Archiv der alten Casa | Der Eingang, Tabernae, Vor der Strasse, die alte Casa- vor dem Brand

  • In der Hoffnung, die kleine Widerspenstige endlich gezähmt zu haben, löst er seinen Arm aus ihrem Mund und mustert kurz leise seufzend die Abdrücke ihrer Zähnchen in seinem Fleisch, die Haut verfärbt sich leicht bläulich.. und ist das ein Abdruck ihrer Zunge? Die Stirn gerunzelt, hält er sie aber weiterhin fest, um nicht Gefahr zu laufen, noch einmal Opfer einer bissigen Attacke zu werden.


    Ihr tief in die Augen blickend und den Blick auch haltend, eben mit der Hand unter ihrem Kinn, mustert er sie, als würde er irgend etwas in ihren blauen Augen suchen, ehe er wieder leicht einen Mundwinkel anhebt.
    "Hat es geschmeckt? Ich hoffe, du bist nun ruhiger?" Zorn oder dergleichen hört man in seiner Stimme nicht wirklich heraus, eher eine noch? stoische Beharrlichkeit.

  • Am liebsten hätte sie ihn noch einmal richtig gebissen, denn das hatte sie ja nicht wirklich schaffen können mit dem Arm im Mund, oder aber sie hätte ihn so beissen müssen bis er blutetet und alleine diese Vortellung war mehr als wiederlich. Immer noch wurde sie an seinen Körper gepresst und ihr Kopf nach hinten gedrückt wegen seiner Hand unter ihrem Kinn. Cicinne schloss ihren Mund und starrte ihn einfach nur an ohne sich weiter groß zu wehren oder zu bewegen. Sie wusste, dass sie nicht weit kam und konnte nur hoffen, dass Curio das alles schon wieder zum Guten wenden würde.


    "Schade, dass ich keinen Dolch hatte" zischte sie ihm entgegen, aber man spürte, dass sie Angst hatte. Es schien fast so zu sein wie damals als sie auf dem Boden gesessen hatte und Sulla vor ihr kniete. Sie wusste, sie würden schon bald bei Curio sein, aber reichten seine Gefühle wirklich aus um das zu ertragen was sie sich hier geleistet hatte? Sie glaubte nicht so wirklich daran und schloss für ein paar Sekunden lang die Augen. Ihr Herz hatte sich noch nicht beruihgen wollen. "Tu was du nicht lassen kannst" sagte sie leise und resignierend.

  • "Hättest du einen Dolch gehabt, wüsstest du nun, was Schmerzen sind, Cicinne.", wisperte er und entließ sie vom einen auf den anderen Moment aus dem fixierenden Griff. Verletzt hätte er sie wohl nicht wirklich, nein. Dazu war sein Pegel Beschützerinstinkt viel zu hoch, was ihm auch ab und zu, wie zum Beispiel hier bei Cicinne zum Nachteil gereichte. "Mach dir nicht zuviele Sorgen. Wir gehen zur Casa Sergia."

  • Er hatte ja keine Ahnung, sicher wusste sie auch ohne den Dolch was Schmerzen waren, denn die Peitsche hatte sie ja schon gespürt, dank Curio. Als er sie wegstieß musste sie sich fangen denn sonst wäre sie zu Boden gestürzt und seufzte auf. Sie wusste nicht was der Tag heute noch bringen würde, aber konnte nur hoffen, dass Curio einen guten Tag hatte und es ihr nicht übel nehmen würde. Zu Corvinus sagte sie nichts mehr und ließ sich von ihm in die Casa Sergia bringen.

  • So steht der Artorier also endlich vor den Tore – oder besser der Tür – seiner eigentlichen Heimat: der Casa Artoria in Roma. Wieso hatte er es eigentlich verlassen? Nun, das war der jugendliche Leichtsinn, der Drang, etwas Eigenes zu machen, selbstständig zu leben und Abenteuer zu erleben. Gut, jugendlicher Leichtsinn trifft zu, der Drang etwas Eigenes zu machen und selbstständig zu erleben mehr oder weniger auch und das Verlangen Abenteuer zu erleben ... das war bei der Rechnung zwischen Einkommen und Ausgaben wohl immer dabei...


    Endlich wieder zuhause. Ob sie sich noch an ihn erinnerten? So hoffte er zumindest, so viel Zeit war ja auch nicht vergangen. Aber was würden sie wohl sagen, wenn Tacitus mal eben so vor der Tür steht, wenn ihm aufgemacht wurde? Wenn man nicht genau hinschauen würde, könnte man ihn glatt als Bettler durchgehen lassen. Die Reise hatte ihn schwer mitgenommen, da er sich eine gute und vorallem erträgliche Reise nicht leisten konnte. So war wohl der längste teil Wanderschaft und das Trampen auf einem Heuwagen. Das Stroh piekste zwar immer unangenehm im Rücken, aber er konnte wenigstens seine Füße und Sandalen schonen, die auch schon fast auseinander fielen. Seine braune Tunika war am Saum leicht verfranzt und die Unterschiede in der Färbung ließen eindeutig darauf schließen, dass sie mehr dreckig als sauber war. Zu alle Übel kam noch ein etwas muffiger Geruch hinzu. Man konnte es aushalten, aber wie gesagt, als römischen Bürger würden unwissende ihn eher nicht vermuten. Mit einem kleinen Seufzer näherte er sich zwei weitere Schritte der Porta und klopfte mit den Fingerknöcheln seiner rechten Hand einmal lang und zweimal kurz gegen die hölzerne Tür und wartete gespannt darauf, dass man ihm öffnete.


    “Hoffentlich fielen sie nicht vor Schreck in Ohnmacht“ murmelte er wieder er zu sich. Manchmal konnte man glauben, er spräche mit einem Geist oder einem Unsichtbaren. Selbstgespräche waren in der allgemeinen Gesellschaft von ... nunja, niemanden, immer ein steter Begleiter und schließlich musste man einmal am Tag mit einem vernünftigen Menschen reden. ;)

  • „Das ist ein dummes Spiel, kleiner Mann! Außerdem muss ich eigentlich noch arbeiten!“ Olympia, die junge Haussklavin stand mit verschränkten Armen vor Pumilus, dem Ianitor der Casa Artoria. Der beugte sich gerade über ein Dreieck, was er auf den Boden gezeichnet hatte. Das Dreieck war in gleichgroße Felder geteilt und mit römischen Ziffern, von I bis X, gekennzeichnet. Ein paar Steine klimperten in den kleinen Fäusten von Pumilus. „Komm schon, blonde Nymphe. Arbeiten darfst Du den ganzen Tag. Aber wenn die Domina mit der seltsamen Krähe beschäftigt ist, können wir ungestört faulenzen.“ Mit einer Hand reichte er Olympia einige bunte Steine. Er spähte nach oben und bekam einen anzüglichen Ausdruck im Gesicht. „Oder wir ziehen uns in die Sklavenunterkunft zu und wir verbringen den Nachmittag mit kleinen schweißtreibenden Übungen auf Deinem Bett. Na, ich hab Dir meinen stilus noch nicht gezeigt!“ Olympias Nasenflügel bebte und sie griff schnaubend nach den Steinen in Pumilus Hand. „Ja, ja, aber nur eine Runde, verstanden?“


    Gerade als sie sich dem Spiel im Atrium widmen wollten, klopfte es so mysteriös an der Tür. Olympia seufzte erleichtert auf, Pumilus fuhr ärgerlich herum. Schließlich war das Spiel ein ausgeklügelter Plan von ihm, die blonde Mitsklavin rumzukriegen und doch noch den heißen Moment in der Sklavenunterkunft zu erleben. Fluchend stapfte er auf die Tür zu. Der, der dort draußen stand, musste schon eine gute Begründung für diese Störung liefern können. Entsprechend finster zog Pumilus an dem Seil, was an der Türklinke befestigt war und zog die Tür auf. „Ja, was willst Du? Kannst Du nicht am Nachbarhaus klopfen?“ herrschte der Zwerg zu dem Mann nach oben. In seiner Faust knirschten die Steine aneinander als ob Knochen gerieben wurden. „Wir haben keine Spenden übrig. Geh zum posticus der Villa Tiberia. Die haben immer was übrig.“

  • Verwirrung war im ersten Moment das vorherrschende Gefühl in Tacitus, Verwirrung, da er nicht wusste, wer dieser Fremde war, danach gab die Verwirrung der Klarheit die Klinke, ein Sklave wohl. Das Sklaven die Türen öffneten, daran musste sich der Artorier erst wieder gewöhnen. In der Insula hatte bisher immer er die Tür geöffnet. Das lag natürlich nur daran, dass er der einzige war, der sie öffnen konnte. Das dritte Gefühl war Entsetzen, aber nicht wegen dem Sklaven, der ihn so anmachte, nein entsetzen, weil es anscheinend berechtigt war. Tacitus musste aussehen, als wäre er aus dem letzten Loch gekrochen. Kein Wunder, dass er Sklave dachte, vor ihm steht ein Bettler. Es hatte ihm sogar im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlagen, denn eine ganze Weile stand er einfach nur schweigen da.


    Amüsanterweise steckte Tacitus in einem kleinen Dilemma. Wenn er aussah wie ein Bettler, würde man ihn sicher nicht zu einem seiner Verwandten, wie beispielsweise Artorius Corvinus oder Artoria Medeia lassen. Diese allerdings waren wohl die einzigen, die wusste, dass Tacitus kein Bettler war. Was also in so einer Situation tun? Leider konnte er auch nicht mit Wissen dienen, welches in eindeutig als Artorier identifizierte ... außer seinem Namen natürlich.


    Schließlich fand er doch seine Worte wieder und versuchte so entschlossen und selbstsicher wie möglich zu klingen. Es musste sich vom Bettleraussehen lösen, denn dann würde es vielleicht auch ohne große Überzeugungskraft schaffen lassen. “Salve Sklave. Ich suche keineswegs einen posticus, sondern meine Familie, die Gens Artoria. Ich bin Tiberius Artorius Tacitus, melde das deinem Dominus, oder deiner Domina, die werden wissen, wer ich bin!“ Vielleicht würde es wirken, wenn er schon gerade am Anfang ein wenig die Befehlsgewalt ausübte...

  • Kommend aus: Ein neuer Anfang


    Und dann stand er plötzlich vor dem Eingang und ging etwas unsicher darauf zu. Würde sie ihn vergessen haben oder würde sie ihn eventuell nicht gerne sehen? Sie hatten damals kaum Zeit zum Reden gehabt, sie hatten sich jedoch, wie er sich sicher war, sehr intensiv gefühlt und doch wusste Gabriel kaum etwas über sie, außer, außer, dass er von ihr fasziniert war, egal, was Strabo damals sagte. Nein, sie war eine Frau, wie er sich eine Frau wünschte: Sie hatte Stolz, Anmut und ihren eigenen Kopf und sie wusste, was sie wollte und stand dazu, ja, sie zeigte es sogar. Noch immer erinnerte er sich gerne daran, wie sie sogar die Initiative ergriffen hatte und sie bald in einer sehr innigen Umarmung und mehr sich über das Lager wälzten.


    Gabriel grinste und dachte gerne daran. Aber er musste auch deshalb grinsen, weil er eben genau dran dachte. Es gab wirklich vieles mehr im Leben, als ein wunderschönes Erlebnis mit einer wunderbaren Frau. Aber so war er nun einmal.
    Auch wenn er viele andere und neue Erfahrungen gemacht hatte, so war er mit seinen Gedanken gerne bei diesem Thema: Leidenschaft und Lust. Es bedeutete für ihn einfach das Leben, auch wenn er vielen anderen Dingen kritischer gegenüber war. Und nun kehrte er in eine Casa ein, wo er vielleicht eines besseren belehrt wurde. Aber das Risiko ging er ein. Er musste und wollte es wissen. Und sollte Medeia ihn nicht sehen wollen, die Frau, an die er die letzten Wochen so oft gedacht hatte, dann hatte er eben Pech. Seine Euphorie für das Leben im Allgemeinen würde es zwar ein wenig schmerzen, aber keinen Abbruch tun. So war die Welt. Aber noch war es ja nicht so weit.
    Und so klopfte er an die Tür und harrte der Dinge.

  • „Argh...!“ Pumilus starrte unzufrieden nach oben. Aha, ein Familienmitglied also? Die konnte man ja leider nicht so ohne weiteres abwimmeln. Oder es war ein Trick? Pumilus Nase kräuselte sich und er schien scharf nachzudenken, was er jetzt tun könnte. Ihn abweisen? Ohoho...da erinnerte er sich noch gut an die Begebenheiten auf der Vinalia Rustica. Als damals einer dieser Artorier sehr erbost war und ihn fast zu Tode gewürgt hatte. Beklommen griff Pumilus nach seinem Hals und sah dann resigniert nach oben. Das Zauberwort war gefallen...Artorius! Er nickte langsam und trat zu Seite. „Komm rein!“ murmelte er schlecht gelaunt. Er wartete bis Tacitus im Haus war und schloss die Tür. Durch den schmalen Gang hinter dem Eingang führte er ihn schließlich zum Atrium.

  • So hatte Tacitus es also tatsächlich geschafft, sich auch dieser Situation zu retten und es ging doch einfacher, als man hätte denken können. Da gab es doch viele andere Ianitores, die das nicht so einfach hinnahmen und im Zweifelsfall ihn einfach vor der Tür stehen gelassen hätten. Das hing aber wohl keineswegs mit der Freundlichkeit zusammen, denn dieser hier war genauso unfreundlich, wie eben diese anderen Türsklaven.


    Tacitus ziemlich gefühlsneutrale Miene wurde nun von einem kleinen Lächeln überzogen. Er war froh, endlich wieder in seinem eigentlichen Heim zu sein, mit seinen Verwandten reden zu können und mal ein ordentliches, heißes Bad zu nehmen. Das hatte er bitter nötig und er hatte sich schon gedacht, dass dies vielleicht einer der Gründe sein würde, weshalb ihn der Ianitor nicht in das Domus seiner Familie lassen wollte. Zwar waren seine Bedenken mit einer einfachen Geste, dem stummen Nicken des Sklaven, fortgefegt worden, aber ein kleines mulmiges Gefühl ließ sich trotzdem nicht vermeiden. Er hoffte, dass sie wirklich wusste, wer er war und über seinen jetzigen Zustand hinwegsehen konnten. In einem Anflug von Panik, doch wieder vor die Tür gesetzt zu werden, versuchte er, den Staub und den Dreck von seiner Tunika zu klopfen, was aber nicht so einfach gelingen wollte. Nach nicht einmal einer halben Minute resignierte er und folgte Pumilus mit einem schwachen “Danke“ in das Atrium.

  • Ahnte Gabriel, was ihn erwarten würde? Ahnte er, wer sich grimmig der Tür näherte. Schritte halten durch den Fauces und dann direkt vor der Tür und ein leises Ächzen. Die Tür knarrte und sie öffnete sich quälend langsam. Doch niemand stand in der Tür. Nein, gähnende Leere und ein Blick in das Atrium wurde frei. „Was willst Du?“ Ah, da war doch jemand und zwar gut eine halbe Mannsgröße unter Gabriel. Ein kleiner zwergwüchsiger Mann starrte nach oben. Er hatte kurze ergraute Haare und ein leicht zerfurchtes Gesicht. Er trug eine kurze grüne Tunika, aus denen zwei kurze Beinchen herausragten und dessen Füße in zwei goldene Sandalen gesteckt waren. Pumilus, der kleine Ianitor der Casa Artoria, stand Gabriel gegenüber. Das letzte Mal als Gabriel noch hier gewesen war, hatte es diesen kleinen Mann noch nicht gegeben. Eigentlich war die Casa fast wie ausgestorben gewesen als Medeia Gabriel durch die Gänge dirigierte und ins kleine Triclinum. Pumilus sah nicht sehr erfreut hoch. Früher, war alles noch viel besser. Früher, als noch nicht so viele Leute in die Casa Artoria wollten. Außerdem würde jetzt sein Eintopf kalt werden.

  • Nach kurzer Zeit, die Gabriel warten musste, öffnete sich die Tür zuerst wie von Geisterhand: langsam und knarrend, denn im ersten Augenblick erblickte Gabriel niemanden. Doch schliesslich musste er seinen Blick nur senken und erkannte einen sehr kleinen, älteren Mann, der nun vor ihm stand und ihn ansprach, scheinbar etwas genervt und mürrisch. Gabriel war zwei Mal hier gewesen, aber dieses "Männchen" war ihm zuvor niemals begeget. Und nicht nur, dass er mürrisch wirkte, nein, seine Frage, was Gabriel wolle, klang ebenfalls unfreundlich. Und Gabriel musste ein Feixen unterdrücken, denn irgendwie sah er Mann aus, als sei er einer Sage entsprungen.
    Doch dies störte Gabriel nicht im Geringsten. Zwar waren immer noch Zeichen von dem Überfall in seinem Gesicht zusehen und vielleicht machte er dadurch nicht gerade einen vertrauensvollen Eindruck, aber vielleicht würde ja sein charmantes und freundliches Lächeln zu der weiteren Konversation beitragen.
    »Guten Tag, mein Name ist Marcus Didianus Gabriel und ich bin hier in der Hoffnung, Artoria Medeia anzutreffen. Wäre es wohl möglich, sie zu besuchen?«


    Und dann fügte Gabriel freundlich hinzu: »Und mit wem habe ich die Ehre?«

  • "Ich bin der Ianitor! Didianus Gabriel? Ein Freigelassener also!“ Pumilus sah hoch und musterte ihn prüfend. Ob der seine Domina wirklich kannte? Vielleicht wollte er sie als Aedilin sprechen? Na ja, dann könnte er auch in ihr Officium gehen. Aber wie ein Bettler sah der Mann nicht aus. Vielleicht suchte er einen Patron? Ja, das musste wohl der Fall sein. Oder sonst irgendein Hilfegesuch. Pumilus nickte langsam und ungnädig. „Also gut, dann folge mir! Aber fass nichts an und wenn Du etwas einsteckst, dann gnade Dir Fortuna. Ich bin nämlich ein berühmter Gladiatorenveteran und Sieger in 60 Kämpfen. Pumilus Maximus, falls Du schon mal von mir gehört hast...na, egal. Herein spaziert. Sag, Du bist doch bestimmt kein Römer. Kommst Du auch aus Griechenland? Kennst Du meine Domina von dort? Wie ist es so in der Stadt zu Zeit? Wann wurdest Du frei gelassen?“ Fröhlich schwatzend führte Pumilus Gabriel durch den kleinen Gang hinein.

  • Gabriel war schon klar, dass sein Name für Irritationen sorgen würde. Zwar hatte er sich noch lange nicht wirklich daran gewöhnt, aber er konnte damit recht gut umgehen, denn etwas anderes blieb ihm ja nicht übrig. Dass die Menschen oft Vorurteile hatten, war er gewöhnt. Aber er glaubte auch an das Gute im Menschen und immer hin war er nun kein Sklave mehr, sondern ein Freigelassener. Man musste es einfach positiv sehen. Was anders frustrierte nur und brachte nichts.


    Gabriel amüsierte der kleine Mann, der so stolz verkündete, wer er war. Und es amüsierte ihn sogar, wie er Gabriel sagte, was er zu tun und zu lassen hätte, auch, wenn dadurch heraus kam, dass Pumilus Angst hatte, dass ja ein ehemaliger Sklave gleich alles klauen würde, was nicht niet- und nagelfest war.


    »Es ist mit eine Ehre, grosser Pumilus! Und habe keine Angst, ich werde nichts anrühren!« Außer Medeia, wenn sie es erlaubt, fügte er in Gedanken hinzu und grinste, was Pumilus jedoch nicht sehen konnte, da er schon dabei war, Gabriel ins Haus zu führen. Und er lauschte den Worten und Fragen des kleinen Mannes, während er ihm folgte und würde ihm diese gleich beantworten.


    (Pumilus folgend in den Gang und den Garten)

  • Commodus wusste nicht und hatte wenig Hoffnung, dass man sich an ihn erinern würde. Zu kurz war damals die Zeit, gerade mal ein Tag, den er in der Casa der Familie seines Herrn verbrachte. Er näherte sich der Casa Artoria, eine lange Reise von elf Tagen hinter sich. Eigentlich war geplant gewesen, dass er es in nur zehn schaffen sollte, aber irgendwann zwischen dem siebten und de achten Tag überkam ihn die Müdigkeit und Erschöpfung, so dass er einen Tag auf eigenen Beinen, statt auf dem Rücken eines Pferdes verbrachte. Sein Herr hatte selbst gesagt, dass es ihm auf den einen oder anderen Tag nicht ankam, und so nahm Commodus ihn beim Wort. Fast bereute er es sogar, sich nicht einen oder zwei Tage mehr Zeit gelassen zu haben.


    Er kam an das Tor des Hauses... des Anwesens, wäre fast schon der passendere Ausdruck für die Behausung dieser Familie. Das Tor war verschlossen und so klopfte er mehrmals laut gegen die massiven Türe. Er lehnte sich gegen die Hauswand, während er darauf wartete, dass sich jemand meldete. Zu müde war er, als dass er noch all zu aufrecht stehen mochte und am liebsten wollte er wieder nach Mantua in seine Unterkunft zurück. Doch vielleicht war es das bequeme Leben in Mantua, dass ihn hat so weich und müde werden lassen...

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    Langsam öffnete Pumilus die Tore und schaute raus. Einen Augenblick lang musterte er den Ankömmling, bereit, diesen mit den allerwildesten Flüchen zu belegen, falls es sich um einen schäbigen, dreckigen Bettler handeln sollte, der gekommen war, um die Ruhe seiner Herrn zu stören. Nach einem Blick sagte ihm sein geübtes Auge, dass es sich nicht um einen Bettler handelte und er erkannte diese Sklaven, der vor einer Weile in der Casa weilte. Als Ianitor oblag es ihm zu wissen, wer die Casa betrat - oder verließ - und so kam ihm das Gesicht von Commodus bekanntvor.
    "Du bist doch der Sklave dieses..."
    'Grobians', hätte er fast gesagt, die Erinnerung an die schreckliche Behandlung, die dieser verdammte Legionär ihm hat damals zukommen lasen, nur weil er ihn nicht gleich erkannt hatte, noch vor Augen.
    "... dieses..."
    jetzt kam er kurz ins Stottern, da ihm ein passendes Wort fehlte
    "... dieses... du bist doch Commodus, hm? Was willst du hier?"
    fragte er dann.


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  • Commodus erinnerte sich noch gut an den kleinen Mann mit der viel zu großen Klappe. So schnell konnte man eine solch auffallende Gestalt auch kaum vergessen, den Grund zum Lachen lieferte alleine schon das Äußere des ianitors. Entweder hatten die Artorier einen ausgeprägten Sinn für Humor oder sie waren blind und taub, einen schwächlichen, vorlauten und halbwüchsigen Sklaven als 'Türsteher' zu beschäftigen.


    Er lächelte. Die letzte Frage war eigentlich überflüssig. Wenn er hier schon auftauchte, würde es wohl auch seinen Grund haben.
    "Der bin ich, Freund. Ich komme auf direktem Wege..."
    was natürlich glatt gelogen war
    "... aus Mantua und bringe einen Brief von meinem Herrn. Doch zunächst muss ich mich um das Pferd hier kümmern, denn das geht, du verstehst, vor. Wo, sag doch bitte, sind die nächsten Stallungen, so dass ich einen Platz dort anmieten kann? Die Strasse lang..."
    er deutete mit der Hand nach hinten, in die Richtung der Strasse, die er entlang gekommen war
    "... habe ich keine gesehen"

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    "Von deinem Herrn hätte ich auch nichts anderes erwartet, als dass er dich nur wegen eines Briefes eine so lange Reise antreten lässt"
    sagte Pumilus kopfschüttelnd. Seine Stimme klang ehrlich und drückte Bedauern und eine gewisse Abneigung gegenüber Avitus aus. Dann rief er einen der Haussklaven heran und gab ihm den Befehl, sich um das Pferd des Commodus zu kümmern. Der Sklave, der sich bis dahin unauffällig im Hintergrund aufhielt, eilte herbei und nahm dann die Zügel des Pferdes, das er dann die Strasse entlang zu den nächsten Stallungen führte. Gehorsasm folgte ihm das Tier.
    "Keine Sorge. Herkules hier, der wird sich um das Pferdchen kümmern. Nun, Commodus, komm rein. Ich lasse die Herrin rufen. Wie lange darfst du bleiben? Bestimmt ein paar Tage, nehme ich an. Olympiaaaaa..."
    hallte seine Stimme durch die Casa
    "... Olympia, Täubchen, sag doch der Herrin bescheid, dass Commodus aus Mantua angekommen ist und einen Brief von seinem Herrn hat"


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  • Mit einer Schriftrolle und einigen Trauben bewaffnet saß Medeia im Viridarium und lass einige amtliche Angelegenheiten. Neben ihr lagen einige Schriftrollen, die sie aus dem Officium mitgebracht hatte. Olympia näherte sich Medeia. „Domina? Da ist ein Sklave von Dominus Artorius Avitus an der Tür!“ Medeia sah von der Schriftrolle auf. „Ah ja? Nun ich komme sofort!“ Sorgfältig legte sie die Rolle zur Seite und sah kurz zum Himmel. Zwar waren dort einige Wolken zu sehen, aber regnen würde es wohl nicht. So stand sie auf und schlüpfte in ihre Sandalen, die sie ungern im Haus trug. Aber wenn es zum Eingang ging, war es unschicklich barfuss zu laufen. So schritt sie, eine Palla um ihre Schulter schlingend, auf den Eingang zu. Mit einer herrischen Handbewegung scheuchte sie Pumilus davon, der sich mit einem schrägen Seitenblick auf Commodus verzog. Medeia sah zu dem Mann. „Dich schickt mein Neffe? Ist etwas vorgefallen?“

  • Commodus spürte, wie seine Handflächen plötzlich feucht wurden und sein Brustkorb etwas irgendwie enger. Ihr Anblick war Balsam für die Seele eines Mannes und nach einer langen Reise wie ein Geschenk der Venus persönlich. Diesen Ianitor hat es wahrlich gut getroffen, hier, in ständiger Anwesenheit seiner anmutigen Herrin zu sein.
    "Salve, Herrin. Mein Herr, Artorius, schickt mich"
    sagte er. Er vergaß ganz und gar, dass er sie anstarrte und damt eine Tracht Prügel riskierte. Im letzten Moment, als ihm die Gefahr, die Peitsche auf seinem Rücken zu spüren, bewusst wurde, besann er sich und senkte seinen Blick.


    Ob etwas vorgefallen sei... selbst wenn, wusste er es nicht. Der Brief war versiegelt und selbst wenn er des Wahnsinns gewesen wäre und das Siegel gebrochen hätte, könnte er mit den Schriftzeichen nichts anfangen.
    "Vorgefallen, Herrin?"
    fragte er daher etwas irritiert zurück. Dass der Artorier ihn wegen ein paar Briefen sogar nach Germania geschickt hatte, brauchte er nicht zu erzählen.
    "Nein, Herrin. Zumindest erwähnte mein Herr mir gegenüber nichts"
    Warum hätte er so etwas auch machen sollen.
    "Aber hier, Herrin, ist der Brief"
    er griff in die Tasche und holte die Schriftrolle raus, die er Medeia entgegenhielt, den Blick immer noch gesenkt.



    ~~~

    Ich grüße Dich, Artoria und bringe meine Hoffnung zum Ausdruck, dass Du Dich bester Gesundheit erfreust und es Dir gut geht.

    ~

    Lange schon haben wir nichts voneinander gehört. Das letzte Mal, dass wir uns sahen, meine liebe Tante, war auf der Feier, welche Du und Artorius organisiert hatten. Bedauerlich, dass wir trotz dem nicht die Gelegenheit fanden, uns ausführlich zu unterhalten, aber verständlich. Während es mich zurück zur Legio zog, nahmen Dich Deine Pflichten als Aedil in Anspruch, während Artorius wohl von denen eines Magistraten erdrückt wird. Ich wünschte wirklich, wir hätten uns näher kennen gelernt.

    ~

    Daher soll dieser Brief als einer nicht nur an Dich, Artoria, sondern an alle in Rom weilenden Artorier gelten. Ich hoffe, dass es Euch in Rom gut geht. Wenn Ihr irgendetwas braucht, sei es Geld oder sonst etwas, scheue nicht, mich zu fragen. Alles, was in meiner Macht steht, werde ich für die Familie auch tun. Richte allen meine wärmsten Grüße aus und mahne sie, dass für den - zugegeben unwahrscheinlichen - Fall, dass ihre Wege sie nach Norden führen, sie in Mantua Station machen und mich besuchen sollen. Es würde mich besonders freuen.

    ~

    Mir selbst geht es ganz gut. Viel hat sich nicht geändert und leider kann ich nicht von großen Abenteuern, ruhmreichen Feldzügen und fetter Beute berichten. Alles läuft seinen gewohnten Gang. Manchmal vermisse ich Germania. Seltsam muss sich das in deinen Ohren anhören, wenn jemand davon spricht, dass er ausgerechnet Germania vermisst. Aber selbst diese noch weitgehend wilde Provinz hat auch ihre schönen Seiten, so unglaubwürdig sich das jetzt vielleicht auch anhört.

    ~

    Anbei möchte ich Dich darum bitten, dem Überbringer dieser Nachricht in der Casa für ein oder zwei Tage Obdach zu gewähren. Er ist ein Sklave, den ich damals in Rom erwarb und er leistet mir gute Dienste. Schon die Tatsache, dass er alleine aus Mantua nach Rom kam und Dir diesen Brief überreichte, spricht für seine Loyalität mir gegenüber. Behandle ihn also gut und lass nicht zu, dass andere Familienmitglieder ihn ohne Grund tadeln oder ihm gar Gewalt antun. Das würde nicht nur seinen, sondern auch - und vor allem - meinen Zorn nach sich ziehen.

    ~

    Nun denn, wie alles andere im Leben, muss auch dieser Brief zu Ende gehen. Lässt sich etwas Zeit entbehren, schreibe mir zurück, dies würde mir eine große Freude sein. Bis dahin verbleibe ich jedoch mit den besten Wünschen und Grüßen.

    ~

    Vale, Artoria

    ~~~

    Lucius Artorius Avitus

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