Der Morgen war noch jung, als die Soldaten der Turma II vor ihren Unterkünften antraten. Da sie in nächster Zeit vermehrt Patrouilleneinsätze zu erfüllen hatten, war Cupidus der Meinung, dass vorher noch die Vollzähligkeit der Ausrüstung festzustellen und schadhaftes Material im Magazin zu tauschen sei.
In Vertretung des Decurio hatte Cupidus die Männer antreten lassen. Jeder hatte sämtliche Ausrüstung und alles Material aus den Unterkünften vor sich auszubreiten. Cupidus schritt mit seinem Sesqiuplicarius die Reihe ab und prüfte sämtliche Gegenstände.
""Wolltunika, kurz, 3 Mal" rief er in die Runde. Jeder holte seine Tuniken hervor. "Hier, Harluf, bring diese Tunika nach der Vollzähligkeit ins Magazin und hol neue....."
"Wolltunika, lang, 3 Mal". Wieder ging er die Reihe ab.
"Lorica Hamata, 1 Mal..... Ranulf, mit so etwas willst du kämpfen? Im Anschluss in die Fabrica, ausbessern lassen"
Er blickte auf seine Tabula. "Spatha mit Schwertgurt, Parma mit Schildgurt. Vorzeigen."
Jeder Eques zog die genannten Gegenstände vor. Wenigstens die Waffen schienen in Ordnung zu sein.
"Beinschienen, 1 Paar, mit Schnürriemen." Wieder ging er durch die Reihe. Das feuchte Klima in letzter Zeit und die Notwendigkeit, das Leder immer wieder zu trocknen, hatten viele Riemen spröde gemacht, heute würde einiges zu tauschen sein.
"Gut, persönliche Ausrüstung ist eure Sache, Schutzausrüstung soweit komplett. Ich will bis heute Mittag von allen Contubernienältesten eine Meldung haben, was noch in den Vorratskammern der einzelnen Contubernien ist. Und zwar Menge der Nahrungsmittel, Öl, Getreide, Leder, Wurfspeere. Außerdem haben alle Equites selbständig ihre Sättel zu prüfen, schadhaftes Material ist auszutauschen. Sollte ich morgen noch jemanden mit schadhafter Ausrüstung antreffen, wird derjenige die nächsten beiden Wochen Latrinendienst schieben. Der Medicus wird heute zur dritten Stunde die Pferde untersuchen, Eirik und Murdo, ihr werdet ihn dabei unterstützen."
Noch einmal prüfte er seine Tabula. "Gut, das wäre alles. Abite" befahl er schließlich. Er hätte sich nicht träumen lassen, dass die Führung einer Turma so aufwändig sein könnte, aber schließlich war er für den Zustand der Soldaten und ihrer Ausrüstung verantwortlich. Mit seinem Stellvertreter machte er sich auf in seine Unterkunft, wo noch eine Menge Schreibarbeit auf ihn wartete.