Cupidus hörte begeistert ihre Geschichte aus Germania Magna. Er kannte das Land nur aus Erzählungen, man wusste wenig darüber und die wildesten Geschichten gingen um.
"Dann hast du sicher schon einiges erlebt... Nun ja, ich bete zu den Göttern, dass sie mir ein langes und gesundes Leben schenken. Das und viel Training werden mir helfen, meinen Ruhestand zu genießen."
Die nächste Frage war nicht leicht zu beantworten, er schwieg einen Moment."Ich mag Kinder schon, wenn es nach mir ginge, am besten mehr als drei. Aber ich will diese Ungewissheit und Zukunftsängste keiner Frau oder Kind zumuten. Ansonsten könnte ich jetzt schon eine Gefährtin habe und Kinder zeugen, aber was, wenn mir trotzdem etwas passiert?" Er schüttelte den Kopf. "Nein, das kann ich nicht zulassen... Es ist zwar einsam als Soldat, aber dafür macht man niemanden unglücklich...oder sollte es zumindest nicht", fügte er leise hinzu. Er dachte wieder an Clara und schwieg.
Beiträge von Publius Iunius Brutus
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Cupidus schloss seinen Kinnriemen im Gehen und erreichte den Trainingsplatz, wo Merowech und ein paar seiner Kameraden schon die Übungswaffen zurechtgelegt hatten.
"Merowech, lass die Probati antreten," befahl er seinem Freund. -
Als schließlich alle Männer beisammen waren, hob Rustus die Stimme.
"Guten morgen Equites, ich hoffe ihr habt nicht zu viel gefrühstückt, wir werden heute einige Verletzungen und Operationen anschauen, um euch auf die Probe zu stellen. Wer kein Blut sehen kann, für den ist die Ausbildung hier zu Ende."Gespannt blickte er in die Gesichter der Männer, die ihm zuhörten. Sie schienen alle recht tapfer dreinzublicken, keiner wollte Schwäche zeigen. "Nun gut, dann folgt mir", sagte Rustus und ging den Männer voran durch die Türe zu den Krankenräumen.
In langen Reihen standen hier Betten an den Wänden und entlang des Mittelganges. Nur einige wenige waren belegt. Sie traten gerade zu einem Patienten, der aufrecht in seinem Bett saß und von einem Capsarius einen neuen Verband um seinen Beinstumpf gewickelt bekam. Er bedeutete den Equites, sich um ihn zu versammeln, damit jeder etwas sah.
"Das hier ist eine Amputationswunde, schon eine Woche alt. Wer möchte sie untersuchen und verbinden?" fragte er in die Runde. -
Cupidus musste bei ihrer Erzählung der Anreise lachen. Manche hochgestellten Beamte oder ähnliches bekamen noch weniger Mann als Eskorte mit, der eine oder andere war sogar schon unter die Räuber gefallen.
"Du interessierst dich für das Militär und bist sauer, weil du bei der Ernennung nicht dabei warst? Nun, verpasst hast du nicht viel, die üblichen Ansprachen, wie sie alle Kommandeure halten. Wir Soldaten sind da eher praktisch veranlagt und werden dann sehen, ob die Taten halten, was die Worte versprechen", meinte er. Damit war die Klippe umschifft und er hatte nicht an seinem Vorgesetzten herumgenörgelt.Der empörte Unterton in Narcissas Stimme blieb ihm nicht verborgen und er wandte den Kopf. Ein kurzer Blick in ihr Gesicht offenbarte ihre Antipathie ihrem Verlobten gegenüber doch deutlich.
"So ist es aber doch Brauch bei euch Römern, oder? Werdet ihr nicht schon früh verheiratet ohne Mitspracherecht? Das erzählen zumindest einige der Kameraden." -
Betroffen sah Cupidus in sein Bierglas und dachte an die vergangenen Kämpfe. Hatte sein Schwert vielleicht auch das Leben von Frauen und Kindern in Bahnen gelenkt, die sie nicht für möglich gehalten hatten? Er räusperte sich. "Ihr seid aber zurecht gekommen, oder? Hat euch die Dorfgemeinschaft unterstützt oder bist du hier weil es in Magna nicht mehr zu ertragen war?"
Dann wurde er wieder nachdenklich, als sie die Dienstzeit ansprach. "Mir blieb nichts anderes übrig, als Peregrinus kommt man unter 25 Jahren nicht aus der Armee hinaus. Wie du sagst gibt es nur wenige Möglichkeiten, aus dem Dienst entlassen zu werden. Tot, was einigen Kameraden passiert ist, ehrenhaft bei vollendeter Dienstzeit oder schwerer Verwundung oder unehrenhaft, bei groben Verstößen gegen das Soldatengesetz. Wenn man schwer verwundet wurde und nicht mehr für den Kampf taugt, kann man noch als Scriba bei seiner Einheit dienen, bis die Dienstzeit zu Ende ist... Bei ehrenhafter Entlassung, ob gesund und krank, bekommt man das Bürgerrecht verliehen."Dann leerte er seinen Krug und stellte ihn geräuschlos auf den Tisch zurück.
"Und wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus? Heiraten und eine Familie gründen?" -
Mal wieder bis Montag weg. Schönes Wochenende.
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Cupidus versuchte sich das Meer vorzustellen, unglücklicherweise gelang es ihm nicht. Konnte es überhaupt ein Gewässer geben, das größer war als der Rhenus?
"Nun, da hat man sicher recht gehabt. Die Gegend hier ist zwar sehr ruhig, aber man kann nicht vorsichtig genug sein... Obwohl wir schon seit über einem Jahr keine Berichte mehr über Banditen oder ähnliches erhalten haben."Er sah den Probati zu, die sich nun gegenüberstanden und auf das Zeichen zum loslegen warteten."Was für ein Mann ist dein Verlobter? Ich habe ihn bereits kennen gelernt und er scheint etwas vom Militär zu verstehen, habe ich recht?"
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Erstaunt hörte Cupidus zu, er hatte keinerlei Ahnung vom Gaststättengewerbe, hatte sich aber oft gefragt, wie diese ganzen kleinen Tavernen überhaupt überleben konnten, war die Konkurrenz doch sehr groß.
"Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Erfolg bei diesem Geschäft.", antwortete er artig. Dann wurde er einen Moment lang still.
"Nun, ich denke ich würde ihr nicht alle Einzelheiten erzählen, manche Dinge sind zu grausam und nicht für die Ohren einer Frau bestimmt... Das Soldatenhandwerk ist zuweilen blutig, aber das Imperium Romanum wurde nicht durch Diplomatie so groß, so einfach ist das nun einmal."Dann dachte er an sein Dienstende, eine verdammt lange Zeit. Würde er es überhaupt erleben?
"Wenn meine 25 Jahre vorbei sind, werde ich mit meinem Entlassungsgeld ein kleines Stück Land kaufen und vielleicht ein paar Ziegen züchten und eine Familie gründen.. Oder ich verpflichte mich noch einmal bei den Legionen, das römische Bürgerrecht habe ich ja dann." -
Cupidus nahm das Schriftstück entgegen und überflog die wenigen Zeilen kurz. Die Turma hatte volle Kampfstärke, das war sehr gut. Er nickte Merowech zu. "Sehr gut, dann wären wir wieder auf dem Laufenden. Bereite für heute Mittag den Trainingsplatz vor, wir werden mit den Probati mit den Schwertübungen beginnen. Das übliche, Übungsspathae und -parmae," befahl er anerkennend und wandte sich dann wieder an Iunia Narcissa.
"Verzeih meine Neugier, Herrin, aber hattest du eine angenehme Reise von Rom hier her?" Interessiert blickte er sie an. Er war nie weiter als bis nach Bonna gekommen, Italia hatte er nie gesehen.
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Gerade wollte Cupidus einschreiten, als sich ihn eine vertraute Stimme begrüßte. Er wandte sich um und sah die Verlobte des Präfekten, ihre Sklavin im Schlepptau, vor sich stehen und lächeln.
Wieder hatte er ein komisches Gefühl, sah nach links und rechts, ob die Probati sich auch auf ihre Übungen konzentrierten, diese schienen jedoch nichts bemerkt zu haben.
Er lächelte zurück. "Nur gilt mein Interesse rein ihrer Kraft und ihrer Ausdauer", meinte er mit neckischem Grinsen auf den Lippen. Welche Frau fühlte sich schließlich nicht wohl in der Gegenwart von nahezu 500 Männern.
"Das hier sind die neuen Probati, sie leisten hier ihre Grundausbildung ab und trainieren täglich. Und wenn nicht, helfe ich nach". Er zeigte auf Brigio, der die Neuen in zwei Linien aufstellte. "Das ist Brigio, er ist einer meiner Duplicarii und übernimmt einen großen Teil der Ausbildung. Du hast Glück, heute ist der waffenlose Kampf an der Reihe", sagte er, während er über die Männer zeigte. -
Von der hinteren Seite kamen einige Kommandos und Schreie, aber vor Cupidus war überhaupt nichts zu sehen. Wahrscheinlich war es nur ein Ablenkungsmanöver und der eigentliche Angriff stand bevor.
Nichts passierte....Eine Stunde später
Ein Geschrei erhob sich von vorne und von hinten, wieder schwirrten Pfeile ins Lager und fielen auf die gespannten Zeltplanen. Nun schoben sich von beiden Seiten her 40 Mann an die Palisaden, geduckt hinter hohen germanischen Schilden.
Cupidus ließ das Horn blasen, um die Männer wachzurütteln. Er winkte zu Merowech hinüber und wandte sich dann an seine Männer.
"Alle auf den Wall, Bogenschützen Feuer frei. Wehrt sie mit eurer Hasta ab, sie dürfen nicht über den Wall kommen."
Die Männer gehorchten und nahmen ihre Plätze ein. Die eigenen Bogenschützen konnten gerade einmal zwei Salven verschießen, dann prallten die Germanen auf die Befestigungen und versuchten mit Balken, die Schanzpfähle niederzudrücken. -
Kaum war Merowech weg, klopfte es erneut. Cupidus schaute nicht einmal von seinen Papieren auf sonder rief nur "Herein".
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Cupidus hatte heute einen kurzen Besuch bei den neuen Probati angekündigt, als er auf dem Platz auftauchte, waren die Männer schon mit Brigio beim Ringen angekommen. Er stand eine Zeitlang am Rande des Platzes und sah bei den Übungen zu.
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Cupidus griff ebenfalls zum Messer und machte sich an seinen Fisch. "Du verwöhnst mich ja richtig, Sontje", meinte er schmunzelnd zwischen zwei Bissen. "Wer hatte eigentlich die Idee mit dem Spezialitätenaben? Ich bin jedenfalls hellauf begeistert."
Dann wanderten seine Gedanken wieder zurück zum Kampf.
"Weißt du, wir Soldaten haben keine Frauen und Kinder, damit wir eben solchen Gewissenskonflikten nicht ausgesetzt sind. Wir dürfen erst nach unserer Entlassung aus dem Dienst heiraten..." Dann überlegte er einen Augenblick, beschloss aber, nichts von den Lupanaren zu sagen.
"Trotzdem haben einige Soldaten Freundinnen in den Garnisonsstädten und auch Soldatenkinder findet man fast an jeder Ecke." Er grinste. "Aber ich habe weder das eine, noch das andere." -
"Dann werde ich mir morgen ein Bild von den Neuen machen, das Waffentraining werde ich dann leiten." Er blickte wieder auf seine Unterlagen.
"Und ich brauche noch eine Stärkemeldung unserer Turma mit Personal und Tieren, wenn es geht auch bis morgen, wir haben eine Besprechung mit dem Neuen." Er lächelte seinen Unteroffizier an, er wusste, dass er sich auf seine Männer verlassen konnte. -
Ein Eques der Turma I übergab dem Scriba des Praefekten ein Schreiben.
"Der neue Dienstplan, bitte bring ihn dem Praefectus zur Durchsicht", dann war er auch schon wieder verschwundenDienstplan
TURMA I
TURMA II
TURMA III
TURMA IV
TURMA V - XVI
Ausbildungsturma
Anmerkungen:
Bei Rückfragen ist der Dienstweg einzuhalten und somit der direkte Vorgesetzte aufzusuchen.
Bei Verlassen und Betreten des Castellums ist der Wache am Tor Meldung zu machen.
Alle Angehörige der Einheit haben selbstständig tägliches Training durchzuführen!
Der Dienstplan ist gültig, bis neue Befehle erfolgen!Lucius Iunius Silanus
Sim-Off: Die Wache an der porta kann und soll, von jedem Soldaten, ab dem Rang des Eques, gesimmt werden!
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Cupidus nickte kurz und machte sich eine Notiz für seine Unterlagen.
"Ich werde mich sofort darum kümmern", meinte er dann und ging im Kopf schon die einzelnen Aufgaben durch.Sim-Off: Das hatte ich mir auch gedacht, eine Turma reicht völlig aus.
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Cupidus blickte sich kurz um, ob keiner seiner Kameraden mehr eine Frage hatte.
Dann hob er die Stimme. "Ich hätte noch etwas, und zwar wegen des Dienstplans. Octavius Sura hat mich als Führer der Turma I eingeplant, solange Decurio Decius noch krank ist, hat es aber vergessen, auf dem Dienstplan einzutragen. Könntest du das nachholen? Dann hätte ich Merowech und Viridovix in der I. als meine Hilfsausbilder. Wäre das möglich?" fragte er.Sim-Off: Brigio ist allein bei der I. Turma, ich und Merowech sind in der II. Sollten wir nicht die beiden Duplicarii in einer Turma belassen, solange wir nicht mehr Leute haben?
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Cupidus nickte und nahm noch einen Schluck aus seinem Becher.
"Ich werde es bei der nächsten Besprechung ansprechen, es werden sowieso einige personelle Änderungen anstehen, wenn Decurio Decius so lange krank ist. Wir beide werden uns bis dahin weiter um die neuen Probati kümmern. Wie weit sind die Männer schon? Können wir bald mit der Waffenausbildung beginnen?" -
Cupidus holte eine Kanne mit Wein und zwei Becher, dann schenkte er ein und verdünnte den Wein mit ein wenig Wasser. Den einen reichte er Merowech, den anderen behielt er bei sich.
Dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und lächelte seinen Duplicarius an. "Um was geht es denn Merowech? Kann ich dir behilflich sein?"