In diesem Moment fühlte sich Arrecina geborgen und war ihm innerlich auch dankbar dafür, dass er sie einfach nur festhielt und sie nicht von sich stieß, aber wohl noch froher war sie darüber, dass er kein weiteres Wort darüber mehr verlor, als sie aufgestanden war und ihm eigentlich hochhelfen wollte, aber da spielte sein Stolz wohl nicht mit, denn er machte keine Andeutung, dass er ihre Hand ergreifen wollte deswegen ließ sie diese auch wieder sinken. Arrecina sah, dass er Schmerzen hatte und nahm seine Worte nicht wirklich für wahr, dass es nur eine Fleischwunde war. Den Toten wollte sie nicht mehr ansehen und ging eiligst an ihm vorbei und zu Rutger der an der Tür stand und sich langsam nieder ließ. "Ich werde etwas suchen gehen" sagte sie und wandte sich wieder um um in diese schreckliche Hütte zu gehen. Warum sie ihm half wusste sie nicht, denn eigentlich hätte sie seine Schwäche nun ausnutzen müssen und einfach wegrennen. Verfolgen hätte er sie nicht mehr können aber sie konnte es nicht, es war fast so als stünde sie in seiner Schuld,denn er hatte sie gerettet. Sie musste diese Geschichte mit dem Mann einfach vergessen, schließlich war nichts geschehen. Im düsteren Schein des Hauses sah sie sich um und versuchte es zu vermeiden den Mann auf dem Boden anzusehen.
Ihr fiel ein, dass sie noch nie jemanden verarztet hatte. Es hatte noch nie einen Grund gegeben, denn schließlich gab es dazu Sklaven und den Medicus der sich um Wunden kümmerte. Gut sie hatte sich auch schon in den Finger geschnitten,aber das war auf jeden Fall etwas ganz anderes als wenn man ein Messer im Oberschenkel hatte. Von seiner hastigen Bewegung bekam sie nichts mit und auch nicht von seinem Misstrauen ihr gegenüber, denn daran verschwendete sie auch keinen Gedanken und nicht einmal den Gedanken ihm jetzt hier etwas anzutun. Wahrscheinlich wäre das sogar unter ihrer Würde, aber das wusste nur sie selber.
Sich in der Hütte umzusehen war ein Akt aus Ekel und Übelkeit, denn was sie hier zu sehen bekam drehte einem doch teilweise den Magen um. Er schien vor noch nicht all zu langer Zeit hier etwas blutiges gemacht zu haben, wahrscheinlich ein Schaf oder etwas ähnliches und er hatte es nicht für nötig gehalten die restlichen Spuren zu beseitigen, denn der Tisch war unsauber und an den Ecken klebte noch Blut und Fell und sie konnte wirklich nicht lange darauf sehen. Schnell wandt sie sich einer anderen Ecke zu wo wohl ein paar Kleidungsstücke waren. Mit spitzen Finger begann sie in dem Berg zu suchen und fand auch eine Art Tunika die nicht ganz dreckig war. Wenn man diese in Streifen riss konnte man sich daraus einen Verband machen, aber sie wusste, dass seine Wunde sicher genäht werden müsste, denn ein kleiner Schnitt war es sicher nicht, aber wie sollte sie das anstellen? Arrecina schreckte zusammen als etwas großes und haariges über ihre Hand lief und sie diese schüttelte. Eine dicke und fette Spinne prallte von dem Schütteln auf den Boden und rannte schleunigst in eine andere Richtung.
Sie mochte Spinnen nicht und merkte, dass sie eine Gänsehaut hatte. Angeekelt sah sie sich weiter um, aber konnte nichts finden, also musste ein Verband reichen. Sie stand wieder aus der Ecke auf und trat zu Rutger an die Tür. "Ich habe nichts anderes gefunden als das hier." Sie zeigte die Tunika und kniete sich vor ihm auf den Boden und begann die Tunika in lange und große Stücke zu reißen. "Ich mach dir einen Verband, aber ich denke das müsste eigentlich genäht werden nur habe ich hier nichts gefunden" sagte sie ganz nebenbei, aber irgendwie merkte man, dass sie immer noch nicht ganz bei sich war. "Lass mich sehen..." Sie fasste nach dem Stoff seiner Tunika und wollte ihn nach oben schieben um an seine Wunde zu kommen.