Beiträge von Publius Iunius Brutus

    Der Morgen dämmerte blutrot herauf, Cupidus lag blutend am Boden und ein großer Germane stand lachend über ihm. Mit beiden Händen zog er den Speer aus dem Körper des Duplicarius, um zum letzen Stoß auszuholen.


    "Neiiiiiiiiiiiiiin", schrie Cupidus und setzte sich kerzengerade hin. Trotz der Kälte stand ihm der Schweiß auf der Stirn. Er musste erst einige Male durchatmen, um richtig zu begreifen, dass es nur ein Traum war. Ein ziemlich realer, in dem seine Turma und er grausam überfallen worden waren....


    Er schüttelte den Kopf und sein Atem stand ihm als kleine Wolke vorm Gesicht. Er stand auf und blickte sich um. Scheinbar war niemand wach geworden. Fröstelnd wickelte er sich enger in seinen Mantel und sah sich um. Alles war unter einer weißen Frostschicht erstarrt, die ersten Vorboten des Winters. Er bließ in seine Hände und machte sich daran, die Wachtposten abzulaufen. Es war kurz vor dem Morgengrauen, die kälteste Zeit der Nacht. Bald würde er die Männer wecken lassen und nach einem kurzen Frühstück würden sie sich wieder auf den Weg machen.


    Und diesmal noch wachsamer sein.... Irgendwie ging ihm der Traum nämlich nicht aus dem Kopf. Schließlich brüllte er: "Alle Mann aufgewacht, die Nacht ist vorbei. Frühstücken und dann fertigmachen zum weiterreiten. Bei Sonnenaufgang will ich Abmarschbereitschaft gemeldet haben."
    Verschlafene Männer schälten sich aus Decken oder brummten unverständliche Sachen vor sich hin, während sie sich umdrehten. Cupidus musste lachen. "Guten morgen Vibulanus, wie hat dir die erste Nacht als Eques gefallen?", rief er dem jungen Eques zu.

    Cupidus sah gerade einem sehr einladenden Hintern hinterher. Tja, dachte er sich, wer die Wahl hat, hat die Qual. Er überlegte sich gerade, ob er die Britannin oder lieber eine Ägypterin nehmen sollte, als Vibulanus fragte.


    "Er ist gesundheitlich scheinbar ziemlich angeschlagen, aber genaueres weiß ich auch nicht. Ich befürchte, dass er aus dem Dienst ausscheiden wird, wenn er weiterhin nicht mehr in der Lage ist, als Soldat zu dienen. Wenigstens bekommt er dann eine ordentliche Abfindung und ein Stück Land..... Solange bin ich halt die Lupa für alles in unserer Turma. Apropos Lupa, ich schwanke noch zwischen Britannierin und Ägypterin. Was meinst du?

    Am darauffolgenden Abend betrat Cupidus die Taverne. Es war recht voll und er bestellte sich einen großen Krug mit Bier. Als er einen großen Schluck des süffigen Getränks hinuntergeschluckt hatte, sah er sich in dem Schankraum um. Einige Tische weiter sah er einige Zechbrüder, die laut grölten und irgend ein komisches Spiel spielten.


    Als er schließlich getrunken hatte und dem Wirt das Geld zugeworfen hatte, stand er von seinem Platz auf und ging zur Tür. Er hob den Kopf und blieb stehen. Dort stand dieser Brutus und starrte ihn ebenfalls an.


    Cupidus lachte. :"Heilsa mein Freund, so schnell sieht man sich wieder."


    Geplant war ja auch, dass es niemand entdeckt.... Aber Lando rannte bereits schreiend zu Duccia Venusia.

    Fakt ist also, dass Cupidus für Claras Ehrverlust innerhalb der Familie verantwortlich ist. Wäre er Bürger, könnte er sie als Lebensgefährtin haben, da er zwar keine Ehe eingehen darf, solange er Soldat ist, aber viele Soldaten hatten Familien, auch ohne Heirat.


    Das Problem ist aber trotzdem immer noch, dass die Gens Duccia streng nach den germanischen Sitten lebt, nach denen ein solches Verhalten mit dem Ausstoß aus der Familie geahndet wird. Da wir beide das nicht wussten, haben wir halt mal drauflosgeliebt....


    Diese Situation ist also nach historischen Gesichtspunkten zu kompliziert zu lösen und hat es wahrscheinlich nie gegeben?

    Der eine oder andere hat vielleicht die Geschichte in der Casa Duccia mitbekommen, die da zwischen Cupidus und Clara gelaufen ist.


    Jetzt mal historisch gefragt, hatten Affären zwischen Römern und Peregrinen irgendwelche Folgen? Von unerwarteten Schwangerschaften einmal abgesehen. ;)

    Cupidus blickte aus dem Fenster. Es war schon später Morgen. Schnell stand er auf und begann sich anzukleiden.
    "Soviel Zeit bleibt mir nicht, ich muss noch heute vor Sonnenuntergang bei meiner Einheit sein, ich werde morgen auf Patrouille reiten und muss die Ausrüstung meiner Männer überprüfen"
    Er trat zu ihr und küsste sie zärtlich. "Wir sehen uns bald wieder und dann frühstücke ich auch im Bett mit dir." Er lächelte sie an, schob seinen Dolch unter sein Gewand und band sich ihr Focale um. Seine Lippen fanden die ihren. Schließlich lösten sie sich voneinander und Cupidus verließ das Cubiculum und machte sich auf den Weg zu den Stallungen.

    Die Sonne stand schon sehr tief, als die Turma aus einem kleinen Wäldchen nahe der Heerstraße am Limes herausritt. Sie hatten alle Wäldchen auf ihrem Weg durchritten, um mögliche Spuren von den Germanen, von denen einige Händler berichtet hatten, zu finden. Doch keiner der Equites hatte eine Spur der Eindringlinge gesichtet.


    Die Männer waren mittlerweile müde und auch Cupidus´Glieder waren steif vom reiten geworden. Er ließ sein Pferd halten. "So Männer, es wird Abend, wir reiten noch bis zum nächsten Wachturm und übernachten in seinem Intervallum. Wir machen Feuer, es wird kalt heute Nacht. Also los, je schneller wir dort sind, desto schneller gibt es Puls."
    Die Kolonne setzte sich wieder in Marsch. Sie überholten einige Männer und Frauen mit Handkarren. Kurz kontrollierten sie die Ladung nach Waffen oder verbotenen Waren, fanden aber nichts und ließen die Leute weiterziehen. In Zeiten wie diesen konnte man keinem trauen, dachte sich Cupidus.


    Schließlich erreichten sie einen Wachturm und richteten sich auf die Nacht ein. Die Männer kochten ihren Puls, würfelten mit ein paar Männern der Turmbesatzung oder erzählten sich Geschichten. Alles schien friedlich zu sein, trotzdem verzichtete Cupidus nicht auf die Nachtwachen. Drei Männer hielten in der Nähe, außerhalb des Intervallums Wache, versteckt im Unterholz. Dann legten sich die übrigen Männer schlafen. Sie rückten näher an die Feuer, denn es war kalt.


    Cupidus hatte sich in seinen Mantel eingewickelt, er trug den Schal seiner Clara um seinen Hals, er gab wunderbar war. Verträumt blickte er in den sternenklaren Himmel und ihm fiel ein, dass manche behaupteten, in den Sternen liege die Zukunft eines jeden verborgen.
    Über diesen Gedanken fiel er in einen leichten unruhigen Schlaf.

    So schafften es beide gerade noch so zum Bett, wo die Zeit sehr schnell verging. Draußen wurde es immer heller, doch das störte die beiden Verliebten nicht.



    Sim-Off:

    Ich ignoriere den frechen Auftritt einfach mal Loki, ok? Außerdem waren römische Witwen meines Wissens wieder zu haben, da nach römischem Recht eine Ehe erlosch, wenn einer der Partner nicht mehr fähig war, die Ehe zu führen. Tote sind dazu definitiv nicht mehr in der Lage, also ist Clara frei in ihrer Entscheidung.

    Grinsend ließ Cupidus seine hübsche Geliebte gewähren, auch wenn er sich ein wenig komisch vorkam, mit dem Schal um seine Hüften, der seine Männlichkeit ein wenig einzwängte.


    Er nahm sie zärtlich in den Arm und küsste sie ebenfalls.
    "Danke meine Göttin, den kann ich gut brauchen, die Nächte sind wirklich kalt. Wenn du erlaubst, werde ich ihn um den Hals tragen... Oder soll er mich vor anderen Frauen schützen, dort wo er jetzt ist?" fragte er lächelnd.


    "Lass uns noch ein wenig unter die warme Decke schlüpfen, es ist doch noch früh", hauchte er ihn ihr Ohr, als er sanft an ihrem Ohrläppchen knabberte, was eine Gänsehaut bei seiner Clara hervorrief.
    Der Schal rutschte schon wieder gefährlich zur Seite.

    Als sie Sonne genau auf sein Gesicht schien, erwachte Cupidus ausgeschlafen und entspannt. Er blickte sich um und sah seine Geliebte am Fenster sitzen. Er schlug die Decke zurück und schlich sich nackt an Clara heran.


    Sanft küsste er ihren Hals und legte seine Arme um sie. "Guten Morgen meine Venus.... Mmmmhhhh, du riechst so gut. Wie hast du geschlafen meine Göttin?", schnurrte er in ihr Ohr.
    Er spürte ihre sanfte Haut unter seinen Fingern, als er sie streichelte.

    Die Sonne stieg immer höher, es waren kaum Wolken am Himmel. Doch die Herbstsonne vermochte die Kälte fast nicht mehr vertreiben, die Nachts schon für ersten Frost gesorgt hatte. Die Blätter fielen von den Bäumen der Wälder und bedeckten die Straßen mit einem roten Teppich. Vermutlich würde es noch vor den Iden des Novembers schneien, wie schon so oft in den letzten Jahren. Trotzdem würden weiterhin Patrouillen nötig sein, solange der Krieg im Osten dauerte sogar in doppelter Stärke.


    So ritt nun an diesem kalten Morgen die Turma II, allen voran Cupidus, zum Limes, um mehrere Tage lang Präsenz zu zeigen, wenn nötig sogar jenseits des Walles. Als sie schließlich den ersten Grenzturm von weitem erblickten, drehte sich Cupidus im Sattel um und ließ seine Turma halten.


    "So Männer, es wird wieder ernst. Wir durchsuchen wieder die Wälder, die zwischen den einzelnen Türmen sind, nur vorsorglich, vielleicht können wir einige Späher aufgreifen. Wenn man den Gerüchten der Händler glaubt, ist es möglich, dass die Germanen etwas planen. Das sollen wir nach Möglichkeit herausfinden. Aber wir werden uns nicht auf größere Gefechte einlassen, unsere Aufgabe ist es, Präsenz zu zeigen und Informationen zu sammeln, sofern uns das möglich ist. Also haltet die Augen offen, verdächtige Beobachtungen sind sofort zu melden. Abmarsch"


    Die Kolonne bahnte sich ihren Weg durch das Unterholz des nahen Wäldchens. Schließlich erreichten sie den Wachturm und tauschten Neuigkeiten mit der Turmbesatzung aus. Außer einigen germanischen Händlern kam selten jemand vorbei. Gegen Mittag setzten sie den Ritt fort, immer in Alarmbereitschaft. Kein Waldstück wurde ausgelassen, aber nirgends waren Spuren von germanischen Spähern zu sehen.

    Seine Lippen fanden wiederum die ihren, wie eine Ertrinkende hielt sie sich an Cupidus fest.
    Er löschte schnell noch die Lampe und beide gaben sich ihrer Leidenschaft hin, als gäbe es kein Morgen mehr...

    Er lächelte sie an, als er sie geküsste hatte.


    "Sie bedeutet mir nicht halb soviel wie du. Bei dir weiß ich sie in guten Händen und ich habe nichts anderes, was ich dir als Andenken geben kann... Meinen ersten habe ich mit 15 bekommen, als ich meinen ersten Wolf erlegte. Ich hoffe du denkst an mich, wenn du sie bei dir trägst, das würde mir Mut geben. Wenn die Götter es bestimmen, werde ich gesund und munter zurückkommen."


    Er umarmte sie wieder und genoss ihre Wärme. Er würde sein Bestes geben, um wieder heil zurückzukommen. Immerhin ging es ja nicht in den Krieg.

    Die Turma II ritt als geschlossene Kolonne zur Porta Praetoria hinaus. Als vorderstes ritt Cupidus. Er grüßte die Wachen und rief ihnen noch einen zotigen Spruch zu. Dann richtete er sich ein wenig im Sattel auf und ging in Gedanken noch einmal seinen Auftrag durch.



    Sim-Off:

    Höre ich da ein leisen "Mutti" von dir Romanus? Bei welcher Einheit dienst du denn? Glaub mir, du wirst während der Grundausbildung noch ein wenig mehr leiden. lol

    Mit gesenktem Kopf saß Cupidus neben Clara und blickte auf ihre Hand, die stets so zärlich zu ihm war. Dass sie mit den Tränen kämpfte, konnte er nur zu gut verstehen.


    "Auch ich habe Angst, meine Liebe... Zwar sind wir meist auf der römischen Seite des Limes und sorgen für Ruhe, aber in letzter Zeit mehren sich die Gerüchte wieder, ich denke wir werden bald auch wieder auf der germanischen Seite entlangreiten, wenn dies erforderlich ist..." Er hatte beschlossen, ihr reinen Wein einzuschenken. "Es ist zwar ein wenig gefährlicher als sonst, aber bis jetzt ist doch alles noch friedlich. Wer würde es denn wagen, eine schwerbewaffnete Turma anzugreifen?"


    Einen Moment überlegte er. Dann nahm er sein Lederband mit den drei Wolfszähnen von seinem Hals und drückte es ihr in die Hand. "Den letzten habe ich vor nicht einmal einem Monat hinzubekommen, als wir einige Kameraden vor Wölfen beschützten. Bitte nimm diese Kette, als Andenken. Ich werde bestimmt gesund zurückkommen."

    Cupidus ging zu dem kleinen Beistelltisch und goss ihre einen Becher mit Wasser voll. Vorsichtig stützte er ihren Kopf und gab ihr zu trinke.
    Wie bleich sie war, er machte sich große Sorgen, der anstrengende Ritt war wohl zuviel für sie gewesen, ihr Leben hatte sich so schnell verändert in den letzten Tagen...


    Er küsste sanft ihre Stirn. "Ruh dich auch, ich werde mich um dich kümmern... Was ist los mit dir, meine Göttin? Ich mache mir große Sorgen um dich"

    Ein Eques betrat das Vestibulum. Als die Wachen Anstalten machten, in aufzuhalten, lächelte der Mann.
    "Dieser Brief wurde am Tor für die Verlobte des Praefectus abgegeben, sorgt dafür, dass sie ihn so schnell als möglich erhält."


    Er überreichte der Wache den Brief.



    An
    Aelia Vespa
    Castellum der Ala II Numidia
    Confluentes


    Liebe Freundin,


    du hast keine Vorstellung wieviel Freude das Eintreffen deiner Nachricht bei mir auslöste. Zunächst einmal sollst du versichert sein, dass es mir gut geht. Alles weitere können wir sehr gerne bei dem angesprochenen Treffen besprechen.
    Da du mir die Wahl des Ortes überlassen hast, so sei gewiss, dass ich den Weg nach Confluentes nicht scheue, ich dir jedoch sehr gerne die Casa zeigen würde, als deren Herrin ich mich nun bezeichnen darf.
    Wenn es dir also recht wäre, würde ich dich einladen, mich einfach hier in der Casa Germanica zu besuchen. Auch Unterkünfte für die Nacht sind genügend vorhanden, solltest du länger bleiben wollen es zu spät für die Rückreise werden. Schicke mir einfach einen Boten, wann du mich und meinen Mann hier besuchen möchtest, und es wird alles bereit sein.


    Ich freue mich sehr darauf, dich wieder zu sehen.


    Vale
    Paulina