Beiträge von Lucius Iunius Silanus

    "Ich denke die eigentlichen Ermittlungsarbeiten werden ohnehin gut von den Speculatores abgedeckt. Aber ihnen fehlt eben derzeit die Führung und noch möchte ich verhindern, dass sich die Präfekten Gedanken darüber machen, wer dem Tiberier nachfolgen könnte. Vielleicht hat er Glück und kommt bald wieder auf die Beine. Bis dahin möchte ich den Präfekten möglichst keinen Grund liefern, um den Tiberier zu ersetzen. Zumindest nicht vorerst.


    Daher lass die Männer ruhig die Ermittlungsarbeiten machen. Aber lass dich informieren, oder wenn du Interesse daran hat, dann sei dabei und bringe dich ein."


    Vielleicht war dies ja auch eine Möglichkeit für den Iulier etwas zu lernen. Er hatte zwar ein fortgeschrittenes Alter, aber wenn man an einer Sache interessiert war, dann spielte das Alter keine Rolle.


    "Man sollte auf jeden Fall mit der Befragung der Leibwachen beginnen und sich eventuell auch bei den Speculatores umhören, ob es in letzter Zeit irgendwelche besonderen Vorkommnisse gab oder der Trecenarius irgendwelche speziellen Feinde hatte."

    Beim Tirocinium Fori erst? Das verwunderte den Iunier nun doch etwas. Schließlich war der Tiberier zwar verglichen mit ihm noch jung, aber andere Männer in seinem geschätzten Alter waren schon Vigintivir oder leisteten ihr Tribunat bei einer Legio ab. Er wollte nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen und Caudex nach seinem genauen Alter fragen. Statt dessen versuchte er es mit ein paar aufmunternden Worten und einem kleinen Ratschlag.


    "Du solltest diesen Umstand in keinster Weise nur negativ sehen. Es ist auch eine Chance und ich denke es gibt viele Honoratioren, bei denen es auch gut ankommt, wenn man etwas aus eigener Kraft schafft."


    Wobei sich Silanus dann doch überzeugt war, dass der Trecenarius schon einiges für Caudex hätte tun können. Er hatte gute Kontakte bis hinauf zur Kaiserin, wie der Iunier selbst erst vor kurzem festgestellt hatte. Aber ob dies seinem Bruder bei der Suche nach einem geeigneten Patron oder einem Senator, bei dem er das Lehrjahr abschließen konnte wirklich weiterhelfen würden? Da viel ihm ein, dass bei Verus ja die Erhebung in den Ordo Senatorius Thema war. Was wiederum bedeutete, dass auch sein Bruder nicht in diesem Ordo sein konnte, was wiederum ziemlich hinderlich für seine Karrierepläne war.


    "Bist du denn überhaupt im entsprechenden Ordo für eine Karriere im Senat?"

    Zitat

    Original von Tiberia Corvina
    .......
    „ Sie wäre was für dich Iunius. Sie würde dir ausgezeichnet stehen. Ich sage dir aus Erfahrung. Diese Sklavin da oben ist ein Kleinod. In jeder Hinsicht. Du machst bei ihr nichts verkehrt.“ Ein bekräftigendes Nicken von ihr. Sie sah ihn an. Na? noch mehr Honig? Corvina sah in Gedanken einen immer deutlicher werdenden alten Sack, an dessen Seite sie ihr restliches Dasein fristetet.Jetzt Biete endlich!!!!


    Ja, vermutlich hatte die Tiberia recht. Wobei der Iunier eher daran dachte, diese Sklavin als Hochzeitsgeschenk bzw. Friedensangebot für Axilla zu kaufen. Er wunderte sich doch ein wenig darüber, dass Corvina gerade noch selbst für die Sklavin mitgeboten hatten und nun so erpicht darauf schien, sie ihm schmackhaft zu machen. Aber zu seinem Nachteil war dies gewiss nicht, denn so hatte er einen Mitbieter weniger hier. Er hob daher seine Hand.


    "600 Sesterzen!"

    Das erste Gebot kam von einer Stimme die er kannte. Neugierig sah Silanus daher in die Richtung es der sie kam und erkannte Tiberia Corvina wieder. Ein wenig Verwunderung machte sich in dem Iunier breit. Hatte ihr Bruder nicht bei ihrem letzten Aufeinandertreffen noch die heikle finanzielle Lage hervorgestrichen? Wie passte es da zusammen, dass seine Schwester nun hier am Sklavenmarkt um eine Sklavin mitbot. Er deutete Hiera, dass sie ihm folgen sollte und schritt dann zu Corvina.


    "Salve! Wie ich sehe bist du an dieser Sklavin interessiert? Ich habe auch schon ein Auge auf sie geworfen, konnte mich aber bisher nicht zu einem Angebot durchringen."

    Gespannt verfolgte Silanus die Riten, welche der Tempelvorsteher gemeinsam mit dem Trecenarius vollführte. Erst als der Tiberier mit einem Messer in der Hand auf den Iunier zutrat, wich die bisher neugierige Spannung einer leichten Anspannung. Was kam jetzt? Silanus sah zuerst auf die Klinge, dann hinauf zu dem Tiberier, der wie immer ernst und fast ausdruckslos auf ihn herabstarrte. Danach trat dieser hinter den Iunier. Ein plötzlicher Schmerz durchfuhr Silanus. Bona Dea! Ritzte ihn der Mann tatsächlich mit dem Messer etwas in den Nacken? Silanus biss die Zähne zusammen und überlegte kurz, ober dies alles nur träumte, oder ob die tatsächlich Wirklichkeit war. Der Schmerz fühlte sich ziemlich real an und als er endlich nachließ und der Tiberier lautstark hinter ihm zu schreien begann, war sich Silanus ziemlich sicher, dass dies kein Traum war. Dennoch war er bemüht keine Reaktion auf die Schmerzen zu zeigen und spannte seine Muskeln an. Schließlich musste er hier auch ein Vorbild für die anderen Männer sein, auch wenn der Rang bei dieser Zeremonie eigentlich keine Rolle spielte.

    "Hiera soll nachher in mein Cubiculum kommen!" rief Silanus den beiden hinterher.


    Er selbst würde sich schließlich hier nicht die Beine in den Bauch stehen. Da ging er lieber in sein Zimmer und ärgerte sich dort über seine neugierige Großcousine weiter. Warum bei allen Göttern musste sie nun mitgehen und einer Sklavin beim Waschen helfen. Es gab hier in diesen Haushalt genug Sklavinnen, welche diese Aufgabe übernehmen konnte. Was nur einen Schluss zuließ - sie wollte Hiera einfach nur aushorchen. Sichtlich verärgert stapfte auch der Iunier davon, nachdem die beiden Frauen aus der Sklavenunterkunft verschwunden waren. Wenn Hiera danach zu ihm kam, würde er ohnehin erfahren ob sie Axillas Kreuzverhör gut überstanden hatte.

    "Ich denke in zwei Wochen* ist es soweit. Ich werde dich auf dem Laufenden halten und mich entsprechend bei dir melden, sobald ich mehr Informationen aus dem Palast erhalten habe."


    Der Rundgang durch die Reiterbaracken neigte sich dem Ende entgegen und auch wenn es so wirkte, als ob der Iunier im Gespräch vertieft war, so entging ihm nicht, dass hier in dieser Einheit eine Großteils tadellose Ordnung herrschte, was für den Decurio sprach.


    "Nun ich muss sagen, dass mir sehr gut gefallen hat, was ich hier gesehen habe. Du scheinst deine Männer sehr gut im Griff zu haben. Alles sauber, ordentlich und dienstbeflissen. Ich bin wirklich beeindruckt. Da kenne ich aus der Legio ganz andere Einheiten. Sehr gut!


    Bezüglich der Abreise nach Germanien informiere bitte schon einmal deine Männer, dass sie sich entsprechend vorbereiten und ihre Angelegenheiten hier in Rom erledigen können. Ihr werdet Rom einige Zeit nicht mehr sehen. Gehe einmal davon aus, dass ihr wie gesagt Ende nächster Woche Abmarsch bereit seid. Von meiner Seite wäre das dann vorerst alles."




    Sim-Off:

    *SIMON-Zeit, da dieses Gespräch ja schon entsprechend früher stattgefunden hat. SIMOFF wird es vermutlich demnächst losgehen.

    Als Covina recht unerwartete eine Einladung zu einer Cena aussprach, sah der Iunier unweigerlich zwischen den beiden Tiberier hin und her. Wobei er aus Caudex Gesicht wohl auch so etwas wie Überraschung ablesen konnte. Doch dieser überspielte diesen kurzen Moment der Unsicherheit gekonnt und bestätigte die Einladung seiner Schwester, worauf auch der Iunier bestätigend mit einem freundlichen Lächeln nickte.


    "Oh.. vielen Dank! Die Einladung nehme ich sehr gerne an, aber ich will euch natürlich keine Umstände bereiten. Klein und bescheiden trifft daher genau meinen Geschmack."


    Nachdem ihr Bruder gerade noch das fehlende Geld angesprochen hatte, wollte er in der Tat nicht, dass sich die Tiberier unnötig in Unkosten stürzten, nur um vor ihm den Anschein zu wahren. Dabei stellte er sich auch die Frage, was dieser Caudex eigentlich dazu beitrug, um der Familie zu ein wenig Wohlstand zu verhelfen. Er überlegte kurz ob diese Frage angebracht war, doch da sie sich erst kennengelernt hatten und der Tiberier durchaus schon in einem Alter war, wo man seine Karriere begonnen hatte, war sie die wohl aus seiner Sicht durchaus.


    "Da wir uns gerade erst kennengelernt haben verzeih meine Unwissenheit, aber welcher Tätigkeit gehst du derzeit nach Tiberius?"

    Nachdem er die Posten abgeschritten und sich vergewissert hatte, dass alles bestens für die Ankunft des Kaisers und seiner Frau vorbereitet war, ging Silanus zu den anderen Gratulanten, um auch noch einmal persönlich seinem Patron zu dieser Ernennung zu beglückwünschen und sich zu verabschieden. Dies war die letzte Gelegenheit dafür, denn Üblicherweise musste ein Statthalter mit seiner Ernennung und der Verleihung des Imperiums auch das Pomerium verlassen, weshalb auch bereits alles für die anschließende direkte Abreise des Decimer und der Augusta vorbereitet war. Als er endlich an der Reihe war, reichte auch er seinem Patronus freundschaftlich die Hand.


    "Livianus! Ich möchte dir noch einmal herzlich zu dieser Ernennung gratulieren und dir eine angenehme Reise, sowie eine erfolgreiche und gute Zeit in Germania wünschen. Ich bin mir sicher, dass dir diese neue Aufgabe und der Ortswechsel gut tun wird. Lass von dir hören und pass mir gut auf die Augusta auf."


    Beim letzten Satz musste der Iunier unweigerlich schmunzeln, dann er war nicht ganz ernst gemeint. Immerhin schickte er selbst ja eine ganze Kohorte Prätorianer mit, welche wohl ausreichend für den Schutz der Augusta sorgen konnte. Dennoch war es eine lustige Anspielung darauf, dass sein Patron nun seine Aufgaben übernehmen sollte.

    Was? Sein Auge zuckte? So ein Blödsinn! Doch nicht nur das, schickte sich Axilla auch noch an ihm seine Sklavin abspenstig zu machen. Was bei allen Göttern...? Diese Frau! Er war verdammt nochmal DER Herr im Haus und Tribun bei den Prätorianern und nicht einer ihrer beiden Söhne. Wobei sich der eine schlauer Weise schon aus dem Staub gemacht hatte um seinem Centurio von Mutter zu entkommen. Sie ließ ihm nicht einmal wirklich die Chance Einspruch zu erheben, schon rauschte sie mit Hiera davon. Es wäre vermutlich auch kindisch gewesen ihr nachzurufen, dass Hiera seine Sklavin war und er sie gekauft hatte. Also blieb ihm nichts anderes über als die beiden ziehen zu lassen und zu hoffen, dass Hiera an der eben aufgetischten Geschichte fest hielt und sich nicht bei Axilla verplapperte. Hätte sie während der Unterhaltung zwischen Silanus und Axilla den Mund gehalten, dann könnte sie nun so tun als würde sie kein Latein verstehen. Aber diesen Vorteil hatte sie ja auch schon verspielt. Nun blieb nur abzuwarten und zu hoffen.

    "Wem sagst du das. Ich war wie gesagt vorne in der ersten Reihe ziemlich dicht beim Altar. Ich glaube ich war der zweite und habe die ganze Zeit den Rauch abbekommen."


    Im Nachhinein betrachtet war dieses Aufnahmeritual tatsächlich nicht die angenehmste Sache, auch wenn Silanus sie nicht mehr missen wollte, da es eine Lebenserfahrung war, die er durchaus als Bereicherung ansah. Die Tiberia schien sich auch weiterhin für seine Dienst bei den Prätorianerkohorten zu interessieren, was ihn bei dieser familiären Verbindung dort hin nicht all zu sehr wunderte. Er sah auch keinen Grund ihr etwas zu verheimlichen.


    "Ja, ich bin sozusagen neu bei den Prätorianern und diene dort derzeit als Tribunus. Davor habe ich die Militia Equestris bestritten und war zuletzt auch einige Jahre Procurator am Kaiserhof tätig. Die letzten Monate habe ich jedoch in Hispania verbracht und mich um private Angelegenheiten gekümmert."


    Er musste ja nicht jedem gleich auf die Nase binden, dass er krankheitshalber eine Pause eingelegt hatte und auch nicht, dass er bereits daran arbeitete die Karriereleiter noch weiter nach oben zu steigen.

    Während er von Hiera nur einen verständnislosen Blick erntete, wurde er von Axilla sofort wegen seines verbalen Ausrutschers zurecht gewiesen. Natürlich fragte sie dann auch noch nach, woher er die Sklavin hatte. Was sollte er ihr nun erzählen? Eigentlich wollte er seine Großcousine nicht anlügen, aber mit der Wahrheit konnte er wohl schwer herausrücken. Was würde sie sich denken wenn er ihr sagte, dass Hiera eine Amazone war, die ihr bisheriges Leben lang darauf trainiert worden war zu töten und er sie aus der Zelle geholt, vor dem Todesurteil bewahrt und sie selbst versklavt hatte? nun wo er das so Revue passieren ließ kam es ihm selbst unwirklich vor. Aber hey! Er war jetzt Prätorianer und als solcher war Geheimniskrämerei sein Job. Ebenso wie anderen bei bedarf passende Lügen aufzutischen. Also sollte das ja auch bei Axilla kein Problem sein. Er sah sie ganz ruhig und stoisch an.


    "Nun sie hat mir Leid getan da auf dem Podest und sie war ein günstiger Kauf. Wie du siehst ist ja nicht viel dran an ihr, aber als Haussklavin wird sie sich bestimmt gut machen, wenn sie einmal sauber und neu eingekleidet ist. Außerdem dachte ich mir, dass ich mich mit meinem neuen Tribunengehalt auch entsprechend am Haushalt beteiligen sollte. Also warum nicht in Form einer neuen Sklavin, die sich um meine Belange kümmern kann. Damit werden die anderen wieder ein wenig entlastet und nun wo auch noch dein Verlobter mit seinem Sohn einzieht, da können wir sicher ein paar helfende Hände mehr brauchen. Und hatte ich schon erwähnt das sie günstig war?"

    Als sich Corvina zu den beiden Männern setzte löste sich die angespannte Haltung des Tribuns wieder rasch, der über Geldsorgen anderer nur ungern sprach, da er selbst im Gegensatz dazu ziemlich gut situiert war. Überrascht hörte, wie sie ihm nach seinem Befinden fragte und wunderte sich etwas darüber. War es eine nette Floskel oder wusste sie über seine lange Krankheit, welche er fernab von Rom auskuriert hatte. Als sie weiter sprach wurde ihm jedoch klar, dass ihre Frage wohl mit der Evocati im Mars-Tempel zusammenhing. Vermutlich war sie als Angehörige des Trecenarius selbst unter den Schaulustigen gewesen, welche das seltene Schauspiel verfolgt hatten.


    "Ich war dabei. Aber du wirst mich vermutlich nicht gesehen haben. Es war doch eine stattliche Anzahl an Prätorianern anwesend und ich war ziemlich weit vorne in der ersten Reihe auf der linken Seite. Die Zeremonie selbst war über die drei Tage hin sehr anstrengend und unter uns gesagt bin ich froh, dass ich es einigermaßen gut überstanden habe. Natürlich war es ein einmaliges Erlebnis und man fühlt sich Mars dabei wirklich sehr nahe. Aber es ist auch mit vielen Entbehrungen verbunden, die man nicht unbedingt regelmäßig braucht. Vor allem die ganze Zeit diese verrauchte Luft einzuatmen."

    Da hatte Silanus wohl in ein Wespennest gestochen. Natürlich wusste er nur zu gut was er an seiner Großcousine Axilla hatte und wieviel er und die Familie ihrer aufopfernden Fürsorglichkeit und ihrem Organisationstalent verdankte. Wäre sie ein Mann gewesen, so hätte sie es weit gebracht. Davon war er überzeugt. Doch auch Axilla wusste dies wohl ziemlich gut und hatte sich über die Jahre von einer schüchternen und zurückhaltenden jungen Frau in eine römische Matrone gewandelt, die sich ihren Respekt mehr als verdiente. Er war daher um Beschwichtigung bemüht.


    "Natürlich Axilla. Und ich bin dir wirklich auch sehr sehr dankbar dafür. Für alles was du für mich und unsere Familie getan hast."


    Erst jetzt während er so sprach wurde ihm nach und nach klar, was Axilla von dieser Situation halten musste. Er sah zu der halbnackten Sklavin und dann auf den Gürtel, den er immer noch in Händen hielt, ehe er fast erschrocken wieder zu seiner Großcousine aufsah und abwehrend seine Hand hob.


    "Axilla! Nein, nein! Es ist nicht so wie du denkst. Ich habe nichts.... Ich meine hier passiert nichts verwerfliches. Das kann ich dir versichern. Es war nur ein Missverständnis. Hiera sollte sich umziehen... also nicht vor mir.... sie sollte das eigentlich erst tun nachdem ich gegangen bin..... was sie offensichtlich falsch verstanden hat und sie hat mir diesen Gürtel zur Verwahrung übergeben, da er ihr einziger Besitz von Wert ist. Ich wollte auch gerade wieder gehen um nach Corinna zu schicken, damit Hiera ein Bad nehmen und sich neu einkleiden kann."


    Dann sah er vorwurfsvoll zu Hiera und zischte sie aus der Verlegenheit heraus etwas schroffer an.


    "Hiera! Würdest du dir bitte in der Zwischenzeit irgendetwas überziehen!"

    Silanus war heute das erste Mal mit seiner neuen Leibsklavin/-wächterin Hiera im Schlepptau unterwegs und bahnte sich gerade einen Weg am Rand des Sklavenmarktes durch die Menschenmenge, als er auf eine Versteigerung aufmerksam wurde. Er verzögerte zuerst seinen Schritt und lauschte den Worten des Sklavenhändlers. Eine Sklavin aus Aegyptus? Neugierig änderte er seine Richtung und marschierte schließlich zur Tribüne, um auch einen Blick auf die Sklavin werfen zu können. Und es lohnte sich auch für den Iunier. Beim Anblick des dunkelhäutigen Mädchens erinnerte er sich sofort an seine wunderbaren Jahre in Alexandria zurück. Wie oft hatte er dort Mädchen und Frauen gesehen, die ebenso eine wunderschöne, ebenholzfarbige Haut hatten und dadurch einen exotischen Flair versprühten. Er überlegte bereits ob diese Sklavin nicht eine Bereicherung für ihren Haushalt wäre. Bestimmt würde sie auch Axilla gefallen, die ja ebenso einige Jahre ihres Lebens in Aegyptus verbracht hatte. Aufmerksam musterte er die Sklavin, wartete jedoch vorerst ab.

    Der Iunier nickte ebenfalls dankend, als der Tiberier ihm seinen Dank für das Geleit des Trecenarius aussprach und nahm die Einladung sich zu setzen gerne an. Als Caudex in seinem Wortfluss kurz stockte und sich umsah, entdeckte auch Silanus die junge Tiberia, die er bereits kurz an jenem tragischen Tag kennengelernt hatte. Er nickte ihr lächelnd zu und hoffte, dass sie der Einladung ihres Bruders nach kam und sich zu den beiden Männern setzte. In der Zwischenzeit lauschte er den Ausführungen des Tiberius.


    "Bezüglich des Soldes brauchst du dir keine Sorgen machen. Ich werde dafür sorgen, dass er auch weiterhin ausbezahlt wird. Da ihm Verus nun nicht mehr persönlich entgegennehmen kann, werde ich einen vertrauenswürdigen Miles bestimmen, der euch den Sold überbringt. Sollte dieser nicht ausreichen, so werden wir gewiss eine Lösung finden. Du kannst dich in diesem Fall jederzeit vertrauensvoll an mich wenden. Es muss dir nicht unangenehm sein. Ich habe Verständnis für eure Situation."


    Der Iunier ging zwar davon aus, dass der Sold des Trecenarius ausreichen würde - schließlich verdiente der Mann fast so viel wie er als ritterlicher Tribun - aber da er sich der unglücklichen Lage der Gens Tiberia bewusst war und diese offenbar trotz allem versuchten ihren Status als Patrizier aufrecht zu erhalten, oder zumindest den Anschein zu wahren, konnte er sich durchaus vorstellen das der Sold alleine für diesen Lebensstil nicht ausreichte. Zumindest nicht, wenn er für mehrere Personen gedacht war. Dennoch war er bereit auch dafür eine Lösung zu finden. Auf Dauer konnten die Prätorianer gewiss nicht die ganze Gens aushalten, aber man war dem Trecenarius doch einiges schuldig, nachdem dieser immer gute Dienste geleistet hatte. Zumindest wie Silanus die Sachlage sah.

    "Dann trifft sich deine Rückkehr sehr gut. Die Kaiserin plant eine Reise in den Norden. Sie soll mit dem neu ernannten Statthalter nach Germania Superior reisen und eventuell auch noch andere Provinzen im Norden besuchen. Wir werden ihr wohl eine ganze Kohorte und Reiterei mitgeben. Ich gehe davon aus dir ist daran gelegen, dass es deine Einheit ist?"


    Der Decurio war mit seiner Einheit zwar gerade erst von einer Mission zurück gekehrt und vermutlich noch nicht einmal über die Absichten der Kaiserin informiert worden, aber wenn er mit den Reisegewohnheiten der Kaiserin bereits vertraut war, dann war er und seine Männer genau die Richtigen für diese Aufgabe.

    "Oh" entkam es dem überraschten Tribun, als der Iulier die schwangere Leibsklavin erwähnte und Silanus Eins und Eins zusammenzählte. Zumindest ihr war offensichtlich zu helfen gewesen. Der Iunier seufzte und setzte sich.


    "Sehr gut. Ich hätte diesbezüglich auch eine weitere Bitte an dich. Mir wäre sehr daran gelegen das du die Ermittlungen in diesem Fall übernimmst. Ich weiß das ist ungewöhnlich für für den Aufgabenbereich eines Princeps Praetorii, aber ich hätte gerne eine außenstehende Person für die Leitung der Suche nach dem Attentäter. Bei den Männern des Tiberius mache ich mir Sorgen, dass der Täter die Castra nicht lebend erreicht, wenn sie ihn alleine finden und mir ist sehr daran gelegen mehr über die Hintergründe dieses Attentats zu erfahren. Da er jedoch ihren Kommandeur angegriffen und fast getötet hat werden sie wohl eher auf Rache aus sein. Daher brauche ich jemanden, der die Männer im Zaun halten kann. Da bist du mir als alter Veteran gewiss um einiges im Vorteil, wenn es darum geht, dass sie auf einen anderen Offizier hören sollen. Ich hoffe das ist auch in diesem Sinne."


    Gespannt wartete der Iunier auf die Reaktion des Princeps auf diese Bitte.

    Der Iunier hörte aufmerksam zu und nickte dann verständnisvoll. Er hatte es hier also mit einem erfahrenen Veteranen zu tun, der auch bereits am Schlachtfeld gedient hatte. Zu seinen derzeitigen Aufgaben und seinem Kommandobereich bei den Cohortes Praetoriae erwähnte der Decurio allerdings sehr wenig. Ein Grund für den Iunier da näher zu hinterfragen.


    "Welche Aufgaben haben du und deine Männer bisher so übernommen."

    "Gut ich verstehe. Dann danke ich dir vorerst für deine Hilfe. Ich weiß vorerst einmal, was ich von dir wissen wollte. Bei weiteren Fragen melde ich mich wieder."


    Der Tribun bedankte sich und verließ dann wieder das Officium des Princeps Paetorii.


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    Am Tag nach dem Anschlag auf den Trecenarius fand sich Silanus im Officium des Princeps Praetorii ein, der dafür gesorgt hatte, dass man den Tiberier, wie von dessen Familie gewünscht, auf einen nahegelegten Landsitz verfrachtete. Der Iunier wollte sich nun erkundigen, wie alles verlaufen war.


    "Salve Princeps! Hat man den Trecenarius gut auf den tiberischen Landsitz gebracht? Gibt es irgendetwas neues über seinen Zustand?"