Beiträge von Lucius Iunius Silanus

    ANTE DIEM XIII KAL IUL DCCCLIX A.U.C. (19.6.2009/106 n.Chr.)



    An den Senator und LAPP
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogonticum, Germania Superior




    Geschätzter Legat!


    Ich schreibe dir erneut Betreffend der Verleihung des Bürgerrechts an den Decurio Justinianus Cupidus. Der Betreffende möchte sich aus freien Stücken meiner Gens anschließen und fortan den Namen Publius Iunius Brutus tragen. Als Vertreter der Gens Iunia habe ich dieser Bitte entsprochen und ihn in die Reihen der Gens aufgenommen. Er wird einen neuen Seitenzweig der Gens gründen.


    Ich bitte um deinen Segen und deine offizielle Bestätigung als kaiserlicher Statthalter der Provincia Germania.


    Vale,



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    Lucius Iunius Silanus



    Genussvoll schloss Silanus die Augen. Hatte Narcissa es sich etwa anders überlegt? Natürlich würde sie bestimmt nach wie vor diesen gewissen Punkt nicht überschreiten wollen, doch gab es ja auch andere Möglichkeiten sich der Leidenschaft hinzugeben. Der Iunier spürte wie die Hände seiner Verlobten – und ab nun war sie tatsächlich seine Verlobte – weiter nach unten glitten, bis sie das bereits deutlich hervorstehende Stück Tunika erreichten. Er konnte ein leises und erregtes Seufzen nicht unterdrücken. Narcissa hatte ihre Scham anscheinend abgelegt und kam nun direkt zur Sache. Silanus spürte wie das Blut in seine Lenden schoss.


    Aber dann, mit einem Mal, waren ihre Hände weg. Der Iunier öffnete verwundert seine Augen und sah wie Narcissa ohne ein Kommentar oder ihm eines Blickes zu würdigen sich um gedreht hatte und aus dem Officium flüchtete. Was war nun wieder passiert? Hatte sie es sich nun einfach doch anders überlegt oder war ihr das alles zu viel geworden? Zuerst war er verwundert und erstaunt, dann wurde ihm ziemlich schnell klar was passiert war. Sie hatte ihn wieder einmal ausgetrickst. Ihre kleine Rache für die Szene vorhin im Bad vermutlich. Silanus schmunzelte. Irgendwie war diese junge Frau genau nach seinem Geschmack. Dann ging er wieder zu seinem Schreibtisch. Sich nun seiner Arbeit zu widmen war so gut wie unmöglich. Er war derart aufgekratzt, dass er sich einfach nicht mehr konzentrieren konnten. Seine Gedanken weilten bei Narcissa und dem Anblick, den sie ihm im Bad geboten hatte. Diese fast durchsichtige Leinentuch kam ihn wieder in Erinnerung und ihre zierlichen Rundungen, die darunter mehr als deutlich zu erkennen gewesen waren. Wie gern hätte er sie nun bei sich gehabt, sie berührt, sie gespürt. Doch er wollte sich nicht derart von seinen Gelüsten leiten lassen, dass er ihr nun einfach ins Cubiculum folgte und da weitermachte, wo sie gerade aufgehört hatten. Vermutlich hätte sie das ohnehin nicht zugelassen. Diese Lust machte ihn fast rasend. Vielleicht war es besser er ging noch einmal zurück in das Bad, um sich dort zu entspannen. Zumindest wollte er es versuchen. Also machte er sich wieder auf den Weg zurück zum Baderaum.

    Ja, ganz sicher wollte er sie heiraten. Nicht nur wegen dem Versprechen ihrem Vater gegenüber, sondern mittlerweile auch, weil er sie wirklich gern hatte – sehr gern sogar und das trotz so mancher ihrer Fehler. Er schloss daher die Augen, genoss die Umarmung und drückte Narcissa fest an seinen Körper. Für diesen kurzen Moment schien die Welt vollkommen in Ordnung zu sein und er hatte das Gefühl, dass alles gut werden konnte.


    Als sie sich plötzlich langsam löste und damit begann seinen Hals zu liebkosen war er mehr als überrascht. Damit hatte er nun nach der letzten Reaktion im Bad überhaupt nicht gerechnet. Auch ihren eher zaghaften Kuss erwiderte Silanus mit steigender Freude und Genuss. Im selben Moment spürte er wie sich ihre Hände von seinem Rücken lösten und dachte, dass sie sich nun wieder in ihre Gemächer zurückziehen oder zumindest die Umarmung beenden wollte. Doch falsch gedacht. Stattdessen spürte er ihre zarten Hände langsam seinen Oberkörper hinab gleiten und kurz vor seinen Leisten stoppen. Die Erregung aus dem Bad war zwar mittlerweile abgeflaut, doch diese Küsse und vor allem die Berührungen in dieser Gegend reichten vollkommen aus um auch die körperlichen Reaktionen wieder deutlich hervortreten zu lassen. Was hatte sie vor?

    Ein Scriba klopfte und betrat das Büro des Decurios.


    "Verzeiht bitte die kurze Störung Decurio. Der Praefectus schickt mich. Er möchte wissen ob es unter den Probatii bereits welche gibt, die ihre Grundausbildung beendet haben und als Eques in den aktiven Dienst übernommen werden können?"

    "Eine ausgezeichnete Wahl. Ich sehe nichts, was dagegen sprechen würde Cupi…… Brutus."


    Silanus lächelte wegen des Versprechers. Ab nun würde er seinen neu hinzugewonnenen Verwandten auch mit dessen neuen Namen ansprechen. Es war schön zu sehen, dass ihm diese Aufnahme so nahe ging, dass er sogar feuchte Augen bekam.


    "Ich werde noch heute einen Brief an den Statthalter schreiben, damit er deine Aufnahme in meine Familie bestätigt. Sobald wir Rückmeldung erhalten haben, kannst du es dann offiziell machen."

    Das kam nun sehr überraschend und Silanus musste kurz schlucken. Bisher hatte er eher das Gefühl, dass Narcissa einer möglichen Heirat immer noch alles andere als Positiv gegenüberstand und nun fragte sie plötzlich selbst danach. Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte kamen ganz schnell Glücksgefühle in dem jungen Iunier hoch und er grinste Narcissa bis über beide Ohren an.


    "Ich wüsste nichts, was ich lieber tun würde Narcissa."


    Er kam hinter seinem Schreibtisch hervor und streckte ihr seine weit geöffneten Arme entgegen.

    "Davon bin ich nicht ausgegangen. Du bist ein loyaler Soldat und guter Offizier. Sofern es mir möglich ist, werde ich versuchen dich so gut es geht zu unterstützen."


    Silanus lächelte und drückte noch einmal fest die Hand seines neuen Verwandten ehe er sie wieder los ließ und sich ganz den noch offenen Fragen widmen wollte.


    "Ja das musst du dann wohl. So verlangen es die römischen Gesetze. Ein wahrer Römer muss auch einen römischen Namen tragen. Hast du dir darüber bereits Gedanken gemacht oder kann ich dir bei der Auswahl deines Namens behilflich sein?"

    Silanus wurde mit dieser erfreulichen Nachricht regelrecht überrumpelt. Er brauchte einen kurzen Moment ehe er verarbeiten konnte, was ihm der Decurio eben mitgeteilt hatte, doch dann sprang er lachend von seinem Sitz auf und kam hervor um Cupidus die Hand zu reichen.


    "Natürlich steht das Angebot noch. Es ist mir eine große Freude und auch eine Ehre Cupidus. Herzlich Willkommen in der Gens Iunia."

    "Ich habe mich noch nie an andern – ausgelassen - und ich habe auch nicht vor das in Zukunft zu ändern."


    Silanus sagte das keineswegs vorwurfsvoll. Seine Stimme klang ruhig und zärtlich, fast als wäre er etwas enttäuscht darüber, dass Narcissa so was von ihm annahm. Er hatte sich tatsächlich noch nie an einer Sklavin vergriffen oder hatte die Dienste einer Lupa in Anspruch genommen, auch wenn es ihm durchaus bewusst war, dass es für die meisten Römer nichts Ungewöhnliches oder Abwegiges war. Dennoch – seine Sklaven mussten solche Übergriffe nicht fürchten und er würde es in seinem Haushalt auch nie akzeptieren. Sie waren zwar Sklaven, aber ihr Körper gehörte nur ihnen.


    "Natürlich ist mir klar, dass du nicht……. dass du noch warten möchtest. Und es ist auch vollkommen in Ordnung. Ich……. Es tut mir leid. Es ist mich einfach überkommen. Ich habe nicht weiter gedacht."

    Kaum hatte der eine das Officium des Präfekten verlassen, stand bereits der Nächste vor der Türe. Silanus wunderte sich über diesen stressigen Tag und freute sich bereits jetzt auf seinen Dienstschluss - sofern der Kommandeur einer Militäreinheit überhaupt Dienstschluss hatte. Als es erneut klopfte sah er gespannt in Richtung Türe.


    "Ja bitte?!"

    Zuerst tat Silanus wenig interessiert und las weiter den Bericht, den er nicht aus der Hand gelegt hatte. Narcissa würdigte er selbst beim Eintreten in den Raum keines Blickes. Erst als sie sich vor seinen Schreibtisch stellte und er anstatt der erwarteten Schimpftriaden eine einfache und kurze Entschuldigung hörte, legte er das Papyrus beiseite und sah verwundert auf. Sie entschuldigte sich? Eine einfache und vollkommen ernst gemeinte Entschuldigung. Nun sah er auch, dass Narcissas Gesichtsausdruck alles andere als wütend oder böse wirkte, sondern eher traurig und verloren aussah. Nun hatte er auch an sich selbst Zweifel. Hatte er vielleicht überreagiert? Zuerst wusste er gar nicht was er antworten sollte, so überraschend kam diese Situation, doch dann nahm er sich zusammen und suchte nach passenden Worten.


    "Ich verstehe einfach nicht Narcissa……"

    "Ich verstehe. Mach dir keine Sorgen. Gute Offiziere werden immer gebraucht, also warte ab was die Zukunft noch bringen wird."


    Bereits jetzt hatte sich Silanus dazu entschlossen, für Cupidus ein gutes Wort beim Statthalter einzulegen und sein Weiterkommen zu fördern. Er kannte des Senator zwar noch nicht gut genug, doch gegen den Vorschlag einen guten Offizier der Ala mit dem Bürgerrecht zu belohnen, hatte bestimmt niemand Einwände, vor allem wenn sich der Präfekt persönlich dafür einsetzte. Er sagte jedoch vorerst nichts und lächelte den Decurio nur freundlich an. Dann wartete er, dass dieser voraus ritt.

    Nach der ganzen Aufregung im Bad hatte sich Silanus in sein Officium zurückgezogen. Er brauchte Zeit für sich und bevorzugte es nach einer solchen Aufregung zu arbeiten. Es beruhigte und brachte ihn meist auch auf andere Gedanken. Als Präfekt einer Ala gab es genug zu tun und so viel es ihm auch heute nicht schwer ein paar Berichte zu finden, die noch seiner Absegnung bedurften. Er hatte eine einfache weite Haustunika übergestreift, saß hinter seinem Schreibtisch und überflog die Zeilen des Berichts, als es an der Türe klopfte. Auf das erste Klopfen reagierte er erst gar nicht. Vermutlich nur irgendein Sklave der wieder gehen würde, wenn sein Herr nicht reagierte. Doch nach dem zweiten Klopfen war eine Stimme vor der Türe zu hören. Es war Narcissa. Mit ihr hätte der Iunier am aller wenigsten gerechnet und sah verwundert hoch. Was wollte sie? Den Streit fortführen? Er hätte es ihr jedenfalls zugetraut, dass sie noch nicht genug hatte. Er atmete kurz tief durch und antwortete schließlich.


    "Du kannst herein kommen Narcissa."

    Es freute Silanus zu hören, dass ihm Cupidus noch länger als Decurio zur Verfügung stand. Er hätte nur äußerst ungern auf einen so hervorragenden Offizier verzichtet. Dennoch wollte er sich bei passender Gelegenheit dafür einsetzen, dass seine Karriere vorangetrieben wurde. Vielleicht war ja auch für ihn selbst hier nicht die Endstation seiner Karriere und unter umständen konnte er Cupidus mitnehmen, sofern er eines Tages selbst vom Kaiser versetzt werden sollte.


    "Ja, das wäre möglich. Du musst dich selbstverständlich nicht sofort entscheiden wenn du Zeit zum Nachdenken brauchst."

    Silanus lächelte erfreut, als er die glückliche Reaktion seines Decurios sah. Am liebsten hätte er dem jungen Mann sofort angeboten ihn in seine Familie aufzunehmen, doch zögerte er noch und wollte zuerst hören, ob dieser nicht bereits eigenen Pläne verfolgte, die er nun mit dem erhaltenen Bürgerrecht verwirklichen konnte.


    "Zum einen hoffe ich natürlich, dass du mir nicht sofort abhanden kommen wirst und noch einige Zeit bei der Ala bleibst, aber natürlich werde ich meine Augen und Ohren offen halten und dich darüber informieren, wenn in einer anderen Einheit ein besserer Posten frei wird.


    Was dein Bürgerrecht betrifft so ist der Rest nur noch reine Bürokratie. Du solltest dir selbstverständlich einen römischen Namen zulegen und natürlich solltest du in Ruhe Gedanken darüber machen, ob du nun gedenkst eine eigene Familie zu Gründen oder dich einer bestehenden römischen Gens anzuschließen. Mir persönlich wäre es am liebsten du würdest den Namen Iunius tragen, aber ich verstehe natürlich, wenn du andere Pläne verfolgst."


    Er konnte sich nicht verkneifen und grinste breit. Man konnte nie wissen und eine solche Gelegenheit konnte Silanus einfach nicht ungenutzt verstreichen lassen. Dazu war ihm Cupidus viel zu Sympathisch.

    Der Kommandant setzte sich diesmal nicht sondern blieb stehen.


    "Nun. Nach unserem letzten Gespräch beim Ausritt nach Confluentes habe ich mir so einige Gedanken über deine Zukunft gemacht. Ich hoffe zu viel Lob schadet deinem Ego nicht, aber ich halte dich für einen sehr guten und fähigen Offizier der durchaus noch weiter kommen könnte, als hier als Decurio bei einer Ala zu enden. Daher habe ich einen Brief an den Statthalter geschrieben und ihm darum gebeten, dir vorzeitig dein Bürgerrecht zu verleihen."


    Silanus machte hier eine kurze Pause, um die Spannung etwas zu erhöhen. Er freute sich für Cupidus und wollte diesen Moment auch für sich selbst dementsprechend auskosten.


    "Es ist sehr selten das so etwas passiert, aber er hat meinem Ansuchen zugestimmt. Ich gratuliere dir."

    Mit einem leichten Anflug von Entsetzen und Überraschen im Gesichtsausdruck beobachtete Silanus das ganze Schauspiel. Er sah ihr hinterher als sie das Wasser verließ und von ihrer Sklavin sofort in ein großes Tuch gewickelt wurde. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich vollkommen verändert. Was bei allen Göttern war jetzt passiert? Im ersten Moment wirkte Narcissa vollkommen Glücklich und im nächsten Moment wurde sie zur Furie. Natürlich konnte der Iunier die Bedenken der jungen Frau verstehen und es wäre kein Thema gewesen wenn sie ihn in einem normalen Tonfall darauf angesprochen hätte. Doch wieder einmal hatte sie bewiesen, dass sie beim Umgang mit Männern alles andere als Erwachsen wirkte – zumindest was Silanus betraf.


    Plötzlich warf Narcissa ihrer Sklavin einen Blick zu, den Silanus anfangs nicht deuten konnte. Seine Verwunderung wuchs von Augenblick zu Augenblick weiter an. Was hatte sie nun wieder vor? Was hatte das ganze zu bedeuten? Gleich darauf und noch bevor Silanus etwas sagen oder seiner Verlobten etwas erwidern konnte war die junge Skalvin auch schon ins Becken geglitten und kam auf den Iunier zu. Mit einer schwungvollen Handbewegung entledigte sie sich ihrer Tunika und präsentierte ihren noch zarten und fast noch kindlichen Körper. Es dauerte einige Zeit bis Silanus, der immer noch ziemlich perplex war, die Zusammenhänge zu verstehen begann. Doch da hatte die junge Sklavin bereits damit begonnen Silanus an seinen intimsten Stellen zu berühren, die immer noch vom gerade unterbrochenen Liebesspiel mit Narcissa deutlich erregt waren. Mit einer abwährenden Handbewegung stieß er die Sklavin leicht beiseite. Wütend sah er zu Narcissa auf, die am Beckenrand stand, als wollte sie dem Treiben auch noch zusehen.


    "Was denkst du dir eigentlich? Ich wollte dich, weil ich etwas für dich empfinde. Ich verstehe deine Gründe und warum du es nicht so weit kommen lassen möchtest, aber das du nun deine Sklavin vorschickst und denkst das könnte mir gefallen……… Sie ist noch ein halbes Kind und sie kann dich nicht einfach so ersetzen. Was soll das ganze? Hast du gedacht sie kann dich einfach so ersetzen oder für dich einspringen? Ist das deine Vorstellung von unserer zukünftigen Ehe?!"


    Sichtlich Wutendbrand und ohne die kleine Sklavin eines weiteren Blickes zu würdigen Stieg Silanus aus dem Becken. Er war vollkommen aufgelöst und es war ihm in diesem Moment auch vollkommen egal, was Narcissa oder ihre Sklavin nun alles von ihm und seinen Körper sehen konnten. Er nahm ein Handtuch zur Hand und band es sich um. Die ganze Szene hatte ihn mehr als enttäuscht. So ein verhalten hätte er sich von Narcissa nicht erwartet. Es hatte alles übertroffen, was sie sich bisher geleistet hatte und der Iunier wusste nichts mehr dazu zu sagen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließ er das Bad und ließ die beiden Frauen allein zurück.