Während der Ansprache des Helvetiers blieb ich gelassen. Ich verspürte tiefe Verachtung für diesen Mann, umsomehr schmerzte es mich, daß ausgerechnet Laevina die Frucht seiner Lenden sein sollte. Ich konnte es nicht ertragen und ich wollte sie lieber heute als morgen aus den Klauen ihres Vaters befreien.
Meine Augen folgten den raschen Schritten des Hausherrn. Die Mundwinkel zeigten keinerlei Regung. Sie spiegelten eine Strenge wider wie der Lehrer sie vor dem Schüler zu benutzen pflegte.
"Ich bin ein Ehrenmann, Helvetius. Als Diener der Götter habe ich mich in dein Haus gewagt. Aufrichtig schilderte ich Dir meinen Beweggrund, obwohl ich wußte, daß ich mich dadurch direkt in die Höhle des Löwen begebe.
Du vermisst die Leidenschaft in meinen Worten ?"
Die Frage klang provokativ und und mit einer Portion Arroganz in der Stimme vorgetragen.
"Leidenschaft offenbart sich auf vielerlei Wegen. Die einen lässt sie beseelt vor lauter Dummheit und widersinnigen Idealismus ins Verderben stürzen, die anderen bewahrt sie davor.
Ich werde von Dir keine Antwort erhalten, dessen bin ich mir nun klar. Dessen war ich mir schon vorher bewusst und dennoch suchte ich Dich auf, denn ich hoffte. Hoffnung ist auch eine Leidenschaft. Sie projeziert Wünsche und Träume, Ideen und Gedanken."
*winkt ab*
"Oh, ich bin sicher, Du weißt wovon ich rede. Und auch wenn es bedeutet, daß ich Laevina nie mehr wiedersehe, ich werde diese Stadt verlassen. Ich werde Dir nicht mehr in die Quere kommen, so wie ich Dir schonmal in die Quere gekommen bin. Doch eines möchte ich Dir noch sagen, ich hoffe, Du hast meinen Diener Mephisto nicht sehr gequält, ehe er sterben mußte."