Beiträge von Lucius Iunius Silanus

    "Oh… das tut mir Leid."


    Da war der Iunier wohl wieder in ein Fettnäpfchen getreten und spürte wie ihm um seine Wangen etwas wärmer wurde. Gut, dass Miriam hinter ihm saß und so nicht wirklich erkennen konnte, wie unangenehm es ihm war, dass eine solche Antwort herausgekommen war. Wieder versuchte er schnell das Thema zu wechseln.


    "Und nun wo du frei bist? Hast du da irgendwelche Pläne oder Wünsche, die du dir erfüllen möchtest?"

    Dieser Vigiles war wesentlich jünger und noch etwas unsicherer als sein Kollege, der zuvor bei der Villa Claudia angeklopft hatte und wurde wohl genau aus diesem Grund von Silanus ausgewählt. Auch er sollte lernen, wie man Bürgern gegenüber aufzutreten hatte. Zögernd grüßte er den Sklaven mit einem militärischen Gruß.


    "Salve Bürger…. ähhhm… nein…. ähm…. Sklave! Richte bitte deinen Herrschaften aus, dass der Tribunus Silanus…….. Vigilum hier ist, um die Brandschutzverordnung zu überprüfen."


    Während Silanus das Ganze lächelnd verfolgte, schüttelte sein Adjutant nur missmutig den Kopf und machte sich sofort Notizen auf seine Tabula. Vermutlich einen negativen Eintrag über diesen Vigiles, der nun vermutlich bei der Rückkehr in die Castra zu irgendwelchen Sonderdiensten eingeteilt wurde.

    Als nächstes stand die Villa Tiberia auf der Liste der zu überprüfenden Häuser und der Trupp rund um den jungen Tribun stapfte zu seinem nächsten Zielort, den sie auch binnen kürzester Zeit erreichten. Silanus schickte wieder einen der Vigiles – diesmal jedoch einen anderen - vor und wartete mit dem Rest der kleinen Truppe auf der Straße direkt dem prunkvollen Haupteingang der Villa. Der Vigiles trat wie befohlen an das Tor heran und klopfte.

    "Natürlich Praefectus! So wie du es für besser hältst. Wenn es sonst keine Befehle gibt, dann werde ich mich sofort an die Arbeit machen."


    Der Präfekt hatte bestimmt Recht damit, dass einiges an Arbeit auf den jungen Mann zukam. Immerhin war dies keine alltägliche Angelegenheit und für einen Besuch des Kaisers sollte alles perfekt sein und die Einheit sich von ihrer besten Seite zeigen können. Da Silanus damit rechnete, dass für den ersten Moment alles gesagt war, erhob er sich wieder und nahm eine stramme Grundstellung ein.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Der Schreiber nahm die Unterlagen entgegen, prüfte kurz die Vollständigkeit und das Abgabedatum und legte sie dann auf den dafür vorgesehenen Platz.


    "Das Ergebnis wird per Aushang hier in der Academia bekannt gegeben. Manchmal geht es schnell und manchmal braucht der Chef ein paar Tage Zeit."


    "Natürlich! Ich verstehe und werde mich gedulden. Vielen Dank und einen schönen Tag noch!"


    Mit einem lächelnd im Gesicht verabschiedete sich der junge Tribun und machte sich wieder auf den Weg. Er hätte natürlich gerne das Ergebnis so schnell wie möglich erfahren, aber wie überall waren solche Dinge mit Wartezeiten verbunden, für die er Verständnis aufbrachte.

    "Keine Sorge, du hast mich nicht wirklich aufgehalten! Immerhin zählt es ja zu meinen Aufgaben, mich um die Sicherheit der römischen Bürger zu sorgen – auch wenn ich natürlich nicht jede hübsche junge Dame persönlich auf den Markt begleiten und für ihre Sicherheit sorgen kann. Ich bin mir aber sicher, dein Sklave wird gut auf dich Acht geben. Kräftig genug sieht er ja aus. Ich wünsche dir also noch einen guten Tag und viel Spaß auf den Märkten."


    Die unruhigen Vigiles waren sichtlich froh, dass der Tribun sich endlich von dem Mädchen verabschiedete, auch wenn sie sich nie getraut hätte etwas zu sagen oder etwa ihren Unmut über diese Verzögerung zu äußern. Silanus gab das Zeichen für den Abmarsch und die Vigiles stapften voran. Der Tribun selbst zwinkerte dem Mädchen breit grinsend zum Abschied.


    "Vielleicht sieht man sich ja wieder!"


    Dann folgte er, mit seinem Adjutanten im Schlepptau, den Vigiles den Straßenverlauf entlang.

    Die Informationen waren ziemlich spärlich, aber man konnte dem Präfekten keinen Vorwurf machen. Immerhin ging es hier um den Besuch des Kaisers und dies auch noch vor einem bevorstehenden Feldzug, was natürlich bedeuten konnte, dass der Kaiser kurzfristig absagte und die Vorbereitungen umsonst waren.


    "Ich werde mein bestes Versuchen Praefectus und mich um die Vorbereitungen kümmern. Gibt es sonst noch etwas, dass ich wissen sollte, bevor ich meinen Dienst antrete?"

    Der Iunier sah der jungen Dame herausfordernd in die Augen und meinte neckisch


    "Ich bin mir sicher deinen Onkel wird es nicht allzu sehr stören, wenn du dich lediglich mit Umsehen begnügst anstatt sein Geld auszugeben und er wäre bestimmt auch nicht unbedingt erfreut gewesen, wenn du ohne die Sänfte nach Hause gekommen wärst. Andererseits - wenn er sich Sorgen um sein Geld machen würde oder das du es hier ausgibst, dann hätte er dich ja begleiten und auf dich Acht geben können."


    Der Adjudant räusperte sich und die Vigiles im Hintergrund machten anstallten ihren Weg fortzusetzen, doch Silanus deutete mit einer aussagekräftigen Handbewegung, dass sie noch einen Moment warten sollten.

    Mit diesem Auftrag hatte der Präfekt den jungen Mann natürlich etwas überrumpelt und Silanus hätte nie damit gerechnet, dass ihm gleich zu Beginn die Planung eines solch wichtigen Ereignisses anvertraut wurde. Dennoch sah er es als Herausforderung und als Chance sich auf seinem neuen Posten zu Beweisen.


    "Ich danke dir für dein Vertrauen Praefectus! Ich werde diese Chance selbstverständlich mit Freuden wahrnehmen und mich sofort darum kümmern. Wurde für die Parade schon ein genauer Termin bekannt gegeben und wird uns der Kaiser hier in der Castra besuchen?"

    Etwas verwundert sah Silanus die junge Frau an, als er sie erreicht hatte. Sie schien etwas naiv und noch nicht wirklich lange hier in Rom zu sein, wenn sie Angst davor hatte, sich in den Straßen zu verlaufen. Natürlich war Rom eine riesengroße Stadt, in der man schnell den Überblick verlieren konnte – allerdings passierte dies auch nur jenen, die hier nicht geboren und aufgewachsen waren.


    "Um ehrlich zu sein würde ich meine Sänfte ohnehin nicht hier einfach so ohne Bewachung stehen lassen. Sie würde auf einen der Märkte bestimmt einiges an Geld einbringen und Geld, kann hier in dieser Gegend so gut wie jeder gebrauchen."


    Er sah sich kurz zur Orientierung um und zeigte dann in den Verlauf der Straße entlang.


    "Dort ein Stück weiter unten ist eine nicht so stark frequentierte Seitengasse, in der deine Sklaven die Sänfte problemlos abstellen können. Du solltest zumindest einen der beiden zur Bewachung zurücklassen."

    Silanus ließ sich nicht lange bitten und nahm die Einladung sich hin zu setzen dankend an. Er wartete kurz, bis der Präfekt Platz genommen hatte und setzte sich dann auf den ihm zugewiesenen Sessel.


    "Die Aufgaben der Vigiles sind mir durchaus vertraut und ich habe mich auch mit den Methoden der Feuerbekämpfung und den Brandschutzverordnungen weitestgehend vertraut gemacht – bisher jedoch nur recht theoretisch. Was die Praxis angeht, so denke ich nicht, dass ich mit der Umsetzung meines Wissens große Probleme haben werde. Vieles sagt einem schon der normale Hausverstand. Dennoch hoffe ich, hier noch einiges dazu lernen zu können."

    Silanus ließ sich mit der Ausarbeitung des Examen Secundum keine ganze Woche Zeit, sondern stand 3 Tage nachdem er die Unterlagen abgeholt hatte wieder im Officium des Scribas, um diese ausgefüllt abzugeben. Er hatte zwar ein mulmiges Gefühl, als er eintrat, jedoch war es sich sicher, dass er alles nach besten Wissen und Gewissen ausgefüllt hatte und weitere Tage abzuwarten, nur seine Angst vergrößert hätte, irgendwelche Fehler eingebaut zu haben. Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht hielt er dem Scriba du Unterlagen entgegen.


    "Salve! Ich bin hier um die Prüfungsunterlagen abzugeben."

    Der Präfekt machte auf den jungen Mann einen überaus freundlichen Eindruck und das erleichterte Silanus auch sehr, mit diesem neuen militärischen Umfeld umzugehen. Als dieser Silanus Uniform ansprach, sah er selbst überprüfend an sich hinunter.


    "Oh nein, nein! Ich habe mir lediglich von einem der Haussklaven schon im Voraus eine Uniform besorgen lassen, um hier an meinem ersten Tag auch gleich ordnungsgemäß zum Dienst antreten zu können. Über alles andere wollte ich mich vorher informieren. Es wäre mir also eine große Hilfe, wenn du mich einweisen würdest."

    Es dauerte eine ganze Weile, bis man endlich hinter der Türe hörte, dass jemand langsam die Verriegelung entfernte und die Türe nur einen Spalt breit öffnete. Als ein Kopf zum Vorschein kam, musterte Silanus diesen interessiert, überließ das Reden jedoch dem bereits direkt vor der Türe stehenden Vigiles. Dieser war wohl bereits gewohnt solche Überprüfungen zu machen und hatte sich allen Anschein nach über die ganzen Jahre eine ziemlich forsche Art angewöhnt, die in Rom bestimmt oft von Nöten war.


    "Sklave! Richte dem Hausherren aus, dass der Tribunus Vigilum hier ist, um die Brandschutzverordnung zu kontrollieren."

    Mit seinem Adjutanten und einem Trupp Vigiles im Schlepptau, war Silanus unterwegs, um stichprobenartig die Einhaltung der Brandschutzvorschriften in einigen Stadtbezirken zu kontrollieren. Als erstes Stand das eines der reicheren Villenviertel und dort die Villa Claudia auf seiner Überprüfungsliste und so stand er mit seinem Trupp schon recht früh am Morgen vor dem Eingang des ziemlich prächtigen Anwesen, an dem man jedoch beim näheren hinsehen erkennen konnte, dass auch hier bereits der Zahn der Zeit seit längerem unaufhörlich nagte. Der Iunier machte eine kurze Handbewegung und schon schritt einer der Vigiles nach vorn, klopfte ziemlich fest an die Eingangstür und rief mit lauter Stimme


    "VIGILES! Öffnet die Türe!"

    Seine ersten Tage im Amt, hatte sich der frischgebackene Tribun der Vigiles etwas anders vorgestellt. Statt irgendwelche spannenden Verbrechen aufzuklären oder Brandstifter zu jagen, wurde Silanus losgeschickt, um die einzelnen Posten in den Stadtbezirken zu inspizieren und bei dieser Gelegenheit auch gleichzeitig ihre Standorte und die dort verantwortlichen Offiziere kennen zu lernen. In Begleitung eines ihm zugewiesenen Adjutanten sowie einiger Vigiles, die als Wachen abkommandiert wurden, bahnte er sich gerade seinen Weg durch einen der vielen Märkte Roms, als er ein junges Fräulein sah, dass aus ihrer Sänfte stieg und anscheinend vor hatte, diese während ihres Einkaufstrips mitten auf der ohnehin schon dichtgedrängten Straße stehen zu lassen. Mit einem ziemlich barschen Ton, rief er ihr hinterher.


    "Einen Moment mal junge Dame! Die Sänfte kann hier so nicht stehen bleiben. Du siehst doch, dass hier auch schon so genügend los ist, ohne dass deine Sänfte den halben Weg blockiert."

    Silanus war in seinem Zimmer gewesen und hatte alles für seine Abreise nach Rom gepackt, als ihn ein Sklave von der Ankunft des Senators informierte. Zweifelsohne musste etwas Wichtiges zu Berichten geben, wenn dieser direkt nach seinem Eintreffen nach ihm rufen ließ, ohne sich vorher auszuruhen oder frisch zu machen. Der Iunier ließ natürlich sofort alles liegen und stehen und betrat kurze Zeit später das Tabularium.


    "Salve Senator Livianus! Du hast nach mir geschickt?"

    Silanus hatte zwar während seinem Dienst als Scriba Personlais im Castellum der Legio I oft gehört, wie andere junge Männer diesen Schwur ableisteten, doch nun war er es selbst, der in einem Sacellum einer Einheit des Exercitus Romanus stand, um diesen Fahneneid auf den Kaiser und das römische Reich abzulegen. Voller Stolz sprach er die vorgegebenen Worte:


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Danach blieb er noch einen kurzen Moment stehen und ließ diesen Moment auf sich einwirken, bevor er den Raum schnellen Schrittes wieder verließ.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Die Abgabefrist beträgt eine Woche."


    Der junge Mann nickte, nahm die Unterlagen entgegen und blätterte den Stapel kurz durch. Irgendwie sah dieser etwas umfangreicher aus, als jener, den er beim ersten Examen überreicht bekommen hatte. Aber es war vorauszusehen, dass die Examen von Mal zu Mal schwieriger wurden. Erfreulich war jedoch, dass er als Angehöriger des Exercitus Romanus keine Gebühr zu zahlen hatte.


    "Ich danke dir und werde die Unterlagen nach der Fertigstellung wieder hier bei dir abgeben. Einen schönen Tag noch Scriba. Vale!"


    Mit diesen Worten klemmte er die Prüfungsunterlagen unter seinem Arm und verließ das Officium des Scribas wieder.