Beiträge von Quintus Caecilius Metellus

    Sedi setzte sich mit dem Gefangenen in Bewegung. Minor rief hinterher:


    "Ich schau nochmal gerade nach Filius und Fabianus!"


    Die beiden waren nicht unbeding der Inbegriff von Schnelligkeit. Langsam hatten sie sich vorgearbeitet, waren mittlerweile schon in die Nähe der Stelle gekommen, an der der Dieb hinabgelaufen war. Fabianus näherte sich schließlich einem Baum und stieß dann einen triumphieren Ruf aus.


    "Ich habe sie, centurio!"


    Er rannte fast auf Minor zu, der ein Grinsen unterdrücken mußte, als er in das begeisterte Gesicht blickte.


    "Gut so, miles!"


    Er nahm die Beute entgegen und folgte Sedi mit den beiden milites.

    "Milites state!"


    Sein Blick durch die Reihen verriet ihm, daß der ein oder andere nicht anwesend war. Anhand der Dienstpläne würde er überprüfen, wer einen Grund dazu hatte.


    Er wandte sich zu Sedi. Da der den Plan ausgearbeitet hatte, durfte er ihn nun auch in die Tat umsetzten.


    "Princeps Prior, deine Truppe."

    Minor nickte, er hatte nicht mit einer sofortigen Auszahlung gerechnet.


    "Gut, dann werde ich die Frist abwarten. Ich danke dir für deine Mühen und möchte dich nicht länger aufhalten. Vale!"


    Mit diesen Worten wandte sich Minor zum Gehen, sofort drängten sich mehrere Leute um seinen Platz einnehmen zu können.

    Zitat

    Original von Hannibal
    Betont uninteressiert tat die Frau und wandte den Blick von dem kleinen Würfel ab. Sie tat so, als ob sie die Durchsuchung des Raumes durch die Urbaner nicht sonderlich interessieren würde oder sonst etwas, was sie taten. Bei Metellus Worten sah sie ihn nicht an, sondern stierte stur auf die dunkle Wand vor ihr. „Pff…“ ertönte leise aus ihrem Mund und sie presste die Lippen fest aufeinander. Erst als sie glaubte nicht mehr direkt beobachtet zu werden, schloss sie mit einem schmerzhaften Ausdruck im Gesicht die Augen und lehnte sich gegen die Wand.


    "Wenn ihr nichts mehr findet, dann bringen wir sie jetzt in die Castra! Dort werden wir uns dann einen Karren besorgen, um die Leichen aus dem Lupanar abzutransportieren. Paßt auf, daß sie uns nicht unterwegs entwischt!"


    Für die Sorgen der guten Frau hatten die Soldaten momentan wahrlich keine Augen - vielleicht ein anderes Mal. ;)

    "Nein, ich habe nur ein derartiges Anschreiben erhalten. - Ein solcher Fehler kann passieren bei den Mengen an Briefen die durch deine Abteilung laufen müssen. Nun, wenn dieses Schreiben also inhaltlich in Ordnung ist, würde ich das Erbe gerne annehmen."

    Minor folgte den Soldaten zum Schacht und befahl ihnen dann wieder zu Macer zurückzukehren. Er überprüfte, ob die die Leiche auch gut verschnürt war; dann rief der den Männern am oberen Ende zu, langsam zu ziehen und hiefte die Leiche in eine aufrechte Position. Unendlich langsam wurde die Leiche nun nach oben gezogen, Minor kletterte direkt hinterher und dirigirte wenn nötig. Endlich war es geschafft und die Leiche wieder an der Oberfläche. Hier machte sich der Verwesungsgeruch um einiges stärker bemerkbar und die Soldaten traten unwillkürlich einen Schritt zurück.


    "Ihr beiden, beschafft jetzt irgendwoher einen Karren, auf dem ihr die Leiche in die Castra transportieren könnt! Und ihr beiden helft mir sie schon mal in den Hof zu tragen. Wer weiß, ob nicht irgendwer hier sie kennt. Sobald der Transport erfolgt, werden wir uns mal die Nachbarn näher ansehen!"


    Mit vereinten Kräften trugen sie die Leiche auf den Hof, allerdings immer noch in die Plane eingewickelt. Minor rechnete allerdings recht schnell mit Schaulustigen, bei denen er sein Glück mit der Identifizierung versuchen wollte.

    Nun hatte Plotina es doch noch geschafft Minor verlegen zu machen. Vielleicht sollte er sich besser darüber ärgern, daß sie per se Soldaten für ungehobelt hielt. :D


    "Ein großzügiges Angebot ist wohl übertrieben. Ich würde es eher die Prevention eines größeren Einsatzes nennen. Ein kräftiger Sklave würde sicher so manchen abschrecken."


    Er überlegte, die Sonne war noch nicht ganz untergegangen und auf den größeren Straßen herrschte immer noch reger Verkehr.


    "Solange du dich an die großen Straßen hältst, dürfte es jetzt noch gehen."

    Minor hatte unterdessen seine Sachen zusammengesucht. Konnte er Plotina um diese Zeit noch alleine nach Hause gehen lassen? Würde sie ihm ins Gesicht springen, wenn er nachfragte? Unwillkürlich musste er lächeln, als er an derartige Auseinandersetzungen mit Livilla dachte. Oder würde sich Verus anbieten Plotina nach Hause zu geleiten?


    "Es war mir ein Vergnügen, Sergia Plotina. Wenn meine Pflichten es zulassen, werde ich gerne kommen."


    Nach einer kurzen Pause fragte er dann doch nach.


    "Würdest du es vorziehen, wenn du nicht alleine den Heimweg antreten musst?"

    "Soldatenfamilie? Ja, das trifft es wohl."


    Unauffällig beobachtete Minor Verus Gesichtsausdruck, als Plotina von ihrer Vorliebe für milites sprach. Bei dem Namen ihres Cousins horchte er auf.


    "Titus Sergius Lupus? Der ist in meiner Centurie. - Nun, wenn jemand sich freiwillig zum Dienst meldet, dann sollte er mögliche Konsequenzen bedacht haben."

    "Genau, da müssen sie durch. Spätestens auf ihrer ersten Verfolgungsjagd werden sie feststellen, daß wir sie nicht nur aus purem Spaß schinden. - Laß uns die Übungen gleich morgen beginnen."


    Je eher die Männer wieder in guter Verfassung waren desto besser. Wer wußte schon, wann der Tribun seine Pläne in die Tat umsetzte mit der ganzen Cohorte Übungen abzuhalten.

    Sedis Übungsplan für die Centurie sollte nun in die Tat umgesetzt und jeder einzelne auf Vordermann gebracht werden. An diesem Morgen verzichtete Minor auf den dramatischen Auftritt vor der angetretenen Centurie und fand sich als erster auf dem Exerzierplatz ein.


    "Milites venite!"




    [SIZE=7]Edit: Wörtliche Rede[/SIZE]

    "Salve, ich bin Quintus Caecilius Metellus. Es geht um den Tod des Lucius Caecilius Catilius."


    Da der Flavier wohl kaum jeden einzelnen Fall auswendig kannte, zog er den Brief hervor.



    Centurio Quintus Caecilius Metellus, Cohortes Urbanae, Roma



    Decemvir litibus iudicandis Manius Flavius Gracchus Marco Caecilio Fabriciano s.d.


    Tiefes Mitgefühl über den Verlust deines Onkels Lucius Caecilius Catilius sei dir mit diesem Schreiben versichert. Die Erinnerungen an jene Zeit, welche wir mit ihnen teilen durften, sind sicherlich das Wertvollste, was die Verstorbenen uns zurücklassen. Doch obwohl es dir im Augenblicke womöglich unerheblich erscheinen mag, so hat dein Onkel gleichsam weltliche Güter hinterlassen, deren Verteilung unter den Erben meine Aufgabe als Decemvir litibus iudicandis ist. Nach den gesetzlichen Richtlinien kommt dir als Onkel des Verstorbenen ein Anteil von 230,20 Sesterzen und diverse Waren zu, welchen es dir gestattet ist, abzulehnen.


    Ich bitte dich, mir bis zum Tag ANTE DIEM VII ID MAI DCCCLVII A.U.C. (9.5.2007/104 n.Chr.) mitzuteilen, ob du gewillt bist, dieses Erbe anzutreten, welches gleichsam keinerlei weitere Verpflichtungen nach sich zieht. Solltest du diesen Termin versäumen, so wird dein Anteil dem zu verteilenden Erbe hinzugefügt werden, ebenso wie sich der deinige Anteil durch den Verzeicht eines der anderen Erben erhöhen kann.


    Zum Trost über den erlittenen Verlust bleiben letztlich einzig die Worte der Weisen unserer Welt, so sprach denn schon Seneca: »Der Tod ist die Befreiung und das Ende von allem Übel, über ihn gehen unsere Leiden nicht hinaus, der uns in jene Ruhe zurückversetzt, in der wir lagen, ehe wir geboren wurden.«


    M.F.G.



    Er ließ ihm kurz Zeit den Brief zu überfliegen, bevor er dann fragte:


    "Der Name meines Bruders bei der Anrede ist vermutlich das Versehen eines Schreibers?"

    Minor nahm den Terentier neben ihm aus den Augenwinkeln wahr, zeigte allerdings durch keinerlei Reaktion, daß er seine Ankunft bemerkt hatte. Nach vielen Stichen aus dem Stand, bewegte er sich nun unablässig um seinen Gegner herum, gerade so wie er einen Gegner aus Fleisch und Blut umkreist hätte. Während seiner Zeit im Innendienst hatte er sein Training zwar immer selbständig fortgeführt, aber ein wenig eingerostet kam ihm seine Beinarbeit doch vor. Für die nächste Zeit setzte er sich gedanklich zwei eigene Übungsstunden auf den täglichen Dienstplan.


    Der Schweiß lief ihm mittlerweile in Strömen den Körper hinunter, aber immer wieder 'suchte' er nach einer Gelegenheit anzugreifen, stach zu und ging sofort wieder tief in Deckung. Als er meinte genügend Angriffe absolviert zu haben, legte er die Waffen beiseite und lockerte seine Muskeln. Da es ihm an der Zeit schien langsam sein Officium aufzusuchen, beschloß er nur noch 50 Liegestützen zu machen und dann am Abend zu einer zweiten Einheit zurückzukehren.

    "Nein, keine anderen Pläne. Die Ermittlungen in diesem Fall überlasse ich dir. Wer weiß was noch dahinter steckt. Sollte er tatsächlich ein Decimer sein, dürfte seine Familie vielleicht interessiert sein..."


    ...aber wohl kaum erfreut. Sedi würde sich hoffentlich nicht heillos unterfordert vorkommen, aber die nächste Mordermittlung würde bestimmt kommen. ;)

    Minor nickte.


    "Ja, das werden wir. Auf dem Weg sollten wir uns hier am Kanal aber nochmal genau nach seiner Beute umsehen, die kann er eigentlich nur hier irgendwo am Rand versteckt haben. Vermutlich irgendwo in der Ecke, wo er hinabgeklettert ist, da ich ihn später immer im Blick hatte."


    Es sei denn ihr Gefangener hatte seine Beute blind in den Straßen weggeworfen, dann hätten sie wohl keine Chance mehr die wiederzufinden.

    Minor begutachtete alle Habseligkeiten ihres Gefangenen.


    "Dein Geld wurde dir also geklaut, aber was ist denn das hier?"


    Wer trug schon mehrere Geldbeutel mit sich umher. Die Beute mußte der Mistkerl irgendwo schnell versteckt haben, aller Wahrscheinlichkeit nach hier am Kanal. Sie würden wohl alles absuchen müssen.


    Ein Messer kam ebenso zu Vorschein, mit dem der Dieb wohl die Geldbeutel seiner Opfer abschnitt. So standen nun nicht nur Diebstahl sondern auch Waffenbesitz auf der Liste seiner Vergehen.
    Sein Blick fiel auf den Siegelring der Decimer. Entweder hatte ihr Gefangener den früher geklaut oder er gehörte tatsächlich dieser gens an. Vermutlich traf letzteres zu, da es sonst ein Verkauf lohnender gewesen wäre. Er hielt den Ring also deutlich sichtbar für den Gefangenen und fragte ihn.


    "Wie heisst du?"

    Auch Minor hatte sich an diesem Morgen besonders früh auf den Weg zum Exerzierplatz gemacht. Wenn er seiner Centurie mit gutem Beispiel vorangehen wollte, dann war jede Übungseinheit wichtig. Auf dem Exerzierplatz angekommen fand er bereits eine Handvoll milites vor. Mit wechselndem Tempo lief er 20 Runden, immer abwechselnd zwei schnelle und dann wieder zwei langsame Runden. Am Ende der letzten Runde wurde sein Atem stoßweise und die Lunge begann zu schmerzen. Langsam ging Minor auf dem Platz umher und wartete darauf, daß seine Atmung sich wieder normalisierte.


    Auf dem Weg zu den Übungswaffen sah er Tacitus in einer Entfernung am Rand sitzen, der allerdings sehr damit beschäftigt zu sein schien, sich von seinem Laufpensum zu erholen.


    Mit Übungsschwert und -schild trat er seinem hölzernen Gegner gegenüber und begann ihn nach allen Regeln der Kunst zu bearbeiten.

    Der Brief des Vigintivir hatte Minor überrascht, so alt war sein Onkel doch gar nicht gewesen; aber da die Beziehungen zwischen ihm und seinem Vater schon lange nicht mehr die besten gewesen waren, konnte er sich kaum erinnern wann er seinen Onkel das letzte Mal gesehen hatte.


    Mit dem Brief hatte Minor sich nun zum Forum begeben, da er nicht wußte wo genau sich mögliche Amtsräume der Vigintiviri befanden. Nach einigem Fragen wies jemand schließlich auf eine kleine Menschenansammlung, möglicherweise Klienten, und sagte, er solle sein Glück dort versuchen.


    Er dankte und mischte sich unter die Menge. Dank seiner Uniform gelangte er recht schnell in die erste Reihe und wartete nun geduldig, daß der Magistrat einen Moment Zeit für ihn hatte.



    Sim-Off:

    Hoffe es geht in Ordnung, wenn ich mich auch hier auf die Suche begeben habe. :D