Beiträge von Lucius Iunius Silanus

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    Original von Aulus Tiberius Verus
    Ein eiliger Prätorianer, der entsandt worden war, nachdem man die Lage in der Villa Tiberia klären konnte, öffnete ohne Klopfen die Tür des Tribuns. Er war ganz außer Atem und jappste. Der Schrecken stand in seinem Gesicht. "Der Trecenarius wurde mit einer vergifteten Klinge auf der Straße vor seinem Haus von einem noch unbekannten Angreifer attackiert. Es besteht die Möglichkeit, dass er bald stirbt, Tribun," war die nervöse Meldung, die er halblaut in das officium plärrte. Es war ein Angriff auf die Prätorianer selbst, die dadurch in ihrer dominanten Macht erheblich attackiert wurden.


    Die Nachricht traf den Iunier wie ein Blitz. Ein Anschlag auf den Trecenarius? Silanus sprang hinter seinem Schreibtisch auf stürzte zu einem naheliegenden Regal, auf dem sein Schwertgurt und seine Bewaffnung lag.


    "Ein Pferd vorbereiten! Los!" rief er dem Soldaten hastig zu, während er sich seine Waffen anlegte. Danach stürzte er aus dem Zimmer.

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    Original von VETURIA SERENA
    ....„Nun da ich schon wegen einer Auszeichnung für den Tiberius bei meinem Mann vor gesprochen habe, wäre es wohl unglücklich, wenn ich dies tue. Nicht das mein Mann noch falsche Schlüsse zieht. Hättest du eine Idee wer sich für den Tiberius Durus verwenden könnte?“
    Die Kaiser schaute fragend und hatte dann doch noch eine Idee. "Oder sollte Tiberius Verus in den Ordo Senatorius erhoben werden? Würde man so nicht auch zeigen, dass ihm nicht mehr die Sünden der Verwandschaft angelastet werden?"


    Der Iunier überlegte. Er selbst hatte überhaupt keine Bezug zu den Tiberiern und kam daher als möglicher Unterstützer in dieser Sache wohl eher nicht in Frage. Der Kaiser würde bestimmt seine Beweggründe wissen wollen und da hatte er nicht wirklich etwas sinnvolles vorzuweisen. Sein Patron Decimus Livianus kam eventuell hier Frage, aber auch bei diesem wusste Silanus nicht über etwaige Verbindungen zu Tiberius Durus. Der verurteilte Verräter Vinicius Lucianus hingegen war ein Freund seines Patrons, doch das brachte ihn gedanklich nicht weiter. Vielleicht waren diese Zusammenhänge auch nicht gerade vorteilhaft für das angedachte Vorhaben. Als die Kaiserin dann selbst noch einen guten Vorschlag vorbrachte, atmete der Iunier erleichtert auf.


    "Eine Auszeichnung und die Erhebung in den Ordo Senatorius. Nun beides gemeinsam wären bestimmt ein deutliches Signal des Kaisers. Der Ordo wäre auch wesentlich passender für einen Patrizier und auch wenn ich nicht glaube, dass der Tiberier selbst eine Karriere im Senat anstrebt, so stünde es zumindest seinen Nachkommen wieder frei in die Fußstapfen der tiberischen Senatoren zu treten."


    "Nun ich wurde bisher noch nicht in die laufenden Ermittlungen einbezogen, aber die Christen? Ich habe von dieser Sekte schon gehört. Aber bisher wäre mir nichts auffälliges zu Ohren gekommen. Sie sind eher für sich und treten nur selten an die Öffentlichkeit um neue Mitglieder zu werben. Solange sie wie alle Staatsbürger regelmäßig dem Staatskult nachgehen, sehe ich auch keine große Gefahr in ihnen. Nur ein Christ, der sich öffentlich weigert, den Göttern und dem Kaiser zu huldigen, ist in meinen Augen als Verbrecher und Staatsfeind zu betrachten. Ich wusste bisher auch gar nicht, dass diese Sekte hier in Rom ein so große Problem darstellt?"


    Damit bezog der Iunier ziemlich klar Position zu seiner persönlichen Meinung über die Christen. Das Christentum sollte grundsätzlich eingedämmt, nicht aber die Christen als Personen aktiv verfolgt werden, solange sie sich an die römischen Regeln hielten. Nur wer nachweislich den Kaiserkult verweigerte, war wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt hinzurichten. Für viele Christen war es auch überhaupt kein Problem beiden Religionen nachzugehen. Und selbst nach einer Verhaftung und m Falle einer Anklage konnten Christen ihr Leben durch Vollzug eines Opfers retten, was zweifellos auch viele taten.


    Als der Tribun auf den Tiberier zu sprechen kam, war dies eine wesentlich härtere Nuss. Denn was der Iunier von diesem Trecenarius halten sollte, wusste er wohl selbst noch nicht so wirklich.


    "Der Trecenarius... ja. Ein sehr eigener Mensch mit einem sehr eigenem Werdegang. Ich hatte bisher nicht viel mit ihm zu tun und kenne nur die Akten. Er hat sich wohl ex caligae bis zu seinem jetzigen Posten hochgearbeitet, was tatsächlich ungewöhnlich für einen Patrizier ist. Andererseits hatte er wohl auch seine persönlichen Gründe dafür. Vermutlich hängt es auch mit dem Ehrverlust seiner Familie ab, welche diese unter dem Ursupator ereilte. Ich werde ihn im jeden Fall im Auge behalten."

    "Natürlich Augustus."


    Der Iunier nickte verstehend, war er doch schon selbst in einer recht unglücklichen Situation auf den Tiberier getroffen. Er hatte ihn vor einiger Zeit bei seinem Patron Decimus Livianus kennen gelernt. Dies hier war jedoch eine gute Gelegenheit die Kompetenzen des Trecenarius und seiner besonderen Einheit zu klären.


    "Aus meiner Amtszeit als Procurator weiß ich noch, dass deine Vorgänger fast immer einen engen Kontakt zu den Speculatores und ihrem Trecenarius pflegten. Manch ein Trecenarius war auch nur dem Kaiser zur Rechenschaft verpflichtet. Wie handhabt ihr das? Sind die Speculatores in die übliche Ranghierarchie eingebunden oder nehmen sie nur direkte Befehle von dir oder den Praefecti entgegen? Denn dies beeinflusst natürlich auch sehr stark meine Möglichkeiten als Tribun einzuschreiten, wenn es um die Speculatores geht."

    Bei ihrem letzten Aufeinandertreffen war der Procurator a libellis anwesend gewesen und Silanus hatte sich mit seinen Fragen an den Kaiser daher sehr zurück gehalten. Der Kaiser war zwar auch heute nicht allein, aber der Sekretär stand dem Imperator wesentlich näher und war deutlich vom Wohlwollen seines Herren abhängiger, als ein ritterlicher Procurator, der natürlich auch auf seinen eignen Vorteil bedacht nahm. Und aus seiner eigenen Zeit am Kaiserhof wusste der Iunier nur zu gut, dass auch selbst ein Kaiser seine Worte oft mit Bedacht in dieser Schlangengrube wählen musste, da sie mitunter schnell die Runde machten.


    "Nun wenn ich schon die Gelegenheit habe mit dir so vertraulich zu sprechen bevor ich meinen neuen Posten antrete und bei den Präfekten vorstellig werde, würde mich natürlich die Frage interessieren, wie du zur Garde und zu den amtierenden Präfekten stehst. Gibt es abgesehen von diesem Vorfall im Archiv irgendwelche Vorbehalte gegen bestimmte Personen innerhalb der Cohortes oder wünscht du, dass ich besonders Achtsam bei dem Einen oder Anderen sein und dir Bericht erstatten soll? Oder hat die Garde und ihre Präfekten dein vollstes Vertrauen?"

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    Original von Lucius Petronius Crispus
    Ohne den Octavier eines Wortes zu würdigen, nahm Lucius den Becher und reichte ihn an den Iunier. Er selbst bevorzugte eigentlich Bier - noch aus seiner Kindheit - aber bevor er Essigwasser trank, nahm er lieber Wein - das wirkte auch ein bisschen römischer, was bei einem römischen Urgestein wie Silanus vielleicht eine rationale Wahl war.
    "Auf dich und deinen Dienstantritt, Iunius!"
    prostete er dem Prätorianer zu.


    "Vielen Dank! Auf eine gute Zusammenarbeit."


    Die eigentliche Arbeit würde sich vermutlich nicht oft überschneiden, doch zumindest hier in der Castra und in der Principia musste man täglich miteinander auskommen und so sah es der Iunier nicht als verkehrt an, auch darauf anzustoßen. Er nahm einen Schluck, ehe er das Gespräch wieder aufnahm.


    "Nun wo wir das erledigt haben Weihe mich ein Petronius. Wie gut läuft das Zusammenleben hier unter einem Dach zwischen den beiden Stadtkohorten? Gibt es oft Überschneidungen oder gar Reibungspunkte?"

    Anders als die anderen Novici, die ziemlich unvorbereitet aus ihren Stuben gerissen wurden, war Silanus zumindest einigermaßen vorbereitet gewesen. Er wusste zwar weder Zeitpunkt noch Ablauf der Evocatio, aber zumindest hatte ihn der Trecenarius darauf vorbereitet, dass dies demnächst auf ihn zukommen und insgesamt drei Tage dauern würde. Nun marschierte der Tribun als gleichgestellter Prätorianer neben all den anderen Eidbrüdern gespannt der Evocatio entgegen. Rangunterschiede gab es dabei nicht. Vom einfachen Miles bis zum ritterlichen Offizier waren sie hier und heute alle gleich unter den Augen des Mars. Als die Prozession vor dem Tempel halt machte und der Trecenarius sich mit erklärenden Worte an die Männer wandte herrschte Totenstille. Alle hangen auf den Lippen des Tiberiers und lauschten gespannt seinen Erklärungen.


    Silanus wusste bereits jetzt, dass ihm die kommenden drei Tage viel abverlangen würde. Er war kein junger Mann mehr, wie viele der hier angetretenen Miles und auch nicht gerade in konditioneller Bestform. Doch gerade das sah er als seine persönliche Herausforderung bei dieser Initiation. Die Männer versuchten sich freilich nichts anmerken zu lassen, aber der Iunier hörte doch den einen oder anderen erschrockenen Seufzer, als der Trecenarius bekannt gab, wie lange die Evocatio dauern würde. Er konnte es ihnen auch gar nicht übel nehmen. Die Verstellung die nächsten drei Tage abgeschieden, in Stille und Riten vertieft auf einem Wolfsfell am Marmorboden liegend und vollkommen regungslos zu verharren bereitete auch ihn ziemliches Unbehagen. Die Aussicht auf Wein und heiligem Brei machte es nicht wirklich besser. Doch als Tribun versuchte er sich aufgrund seiner Vorbildwirkung keine Gefühlsregung anmerken zu lassen. Da sein Blick nach vorne gerichtet war konnte er nicht erkennen, ob sich unter den Schaulustigen auch Bekannte Gesichter befanden. Doch da die Evocatio ja unvorbereitet und sehr plötzlich losgegangen war, ging er einmal nicht davon aus.

    Der Iunier wurde von einem Soldaten informiert, dass man eine Frau im Haus des Consuls festgesetzt hatte. Offensichtlich hatte Trecenarius Verus selbst die Verhaftung angeordnet und es war die Rede von Zusammenhängen mit dem Sklavenaufstand. Der Tribun hatte sich sofort zum Carcer aufgemacht, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen und nähere Informationen einzuholen. Als er ankam, war zu seiner Verwunderung auch der neue Princeps Praetorii anwesend und schien mit der Vernehmung bereits begonnen zu haben. Silanus trat hinzu und musterte die gefesselte Gefangene, während er mit dem Verwaltungschef der Prätorianer sprach.


    "Princeps. Was haben wir hier? Ich habe gehört es gab irgendeinen Zwischenfall im Haus des Consuls?"

    Der Iunier nickte wissen, als der Kaiser die Aufgaben und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Prätorinerkohorten ansprach. Jahrelang war er auf der anderen Seite gestanden und gerade als Procurator al libellis so manche Diskussion mit den Tribunii über die Abläufe und die Sicherheit am Palatin geführt. Er war daher bereits schon selbst darauf gespannt wie es sich nun auf der anderen Seite anfühlte und ob man tatsächlich alles so einfach umsetzten konnte, wie er es sich immer als Außenstehender vorgestellt hatte. Als der Kaiser jedoch mahnend den Finger hob und Missverständnisse ansprach wurde er hellhörig.


    "Das werde ich mein Kaiser. Ich danke dir für das Vertrauen, dass du mir entgegen bringst. Ich werde es gewiss nicht enttäuschen. Mich irritiert dies Geschichte genau so wie dich. Vor dem a Memoria sagtest du? Ich kenne den Fabier und werde ihm einen Besuch abstatten. Vielleicht hat er ja weitere Hinweise oder kennt sogar die Namen der Miles. Ein normaler Wachsoldat würde sich jedoch kaum für Akten interessieren. Es werden wohl eher Speculatores gewesen sein. Wenn sie nicht in deinen Auftrag gehandelt haben, dann vielleicht im Auftrag eines Präfekten. Wie dem auch sei. Ein ungebührliches Verhalten rechtfertigt weder das noch das. Ich werde der Sache nachgehen."

    "Nun das ist die Herausforderung Iulius. Grundsätzlich hast du keine Befehlsbefugnis über die Urbaner, allerdings sind ihre Tirbuni soweit ich gehört habe durchaus dankbar, wenn ihnen Verwaltungsaufgaben rund um die Castra abgenommen werden. Sie haben für ihre Mannschaften in der Castra zwar ihren vollkommen eigenständigen Bereich, allerdings ist und bleibt es trotzdem eine Castra. Ich halte es beispielsweise nicht für Sinnvoll wenn die Mauer auf einer Seite der Castra erneuert wird, während sie auf der anderen Seite munter weiterbröckelt. Bei solchen Dingen kannst du die Leitung klar in die Hand nehmen und ich denke die Urbaner werden dir da auch Freiheiten einräumen und bis zu einem gewissen Grad Weisungsbefugnis für ihre zuständigen Männer erteilen, wenn du diplomatisch vorgehst."


    Damit hatte der Iunier die Fragen zum Thema Urbaner hoffentlich einigermaßen verständlich klären können. Er selbst war ja ebenfalls noch nicht lange genug hier, um jeden Vorgang und jedes Zusammenspiel der Einheiten in der Castra genau durchblickt zu haben, aber das waren bisher seine Erkenntnisse, die er mit dem neuen Princeps natürlich gerne teilen wollte. Der Iulier war erfahren genug um sich recht rasch selbst eine Meinung und ein Bild der Lage machen zu können und der Tribun zweifelte nicht daran, dass der neue Princeps sich die Tribuni und Offiziere auch entsprechend rasch zurechtrichten konnte.


    "Gehen wir deine restlichen Fragen nach der Reihe durch.


    Bei der Einteilung der Dienstpläne reicht es, wenn du auf Kohortenebene bleibst. Die Centurien sind, wie in der Legio auch, dem jeweiligen Tribun unterstellt. Er kennt seine Männer am besten, weiß wo sie gut einzuteilen sind und die Kohorten haben sich auch ein recht gut funktionierendes Dienstrad geschaffen, bei dem auf eine unregelmäßige Rotation der einzelnen Aufgaben sehr großen Wert gelegt wird. Uns ist wichtig, dass die Soldaten zu unterschiedlichen Aufgaben eingeteilt werden und das auch bei unregelmäßigen Zeitpunkten. Gerade bei den Wachmannschaften im Palast soll keine Regelmäßigkeit erkennbar sein. Es darf nicht vorkommen, dass sich jemand bereits heute aufgrund seiner Beobachtungen errechnen kann, welcher Soldat in zwei Tagen zur zehnten Stunde vor dem Palasteingang Wache schieben wird, nur weil er dies auch schon in der Vorwoche so getan hat. Die Diensteinteilungen der Tribuni wirken daher vermutlich auf dich im ersten Moment etwas konfus, vor allem weil man bei der Legio auf solche Dinge keinen Rücksicht nehmen muss, aber hier bei uns hängt das Leben des Kaisers davon ab. Nur die Tribuni selbst wissen die genaue Einteilung ihrer Männer und planen diese auch sehr kurzfristig.


    Bei meiner, der I Kohorte gibt es auch noch eine Besonderheit, die es zu berücksichtigen gilt. Sie wird zwar hin und wieder in das Dienstrad miteingebunden, meist aber eher für Sonderaufgaben zugeteilt, da sie so gut wie nie als vollständige Kohorte eingesetzt werden kann. Meine I Centurie wird von den Speculatores gebildet, welche dem Trecenarius Tiberius Varus untersteht. Diese Centurie ist zwar organisatorisch bei mir, wird vom Trecenarius jedoch sehr autark und unabhängig der sonst übrlichen Befehlsgewalt geleitet. Er verantwortet sich in erster Linie gegenüber den Präfekten oder dem Kaiser persönlich und erhält von diesen auch sehr oft seine direkten Befehle.


    Deine Informationen sind richtig. Wir werden wie ganz Rom auch über die Cura Annonae mitversorgt. Die Bezugsquellen hier in Italia reichen schon lange nicht mehr für die Bevölkerung der Hauptstadt aus. So sind auch wir von den Getreidelieferungen abhängig, welche zum Großteil aus Aegyptus kommen und von der Cura Annonae verwaltet werden. Es wäre also bestimmt gut, wenn du relativ zeitnah mit dem Praefectus Annonae Kontakt aufnimmst und dich als neuen Verwaltungschef der Castra vorstellst. Wir haben zwar Mittel und Wege von Cura Annonae zu bekommen was wir brauchen, aber ich bin ein Freund von konstruktiven Gesprächen, Vereinbarungen und auch Kompromissen, wenn wir sie uns leisten können."


    Die dritte Frage des Iuliers konnte Silanus nicht mehr so flüssig beantworten. Der Princeps war für die Prätorianer zweifellos ein wichtiger Mann hatte als Verwaltungschef eine zentrale Funktion auszufüllen. Aber mit dem Kaiser oder dem Palatin hatte er wohl kaum Schnittstellen. Zumindest hatte er dies selbst als langjähriger Procurator am Kaiserhof nicht erlebt. Dies lief alles über die Präfekten oder die Tribuni. Er wollte den Mann aber auch nicht vor den Kopf stoßen, da er durchaus Verständnis dafür hatte, dass jemand den Kaiser einmal persönlich treffen wollte und versuchte daher eine diplomatische Antwort zu formulieren.


    "Was den Antrittsbesuch betrifft. Ich glaube nicht, dass man diesen von einem neuen Princeps Praetorii erwartet, kann dir aber auch keine sichere Antwort dazu geben. Du bist mein erster neuer Princeps. Soweit ich es mitbekommen habe, hatte unser alter Verwaltungschef jedoch kaum direkt mit dem Palast zu tun, da sich seine Aufgaben eher auf die Castra fokussierte. Wenn du allerdings möchtest, dann kann man einen Besuch gewiss in die Wege leiten, oder du begleitest einen der Präfekten zu seinem nächsten Termin beim Kaiser. Das wäre bestimmt auch eine Option, die du dann mit den Präfekten auch direkt besprechen kannst.


    Und zuletzt die Frage nach der Tunika. Wir haben Bezugsquellen und sind, was Waffen und Rüstungen betrifft, auch mit sehr guten Quellen und eigenen Werkstätten gesegnet, bei den Tuniken würde ich dir aber aus eigener Erfahrung raten, sie bei einem Schneider deiner Wahl anfertigen zu lassen. Mein Schreiber kann dir nachher gerne die Adresse meines Schneiders heraussuchen. Hier in Rom gibt es jedoch zahlreiche gute Namen und Adressen. Vielleicht bin ich ja zu verwöhnt, aber ich finde die Tuniken aus unserer Waffenkammer ziemlich kratzig und steif. Das Material ist sicher praktisch und durchaus auch qualitativ höherwertig, aber ein Offizier sollte sich mit seinem Sold durchaus etwas noch erstklassig leisten können, wenn er darauf Wert legt."

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    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Salve et tu," entgegnete Licinus nicht minder freundlich.
    "Nun, das ist wohl kaum eine große Sache." winkte er ab. In einer Zeit in der nicht die Frage war, zu welcher Minute man ankam, sondern zu welchem Tag, konnte man kaum erwarten, dass auf einen gewartet wurde. Andererseits erschien es Licinus dennoch befremdlich, dass von diesen beiden keiner in der castra war.
    "Gibt es bereits Anweisungen betreffend meiner Person?"
    Wenn nicht hatte Licinus seinerseits nämlich eine Hand voll fragen, die er eher früher als später klären wollte.


    "Bitte nimm erst mal Platz Iulius."


    Der Iunier deutete mit einer einladenden Geste auf einen der Stühle, der vor seinem Schreibtisch stand.


    "Nun im Grunde genommen kannst du dir erst einmal in Ruhe Zeit nehmen dein neues Officium hier in der Principia beziehen. Wie du sicher schon gemerkt hast, läuft es bei uns ein wenig anders als bei der Legio. Wir teilen uns die Castra und die Principia mit den Cohortes Urbanae. Ein guter Kontakt zu den Urbanern ist daher für einen reibungslosen Ablauf hier recht wichtig. Lass dich aber nicht von ihnen vereinnahmen. Die Urbaner haben keinen Verwaltungschef und der Praefectus Urbi residiert auch nicht hier in der Castra, sondern in seinem Amtssitz im Stadtzentrum. Die Tribunii sind daher weitestgehend auf sich gestellt und greifen daher sehr gerne auf unseren Princeps Praetorii zurück, wenn es um die Verwaltung der Castra geht. Bis zu einem gewissen Grad ist es uns zwar Recht, da wir dadurch auch Einfluss darauf haben was hier passiert, aber du solltest gleich von Beginn weg klare Grenzen ziehen.


    Die Präfekten selbst sind, wie du gerade auch gut feststellen kannst, auch nicht immer in der Castra. Einer von ihnen ist zwar immer in Rom, aber so wie heute, wurde dieser in den Palast zum Kaiser gerufen. Solche Besprechungen dauern zwar nicht sehr lange, aber in dieser Zeit kann es bei dir vermehrt dazu kommen, dass man sich die übrigen Offiziere mit ihren Anfragen an dich wenden. Entweder du vertröstest sie oder du findest eine rasche Lösung für ihre Anliegen."


    Silanus wartete, ob es bis dahin einmal Ffragen vom neuen Princeps Praetorii gab.

    Der Iunier war zuerst etwas irritiert über die Aussage des Kaisers. Er hatte die Einbestellung zu diesem Gespräch gemeinsam mit seiner Ernennungsurkunde erhalten und war davon ausgegangen, dass der Kaiser bereits vor seinem Amtsantritt etwas mit ihm zu besprechen hatte. Vermutlich hatte der Procurator den Kaiser da missverstanden. Dennoch war er jetzt schon einmal hier und so hieß es das Beste aus der Situation zu machen. Er folgte der Einladung des Kaisers und nahm auf der Liege platz.


    "Darüber kann dir leider noch nicht berichten, aber da ich nun ja des Öfteren im Palast sein werde um die Wachmannschaften zu kontrollieren, wird sich bestimmt bald wieder eine Gelegenheit ergeben bei dir vorbei zu kommen, wenn es deine Zeit erlaubt. Hast du vielleicht schon vorab irgendwelche Wünsche oder Aufgaben, die ich im speziellen für dich übernehmen kann oder die ich dem Präfekten in deinem Namen übermitteln soll?"

    Silanus hatte bei einem zufälligen Aufeinandertreffen mit dem Tiberier, noch bevor er sein Vorgesetzter wurde, bereits erfahren was das tatsächliche Problem war. Er überlegte kurz, wie er es am besten Formulieren sollte, entschied sich dann aber für den direkten und unkomplizierten Weg.


    "Ich hoffe du verzeihst mir, wenn ich offen spreche, aber die hätte ich tatsächlich. Ich glaube allerdings nicht, dass dieser Vorschlag leichter umsetzbar ist. Das Problem ist meiner Ansicht nach wie gesagt nicht der Stand des Trecenarius. Er ist schließlich Patrizier. Das Problem ist vielmehr sein Familienname. Und darüber hilft auch keine Ernennung zum Eques hinweg. Die Tiberier haben seid dieser leidigen Geschichte rund um die Ermordung des Divus Valerianus und der Verstrickung eines ihrer damals prominentesten Familienmitglieder keinen Fuß mehr in der römischen Oberschicht fassen können. Nach wie vor werden sie in weiten Teilen der römischen Gesellschaft wie Aussätzige behandelt. Eine patrizische Familie sich davor nie einen Makel erlaubt oder etwas zu Schulden kommen hat lassen. Das ist das eigentliche Problem von Tiberius Verus und seiner gesamten Familie und es wird sich gewiss nicht durch seine Ernennung zum Eques ändern lassen.


    Für mich gibt es nur zwei Möglichkeiten dem Mann etwas mehr Anerkennung zu verschaffen. Entweder der Kaiser sagt Tiberius Durus von allen Anschuldigungen los, für die es im Übrigen keine Verurteilung gibt und die schon einige gefordert haben und tilgt damit den Makel aus der Familiengeschichte der Tiberier. Oder er sagt und zeigt öffentlich, dass die Tiberier nicht für die Taten ihres verstorbenen Verwandten zur Rechenschaft gezogen und in Sippenhaftung genommen werden dürfen. Damit würdest du dem Trecenarius dann tatsächlich einen großen Dienst erweisen."

    Während der Tribun wie gewünscht den verdünnten Wein für die Kaiserin in den Becher goss und auch sich selbst gleich einen Becher genehmigte, hörte er überrascht, wie die Augusta ungezwungen darauf los plauderte. Sie war offensichtlich keine Frau, die sich mit langem Vorgeplänkel aufhielt sondern kam ziemlich rasch zur Sache. Auf das Vertrauen als Grundlage für jegliche Zusammenarbeit konnte er noch nicken und mit einem einfachen "So sehe ich das auch Augusta." antworten. Doch damit wars nicht getan.


    Noch bevor er sich wieder zurück zu seinem Schreibtisch begeben hatte und der Augusta ihren Becher reichen konnte, hatte sie nicht nur ein, sondern gleich mehrere Themen angerissen, denen der Iunier aufmerksam folgte. Und was für Themen! Über den erwarteten Smaltalk und das angekündigte Kennenlernen ging dieses Gespräch ziemlich rasant hinaus. Sie wollte nach Germanien? Was wollte sie in Germanien? Und würde der Kaiser sie begleiten? Gab es irgendeinen Grund für diese Reise? Das alles ließ sie offen. Doch bevor er so wirklich danach Fragen konnte, riss sie ein neuen Thema an oder vielmehr eine doch recht ungewöhnliches Anliegen. Silanus reihte seine Fragen zu den Reiseplänen also vorerst wieder hinten an.


    "Der Tiberier? Ähm... Ja, ich hatte bereits das... Vergnügen. Ein ungewöhnlicher Mann der dem Kaiserhaus aber zweifellos treu dient. Es hat mich sehr überrascht, dass ein Patrizier den Weg eines einfachen Soldaten gewählt hat. Aber er hatte wohl seine persönlichen Gründe. Ebenso ungewöhnlich ist es einen Patrizier in den Ordo Equester zu erheben. Rein Standesgemäß steht er ja bereits über einem Ritter. Aber wenn das wirklich dein Wunsch ist, dann...."


    Die ganze Sache war ein wenig Skurril. Ein Patrizier im Ritterstand war mehr als selten. Dass wusste der ehemaliger Procurator recht genau. Und der Tiberier war noch dazu alles andere als ein einfacher Mensch und hatte vermutlich auch, oder gerade deshalb keinen Patron oder Fürsprecher. Vermutlich hatte er auch sonst keine sozialen Kontakte. Auch über seine Familie wusste der Iunier bisher so gut wie nichts. Warum er dann ausgerechnet die Augusta für sich gewinnen konnte verwunderte Silanus dadurch nur noch mehr. Doch aus dieser zwickmühle kam er nun wohl nicht mehr heraus. Er hatte schon verstanden, was ihm die Augusta mit ihrem Wunsch mitteilen wollte.


    "... dann werde ich gern den Kaiser um seine Erhebung in den Ritterstand bitten. Ihm steht allerdings danach auch frei die Militia Equestris zu beschreiten und wir würden dadurch einen wertvollen Offizier verlieren. Das möchte ich dir nur zu bedenken geben."

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    Original von Aulus Tiberius Verus
    ...... "Wir sind vollbesetzt, voll gerüstet und durch gute medizinische Versorgung durchgehend gesund und einsatzbereit," war der knappe Abschluss, den Verus gewohnt kaltherzig vortrug. Der Tiberius machte im Rahmen des Geschäftes keinerlei Scherze. Nicht einmal eine menschliche Regung erlaubte er sich.


    Der Tiberier war also das, was das gemeine Volk gerne als einen Kaisermacher bezeichnete. Eine Art offizieller Meuchelmörder, der sich mit Seinesgleichen umgab und vor dem man am besten auf der Hut sein sollte, ganz gleich welches hohe Amt man innehatte oder aus welchem Stand man kam. Diese Männer gingen im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen auf ihrem Weg der nur ein Ziel kannte - der bedingungslose Dienst an Rom und dem Kaiserhaus. Doch dies war keineswegs etwas neues für den Iunier. Jeder Kaiser unter dem er bisher gedient hatte, war unter anderem deshalb so lange auf seinem Thron gesessen, weil er einen loyalen und guten Vollstrecker hatte. Und der Tiberier war offensichtlich der Vollstrecker des aktuellen Kaisers. Er war bereits gespannt darauf, wie sich die Zusammenarbeit mit diesem Mann entwickeln würde. Denn schon jetzt war zu erkennen, das die beiden unterschiedlicher nicht sein konnten. Er musterte die kalten Gesichtszüge des Trecenarius, der zwar am Papier unter ihm diente, jedoch seine Befehle direkt von den Präfekten oder vom Kaiser selbst bekam, noch einen kurzen Moment und nickte schließlich. Mehr würde er aus diesem Mann hier und heute ohnehin nicht heraus bekommen.


    "Also gut. Dann möchte ich dich auch nicht weiter aufhalten. Sollte irgendetwas sein das nicht der Geheimhaltung unterliegt, so steht dir meine Türe auch jetzt schon jederzeit offen. Ansonsten sprechen wir uns wieder, wenn der Initiationsritus vorbei ist. Du kannst wieder wegtreten Trecenarius."

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    Original von Marcus Iulius Licinus
    ......."Marcus Iulius Licinus, als princeps praetorii zu den Cohortes Praetoriae versetzt. Man sagte, ich solle mich bei tribunus Iunius melden."
    Während er sprach zog er die entsprechenden Papiere, die er in Moguntiacum erhalten hatte, aus seinem Ärmel und legte sie dem cornicularius zur Legitimation vor.


    Der Cornicularius grüßte den neuen Lagerkommandanten standesgemäß und nahm die Papiere entgegen. Es war zwar davon auszugehen, dass der Mann der war, der er behauptete zu sein, doch da der Schreiber den Iulier nicht persönlich kannte überflog er die Befehle kurz. Nachdem auch die alle ordnungsgemäßen Siegeln trugen und sich so wohl kaum ein Hochstapler in die Castra der Prätorianer einschleichen würde, bat er um ein wenig Geduld und verschwand im Officium des Tribuns, um kurze Zeit später wieder aufzutauchen und den neuen Princeps Praetorii weiter zu bitten. Im Officium wartete Silanus dann bereits vor seinem Schreibtisch, um den neuen Kollegen würdig in Empfang zu nehmen, dessen Name ihm noch ein Begriff aus seiner Zeit im Palast war. Er hatte den Iulier damals in das Consilium Ulpianum berufen.


    "Salve und Willkommen bei den Prätorianern! Du musst verzeihen, dass dich die Präfekten heute nicht empfangen können, aber sie sind anderweitig verhindert. Also musst du bei deinem heutigen Dienstantritt mit mir vorlieb nehmen. Ich nehme an, dass sie dich schon morgen oder übermorgen zu einem Gespräch bitten werden."

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    Original von VETURIA SERENA
    ...... „Und hast du dich schon eingelebt?“ Fragte sie nun also auch erst mal. „Wir kennen uns von deiner Zeit im Palast ja nur flüchtig. Ich würde das gern ändern.“


    Die Erklärung der Augusta war durchaus schlüssig. Dennoch war es die erste Kaiserin, die der Iunier im Laufe seiner Amtszeit am Kaiserhof kennenlernte, die sich derart persönlich der Garde widmete und dieser sogar regelmäßige Besuche in der Castra abstattete. Grundsätzlich jedoch nichts, dass Silanus nicht auch für gut und sinnvoll hielt.


    "Danke der Nachfrage. Die Prätorianer sind natürlich gänzlich anders, als die bisherigen militärischen Einheiten bei denen ich gedient oder die ich geführt habe. Und natürlich ist es wesentlich schwieriger das Vertrauen der Männer zu gewinnen - vor allem das der Speculatores. Aber ich arbeite daran und bin zuversichtlich, dass ich mich noch gut einleben werde. Dieser Unterschied zu allen anderen Einheiten und die neue Herausforderung hier zu Arbeiten war ja ein Hauptbeweggrund, warum ich deinen Mann darum gebeten habe mich genau hier einzusetzen."


    Nachdem davon auszugehen war, dass dieses Gespräch länger werden würde, ging der Iunier zu einem Regal und richtete zwei Becher her, anstatt sich zu setzen.


    "Darf ich dir eine Erfrischung anbieten Augusta? Wein, Posca, Wasser?"

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    Original von VETURIA SERENA
    Ein Neuer! Es war ein Neuer im Haus. Und da die Kaiserin zu den Prätorianer einen recht engen Kontakt pflegte, ließ sie es sich nicht nehmen, dass sie auch ab und an direkt bei den Truppen auftauchte. Und heute hatte sie sogar noch einen anderen Grund. Es gab einen neuen Tribunus Cohortis Praetoriae. Sie hatte von dem Mann schon gehört. Er war kurz im Dienst des Kaisers gewesen, nach dem Amtsantritt ihres Mannes. Dann hatte ihn eine Krankheit aufs Land gezwungen. Nun war er wieder da und hatte ein neues Amt inne. So ließ es sich die Kaiserin nicht nehmen und stattet ihm einen Besuch ab. Unangekündigt wie immer tauchte sie auf. Einer ihrer Sklaven klopfte kurz – der Höflichkeit wegen. Aber eine Kaiserin wartete natürlich nicht auf ein herein, so betrat sie den Raum und grüßte freundlich. „ Salve Tribunus Iunius Silanus ich hoffe ich störe dich nicht?“ Höflichkeit reine Höflichkeit. Natürlich würde sich der Mann wohl Zeit für sie nehmen.


    Der Tribun saß gerade hinter seinen Schreibtisch und sah auf als es an der Türe klopfte. Kurz erschien ein fremder Kopf in der Türe, der sich zu vergewissern schien, dass jemand im Raum war. Doch so schnell der Kopf aufgetaucht war, verschwand er auch schon wieder und statt dessen trat überraschender Weise eine Frau in den Raum, die der Iunier sofort als die Augusta erkannte. Im ersten Moment blieb er perplex sitzen. Nicht weil es sich bei der unerwarteten Besucherin um die Augusta handelte, schließlich war die kaiserliche Familie jahrelang ein gewohntes Umfeld für ihn gewesen, sondern weil er ausgerechnet hier in der Castra Praetoriae und nicht im Palast von ihrem Erscheinen überrascht wurde. Was machte die Augusta in der Castra? Als er diese Überraschung gleich darauf erstmal verdaut hatte und ihm bewusst wurde, dass er immer noch hinter seinem Schreibtisch saß und die Augusta anstarrte, sprang er aus seinem Sessel auf. Er kannte sie noch, wenn auch im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen eher Flüchtig aus seiner Zeit als Procurator am Kaiserhof.


    "Augusta.... ähm.... welche Überraschung. Ich.... nein, du störst natürlich nicht. Ich bin nur etwas überrascht das wir uns ausgerechnet hier begegnen. Bitte komm herein und nimm Platz. Was führt dich in die Castra Praetoria?


    Während der Anfang aufgrund der Überraschung noch recht holprig war, hatte der redegewandte Iunier sich recht schnell wieder unter Kontrolle und bot der Kaiserin mit einer einladenden Gäste einen Stuhl an.

    Hatte der Tiberier gerade tatsächlich drei Tage gesagt? Silanus schaute ihn unglaubwürdig an. Aber genau das hatte er verstanden. Der Initiationsritus dauerte drei Tage und nichts deutete am Gesichtsausdruck seines Gegenübers darauf hin, dass dieser einen Scherz machte. Die Frage war, ob der Tiberier überhaupt jemals scherzte. Vorstellen konnte es sich Silanus nicht so wirklich, doch er hatte bestimmt in den nächsten Jahren ausreichend Zeit das herauszufinden. Denn ging es nach ihm, hatte er nicht so schnell wieder vor die Prätorianer zu verlassen. Und auch der Trecenarius war hier bereits so gut wie am Ende seines Karrierewegs angekommen. Er könnte höchstens noch zum Princeps Praetorii aufsteigen, wenn man dies als Aufstieg bezeichnen wollte und auch das vermutlich erst in einem fortgeschritteneren Alter. Silanus nickte um zu unterstreichen, dass er verstanden hatte.


    "Also gut Tiberius. Dann werde ich mich überraschen lassen. Da, wenn ich dich recht verstanden habe, du mir bis dahin ohnehin nicht sehr viele Fragen zu diesem Thema oder dem Ermittlungsstand beantworten wirst, können wir diese Punkte vorerst wohl abhaken. Kommen wir also direkt zum administrativen Teil. Wie steht es um deine Mannschaft? Gibt es irgendwelche Besonderheiten die ich über meine neue Kohorte wissen sollte?"

    "Ich verstehe. Nun ich werde bei Gelegenheit schauen ob ich irgendwie wieder Kontakt zu Seneca bekomme. Er ist trotz allem mein Neffe und ich fühle mich für ihn verantwortlich. Das bin ich auch meinem Bruder Flavius schuldig."


    Für Silanus war dieses Thema vorerst damit einmal vom Tisch. Es brachte nichts über Personen zu sprechen und Mutmaßungen anzustellen, die schon seit längerer Zeit nicht einmal mehr in Rom verweilten. Er würde Kontakt mit seinem Neffen aufnehmen und schauen wie es diesem ging bzw. ob er anders als Axilla nicht schon längst mit diesem Thema abgeschlossen hatte. Vorerst hatte er selbst zumindest nicht vor mit Seneca zu brechen. Daher beschloss er auch das Gesprächsthema zu wechseln und sich angenehmeren Themen zu widmen.


    "Du hast also mein altes Officium in Beschlag genommen. Das kann ich dir nicht einmal übel nehmen. Es war ein sehr schöner und größer Raum. Irgendwo wird sich schon etwas finden lassen für mich. Als erstes muss ich ohnehin schauen, dass ich einen Audienz beim Kaiser bekomme um hier in Rom wieder fußfassen zu können. Ich denke mit meiner Erfahrung und meinem Werdegang wird man schon irgendwo wieder Verwendung für mich haben. Trotz meiner erzwungenen Pause. Ich habe zwar unter dem jetzigen Kaiser nur kurz gearbeitet, allerdings glaube ich doch, dass ich Kaiserpalast allgemein einen recht guten Eindruck hinterlassen habe. Vielleicht kann ich ja auch ein paar alte Kontakte anzapfen, die mir da weiterhelfen."