Es schien ihm eine Ewigkeit her gewesen zu sein, seit er Mantua verlassen hatte. Commodus war in dieser Zeit fast ununterbrochen unterwegs gewesen und hatte sich selten eine Pause gegönnt. Müde und lustlos hatte er sich der Stadt genähert, das Pferd in die Stallungen eine Strasse weiter gebracht, wo der Platz, den sein Herr 'gemietet' hatte, bereit stand. Mit ein paar Münzen hatte er etwas Futter für das Tier erkauft und sich dann in sein kleines Zimmer geschleppt.
Seine Reise war glücklicherweise ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen. Für das nächste Mal jedoch, wenn man ihn über die Alpen schicken würde, nahm er sich vor, von vornherein ein paar warme Sachen einzupacken. Commodus hoffte fast schon, dass endlich Winter einbrechen würde und die Alpen unpassierbar machte... andererseits würde er dann einen Umweg über Gallien nehmen müssen, was die Hoffnungen, Germania für eine lange Zeit nicht mehr wieder zu sehen, schwinden ließ.
Commodus legte sich auf die Koje. Bestimmt würde der Artorier wissen wollen, dass er wieder da war, aber er selbst hatte keine Eile, ihm dies mitzuteilen. Der konnte ohnehin froh sein, dass er wie ein Verrückter gehetzt war. Reiten, schlafen, reiten. Das war auch schon alles in den letzten... er musste nachdenken. Während seiner Reisen hatte er jedes Zeitgefühl verloren und wusste nicht, wie lange er nun tatsächlich unterwegs gewesen war. Die Welt war für ihn so unwirklich geworden, während er die Lanfschaft an sich vorbeiziehen sah. Wären nicht die wenigen Tage Pause gewesen, die er in manchen Städten eingelegt hatte, hatte er das Gefühl, dass er langsam durchzudrehen begonnen hätte. Er was froh, dass man ihm wenigstens, wenn auch stets gegen eine kleine Gebühr, Aufenthalt auf den Stationen des Cursus Publicus gewährt hatte und er so nicht draußen übernachten musste... Nein, die Reisen hatte sich Commodus wirklich anders vorgestellt. Von wegen Abenteuer. Manchmal sehnte er sich zurück in die Stallungen in Hispania. Ein langweiliges, aber wenigstens ruhiges und recht lockeres Leben.
In diese und ähnliche Gedanken vertieft, merkte Commodus nicht, wie die Müdigkeit über ihn herfiel und ihn seiner Sinne raubte. Die Schwärze brach über ihn herein und er schlief fest ein, leise schnarchend...