zu einem grossen Anwesen.


    "Mein Name ist Kadmos, ich bin aus Griechenland. Wo bist Du her?"


    Kadmos sah sich um. Es stank hier einigermassen drin, er hoffte, er müsste nicht die ganze Zeit hier verbringen. Von der Anzahl der Schlafstätten her zu urteilen musste es hier einige Sklaven geben.


    "Ich weiss auch nicht genau, was ich machen werde und wem ich dienen soll, der Herr hat ja nichts mehr gesagt. Aber ich glaube auch, dass ich für das Mädchen bestimmt bin." Kadmos senkte die Stimme. "Was kannst Du mir denn über sie und die Familie sagen, und was muss ich hier in jedem Fall beachten?"


    Kadmos wischte sich den Schweiss von der Stirn. "Also, das Bad hört sich prima an, ich fühle mich total dreckig. kannst Du mich hinführen, bitte?"

    Die Kleine schien es echt Ernst zu meinen. "Keine Sorge, ich werde Euch ein guter Sklave sein und immer alles befolgen, das habe ich schon immer so gemacht".


    Der Händler "Also der Sklave soll ja endlich mal in den Sklavendienst treten, ich kann ihn nicht mehr hier halten." Der Händler geb sich geschlagen, er musste seinen anderen Geschäften weiter nachgehen. "Nehmt ihn. Hier ist der Schlüssel für die Ketten."


    Er gab dem Mann den Schlüssel und hielt die Hand für das Geld auf.

    Kadmos war sprachlos: erst dieses dreiste Angebot von 300 Sesterzen, das würde ja sogar eine schrumpelige ungebildete Alte einbringen, und dann dieser freche Kommentar der Kleinen. War das normal in Rom, dass die Gören so auftraten? Er blickte auf sie herunter "Ein gutes Zuhause? Heisst das, ihr habt hübsche Sklavinnen im Haushalt?" Er konnte sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen. "Und gute Verpflegung? Ich hoffe, es gibt mehr als diesen ekeligen Brei wie bei meinem letzten Herrn". "Oder bei diesem Sklaventreiber von Händler", dachte er sich. "Hm, junge Herrin, ich würde Euch beschützen, Euch als Lehrer aufs Leben vorbereiten und könnte obendrein als Euer Packesel und Sänftenträger fungieren. Obwohl ich sicher bin, dass Ihr damit schon versorgt seid. Aber Ersatz ist doch immer gut." Wieder musste Kadmos leicht grinsen.


    "Genug geschwätzt nun", sagte der Händler. "Also, 300, das könnt Ihr nicht ganz Ernst meinen, mein Herr. Der Sklave ist im oberen Bereich seiner Klasse, und gut erhalten, er wurde schliesslich immer regelmässig gepflegt und zur Inspektion gebracht."


    "Ich mache Euch einen Deal: 1500 Sesterzen mit Geld-Zurück Garantie, wenn Ihr einen gleich guten billiger findet. Mein Herr, das ist eine Innovation. Und ich sehe doch schon das Leuchten in den Augen Eurer Tochter, sie will diesen Sklaven, und sie hat ihn auch verdient."


    "Bei Barzahlung gibt es nochmal 3% Rabatt", fügte der Händler hinzu. Kadmos wollte wieder etwas zum Besten geben, aber der Händler, wies ihn rechtzeitig in die Schranken.

    "Na los, zeig was von Deinen Schlauheiten", sagte der Händler zu Kadmos und stiess ihn an den Kopf. Er versuchte erst gar nicht zu verhüllen, dass er keine Ahnung hatte, wer Platon war.


    "ähhm, also, normal braucht ein Philosoph etwas mehr Ruhe. Aber mal sehen: Wisst Ihr zum Beispiel, was Platon zum Unterschied zwischen Sklaven und Herren gesagt hat? Die Herren schätzen die Freiheit mehr als das Leben, die Sklaven schätzen das Leben mehr als die Freiheit, reicht das für den Anfang? Ich könnte Eurer reizenden Tochter viele Sachen beibringen und wäre ein guter Lehrer. Wenn es sein muss, kann ich ihr zwischendurch auch als Sänftenträger oder Tütenträger beim Einkauf dienen. Und es würde sich keiner wagen ihr zu nähern solange ich bei ihr bin. Was das Ringen angeht, wollen wir gegeneinander antreten? Dort vorne ist ein freier Platz...". Kadmos lächelte verschmitzt.


    Der Händler stiess ihn an und wies ihn an zu schweigen. "Entschuldigt, mein Herr. Er plappert manchmal etwas viel, aber er ist ein guter Arbeiter. Wenn Ihr einen Sklaven zum testen habt, können die beiden gegeneinander antreten, und Ihr werdet sehen er ist topfit".


    "Da Ihr von einer grossen Familie seid und wir vielleicht in Zukunft noch weitere Geschäfte machen können, mache ich Euch einen einmaligen Einstandspreis: Kadmos ist für Euch bzw. eure Tochter jetzt zum Preis von 1.999,- Sesterzen zu haben. Was sagt Ihr?"


    Kadmos fing an zu protestieren "Was?? So billig?? letztes Mal bin ich für über 3000 über den Ladentisch gegangen!", aber der Händler stiess ihn schon zur Seite.

    "Los, stell Dich dem Herrn vor" fauchte ihn der Sklavenhändler an, während er Kadmos wieder nach vorne umdrehte. Kadmos stolperte über die Ketten, richte sich stolz auf und sprach den Mann an:


    "Mein Herr, ich bin in Griechenland, meiner Heimat, aufgewachsen und somit natürlich in allen kulturellen Dingen bewandert. Mythologie, Philosophie, Drama, Mahematik, alles kein Problem. Ausserdem habe ich schon immer an Wettkämpfen teilgenommen. Diskuswerfen war meine grösste Stärke. Auch als Ringer war ich immer gut. Mit dem Schwert müsste ich wieder lernen umzugehen, falls Ihr dies fordert, das ist schon ein lange Weile her. Mein letzter Herr hat leider meine intellekuellen Fähigkeiten überhaupt nicht zu schätzen gewusst und mich nur als Sänften- und Lastenträger eingesetzt."


    Kadmos spannte seine Muskeln, sah an seinem Körper herunter und zeigte seinen Bizeps. "Also wenn Ihr Herakles zu Euren Sklaven zählt, dann kann ich verstehen, dass Ihr mich nicht stark nennt, aber mit einem durchschnittlichen Römischen Söldner kann ich immer mithalten, fagt nur die Bande Säufer, die mich letzte Woche in einer dunklen Gasse angemacht haben.". Er tat fast ein wenig beleidigt, dass man seine Kraft so abschätzig darstellte. Wahrscheinlich wieder so ein Trick, um einen billigen Preis rauszuschlagen.


    Der Sklavenhändler unterbrach ihn und wandte sich an den Interessenten: "Mein Herr, dieser Sklave wird nicht lange auf dem Markt bleiben, Kraft und Intelligenz findet man selten in einer Person. Er ist alt genug, um viel Erfahrung zu haben, aber noch genug, um nicht bald wieder auszufallen. Ich finde, er ist seinen Preis wert."

    "Frische Sklaven, frische Sklaven! Frisch aus Griechenland eingetroffen!"


    schrie der Sklavenhändler, an den Kadmos verkauft worden war. "Immer die gleichen Lügen bei diesen Verkäufern" dachte er sich, schliesslich war er schon seit zwei Jahren in Rom. Aber dieses ungebildete Römervolk fiel ja auch immer wieder drauf rein."Autsch" fuhr es Kadmos aus, als die Peitsche mal wieder über ihm knallte, und er mit seinen 5 Leidensgenossen auf der Bühne zur Seite getrieben wurde.


    Der Sklavenhändler hatte einen Mann entdeckt, der vor dem Stand entlangschlenderte und der ein eher gelangweilt dreinschauendes Mädchen mitzog.


    "Brauchen die Herrschaften vielleicht einen neuen Sklaven?" sprach er sie an. "Wir haben frische Ware aus Griechenland erhalten, zum Beispiel diesen hier.." und er zog den Nachbarn von Kadmos nach vorne. "Kräftig, fleissig, und kerngesund", dabei führte er Zähne, Muskeln und Schultern des Sklaven vor. "Oder wie wäre es mit diesem hier? ein besonderes Prachtexemplar" sagte der Sklavenhändler und zog dabei Kadmos nach vorne. "Er ist stark, kann gut Lasten tragen und ist als Sklave erfahren. Ausserdem als Lehrer und Erzähler zu gebrauchen, er kann Latein und Griechisch". Kadmos gab ein grunzen von sich, als er sich so angepriesen hörte und trat mit finsterer Miene nach vorne...

    Ja, schade in der Tat. Vielleicht könnt Ihr beiden ja auf dem Sklavenmarkt um die Wette bieten :D


    Aber keine Sorge, Minerviva: vielleicht kann ich Dir ja mal ausgeliehen werden oder zumindest Euch beide in der Sänfte tragen..LOL

    Das hört sich doch gut an, dann last uns doch "den Sack zumachen" und weiterschreiten. Wie möchte mich die hohe Dame denn erwerben? Auf dem Markt? (Marcus: kann man auf dem Markt versteigert werden, wenn der Besitzer schon feststeht?)

    Hallo Marcus Tiberius Magnus,


    Vielen Dank für die schnelle Aufnahme.


    Zum Namen: ja, Kadmos finde ich schön, auch wenn sich der Gründer von Theben natürlich im Grabe umdrehen würde, wenn er seinen Namen als Sklaven wüsste. Aber schliesslich war auch Herakles mal Sklave. Wenn mein neuer Besitzer/meine Besitzerin natürlich einen anderen Namen will, nehme ich wohl den an.


    Wie gesagt, ich würde am liebsten der Sklave einer Dame sein, wenn da Bedarf besteht. Ich habe ja oben zwei Namen genannt (die mir beim Lesen aufgefallen waren), aber sicher gibt es viele weitere, die in Frage kämen. Soll ich da nochmal suchen und die dann hier nennen?


    *verbeugung*


    Kadmos