Beiträge von Lucius Iunius Silanus

    Wie so oft hatte seine schlaue Großcousine mit ihren Einwänden recht. Sie offiziell als Scriba zu beschäftigen war gewiss die beste Tarnung. Wer würde sie denn noch erkennen, so wie sie nun aussah. Vorausgesetzt der Iulier hielt still. Er nickte Axilla also zustimmend zu und wandte sich dann an Hiera.


    "Hast du gehört? So machen wir es Hiera. Offiziell habe ich dich auf dem Sklavenmarkt gekauft um dich als Scriba personalis anzustellen. Damit kannst du mich immer begleiten und keiner wird großen Verdacht schöpfen. Und selbst wenn sie sich darüber wundern, dass du eine Frau in dieser Position bist - sollen sie glauben was sie wollen. Lediglich bei deiner Herkunft sollten wir uns vielleicht noch irgendetwas einfallen lassen. Das man ja keine Rückschlüsse daraus ziehen kann. Ideen?"

    "Du kennst ja das Prozedere Hiera. Bett zu teilen, waschen und neu einkleiden. Ich gehe in die Castra und wenn ich heute Abend Heim komme, dann werde ich mir ein wenig Zeit nehmen und möchte die neue Sklavin näher kennenlernen."


    Er sah kurz fragend zwischen den beiden Mädchen hin und her, aber nachdem aus Sich alles klar sein sollte, wandte er sich dann wieder an Fabius Torquatus und Tiberia Corvina.


    "Ich denke es war ein guter Kauf. Und Fabius ich hoffe du verzeihst, dass ich sie dir mehr oder weniger vor der Nase weg geschnappt habe, aber gegen den Aurelier wollte ich nicht zurück stecken."

    Der Iunier nickte zufrieden, als der Princeps die Aufgabe annahm und offensichtlich auch verstanden hatte, wo genau die Sorgen des Iuniers waren.


    "Als Leibwächter werden sie jedenfalls nicht mehr eingesetzt. Eine Degradierung und ein entsprechend schlechte Diensteinteilung für die nächsten Monate sollte bei diesem Vergehen obligatorisch sein. Ob die zusätzlich körperlich Züchtigen lassen möchtest überlasse ich deiner Erfahrung und deinem Gespür für die Männer."


    Silanus erhob sich als Zeichen, dass von Seite aus alles gesagt war.


    "Wenn du sonst keine Fragen mehr hast, dann möchte ich dich nicht weiter aufhalten Iulius."

    Wie Silanus also gerechnet hatte. Um diese Generation der Tiberier stand es wohl in der Tat nicht gut. Als Caudex plötzlich davon sprach, dass er für seine schöne Schwester eine gute Partie suchte, wurde der Iunier hellhörig und ließ noch einmal seinen Blick möglichst unauffällig zu eben jener schweifen. Sie war wirklich eine sehr schöne junge Frau, die auf Silanus durchaus eine gewisse Anziehung ausübte. Jedoch war sie Patrizierin und auch wenn der Iunier durch seinen Stand und seine Stellung durchaus einiges vorzuweisen hatte und seine Finanzlage wohl bei weitem besser war als jene der Tiberier, würde er hier wohl kaum Chance haben in einen eventuellen Interessentenkreis zu kommen. Das er seine Schwester dabei nicht ganz so scharmant mit ihrem vorangeschrittenen Alter aufzog, konnte der Iunier nicht ganz nachvollziehen. Natürlich waren die meisten andere Frauen in diesem Alter und aus diesem gesellschaftlichen Stand bereits verheiratet, jedoch war Corvina aus sich des Iuniers immer noch sehr jung und attraktiv dazu. Er überlegte kurz, ob er einen Vorstoß in diese Richtung wagen und sein eigenes Interesse bekunden sollte, ging es vorerst jedoch lieber mal langsam an.


    "Einen älteren Herrn also? Welche Ansprüche stellst du denn an ihn? Vielleicht kann ich euch ja mit meinen weitreichenden Kontakten bei deiner Suche behilflich sein. Ich nehme an er soll Patrizier sein und ein gut situiertes Leben führen?"

    "Ich werde sie natürlich nicht in die Castra mitschleppen. Im Dienst bin ich ohnehin so gut wie immer von Prätorianern umgeben. Aber im privaten Rahmen kann ich mir so ein wenig mehr Freiheiten gönnen und komme mir nicht so überwacht vor, wie wenn ständig meine Prätorianerleibwache um mich ist. Und in meiner Freizeit mit einer Sklavin im Schlepptau herum zu laufen kommt mir jetzt nicht so ungewöhnlich vor."


    Dennoch ließ sich der Iunier die Bedenken seiner Großcousine durch den Kopf gehen. Natürlich hatte er ein gewisses Grundvertrauen zu seinen prätorianischen Leibwächtern, welche ihn in seiner Stellung auf Schritt und Tritt begleiteten. Aber dies brachte auch mit sich, dass man ziemlich genau in der Castra wusste, wo sich der Iunier aufhielt und mit welchen Leuten er sich traf. Hier wäre es gewiss von Vorteil die ganze Sache in einem eher privaten Rahmen stattfinden zu lassen, wo er nur von Hiera begleitet werden würde, die wohl mindestens genauso gut auf ihn aufpassen konnte wie die Prätorianer. Als Axilla die Amazone direkt ansprach und diese von ihren überaus beachtlichen weiteren Fähigkeiten berichtete wurde der Iunier hellhörig. Es war tatsächlich verwunderlich, dass zu ihren kämpferischen Fähigkeiten auch noch derart gebildet war. Damit hatte Silanus nicht gerechnet. Er fragte daher noch einmal ungläubig nach.


    "Römisch, Altgriechisch, Persisch und Germanisch in Wort und Schrift? Kind! Dann bist du ja gebildeter als so mancher meiner bisherigen Scribas."

    Wie schon gedacht hatte der Aurelier bei dieser Summe wohl das Interesse an der Sklavin verloren, den Silanus letztes Angebot blieb im Raum stehen, bis der Zuschlag an ihm ging. Natürlich hätte er die Sklavin wohl auch billiger bekommen können, aber man musste diesen Patriziern ab und zu aufzeigen, dass nicht mehr sie alleine die reiche und prominente Oberschicht der römischen Gesellschaft bildeten, sondern dass ihnen die Eques und die Angehörigen der Nobilitas schon lange nachgezogen waren. Der Iunier konnte sich daher einen solchen Preis problemlos leisten.


    Er klärte er mit dem Verwalter alle nötigen Formalitäten und auch die Zahlungsmodalitäten, welche erst im Nachhinein von seinem Maiordomus erledigt werden sollten. Schließlich trug man nicht 3000 Sesterzen mit sich herum. Dann trat er gemeinsam mit Hiera auf die neue Sklavin zu.


    "Salve! Ich bin Lucius Iunius Silanus, dein neuer Herr. Das ist Hiera. Sie wird dich im Anschluss zu meiner Casa bringen und dir alles zeigen."


    Sim-Off:

    überwiesen

    Silanus sollte sie also nicht in Versuchung führen? Ja diese Art der Versuchung kannte er und daher musste auch er kurz lächeln, im Wissen was sie damit meinte. Alexandria... eine traumhafte Zeit. Doch das Motto der beiden lautete seit damals irgendwie: Was in Alexandria geschah, bleibt in Alexandria. Und genau so hatten sie dann auch weiter ihre Leben geführt und nie wieder darüber gesprochen.


    Nun wo Axilla seine neue Sklavin ansprach, wurde auch Silanus wieder bewusst, dass die Amazone immer noch mit ziemlich zerknirschten Blick in der Türe stand. Er deutete ihr her zu kommen und sprach dann weiter zu seiner Großcousine, jedoch so, dass sich auch die Sklavin dabei angesprochen fühlen musste.


    "Ja, ich habe etwas bestimmtes mit Hiera geplant. In der Küche wäre sie tatsächlich vollkommen falsch aufgehoben. Sie ist eine hervorragende Kämpferin, davon konnte ich mich schon selbst überzeugen. Ich werde sie daher als meine Leibwächterin einsetzen. Schau sie dir an. Wer würde schon glauben, dass hinter einer so jungen bezaubernden Sklavin eine bestens ausgebildete Kämpferin steckt.


    Sollte die Kaiserin es wirklich schaffen und mich Praefectus Praetorio machen, dann kann ich einen so unauffälligen und guten Schutz bestimmt mehr als gebrauchen."

    Nach dem rituellen Treuebeweis gegenüber Mars war nun das Gelöbnis der Evocati gegenüber der Cohortes Praetoriae und ihren Soldaten an der Reihe. Nachdem sich der Magister hinunter gebeugt und die Gelöbnisformel vorgesprochen hatte, war es nun an dem Iunier sein Gelöbnis mit lauter und fester Stimme zu wiederholen, dass sich an seine neuen Brüder aus dem Kreise der Cohortes richtete.


    "Ich gelobe euch zu schützen. Ich gelobe euch zu verteidigen. Ich gelobe euch, wahrhaftig und tapfer zu sein"


    Danach schloss er gedankenversunken seine Augen und wartete ab, bis auch die weiteren Prätorianer ihre Gelöbnisformel gesprochen hatten.

    In der Tat hätte Silanus wohl ohne seiner krankheitsbedingten Pause bereits die höchste Stufe seiner Militia Equestris erreicht. Doch nun war es offensichtlich endlich soweit und Axilla freute sich ebenso darüber, wie auch der Iunier selbst. Als sie ihre Umarmung wieder löste, verflog auch das Gefühl der Geborgenheit recht rasch wieder. Doch als sie seine Hände nahm und ihm sagte, dass er nicht alleine war und sie immer für ihn da sein wollte, flammte auch eine innere Wärme und das starke Gefühl der Vertrautheit wieder auf, das er für Axilla schon früher empfunden hatte.


    "Ich danke dir Axilla. Und natürlich verspreche ich es dir. Es tut gut wieder jemanden an seiner Seite zu haben, der einen den Kopf manchmal wieder zurechtrückt."


    Er drückte kurz ihre Hand ein wenig stärker und beugte sich dann vor, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben, der seine Zuneigung und Dankbarkeit zum Ausdruck brachte.

    Zitat

    Original von Cnaeus Fabius Torquatus
    ......"Nun, das wäre sicher verschwenderisch. Zweifellos wäre sie aber wohl eine Bereicherung für unseren Haushalt - solange wir noch zusammen leben. Welche Aufgaben würdest du ihr zuteilen?" Ich musste meinen Sklavenbestand auf jeden Fall erhöhen, um auch in der zukünftigen Domus Fabia ausreichend Personal zur Verfügung zu haben. Grundlos überlassen wollte ich die Sklaven dem Iunier also nicht, wenngleich ein Kauf wohl im Moment unser beider Interessen diente.


    "Da bin ich mir noch nicht sicher. In jedem Fall wäre sie ein netter Aufputz für den Domus Iunia. Meine Begleitung habe ich erst hier getroffen. Darf ich vorstellen... Tiberia Corvina. Und dies hier ist der Procurator a memoria Fabius Torquatus. Er ist der Verlobte meiner Großcousine."


    Damit hatte er die beiden einmal bekannt gemacht. Ehe sich die Verwandten in spe weiter darüber Gedanken machen konnte wie sie diese Sklavin einsetzen oder sich teilen konnte, kam ein weiteres Angebot, dass die bisherigen Angebote ziemlich mickrig aussehen ließ. Etwas verwundert über diesen krassen Sprung sah der Iunier in die Richtung aus der das Angebot abgegeben wurde und er kannte neben anderen Männern den Ädil der letzten Amtsperiode Aurelius Lupus. Als ehemaliger Aediles sollte man meine, dass der Mann genug Geld für diverse Spiele und Festivitäten ausgegeben hatte, doch anscheinend war mehr als genug davon über geblieben, um hier ziemlich großspurig mitzubieten. Dies lag vermutlich einerseits an dem stattlichen vermögen der patrizischen Aurelier und andererseits auch an der Tatsache, dass der letzte Consul Claudius Menecrates selbst derart viel Interesse und wohl auch Freude an der Ausrichtung von Spielen und Festivitäten im laufe seiner Amtszeit entfaltete, dass sich der Aurelier entsprechend zurückhalten und Geld sparen konnte. Dennoch wollte sich Silanus nicht so einfach aus der Versteigerung drängen lassen. Der Aurelier hatte das letzte Angebot von Torquatus mehr als verdoppelt und der Iunier war gespannt darauf ob dieser noch mithalten wollte, wenn er es ihm gleich tat.


    "3000 Sesterzen!"

    Ad
    Optio Octavius Frugi
    Cohors XII, Centuria III


    gemäß den Befehlen unserer ehrenwerten Augusta und wie mit dem Officium deines Tribunus abgeklärt, hast du dich kommenden dies lunae* zur Abreise der Augusta und des neuen Statthalters nach Germania Imperior Abmarschbereit am Vorplatz des Palatins einzufinden. Du wirst für die Zeit der Reise den Befehlen der Cohortes Praetoriae unterstellt.


    Vale


    Lucius Iunius Silanus





    Sim-Off:

    * Hab jetzt irgendeinen Wochentag gewählt, da man nicht weiß wie lange die Zeremonie noch dauert. Aber im beigefügten Link versammeln sich mal Alle die mitreisen.

    Ad
    Decurio Titus Vibius Vespa
    Equites Singulares turma XVIII


    Deine Turma hat sich kommenden dies lunae* zur Abreise der Augusta und des neuen Statthalters nach Germania Imperior Abmarschbereit am Vorplatz des Palatins einzufinden.


    Vale


    Lucius Iunius Silanus





    Sim-Off:

    * Hab jetzt irgendeinen Wochentag gewählt, da man nicht weiß wie lange die Zeremonie noch dauert. Aber im beigefügten Link versammeln sich mal Alle die mitreisen.

    Während im Inneren des Domus Flaviana die .Zeremonie zur Entsendung des neuen Statthalters Marcus Decimus Livianus nach Germania Superior stattfand, hatten auf dem großzügig angelegten Gelände vor dem Domus eine Kohorte der Prätorianer Aufstellung bezogen. Der Statthalter sollte auf seiner Reise nach Germanien von der Augusta begleitet werden und dieser wurde von den Prätorianern zum Schutz eine stattliche Leibgarde bereitgestellt. Üblicherweise musste ein Statthalter mit seiner Ernennung und der Verleihung des Imperiums auch das Pomerium verlassen und so wartete man draußen auf den direkten Abmarsch nach der Zeremonie.

    Ein eigenartiges Gefühl der Geborgenheit breitete sich in Silanus aus, als Axilla sich neben ihn gesetzt und ihren Arm um ihn geschlungen hatte. Es war schon lange her, dass er sich jemanden so Nahe und auch gleichzeit so behütet gefühlt hatte. Nie hätte er es zugegeben, dass ihm, einen erwachsenen Mann und Offizier bei den Prätorianern, diese Nestwärme und Zuwendung schon sehr gefehlt hatte. Doch hier ließ er nun für einen Moment los und legte seinen Kopf behutsam und sanft auf den von Axilla ab. Das die Sklavinnen hier waren, war ihm in diesem Moment egal und auch das seine Großcousine ihr kleine Geheimnis ziemlich unbedacht ausplauderte störte ihm in diesem Moment nicht. Auch er wusste sich bisher keinen Reim auf alles zu machen, dass in den letzten Wochen seit seiner Ernennung zum Gardetribun auf ihn an Informationen eingeprasselt war. Wobei auch gerade der Trecenarius bewusst viele Informationen vor dem Initiationsritus vor ihm zurück gehalten hatte. Und nun lag eben jener auf irgendeinem Landgut in der Nähe Roms im Sterben und Silanus konnte wieder nicht auf dessen geheimes Wissen zugreifen. Er seufzte noch einmal tief und warf einen kurzen Blick zu Hiera, die wirklich vollkommen verändert aussah. Erst jetzt wo er sie richtig wahr nahm und sie kurz musterte wurde ihm bewusst, welch schönes junges Mädchen sich unter dieser Rüstung versteckt hatte. Auch hier hatte seine Cousine einmal mehr recht. So würde sie gewiss keiner Erkennen. Jetzt musste nur noch der Iulier still halten. Vielleicht war es wirklich richtiger Axilla in seine Pläne und Geheimnisse einzuweihen. Zumindest in jene, die direkt die Familie oder ihr Umfeld betrafen. Daher sollte Axilla auch wissen, da sie eben gerade noch über die Köpfe andere Präfekten gesprochen hatte, wie es mit Silanus Karriereplänen aussah. Seinen Kopf ließ er dabei nach wie vor wo er war.


    "Wo wir gerade ehrlich zu einander sind und du Köpfe erwähnt hast... Ich habe mich vor kurzem mehr oder minder der Kaiserin verpflichtet und sie hat mir im Gegenzug versprochen dafür zu sorgen, dass ich der nächste Praefectus Praetorio werde."


    Sim-Off:

    Danke an den aufmerksamen Mod/SL ;)

    "Na wunderbar! Dann hat sie dir ja ohnehin schon alles erzählt."


    Frustriert und resignierend hob der Iunier erneut seine Arme. Nicht nur, dass Hiera überhaupt etwas gesagt hatte, erzählte sie Axilla gleich ihre halbe Lebensgeschichte. Zuvor war er noch vor Aufregung im Kreis gelaufen, doch nun ließ er sich aufgesetzt auf sein Bett fallen und dachte einen Moment lang nach. Ehe er antworten konnte, traf auch die Sklavin Corinna mit Hiera im Schlepptau ein. Eigentlich hätte es ihm gleich sein können vor den Sklaven mit Axilla zu streiten, doch aus irgendeinem Grund war es ihm dann doch unangenehm und er versuchte sich wieder ein wenig zu beruhigen, ehe er in einem weitaus angemessenen Ton weitersprach und die Sklavinnen vorerst ignorierte.


    "Du bist so klug Axilla und manchmal doch so naiv. Glaubst du denn wirklich das der Kaiser jede seiner Entscheidungen mit dir oder der Öffentlichkeit teilt? Er trifft oft hunderte Entscheidungen am Tag und nicht jede davon ist für das Volk bestimmt. Vor allem wenn es mit den Prätorianern oder der Staatssicherheit zusammenhängt. Und auch die beiden Präfekten können weitreichende Entscheidungen treffen, wenn es dem Wohle Roms dient.


    Ich wollte dich nicht anlügen, aber wenn du nun schon alles weißt, dann sollte dir auch klar sein, dass ich einiges auf mich nehmen und riskieren musste, um Hiera aus der Castra zu bekommen. Sie hat nichts verbrochen außer die zu sein die sie nun mal ist und möchte niemanden einzig und alleine wegen seiner Herkunft verurteilen. Aber es gibt einige Prätorianer, die das bestimmt anders sehen werden. Diese Sache ist also bestimmt noch nicht ausgestanden. Daher möchte ich, dass so wenig Leute wie möglich über sie bescheid wissen. Sie ist einfach meine neue Sklavin und Punkt. Und das wäre sie auch für dich gewesen, wenn du es einfach gut sein hättest lassen. Aber nein, du musst ja wieder neugierig sein und die große Matrone unseres Hauses spielen. Manchmal ist Wissen auch gefährlich. Aber was erzählt ich dir da, du weißt das sehr gut selbst. Und wem bringt es nun was, dass du es weißt, außer dass ich mir nun auch noch darum sorgen machen muss, dass du als Mitwisserin unter verdacht kommst, wenn meine Vorgesetzten doch der Ansicht sind, dass mein Verhalten falsch war?"


    Silanus seufzte tief und sah dann kurz zu Hiera, die nun wirklich nichts dafür konnte, aber hier sehr wohl die durchaus begründeten Bedenken ihres neuen Herrns mitbekam. Wenn der Trecenarius davon Wind bekam, dass die Amazone nicht getötet sondern aus der Castra verschwunden war, dann konnte es durchaus Stunk geben, wenn sich der Tiberier nicht sogar einbildete Jagd auf die Amazone machen zu müssen. Und das letzte was Silanus brauchte, war dass seine Großcousine dabei als Mitwisserin ins Kreuzfeuer kam. Axilla war zwar verdammt schlau - und immer noch verdammt schön wie sie hier anmutig vor ihm stand und ihm mit ihren entwaffnenden Augen anfunkelte - aber gerade das und ihre unbändige Neugierde bereitete Silanus sorgen. Wie sollte das erst gut gehen, wenn er es tatsächlich mit der Hilfe der Kaiserin schaffte und Praefectus Praetorio werden würde? Dann hatte er es mit noch mehr Geheimniskrämerei zu tun, die er unter Umständen auch mit nach Hause schleppen musste. Er sah wieder zu seiner Großcousine und seine Stimme wurde erneut ruhiger und sachlicher.


    "Rom ist immer noch eine Schlangengrube und ich sitze als Prätorianer nun wieder mitten drinnen."

    Da kam es wieder. Axillas Totschlagargument mit dem sie die Diskussion abzudrehen versuchte. Meistens gelang es ihr auch, aber Silanus wollte nicht nachgeben. Heute musste einmal Tacheles gesprochen werden.


    "Verdammt Axilla! Jetzt verdreh mir nicht schon wieder alle Worte im Mund. Natürlich vertraue ich dir! Das weißt du sehr gut. Ich würde dir mein Leben anvertrauen. Aber halte mir nicht bei jedem Streit vor, was du nicht alles für unsere Familie getan hast und was du dafür durchstehen musstest. Auch das weiß ich sehr gut und DU weißt auch, dass ich und alle anderen dir dafür auf Ewig dankbar sein werden. Aber du musst es mir nicht auch noch unter die Nase reiben. Das löst auch keine Probleme!"


    Vielleicht konnte er das ja damit ein für alle Mal klar stellen. Zumindest hoffte er das. Doch nun kam das eigentliche Thema dran, um das es hier eigentlich ging. Die Wut im Bauch wich mittlerweile auch eher einer Frustration und dem Gefühl nicht verstanden zu werden. Er meinte es doch nur gut und wurde hier nun als der Böse hingestellt.


    "Diese Sache mit Hiera hat damit auch gar nichts zu tun. Ich wollte nicht das du es weißt um dich zu schützen, um euch zu schützen! Was hat sie dir denn überhaupt gesagt bei den Göttern? Bitte sag nicht, dass sie dir alles erzählt hat."

    "Bona Dea! Axilla! Hast du das arme Ding wirklich so lange bearbeitet bis sie es dir gesagt hat."


    Sichtlich entnervt und sich mit den Händen an den Kopf fassend stapfte Silanus wieder zurück in sein Zimmer und ging davon aus, dass ihm Axilla folgen würde. Man wollte schließlich solche Dinge nicht zwischen Tür und Angel besprechen. Soviel dann auch zum Thema wie treu ergeben ihm Hiera war. Seine Großcousine hatte Hiera wohl kaum mit dem Brenneisen bearbeitet um die Wahrheit heraus zu bekommen. Denn während Axillas Bitte nach Ehrlichkeit noch ein Schuss ins Blaue sein konnte, war der Vorwurf der Lüge doch schon ziemlich konkret. So konkret, dass Axilla wissen musste wer Hiera wirklich war. Er versuchte sich dennoch wieder ein wenig zu beruhigen, wobei auch in seiner Stimme ziemlich viel Ironie mitschwang.


    "Ich weiß noch nicht ob du es mitbekommen hast liebe Cousine, aber ich bin Tribun bei den Prätorianern. Es ist jetzt mehr oder minder mein Job Geheimnisse zu haben... und bevor du fragst.... ja, natürlich auch vor dir und hier in unserem Haus. Vor allem seit in diesem Haushalt nicht nur Iunier leben. Oder denkst du ich bin erpicht darauf, dass dein Zukünftiger alles brühwarm weiter zum Kaiser trägt, um seine Karriere zu fördern und meine vielleicht ganz nebenbei wieder zerstört?"

    Kaum hatte er sein Gebot ausgesprochen, folgte schon das nächste. Und auch diesmal hatte er wieder das Gefühl die Stimme zu kennen, welche es lauthals abgab. Als er sich umwandte sah er Tarquatus und ihm wurde bewusst, dass der Fabier ihm wohl schon zuvor angesprochen hatte. Hinter ihm hatte jemand etwas über eine Exotin und Alexandria gesagt, aber er war bereits so von der Tiberia abgelenkt gewesen, dass er nicht mehr darauf reagiert oder sich angesprochen fühlte. Solche Wirkungen hatten schöne Frauen manchmal auf Männer und er hoffte, dass sein zukünftiger Verwandter es ihm verzieh.


    "Fabius! Verzeih mir bitte. Ich habe dich vorhin nicht ignorieren wollen. Ich war ein wenig abgelenkt. Wir überbieten uns jetzt doch nicht gegenseitig um die gleiche Sklavin für den gleichen Haushalt, oder?"

    Seit er zurück in sein Zimmer gekommen war hatte Silanus vermutlich schon einige Kilometer zurück gelegt. Denn nach diesem aufwühlenden Aufeinandertreffen mit seiner Großcousine schaffte er es einfach nicht sich wieder zu beruhigen und in einer solchen Situation auch nicht sich irgendwo hinzusetzen. Stattdessen marschierte er in seinem Raum auf und ab bzw. im Kreis und wartete ungeduldig auf das Eintreffen von Hiera. Natürlich war ihm klar, dass Axilla sie mit ihren Fragen weiterhin löchern würde, doch er hoffte innständig, dass seine neue Sklavin stark blieb und sich einfach herausreden würde. Es dauerte nun schon ziemlich lange und als endlich das erlösende Klopfen an der Türe zu hören war, atmete der Iuner erleichtert durch. Doch nur kurz, denn gleich darauf war nicht Hieras Stimme, sondern die von Axilla zu hören, die noch dazu ein wenig eigenartig klang. Zumindest war sie wohl nicht mehr so aufgebracht wie vorhin. Vielleicht wollte sie sich ja sogar dafür entschuldigen. Vielleicht brachte sie auch nur Hiera persönlich vorbei. Er ging zu seiner Türe und öffnete sie, doch davor stand nur Axilla. Von seiner neuen Sklavin war weit und breit keine Spur. Verwundert sah er seine Großcousine an.


    "Wo ist Hiera?"

    "Das hoffe ich doch. Auch ich habe viel von dir gelernt. Und mach dir um uns hier keine Sorgen. Du hast nun eine neue Aufgabe, auf die du dich konzentrieren musst. Ich werde mich hier in Rom schon um alles kümmern. Natürlich können sich auch deine Klienten und Bekannten an mich wenden und selbstverständlich werde ich auch auf deine Gens achten. Sofern etwas passiert, werde ich dich umgehend informieren."


    Der IUnier drückte noch einmal kräftig die Hand seines Patrons, klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und ließ ihn dann weiterziehen. Schließlich wollten auch noch andere ihre Glückwünsche los werden und demnächst sollte auch der Kaiser und die Kaiserin eintreffen und die Zeremonie würde beginnen. Er selbst wandte sich wieder seinen eigentlichen Aufgabe zu und ließ seinen Blick noch einmal über die Wachposten schweifen.


    Dabei sah er auch das Nero Tiberius Caudex und Tiberia Corvina unter den Gästen waren und nickte beiden freundlich zu. Vielleicht würde sich nachher noch ein Gespräch ergeben.