Beiträge von Publius Iunius Brutus

    Cupidus blies gerade in seine Schüssel mit dampfendem Puls, als der Beschuss begann. Fluchend stellte er sie auf seine Schlafstatt und trat aus dem Zelt.
    "Tubicen, Alarm geben. Versammelt die Männer hinter dem Wall, sie sollen in Deckung gehen.
    Merowech, zu mir", brüllte er seine Befehle.
    Der Tubicen gab das Signal und die übrigen Probati rannten aus ihren Zelten. Gerade ging wieder an der Nordseite eine Salve nieder und die Wächter duckten sich tief hinter ihre Schilde.
    Merowech kam herangeeilt. "Merowech, du nimmst dir drei Mann und versuchst herauszufinden, woher der Feind schießt. Sobald du es herausgefunden hast, kommt ihr wieder hier her. Und seid vorsichtig", beschwor er seinen Duplicarius. Er wusste, er konnte ihm vertrauen.


    Dann drehte er sich zu den restlichen Probati um.
    "Steht hier nicht so rum, sattelt eure Pferde, wir werden bei Gelegenheit einen Ausfall versuchen."

    Cupidus fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und stand auf. Er hatte bereits in der Rüstung geschlafen, so wie immer, wenn er im Feld war. Er grüßte Merowech.
    "Morgen Merowech. Ja, lass die Wachen verdoppeln und kontrolliere, ob die Männer ihre Ausrüstung griffbereit haben. Ich will, dass sie in zwei Minuten auf den Wällen stehen können und wach sind. Ich werde auch nach dem rechten schauen".


    Dann stand er auf und verließ das Zelt. Die meisten Männer schliefen noch, auf dem Wall waren in regelmäßigen Abständen die Wachposten zu erkennen. Cupidus stieg auf den Wall und stellte sich neben einen der Männer.
    "Ist alles ruhig, Probatus?" fragte er ihn. Der junge Mann war sichtlich nervös. Er blickte seinen Decurio scheu an und meinte dann: "Da drüben im Wald habe ich etwas herumhuschen sehen, aber ich konnte nicht erkennen, ob es vielleicht nur ein Wild war..." erwiderte er schnell.


    Cupidus blickte in Richtung des Waldes und versuchte, etwas zu erkennnen. Dann zog er den Helm vom Kopf und lauschte in die Dunkelheit. Im Moment war alles ruhig. "Weiter die Augen offen halten, wenn du etwas siehst, dann melde es mir oder Merowech. Nur die Ruhe," meinte er schulterklopfend und war froh, nicht in einen wirklichen Kampf zu ziehen, diese Probati waren noch ein Stück grün hinter den Ohren. Gemächlich setzte Cupidus seine Runde fort.

    Freie Presse gibt es zwar schon, aber ich behaupte einfach mal ganz frech, dass die Bild sämtliche Neuigkeiten groß recherchiert und ausschlachtet.
    Provokativ gesagt grenzt sie ja schon beinahe an Volksverhetzung, liefert sie doch der breiten Masse mehr als schwammige Informationen.
    Die Gefahr ist allerdings die hohe Auflage und die Meinungsmache. Einer kauft die Zeitung, 10 andere lesen sie.... Mehr als bedenklich!!!

    Cupidus hatte ausgiebig gebadet und seine beste Tunika angezogen. Dann hatte er sich auf den Weg zum Praetorium gemacht, um der Einladung von Sura zu folgen.
    Er grüßte die beiden Wachen.
    "Ich will zum Präfekten, er erwartet mich bereits", meldete er.

    Cupidus erwartete den nächsten Kandidaten bereits. Als dieser gefesselt auf den Schemel gesetzt wurde, lächelte Thorben wieder sein gruseliges Lächeln. Cupidus lief ein Schauer über den Rücken, er war froh, nicht auf dem Stuhl zu sitzen. Wahrscheinlich mochte Thorben Peitschen und glühendes Eisen.


    Während Cupidus wieder seine Fragen stellte, war der Kessel über dem Feuer schon am brodeln. Genüsslich tauchte Thorben einen eisernen Schöpflöffel hinein und zog ihn vorsichtig wieder heraus.
    Auch dieser Kandidat schien verstockt zu sein, also nickte Cupidus dem Folterknecht zu. Einige Tropfen des heißen Öls landeten auf den nackten Armen des Mannes, es roch verbrannt und der Mann stieß einen gellenden Schrei aus, als die Haut blasen warf.
    Cupidus trat näher. "Heiß, nicht? Noch einmal, wie ist dein Name?", fauchte er.


    Zwischen zusammengebissenen Zähnen schleuderte der Mann ein "Eiric" hervor.
    Cupidus nickte. "Hallo Eiric, ich hoffe du hast dich an die Temperatur gewöhnt. Du hast die Wahl, sag mir was du weißt und ich werde das hier beenden. Wenn nicht.... Nun gut."Statt einer Antwort spuckte der Gefangenen Cupidus vor die Füße. "Du Sohn einer alten Lupa, nichts erfährst du von mir" spie er aus.


    Kopfschüttelnd winkte Cupidus Thorben wieder heran. Dieser tauchte schnell wieder seinen Löffel in den Kessel und gleich darauf gellten wieder Schreie durch den Kerker.
    Dann wurde der Gefangene ohnmächtig. Er winkte Einar und Viridovix zu.
    "Holt einen weiteren Schemel und zwei neue Gefangene. Bringt den zurück und dann helft ihr Thorben bei der Folter," meinte er mit einem Schulterklopfen bei den beiden. Er selber besprach sich kurz mit Thorben über das weitere Vorgehen.

    Hallo Leute, dickes Sorry, dass ihr so lange auf mich warten musstet, war für zwei Wochen geschäftlich unterwegs und hatte kaum Zeit für meinen geliebten Pc. Werde mich einlesen und dann ab heute Mittag wieder posten.
    Das gleiche gilt auch für Chimerion.

    Cupidus trat vor den Gefangenen und gab Thorben ein Zeichen. Der Folterknecht nahm einen festen Knüppel zur Hand und stellte sich neben den Gefangenen.
    Cupidus hob die Stimme. "Wie ist dein Name?" fragte er in freundlichem Tonfall.
    Statt einer Antwort fing er nur einen trotzigen Blick des jungen Burschen ein. Scheinbar würde er nicht so schnell reden. Cupidus wiederholte seine Frage, erhielt aber immer noch keine Antwort.
    Er ging in die Knie, um mit ihm auf einer Augenhöhe zu sein.
    "Junge, weißt du, was wir mit Schmugglern normalerweise tun? Wir nageln sie ans Kreuz... Und das ist ein langsamer Tod. Und ein sehr schmerzhafter noch dazu." Beim Androhen der Strafe wich die Farbe ein bisschen aus dem Gesicht des Jungen, aber er schwieg weiterhin.


    Cupidus sah in die Augen und sah blanken Hass. Er erhob sich wieder und gab Thorben ein Zeichen. Mit dem Knüppel machte sich der Folterknecht an die Arbeit. Mit schnellen Schlägen schlug er immer wieder auf die Arme des Mannes, die sich nach und nach mit Blutergüssen dunkel zu färben begannen. Hin und wieder entwich dem Mann ein Stöhnen, aber kein Schrei.
    Nach einer Weile hob Cupidus den Arm und Thorben hörte auf.
    Er winkte Einar und Viridovix. "Bringt ihn in die Zelle zurück und holt den nächsten." Thorben löste dem Mann die Fesseln und die Arme des Mannes hingen taub herab.

    Cupidus hatte sich flüchtig den Staub vom Gesicht gewaschen und eine saubere Tunika angezogen. Darüber kam wie immer die Lorica Hamata und er hatte sich den Helm mit dem Helmbusch unter den Arm geklemmt. Seine Erscheinung würde die Schmuggler hoffentlich zu der Erkenntnis führen, dass sie lieber auspacken und auf Gnade hoffen sollten.


    Vor dem Kerker warteten schon Einar und Viridovix, etwas abseits drückte sich ein ungeduldiger Folterknecht herum. Cupidus winkte ihn heran. "Thorben, für dich wird es gleich Arbeit geben. Heize schon mal den großen Kessel mit dem Öl an und leg die Eisen bereit, nur für alle Fälle", befahl er ihm, woraufhin der Angesprochene eifrig nickte und in einen Raum neben den eigentlichen Zellen huschte. Gleich darauf hörte man emsiges Klirren von Metall und das Prasseln eines Kohlenfeuers.


    Er wandte sich an Einar und Viridovix. "Wir werden sie zunächst einzeln befragen, wenn sie nicht anworten, bringen wir sie zurück in die Zelle und holen den nächsten. Die Instrumente werden wir erst im zweiten Durchlauf einsetzen, wenn nötig. Haltet ihr das durch?" fragte er die beiden.
    Cupidus für seinen Teil hatte das Essen weggelassen, ihm waren die grünen Nasen einiger Equites aufgefallen, die den Kerker verlassen hatten. Dann machte er sich auf in den Nebenraum, in dem ein einzelner Schemel stand. An der Wand waren diverse Instrumente aufgehängt, Zangen, Sägen, Klemmen, scharfe und stumpfe Bohrer. Im hinteren Teil stand ein großer Kamin, über dessen Feuerstelle ein großer Topf hing. Der Folterknecht war gerade dabei, mit einem Blasebalg die Glut anzufachen, während auf einem Tisch vor ihm schon einige Zangen lagen.
    Cupidus stellte seinen Helm auf den Tisch und wartete auf den ersten Gefangenen, den Einar und Viridovix bringen würden.

    Als es dem Abend entgegenging, schwenkte Cupidus mit seiner Turma von der Straße weg, auf eine große Wiese. Das geübte Auge konnte noch die Umrisse eines kleinen Marschlagers erkennen, angelegt von der letzten Gruppe Probati.
    Cupidus ließ halten.
    "Absitzen, Pferde zusammentreiben. Seleukos, nimm dir zwei Mann und steckt das Lager ab, der Rest beginnt damit, Holz für die Schanzpfähle und fürs Feuer zu schlagen, sowie mit dem Ausheben des Grabens. Vor Einbruch der Nacht möchte ich ein Lager haben, auf das ich stolz sein kann. Abite".
    Er selber machte sich daran, den Platz für sein Zelt auszusuchen, in der Mitte des kleinen Lagers. Nahe den Zelten würden die Pferde angepflockt werden, um schnell verfügbar zu sein.

    Die Wache vor dem Kerker grüßte Cupidus, als dieser die schweren Eisentüren im Keller der Principia erreichte. Im Schlepptau kamen die gefangenen Schmuggler, neun an der Zahl, in Ketten hinter einigen Equites der Turma II her.
    Während die Wache die Türe zum Zellentrakt aufschloss, ging Cupidus zu Einar und Viridovix.
    "Bringt sie alle in die große Zelle und kettet sie an die Wände. Ich möchte heute noch die Informationen von ihnen haben", raunte er den beiden zu. "Bereitet alle nötigen Werkzeuge vor, für den Fall, dass sie nicht reden wollen. In zwei Stunden beginnen wir. Alles verstanden?" fragte er.

    Cupidus lächelte und nickte.
    "Ich werde die Männer ein wenig ausruhen lassen, sie sind zwar erschöpft, aber zwei Tage ohne Wachdienst und ein Besuch im Lupanar hier in Confluentes sollten sie wieder zu Kräften bringen," lachte er. Er kannte seine rauhbeinigen Equites, die ihre Freizeit häufig mit Weib und Wein verbrachten.
    "Auf dein Angebot bezüglich des Weines würde ich gerne zurückkommen, ich denke, dass ich heute Abend Zeit hätte... Wenn der Kaiser ruft, darf man ihn nicht warten lassen, richtig?
    Ich freue mich, dass du grundsätzlich nicht dagegen hast, mich als Klienten anzunehmen, ich würde mein möglichstes tun, um dir und mir Ehre zu machen. Die Sache mit deiner Versetzung könnte ein Problem sein.... Aber ich würde sagen wir besprechen das heute Abend beim Wein? Meine Pflicht ruft, Praefectus,"
    sagte er entschuldigend, als er an das Verhör dachte, das ihm noch bevorstand.
    "Wenn du keine weiteren Befehle mehr hast, werde ich mich wieder um meine Aufgaben kümmern, Praefectus?"

    Cupidus nickte. "Gut, wir werden die Gefangenen verhören, um sämtliche Informationen aus ihnen herauszubekommen. Und wenn sie nicht reden, werde ich sicher einige Eques finden, die mir helfen können, ihre Zungen zu lösen."


    Dann deutete er auf die Waffe, die Sura in der Hand hielt. "Wir haben soviel wir transportieren konnten auf einen Wagen geladen und hierher gebracht, zusammen mit unseren Verwundeten. Der Rest lagert noch in dem Bauernhaus. Ich habe sechs Mann zur Bewachung dortgelassen, ich denke aber wir sollten die restlichen Waffen so bald als möglich von dort wegholen. Ich weiß nicht, in welche Kreise der Schmuggel reicht, das werden wir hoffentlich von den Gefangenen erfahren."


    Sein Blick wanderte zurück auf das leere Regal an der Wand und er nahm seinen ganzen Mut zusammen.
    "Du verlässt uns Praefectus?" fragte er mit Bedauern in der Stimme. Wie viele Kommandeure hatte er schon kommen und gehen sehen? Drei? Nun, der Posten bei der Ala schien begehrt zu sein.
    "Ich hätte da noch ein Anliegen privater Natur: Um es kurz zu machen wollte ich fragen, ob du vielleicht Interesse an einem Decurio als Klienten hast?" fragte er mit mit roten Ohren.

    Cupidus trat ein und salutierte. "Salve Praefectus, melde die Turma II wieder von der Patrouille zurück."


    Sein Blick fiel auf das Inventar, das nun schon fast zur Gänze weggeschafft worden war. Leere Regale für Pergament und Papyri, kaum noch eine Wachstafel zu finden und der große leere Schreibtisch sagten mehr als Worte. Das Gerücht über die Ablösung des Praefectus stimmte also, lange konnte es nicht mehr dauern. Dennoch brachte Cupidus seine Meldung vor.
    "Wir haben 6 Meilen südlich von Mogontiacum eine Bande Männer aufgestöbert, die eine Bauersfamilie bedrohte. Scheinbar kamen sie von einem einsamen Hof nahe der Grenze.
    Als wir den Angaben der Männer folgten, fanden wir einen einzelnen Hof, mit einem Keller voller Waffen."
    Er zog einen langen verzierten Dolch und eine kleine Wurfaxt aus einem Bündel hervor, das er unter dem Arm trug und legte die Waffen auf den Schreibtisch.
    "Und es sind nicht nur solche Waffen von gallischen Schmieden, sondern auch einige Gladii, die vermutlich hier in Germanie hergestellt wurden und auf dem Weg in die Magazine unserer Legionen "verschwunden" sind. Alles in allem haben wir über 350 Schwerter aller Ausführungen und etliche Dolche und Speere gefunden. Wo sie allerdings hingehen sollten, das haben die Männer, die die Waffen bewachten, noch nicht gesagt. Neun von ihnen wurden getötet, 11 konnten wir gefangen nehmen. 5 sind verletzt und werden gerade im Valetudinarium versorgt."Zwischendurch blickte er immer wieder auf eine Tabula, um die Zahlen nicht zu verwechseln.
    "Eigene Verluste gab es keine, nur 2 Verletzte. Auch sie werden gerade behandelt.
    Was soll mit den Schmugglern geschehen?"
    fragte er, nachdem er mit seinem Bericht fertig war.

    Rustus lächelte über so viel Wissensdurst seiner Schüler und wandte sich an die Lauschenden:
    "Bei einem Feldzug kommt das medizinische Personal mit, das normalerweise Dienst im Valetudinarum tut und die Kranken pflegt. Im Tross werden Verbandsmaterial und einige Medikamente mitgeführt. Der Verbandsplatz ist in der Regel im Marschlager, um die Verwundeten zu schützen.
    Der Transport dorthin erfolgt dabei über Tragen, die mitgeführt werden, aber das sind nicht allzu viele. Alle Truppenteile, die nicht Kämpfen oder auch Teile des Trosses wie Sklaven oder auch Probati, werden mit dem Verwundetentransport beauftragt. Ihr übernehmt also die Erstversorgung und wenn nicht genug Leute da sind, um die Verwundeten zu tragen, übernehmt ihr das. Jedoch nur mit Erlaubnis eures jeweiligen Decurios, denn wie ihr wisst, werden alle, die ihre Position in der Schlacht verlassen, mit dem Tode bestraft.
    Wenn es keine Tragen mehr gibt, müsst ihr improvisieren. Eine Paenula und zwei Speere ergeben eine behelfsmäßige Trage, mit der ihr einen Verwundeten abtransportieren könnt. Wenn ihr zusätzlich noch Packtiere auftreiben könnt, ist das ein großes Glück."


    Rustus nahm wieder einen großen Schluck Wasser und fuhr dann fort:
    "Nach dem Kampf ist alles heranzuziehen, das hilft, das Leben eines Kameraden zu retten. Sollte es in der Nähe Zivilisten geben, könnt ihr auch bei denen Packtiere oder Transportmittel requirieren. Sonst noch Fragen?" Er blickte in die Runde.

    Langsam näherte sich der Zug der Turma II dem Tor, die Reiter hatten den Wagen mit den beiden Verwundeten darauf in ihre Mitte genommen und eskortierten ihn. Am Wagen angebunden liefen die Schmuggler hinterher, zwei stolperten dauernd und waren wohl schon müde.
    Als Cupidus das Tor erreichte, grüßte er die Wachen und ließ den Zug halten. Er winkte nach hinten zu Einar und Viridovix, die auch sogleich zu ihm kamen.
    "Ihr beiden kümmert euch darum, dass unsere "Gäste" den Carcer sicher erreichen und keine Zicken machen. Bringt auch die Verwundeten ins Valetudinarium und meldet euch in meinem Officium, wenn alles getan ist. Sorgt dafür, dass der Rest der Männer die Ausrüstung reinigt und die Pferde versorgt," befahl er den beiden.
    "Ich werde derweil dem Praefectus Meldung machen, er entscheidet, was mit den Schmugglern geschehen soll. Wenn sie nicht auspacken, werden wir ihre Zungen lösen müssen." Bei dem Gedanken an Folter stellten sich Cupidus´Nackenhaare, aber nur so konnten sie den Schmuggel ein für allemal unterbinden.


    Er nickte Einar und Viridovix zu, sich an die Arbeit zu machen und suchte umgehend den Praefectus auf.

    Die Probati kamen alle zusammen, manche noch etwas bloss um die Nase, andere noch mit keuchendem Atem. Scheinbar hatten alle ihre Pferde gefunden und sogar die Packpferde waren wieder da. Wie hätten sie auch ganz ohne Schanzmaterial auskommen sollen?


    Cupidus nahm den Helm ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der kühle Wind wehte durch seine nassen Haare und wieder war da dieses Glücksgefühl nach einem harten Kampf. Es war zwar nur eine Übung gewesen, doch einige Probati waren in einen regelrechten Rausch verfallen, hatten die Formation verlassen und waren natürlich überwältigt worden.
    Ein wenig richtete sich Cupidus im Sattel auf, damit er alle überblicken konnte.
    "Probati, ihr habt jetzt eine wichtige Lektion gelernt: Seid immer wachsam. Zwei der Packpferde wurden euch vom Überfallkommando gestohlen, mit einigem Schanzmaterial. Seid froh, dass es nicht die Pferde mit den Zelten waren. Ich will eine stärkere Vorhut, haltet diesmal die Augen offen. Fertig machen zum Abmarsch!!!!"


    Dann nahm er einen großen Schluck aus seiner Feldflasche, hängte sie wieder an den Sattel und setzte den Helm wieder auf. Er schloss den Kinnriemen und ritt neben den Signifer.
    "Turma in duos ordines. Turma pergite!!!!" Im Trab ging es weiter der Route entlang, in Richtung Lagerplatz.

    Nach einem Schluck Wasser aus seinem Becher tauchte Valerius Rustus den dicken Pinsel wieder in die Farbe und trat zu Viridovix heran.
    "Eine weitere schwere Verletzung mit hohem Blutverlust ist die Verletzung dieses Bereiches," -er malte den Bereich zwischen Brust und Bauch und den Bereich der Leber mit Rot nach- "weil hier ebenfalls eine große Ader verläuft und auf der von euch gesehen linken Seite von Viridovix die Leber liegt. Eine Verletzung der Leber ist an sehr dunklem Blut zu erkennen und geht mit hohem Blutverlust einher. Euer Patient bekommt einen festen Verband und dann nichts wie ab zum Verbandsplatz. Auch hier überleben die wenigsten, wie ihr euch denken könnt. Diese Stellen, die ich rot gekennzeichnet habe, führen also zu einem schnellen Tod, bei dem ihr nur bedingt helfen könnt."Die Equites schauten interessiert und auch ein wenig betreten. Wer gedacht hatte, alle verletzten Kameraden zu retten, wurde jetzt eines besseren belehrt.


    Während die Männer sich die Bereiche besahen und sich an die eigenen Bäuche griffen, holte Rustus einen neuen Pinsel und eine Schale mit gelber Farbe.
    "Bauchwunden sind weniger häufig, dafür aber um so schmerzhafter." Er umrahmte den entsprechenden Bereich mit gelb. "Zwar sind die Gedärme gut durchblutet, aber bis man an einer Bauchwunde verblutet, dauert es sehr lange. Und noch eine wichtige Lektion: Solltet ihr einen Patienten haben, der irgendetwas im Bauch stecken habt, wie Pfeile oder Speere, versucht diese nicht, ich wiederhole, NICHT herauszuziehen, ihr würdet nur noch größere Schäden anrichten. Verbindet den Kameraden, auch wenn Gedärme heraushängen sollten, nicht wieder hineinstopfen sondern sorgsam verbinden und den Mann wieder zum Sammelplatz. Verstanden?"Einheitliches Nicken zeigte dem Medicus, das zumindest das angekommen war.


    "Nun weiter. Hier an den Armen und Beinen und an den Seiten des Patienten," wieder malte er die betreffenden Stellen mit Gelb nach, "hier haben wir die häufigsten Verletzungen. Euer Körper ist geschützt mit einem Kettenhemd, das den meisten Schlägen und Stichen widersteht. Anders die Arme, die die Waffen halten. Die Adern, die hier verlaufen, können mit einem festen Druckverband verschlossen werden, was zumindest das Verbluten verhindert. Auch abgetrennte oder zerfetzte Gliedmaßen werden abgebunden und dann den Medici übergeben. Ob der Patient seine Hand behält, entscheiden sie.
    Die Beine sind besonders bei der Infanterie häufiges Ziel, weil sie nicht durch das Scutum der Legionäre geschützt sind. Die Barbaren hauen und stechen gerne nach allem, was unter oder über den Schild herausguckt. Bei der Kavallerie verwenden wir die leichten Beinschienen, da die Beine am ehesten zu erreichen sind. Trotzdem sind Verletzungen hier am häufigsten zu finden. Also überlegt euch zweimal, ob ihr die Beinschienen weglasst oder nicht.
    Auch hier gilt es, die Blutung mit einem Verband so schnell wie möglich zu stillen und den Patienten..... genau, zum Verbandsplatz zu bringen."


    Rustus griff sich eine Handtuch und reichte es Viridovix. "Du kannst dich säubern." Dann wandte er sich wieder an die Equites. "Gut, für heute dürfte das genügen. Morgen werden wir die verschiedenen Verbände üben und danach die Pflege der richtigen Patienten anschauen. Noch Fragen? Wenn nicht dann könnt ihr gehen."

    Cupidus musterte die Reihen, dann hob er seine beste Kommandostimme.
    "Ala II Numidia state!!!! Aciem dirigite!!!. Als die Reihen alle ordentlich waren, trat er vor den Praefectus und salutierte.
    "Die Ala II Numidia wie befohlen angetreten", meldete er seinem Vorgestzten.


    Dann trat er wieder zurück in die Reihe und wartete.