NON AUG DCCCLIX A.U.C. (5.8.2009/106 n.Chr.)
An
Iunia Axilla
Domus Iunia
Alexandria, Aegyptus
Liebe Axilla!
Zu Beginn meines Briefes muss ich mich bei euch entschuldigen, dass ich so lange nichts von mir hören lies. Viel ist passiert und wie ihr ja bereits aus der Acta wisst, wurde ich vom Kaiser mit einem eigenen Kommando in Germania betraut. Ich wurde zum Präfekten der Ala II Numidia ernannt, was mir sehr viel Zeit abverlangt und vor allem in der Anfangszeit kaum einen Kopf für private Angelegenheiten gelassen hat. Doch nun wo sich alles eingespielt hat, möchte ich euch ein kurzes Lebenszeichen von mir übermitteln und auch einige Neuigkeiten nicht vorenthalten.
So hat mir ein Verwandter aus Achaia seine Tochter Narcissa geschickt, um sie in meine Obhut zu nehmen. Wir haben uns in Rom getroffen und ich habe sie nach meiner raschen Versetzung mit nach Germanien genommen, wo sie nun in meinem Praetorium wohnt.
Weiters habe ich einen meiner treuesten Soldaten in unsere Familie aufgenommen. Sein Name ist Publius Iunius Brutus und er dient bei der Ala im Rang eines Decurios. Er ist gebürtiger Germane und etwa in meinem Alter. Ich bin mir sicher, dass ihr ihn mögen werdet. Vielleicht ergibt sich irgendwann die Gelegenheit, dass ihr ihn kennenlernt.
Ich hoffe, dass bei euch in Alexandria alles in Ordnung ist. Leider kommen nur äußerst wenige Informationen in den hohen Norden und ich bin meist auf Erzählungen einiger Handelsreisender angewiesen, die immer wieder bis weit in den Süden reisen. Ansonsten bin ich ebenso wie ihr auf die Acta angewiesen, die jedoch in letzter Zeit auch nicht wirklich viel über Aegyptus berichtet hat. So habe ich auch nur durch Zufall erfahren, dass der Patron unserer Familie Decimus Livianus von den Parthern befreit wurde und wieder zurück in Rom ist. Ich bitte euch, auch in Alexandria Opfergaben zum Dank an die Götter zu entrichten.
Axilla. Ich möchte nicht mehr, dass du dir Gedanken über das machst, was geschehen ist. Die Götter haben einen Grund, für alles was sie tun und nun wo wir beide jeweils am anderen Ende der bekannten Welt verweilen, muss jeden von uns seinen eigenen Weg finden und seinen Frieden mit sich, der Vergangenheit und den Göttern schließen, um sein Leben weiter fortzusetzen. Dennoch hoffe ich, dass wir uns irgendwann wieder sehen und ohne jeden groll aufeinander zugehen können.
Ich hoffe mein Brief erreicht euch bald. Der Segen der Götter möge euch behüten und auf all euren Wegen begleiten.
Vale bene