Beiträge von Decurio Ala I Aquilia Singularis

    Ocellus nickte und winkte den Eques weg.
    Kurz darauf diktierte er dem Scriba einen Brief...

    An den Rector der Schola Athenensis
    Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica
    Mogontiacum
    Germania
    ---------------------------------------


    Salve Germanicus Avaus,


    ich wende mich in der Bitte an Dich,
    uns baldmöglichst einen Termin für einen Kursus der Medizin in Germania Superior zu benennen.
    Ich habe hier einen fähigen Capsarius, Eques Paullus Atius Scarpus,
    welcher das Medizinstudium anstrebt und dessen Protektion meinerseits sicher ist.


    Ich verbleibe hochachtungsvoll
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    Leg´das dem Praefectus noch zum Unterschreiben hin,..
    Der Scriba nickte und brachte den Brief in Primus´Officium.


    An die Turma Secunda!
    ANTE DIEM XI KAL IUL DCCCLX A.U.C.
    (21.6.2010/107 n.Chr.) Hora Prima
    rückt die Turma Secunda unter der Führung von Decurio Ariaeus Dexius Lucius mit dem Praefectus Alae zu einer Inspektionsreise aus.


    Ziel : Caput limitis


    Mittlere Kampfausrüstung und Verpflegung für 4 Tage!



    Servius Livius Ocellus

    Magister Officiorum Praef.Alae

    Lucius hörte dem Aspiranten zu.
    Straßenkämpfer war er also,...Kneipenschläger,...der seine Fertigkeiten jetzt in der Legion einsetzen wollte. Langsam nickte er.
    Interessant Marcus...es ist hilfreich wenn du schon gekämpft hast,...jedoch hier suchen wir keine Schläger sondern Disziplinierte Kämpfer.
    Das Wort des Offiziers ist Gesetz, verstößt du gegen das Gesetz stellst du dich außerhalb der Gemeinschaft.

    Er sah den Peregrinus scharf an.
    Stellst du dich außerhalb der Gemeinschaft kann das dein Ende bedeuten!
    Ein zustimmendes Grunzen von der Wache erklang.
    Fügst du dich in die Gemeinschaft ein,...gehorchst du deinen Vorgesetzten, ...so wirst du es weit bringen in der Legion.
    Was mag jetzt in diesem Mann vorgehen?
    Bist du bereit deinen Willen dem deiner Vorgesetzten unterzuordnen?...bist du bereit zu tun was man dir sagt?...ohne zu hinterfragen,...ohne zu überlegen?

    Lucius war am Tor,...unterhielt sich gerade mit dem Diensthabenden Duplicarius als er die Stimme in seinem Rücken vernahm.
    Er drehte sich um und sah einen ziemlich verranzten unrasierten Mann vor sich der offensichtlich keine Ahnung hatte mit wem er das sprach.
    Nun, du starker und tapferer Mann. Quod erat demonstrandum...
    Der Duplicarius hatte eine Miene aufstehend als wolle er dem Mann eine kurze Lektion erteilen, doch Lucius winkte ab.
    Wie kommst du darauf, daß wir ausgerechnet auf dich warten,...?!
    Ein taxierender Blick folgte.
    ...ähem...wie ist dein Name?

    Lucius nickte grimmig. Vielleicht sollte man jedoch bei folgenden Appellen die Stunde nennen.
    Die Ansprache des Vexillarius gefiel ihm. Er hatte bisher immer in Eliten gedient,...außer den Praetorianern,...die verachtete er, weil sie seiner Meinung nach nicht der Ehre wegen, sondern der Bezahlung wegen kämpften.
    Die Probati sahen ihn an, als Brigio ihn erwähnte.
    Groß, athletisch gebaut, schwarze Haare, blaue Augen. Das Gesicht mit feinen Linien durchzogen, genauso wie seine Schläfenhaare sich langsam verfärbten.
    Doch das tat seiner Attraktivität keinen Abbruch.
    Er verzichtete auf eine weitere Ansprache, nickte den Männern grimmig zu und meinte dann zu Brigio,
    Sehr gut Vexillarius,...weitermachen...
    Dann ging er zu seinem Pferd, schwang sich in den Sattel und ritt davon.

    Auch Lucius kam auf den Übungsplatz.
    Er wollte sich ein Bild vom Ausbildungsstand der Probati machen.
    Sachte zügelte er sein Pferd und glitt aus dem Sattel.
    Lässig grüßte er den Neu-Vexillarius.
    Salve Vexillarius,...und wie lange wartest du noch, bevor du die Kerle aus ihrer Höhle räucherst?

    Primus betrat, gefolgt von seinem Stab das Valetudinarium,...welches abgesehen von gewissen baulichen Mängeln in tadelloser Ordnung war.
    Als ausgebildeter Medicus war ihm die Sauberkeit sehr wichtig,...hatte sie ihm schon so manches Mal geholfen einen verwundeten Kameraden zu retten.
    Ich möchte in jedem Behandlungsraum ein Becken in welchem sich der Behandelnde die Hände und Unterarme wäscht bevor er untersucht oder operiert.
    Er nickte Ocellus zu, der notierte.


    Inspektion Valetudinarium
    ANTE DIEM VII ID IUN DCCCLX A.U.C. (7.6.2010/107 n.Chr.)
    In jedem Behandlungsraum
    Wasser,
    möglichst fliessend,
    Bürsten,
    Leinentücher,
    Branntwein


    ...ordentliche Bürsten und von diesem Branntwein...einen ordentlichen Haufen Leinentücher,...täglich gewechselt.
    Er sah die Capsarii an.
    Schrubbt euch die Hände,...Fingernägel kurz und sauber!...wenn ihr die Hände rotschrubbt habt, gebt einen Schluck Branntwein drüber,...das brennt,...aber eure Hände sind sauber!
    Diesen Rat hatte er in Jerusalem von einem arabischen Medicus bekommen.
    Er meinte dies würde das Wundfieber verhindern helfen...
    Sie würden nicht daran denken den Branntwien zu trinken,...er war viel zu stark.
    Die Capsarii müssen jeden Tag einmal vor Dienst und einmal nach Dienst in die Thermen,...Tunica täglich wechseln,...Vorbindeschürzen nach jeder Untersucheung weg zum Auskochen!
    Er nickte den Männern zu und die Inspektion ging weiter.



    Inspektion Valetudinarium
    ANTE DIEM VII ID IUN DCCCLX A.U.C. (7.6.2010/107 n.Chr.)
    In jedem Behandlungsraum
    Wasser,
    möglichst fliessend,
    Bürsten,
    Leinentücher,
    Branntwein


    Dienstanweisung Capsarii:


    Fingernägel kurz und sauber
    Tunica täglich wechseln
    Vorbinder nach Gebrauch wechseln
    Vorbinden und Leinentücher täglich auskochen

    Ocellus sah den Griechen an. Ein Eques der sich über ungeordnete Zustände echauffierte. Interessant.
    Sag´Eques,...in welche Turma dienst du und unter welchem Offizier?
    Er würde den jungen Mann vormerken,...sicher gab es bald für einen solch ordnungsliebenden Soldaten etwas zu tun.

    Ocellus sah von seiner Arbeit auf und betrachtete den Eques. Es schien ihm irgendetwas zu verunsichern.
    Nun Eques,...dann reich´mir mal deine Inventurliste ´rüber!
    Er würde sie zunächst studieren und sie nachher bei der Besprechung vorlegen.
    Irgendwelche Auffälligkeiten?
    Die Frage war rethorisch aber dennoch angebracht, immerhin hatte der Eques diese Liste erstellt, also war er derjenige in Castellum der über den Lagerbestand am Besten Bescheid wußte.

    Tubero öffnete den Riemen seiner Wangenklappen und zog den Helm vom Kopf. Mit seinem Ärmel wischte er sich den Schweiß von der Stirn, die Frühlingssonne heizte bereits wieder ein. Er betrachtete den Haufen der Probati, die sich teil vergeblich abmühten, sich auf die Holzpferde zu schwingen. Kopfschüttelnd dachte er daran, dass der Nachwuchs immer verweichlichter wurde. Er band den Helm mit dem Helmbusch an seinen Gürtel und schritt durch die Reihen der Männer.
    "Was bei Iunos Titten habt ihr eigentlich in den Beinen? Puls oder Knochen? Strengt euch gefälligst an. Ihr packt die Hörner des Sattels, holt mit dem Bein Schwung und sitzt auf. So schwer ist das doch nicht." Er trat einem der Probati in den Hintern, als dieser gerade von seinem Pferd fiel und sprang mit einem Satz in den Sattel.
    "So wird das gemacht, Probatus. Du schiebst die nächste Woche Latrinendienst, so blöd kann sich doch keiner anstellen. Was machst du erst mit einem echten Pferd das sich bewegt?" schimpfte er und rutschte wieder aus dem Sattel.
    Langsam ging er weiter und beobachtete, wie Faustus einem der Germanen in den Sattel half. Er nickte und ging weiter. Answald schien noch Probleme zu haben, deshalb stellte er sich daneben und sah ihm zu. "Nun du Answald, diesen Sturz von eben vergessen wir schnell wieder."

    Tubero steckte seine Liste weg. Damit war seine Aufgabe hier erfüllt. "Ihr werdet mit dem neuen Dienstplan euren neuen Turmae zugeteilt. Von nun an geht das Soldatenleben erst richtig los. Wir werden übermorgen wieder zu einer Patrouille am Limes aufbrechen, ein paar der neuen Equites werden mitreiten. Alles weitere beim nächsten Morgenappell. Equites abite!!!" befahl er und die Männer lösten die Formation auf.

    Tubero wartete, bis das allgemeine Gemurmel und der Jubel abgeebbt war und hob dann wieder die Stimme.
    "Außerdem hat sich einer der Equites besonders hervorgehoben. Aus diesem Grund ernenne ich den Eques Gaius Apollonius im Namen des Kommandanten zum Duplicarius!!! Herzlichen Glückwunsch, Duplicarius."

    Tubero hatte seine Rüstung auf Hochglanz polieren lassen, der Helmbusch wehte munter im Wind und seine Auszeichnungen blinkten auf seiner Brust. Heute war ein besonderer Tag, die Ausbildung der Probati hatte endlich ein Ende gefunden.
    Er nickte Brigio zu. "Du sagst es, die Männer hier haben es verdient," murmelte er, dass ihn nicht alle hörten. Dann wandte er sich an die beiden Turmae, die angetreten vor ihm standen.
    "Ihr habt in den letzten Monaten viel geschafft, ihr seid von einem Haufen verlotterter Räuber zu einer Einheit zusammengewachsen, ihr habt gemeinsam gegessen, geschwitzt und geflucht. Heute haben sich eure Mühen gelohnt. Ich ernenne die hier stehenden Probati im Namen des Kommandeurs zu Equites des Exercitus Romanus. Meinen herzlichen Glückwunsch!!!!" Er ließ den Männern ein wenig Zeit um zu jubeln.

    "Genug geredet ihr Bullen, jetzt geht es ans eingemachte", schnauzte Tubero die Männer an, als sie wieder zu Atem gekommen waren. Im Hintergrund zogen einige Equites hölzerne Pferdeatrappen auf den Platz, die in etwa die Größe echter Pferde hatten.
    "Heute werdet ihr eure Hintern zum ersten Mal in die Lüfte erheben, nämlich auf den Rücken dieser prächtigen Pferde."Mit einem Grinsen deutete er auf die Holzatrappen hinter sich.


    "Wir üben das Aufsitzen, zunächst ohne Waffen, später mit. Jeder von euch muss in voller Ausrüstung sein Pferd besteigen können.
    Eques Titus, zeig den Probati, wie man richtig aufsitzt."

    Einer der Hilfsausbilder trat auf die linke Seite eines Übungspferdes, hielt sich mit einer Hand fest und holte mit seinem rechten Bein schwung. Ehe sich die Probati versahen, saß er auf dem hölzernen Pferd.
    "Und nun ihr anderen", befahl er.

    Tubero hatte Faustus und Answald beobachtet und als die beiden sich wieder aufgerappelt hatten, ging er dazwischen. "Das sieht schon sehr gut aus ihr beiden. Nun versucht einen Zweikampf, wer als erstes dreimal getroffen wurde hat verloren. Versucht das gelernte anzuwenden!", feuerte er sie an. Unter diesem ganzen Sauhaufen schienen sie diejenigen zu sein, die am weitesten waren.

    Am frühen Morgen stand Tubero bereits auf dem Podium und wartete auf das Eintreffen der Männer. Er würde sie noch ein letztes Mal inspizieren, danach würden die Probati endlich zu Equites ernannt werden.