Caius hatte die beeindruckende Villa durchquert und betrat nun das Officium. Er staunte auch hier ein wenig - es war größer als seine ganze Wohnung!
Er ging langsam auf den Mann hinter dem Schreibtisch zu und grüßte leise
"Salve, Domine!"
Caius hatte die beeindruckende Villa durchquert und betrat nun das Officium. Er staunte auch hier ein wenig - es war größer als seine ganze Wohnung!
Er ging langsam auf den Mann hinter dem Schreibtisch zu und grüßte leise
"Salve, Domine!"
Noch einmal klopfte Caius an der Porta der Villa Tiberia - diesmal in seine makelhafte Toga gehüllt.
*KLOPF KLOPF*
Caius kam zurück und klopfte. Wieder öffnete Pulchra und hielt ihm die naturfarbene Toga hin, die sie mit Mühe zu glätten versucht hatte.
"Ich hab' dir 'ne frische Tunika zurechtgelegt." fügte sie hinzu.
Caius sah sie kurz an, zog seine Tunika aus und legte die frische Tunika, die auf dem Bett lag, an. Dann versuchte er, sich die Toga umzulegen.
"Wie geht'n das?" fragte er ungeduldig.
Pulchra erhob sich von dem Hocker und versuchte, ihrem Mann zu helfen.
"Des musste so hintun... des so...so, etza!"
Gemeinsam hatten sie es einigermaßen hinbekommen. Zwar wirkte Caius noch immer schäbig, aber nicht mehr ganz so schlimm wie zuvor.
"So, ich probier's nochmal!" sagte er noch und war wieder davon...
Caius kam schnaufend in seiner Insula an und stapfte die Treppen in den vierten Stock hoch. Dann klopfte er an die Tür - er hatte Pulchra eingeschärft, den Riegel stets vorgeschoben zu lassen. Pulchra öffnete.
"Ich brauch' mei' Toga!" sagte er knapp.
"Aber du hast doch gar keine!" antwortete Pulchra verwundert.
"Natürlich, du dumme Nuss! Die Zudeck'!"
"Aber die schaut doch nach nix aus!"
"Mussse. Der...Tiberius Durus empfängt mich sonst net'"
"Ja aber warum?"
Caius wurde wieder einmal ungeduldig. Nervige Fragen beantworten war nicht seine Stärke.
"Was weiß ich! Mach'se mir oddntlich!"
"Aber..."
"Los, sonst krachts!" sagte Caius mit bedrohlichem Unterton.
"Ich geh' nomal zum Prafectus Annonae, damit wir bissl Brot kriegn!"
Damit verschwand er wieder. Draußen auf dem Treppengang wandte er sich noch einmal um.
"Und Riegel vorschieben!"
Dann war er wieder weg...
Caius blieb schockiert vor der Tür stehen. Er war einfach nicht empfangen worden! Aber Quintus hatte doch gesagt... Und er hatte doch überhaupt keine Toga - außer der, die sie zur Zeit als Decke benutzten. Fluchend ging er in Richtung Subura davon...
Caius nickte kurz mit dem Kopf, als wolle er ihn an einer unsichtbaren Wand anschlagen - er hatte den Namen tatsächlich falsch gemerkt! Das lag nur wieder an seinen Bälgern, die ständig herumlärmten!
"Ich möchte sein Klient werden." antwortete er dann dem Ianitor.
Ein verschnupft klingender Ianitor öffnete und Caius sah ihn mit eingeschüchtertem Blick an.
"Ich will zu...Marcus Tiberius Durus."
Oder wie hatte Quintus noch gleich gesagt?
Caius hatte tatsächlich nicht lange gebraucht, bis er den Weg zur Villa Tiberia gefunden hatte. Sie war schon recht beeindruckend - Pulchra hätte sie besser gefallen als das kleine Zimmerchen, das sie ihre Wohnung nannten. Trotzdem zögerte er, zu klopfen.
Er hasste es, als Bittsteller kommen zu müssen. Er hatte es als Tagelöhner gehasst und hasste es noch immer. Aber er brauchte einen Patron - sonst würden sie wohl verhungern.
Also riss er sich zusammen und klopfte
*KLOPF KLOPF*
Caius war endlich angekommen und ausgeschlafen. Auf dem Forum suchte er nun nach den Frumentationslisten - er hatte keine Arbeit und das Brot von dort war angeblich umsonst.
Er klopfte an dem Officium, wo das angeblich möglich war
*KLOPF KLOPF*
Die Familie hatte den Handwagen in den Innenhof gestelllt und nun schleppte Caius das Gepäck die schmale Treppe hinauf. Auf dem Weg zogen allerlei Gerüche an seiner Nase vorbei: Schweiß, Zwiebeln, der Mief zu oft getragener Kleidung, der Geruch von Blut aus der Fleischerei im Erdgeschoss...
Endlich kamen sie oben an und Pulchra erblickte zum ersten Mal ihr neues Heim. Sie blickte Caius entgeistert an.
"Caius! Da sollen wir wohnen?"
"Ja, und beschwer' dich nicht! Quintus hat gesagt, das ist ein gutes Angebot!"
"Aber das ist ja nur ein kleiner Raum!"
"Ja und? Du kannst gerne auf der Straße schlafen!"
Caius war furchtbar genervt. Dass seine Frau immer dann diskutieren musste, wenn er müde und abgearbeitet war! Er hatte den ganzen Morgen diesen Karren gezogen!
So ließ er die erschrockene Frau einfach stehen und trug die Strohsäcke, die der Familie als Betten dienten, in den Raum. Ein Bett würde er noch kaufen, wenn er Geld hatte. Dann ging er hinunter und holte das Tischchen und das Kästchen mit Geschirr. Als er zurückkam, saß Pulchra und Caius Iunior auf dem Bett und betrachteten die schmutzigen Wände.
"Beschwer dich nicht! Ich will auch lieber in'ner Villa wohnen!" meinte Caius noch einmal.
Pulchra sah nur auf, dann wieder gerade aus. Das war wohl einer der schlimmsten Tage in ihrem Leben, wie sie glaubte.
"Den Herd kannst du ja holen." erklärte er noch und ließ sich auf das Bett fallen, ohne die Schuhe auszuziehen. Er brauchte Schlaf.
Ein Konto für mich bitte
Die Familie stand endlich vor der Insula. Quintus hatte etwas übertrieben: Die angeblich so gute Insula war ein fünfstöckiges Gebäude, von dem überall der Putz abbröckelte. Offensichtlich lag im Erdgeschoss neben der Wohnung des Besitzers noch ein Fleischer und ein Lupanar. Zumindest stand eine Dame, die billig geschminkt war und außerdem nur eine dunkle Toga trug, draußen und machte jedem, der vorbeikam schöne Augen.
Caius seufzte und sagte zu seiner Familie
"Wartet, ich regel das!"
Dann ging er hinein und klopfte an die Tür des Besitzers. Ein dicklicher Herr öffnete die Tür einen Spalt und lugte heraus.
"Sie wünschen?" fragte er mit schnarrender Stimme.
"Salve. Ich such' eine Wohnung!" antwortete Caius, wobei man ihm ansah, dass er etwas nervös war.
"Eine Wohnung? Bei mir?"
Der Vermieter öffnete die Tür und trat heraus.
"Da kann ich dir helfen! Ich vermiete beste Wohnungen! Wie viel kannst du denn bieten?"
Caius nannte die Summe der letzten beiden Monatslöhne - so viel hatte er sich zusammengespart.
"Ich meine jetzt pro Quartal!" meinte der Vermieter lachend.
Caius schwieg. Er wusste nicht, wie die Preise und Löhne in der Stadt waren. Also nannte er einfach dreiviertel seines bisherigen Quartalseinkommens. Quintus hatte gesagt, soviel musste er auf jeden Fall rechnen.
Der Vermieter guckte zuerst ungläubig, dann rieb er sich die Hände.
"Da habe ich ein schönes kleines Appartment im vierten Stock. Soll ich es dir gleich zeigen?"
Caius nickte und die beiden gingen in den Innenhof der Insula. In einer Ecke hingen Fleischerhaken und der Boden war dunkelrot. Doch die beiden Männer beachteten das nicht weiter, sondern gingen die instabil wirkende Treppe in den vierten Stock hinauf. Der Vermieter öffnete eine Tür und zeigte Caius einen geradezu winzigen Raum für eine dreieinhalbköpfige Familie.
"Das könnte ich dir anbieten. Und das ist noch großzügig heutzutage!" meinte er und sah Caius erwartungsvoll an.
Caius kratzte sich am Dreitagebart. Pulchra wäre nicht begeistert. Er war es auch nicht. Aber vorerst war es wohl besser als nichts. Und Quintus hatte gesagt, dass der Vermieter ein echt günstiger Anbieter war.
"Nagut, ich nehm' die Wohnung." antwortete er so nach kurzem Nachdenken.
"Gut, dann nehme ich die erste Miete im Voraus!" erwiderte der Vermieter und hielt die Hand auf.
Caius zählte langsam den vereinbarten Preis aus seinem Geldbeutel auf die Hand und gab sie dem Vermieter.
"Einen Schlüssel gibt es nicht. Aber innen kannst du ein Riegel vorschieben." erklärte der Vermieter noch und rauschte davon. Er wollte wohl keine unnötige Zeit in diesem unsicheren vierten Stock verbringen. Caius ging langsam nach unten, um seine Familie zu holen. Er zweifelte bereits, ob es eine gute Idee gewesen war, hier her zu kommen...
Caius hatte einen Handwagen organisiert, in dem das spärliche Gepäck und der jüngste Sohn Platz fanden. Diesen zog der Vater, während seine Gemahlin Pulchra, deren Namen wie blanker Hohn wirkte, den älteren Sohn an der Hand mit sich zog. Noch einmal ging Caius durch, was Quintus gesagt hatte. Quintus hatte Caius' Reise organisiert - mehr oder weniger. Quintus kannte sich aus in Rom. Er hatte ihm gesagt, wo er eine Wohnung findet, an wen er sich wenden solle: Ein gewisser Manius Tiberius Durus. Er war wohl auch der Patron von Quintus - soweit Caius wusste.
Also jedenfalls sollte er in der Subura in der sogenannten Wassergasse die dritte Insula auf der rechten Seite suchen. Da wohnte dann ein Grieche ganz unten. Und der vermietete noch billige Räume.
Und die Villa der Tiberier war zu erfragen. Schienen einigermaßen bekannt zu sein. Arbeit wusste er noch nicht. Erstmal in die Frumentationsliste eintragen, hatte Quintus gesagt.
"Beeil' dich!" trieb Caius Pulchra an. Der junge Caius bockte wohl gerade. Caius ließ den Wagen stehen und ging zu ihm.
"Verdammt, zick' nich' rum!" fuhr er ihn an und holte aus, um seinem Stammhalter eine Ohrfeige zu geben. Es klatschte, der Bursche schrie auf und begann zu weinen.
"Heul' nich'! Lauf zu!" herrschte sein Vater ihn an, ging zum Wagen zurück, um weiterzugehen.
So passierte die Familie mit dem weinenden Jungen, einer etwas bedrückt wirkenden Mutter, einem genervten Vater und einem schlafenden Baby das große Stadttor - sie waren in Rom angekommen!
Ich bin Caius Terentius Brutus und würde demnach gerne der Gens Terentia beitreten, wobei ich gerne einen neuen Zweig aufmachen würde.
Mein Wunschwohnort wäre Roma und mein Stand logischerweise Bürger