Beiträge von Publius Iunius Brutus

    Nach und nach waren sie dazu übergegangen, auf jeden einzelnen Toten der einzelnen Turmae einen Becher zu leeren, aber bereits nach dem 15ten waren sie durcheinandergekommen.


    "Wisst ihr," meinte Cupidus mit schon schwerer Zunge, "dat Leben hier ist garnich so übel. Immerhin ham wir unseren Hintern noch und die Provinz hat wieder Ruh. Ich würde sagen, wir sollten auf den Kaiser trinken, jawohl..."


    Dann hob er seinen Becher und trank. Als er wieder nachgefüllt hatte, stellte er sich vor die Kameraden.
    "Männer, wir alle wurden in den Kämpfen um Borbetomagus ausgezeichnet. Ich trinke auf uns und die Tapferkeit der Ala II Numidia. Auf uns!!!!"

    Die lukanischen Würste kamen, heiß und fettig und duftend, so wie Cupidus sie mochte. Zwischen zwei Bissen redete er weiter.


    "Der Sold ist nicht schlecht, aber das Risiko bleibt trotzdem. Wir haben in letzter Zeit eher mit Übergriffen der Bevölkerung zu tun, mit kleinen Aufständen und dergleichen. Am Limes ist es so ruhig wie schon lange nicht mehr, hoffen wir, dass es so bleibt." Ein weiteres Stück Wurst fand seinen Weg in Cupidus´Mund.


    Dann senkte er die Stimme fast zu einem Flüstern, um nicht von den umliegenden Gästen gehört zu werden: "Was meinst du, wird die Aktion von Marsus friedlich verlaufen? Bei uns im Castellum ist immer wieder von Bestechung die Rede. Die beiden Duumviri haben scheinbar ein großes Netz mit ´Freunden´, die sie bezahlen..."

    Cupidus stutze einen Moment wegen der Antwort. Dann bestellte er einen Teller lukanische Würste, die hier besonders gut zubereitet wurden.


    "Du weißt also, dass ich bei der Ala bin? Sehe ich wirklich so verkleidet aus in Zivil?", fragte er augenzwinkernd.
    "Ich sehe schon, Marsus hat dich in den Plan eingeweiht. Ich bin Duplicarius bei meiner Turma, einem Reiterzug mit 32 Mann. Ich trainiere die Männer, gehe auf Patrouille am Limes oder kämpfe gegen Banditen... So wie in Borbetromagus. Du hast vielleicht davon gehört...."

    Cupidus betrat mit Thorleif die Taverne 'Zum Goldenen Hahn', einer sehr beliebten Kneipe in Confluentes. Allerdings gab es nicht allzu viele....


    Sie setzten sich an den Tisch und warteten auf den Wirt.
    Cupidus sah seinen Gegenüber an. "Nun Thorleif, wie lange bist du schon im Dienste der Verwaltung?"

    "Chaire, Graecus," antwortete der Wachhabende ganz überrascht. Im Norden Germaniens mit der Sprache seines Heimatlandes angesprochen zu werden war in dieser Gegend seltener als eine gewaschene Lupa.


    "Wenn du der Ala beitreten willst, dann meldest du dich am Besten im Rekrutierungsbüro, immer hier die Straße hinunter, in dem großen Gebäude. Du kannst es garnicht verfehlen. Dort sagt man dir dann alles weitere."


    Er deutete mit der Hand die Via Praetoria entlang zur Principia.

    Bei diesem Vorschlag musste Cupidus nicht lange überlegen, zwar hatte er schon eine Kleinigkeit gefrühstückt, doch das schien Ewigkeiten her zu sein.


    Er nickte. "Mit Vergnügen, wann hab ich schon mal Gelegenheit, untertags in die Taverne zu gehen."

    Cupidus erhob sich, um den jungen Mann zu begrüßen, der gerade in das Scriptorum hereingeschneit war und sich ihm vorgestellt hatte.


    "Ich bin Justinianus Cupidus, ich komme wie versprochen, um den Magistratus zu unterstützen. Marsus kommt also erst morgen wieder?", fragte er eher rhetorisch denn aus Neugierde.

    "....Ja... Ja, gerne, hinsetzen und etwas trinken. Gerne", antwortete Cupidus erschrocken und nahm Platz.
    Er hatte den Scriba die ganze Zeit angestarrt und nur am Rande mitbekommen, dass der Magistratus nicht zugegen war. Dieses Kerlchen vor ihm faszinierte ihn immer mehr, er schien besser in eine Höhle zu passen als in ein Scriptorium.


    Aber er war freundlich. Als Cupidus Platz genommen hatte, griff er nach der Wasserkaraffe. "Mach dir keine Umstände, ich kann mein Wasser selber eingießen, ich will dich nicht von der Arbeit abhalten."
    Sein Blick schweifte durch den Raum. "Ihr scheint tatsächlich eine Menge zu tun zu haben, wenn ich mir die Aktenberge so anschaue." Er rückte ein klein wenig näher. Trotz seines Aussehens hatte er Vertrauen zu dem gnomenhaften Scriba. "Wie heißt du eigentlich? Meinen Namen kennst du ja schon."

    Cupidus nahm einen vollen Becher und wartete, bis alle etwas zu trinken hatten. Dann hob er seinen Becher.


    "Lasst uns auf unsere Gefallenen Kameraden trinken. Morgen werden wir sie bestatten, aber heute wollen wir auf ihre Taten trinken, auf dass sie nach Walhall fahren mögen."


    Er prostete den Anderen zu und trank seinen Becher in einem Zug leer.



    Sim-Off:

    Guckt mal in euer WiSim. Prost.

    Eine etwas piepsige Stimme bat Cupidus einzutreten. Er öffnete die Türe und stand in einem ordentlich aufgeräumten Scriptorium.
    Einen Moment lang dachte er, der Raum sei leer, aber hinter dem Schreibtisch saß auf einem Stuhl eine kleine Gestalt.


    Beim zweiten Blick erkannte Cupidus die Gestalt als Mensch, zugegeben keine Schönheit.


    "Mein Name ist Justininus Cupidus, ich suche den Magistratus Numerius Duccius Marsus." Schnell sprudelte er seinen Wunsch hervor. Dieser kleine Mensch war ein wenig unheimlich.

    Cupidus hatte die Curia betreten und sah sich um. Allzuviel schien nicht los zu sein, nur einige Scribae schienen ein wenig verloren durch das Gebäude zu schlurfen.


    Ein Plan am Eingang hatte ihm den Weg zum Scriptorium gewiesen.
    Höflich nahm er vor der Tür Aufstellung und klopfte.


    TOCK- TOCK- TOCK

    Auch Cupidus kam mit einer großen Amphore Wein in den Armen zu den Unterkünften der Turma I.
    Das Gefäß mit beiden Händen haltend, drückte er die Tür zu der Unterkunft auf.


    "Salve Leute, ich habe gehört, dass die besten Soldaten des Imperiums heute gewaltigen Durst haben. Hab was leckeres dabei." Dabei stellte er die Amphore ab und und begrüßte die drei Männer.

    Cupidus hatte sich etwas ähnliches schon gedacht, aber als Soldat war die Unfähigkeit der Beamten nicht sein Zuständigkeitsbereich. Er hatte die trägen, unförmigen Duumviri schon ein paar mal gesehen. Seither konnte er sich denken, dass sie eher an ihr eigenes Wohl dachten, als an das der Stadt.


    Er trank seinen Becher leer. "Gut, ich werde also morgen in Zivil zur Curia kommen. Und wegen der Zivilisten mach dir keine Sorgen, die Männer sind gut ausgebildet, sie werden kein unnötiges Blutvergießen provozieren."

    Cupidus nahm den ihm angebotenen Platz und das Wasser gerne an.
    Während er trank, hörte er den Ausführungen des Magistratus zu.
    Als dieser geendet hatte, überlegte Cupidus einen Augenblick. Allem Anschein nach wurde in Confluentes endlich mal aufgeräumt.


    "Dann sollen wir also die Curia und die Duumviri schützen? Vor was? Wegen den paar Taschendieben in Confluentes gleich mit Soldaten aufmarschieren?" Fragend blickte er seinen Gegenüber an.