Irgendwie hatte diese ganze Sache etwas surreales an sich. Denn einerseits war er heute nur gekommen, um der Familie eines verwundeten Kammeraden seine Aufwartung zu machen und seine Unterstützung anzubieten und andererseits hatte er noch vor kurzem seiner Großcousine Axilla eine Plädoyer gegen Vernunftehen gehalten, als sie ihm ihre baldige Hochzeit mit dem Fabier angekündigt hatte. Und nun saß er selbst hier und vereinbarte mit ihrem Bruder eine Ehe mit einer Frau, die er weder kannte noch liebte. Dennoch war dies eine Chance, die sich einem nicht oft bot. In eine Patrizierfamilie einzuheiraten war schon eine feine Sache, auch wenn der Ruf der Familie in den letzten Jahren etwas gelitten hatte. Eine Ehe mit den - wenn auch plebejischen - Iuniern, würde dem Ansehen der Tiberier in der Gesellschaft alles andere als Schaden. Höchstens die einen oder anderen traditionellen Patrzierfamilien würden die Nase rümpfen, doch diese taten das ja auch schon jetzt. Man konnte also wohl nur gewinnen. Als der Tiberier den Becher erhob und darauf trinken wollte, tat es ihm Silanus gleich.
"Also dann. Auf die Verbindung unserer beider Familien Tiberius!"
Als er einen kräftigen Schluck aus dem Becher nahm, schoss ihm bereits der Gedanken durch den Kopf, was wohl seine Großcousine dazu sagen würde, wenn er mit dieser überaus erfreulichen aber auch recht überraschenden Nachricht nach Hause kam. Irgendwie konnte er sich schon jetzt Axillas verdutztes Gesicht vorstellen. Nachdem er den Becher wieder abgesetzt hatte, sah er Caudex erwartungsvoll an.
"Wie hast du dir also vorgestellt, dass es nun weitergeht? Sprichst du alleine mit deiner Schwester oder holst du sie gleich jetzt zurück, damit auch ich mit ihr reden kann? Oder sollen wir uns in ein paar Tagen wieder treffen, um alles Weitere zu besprechen?"