Beiträge von Publius Iunius Brutus

    Cupidus staunte nicht schlecht, als er die Stadt betrat. Zwar war er bereits einmal mit der Ala II hiergewesen, um eine Vorstellung im Circus zum besten zu geben, aber er hatte dabei kaum Augen für die Stadt gehabt. Als er sein Pferd in der Nähe des Stadttores untergebracht hatte, stürzte er sich zu Fuß ins Getümmel der Menschen. Er sah sich die Curia an, betrachtete noch einmal den Circus und schließlich schlenderte er über den großen Markt von Mogontiacum.


    Er kostete hier und da ein wenig von den Speisen und kaufte sich etwas Brot und Honig. Die Süße erinnerte ihn an seine Heimat, sein Vater hatte einige Bienenvölker gezüchtet und nirgens schmeckte der Honig so gut wie zu Hause. Zu Hause... Wie lange war das nun schon her, dass er seine Heimat im Norden verlassen hatte? Es müssten nun fast drei Jahre her sein, an einem Morgen im Spätherbst hatte er seinen Lieben Lebewohl gesagt und war gegangen. Nun saß er hier in Mogontiacum auf einer Bank und schwelgte in Erinnerungen. Er fragte sich, ob seine Eltern wohlauf wären...


    Aber besonders dachte er an SIE, die schöne Unbekannte, die er am Tag der Spiele in Mogontiacum im Publikum sitzen gesehen hatte. Er hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend, das völlig neu für ihn war. Er betrachtete das muntere Treiben um sich herum, ohne es wirklich wahrzunehmen. Seine Gedanken waren bei der hübschen jungen Frau. Bestimmt war sie von edler Herkunft, unerreichbar für einen armen Soldaten, der noch nicht einmal das Bürgerrecht hatte. Sie hatte zumindest so ausgesehen, das Gesicht einer Vestalin und die funkelnden Augen einer Diana. Er seufzte tief und aß den letzen Bissen Brot. Er würde sie nie finden in dieser riesigen Stadt und wenn doch, was sollte er tun? Sie war unerreichbar....

    Der Morgen dämmerte gerade erst herauf und es schien ein schöner Tag zu werden. Die Luft war kalt und rein, es roch nach Sommer und ein einzelner Reiter ritt auf der Straße nach Mogontiacum.
    Cupidus hatte dienstfrei und beschlossen, einmal aus dem Lagerleben zu entkommen und sich die Hauptstadt der Regio einmal genauer anzuschauen. Nur einmal, als kleiner Junge war er dort und nun lag die Stadt nur einen Katzensprung von seinem Castellum entfernt. In flottem Trab ritt er dahin und sah schon von weitem die Stadtmauer von Mogontiacum. Er war heute in Zivil, nichts als das Cingulum militare um seine Hüften und seine Geldbörse darunter versteckt, man konnte ja nie wissen, in so einer großen Stadt.

    Der Tag ging nun langsam zur Neige und Cupidus hatte endlich Zeit, sich zu entspannen. Er betrat die Termen und entkleidete sich. Mit einer Tabula und einem Stilus bewaffnet stieg er in das heiße Wasser. Die Wärme entspannte seine müden Glieder. Grübelnd saß er da und überlegte sich die Einteilung der Wachmannschaften und der Patrouilletrupps. Er hatte in den Archiven seiner Turma ein wenig gegraben und einige Tabulae mit Befehlen für Patrouillen am Limes gefunden. Wie es aber mit Einsätzen jenseits des Limes aussah, konnte Cupidus noch nicht herausfinden. Schließlich legte er sein Schreibzeug weg und schloss die Augen. Das konnte warten.

    Seit jeher taten sich die Römer schwer gegen schnelle und wendige Feinde, seien es Parther oder Hunnen.
    Marcus Licinius Crassus kam beispielsweise bei Carrhae ums Leben, als die parthischen berittenen Bogenschützen seine Cohorten auseinandernahmen. Nur knapp ein Viertel der Männer, mit denen der Feldzug geführt wurde, konnten sich retten.


    Für diese Art Krieg waren die Römer nicht vorbereitet, zuviele schwere Infanteristen und zu wenig Reiter.

    Wobei die Germanen sich nach einigen fatalen Niederlagen auch nicht zu schade waren, den Römern immer wieder in Hinterhalten aufzulauern, wenn diese auf dem Marsch und unvorbereitet waren. Die einzige Möglichkeit, den besser ausgerüsteten Römern beizukommen.


    In einer offenen Feldschlacht waren die Römer immer im Vorteil, was auch an der Disziplin der Legionäre lag, die jedes Manöver geübt hatten. Deshalb dürften Schlachten wie bei "Gladiator" seltener gewesen sein.


    Wenn die Germanen es aber schafften, einen Verband zu sprengen, war das Gemetzel oft furchtbar, einige schriftlichen Quellen belegen, dass sich die Römer anfangs vor den viel größeren und wilderen Germanen fürchteten.


    Trotzdem fehlten den Germanen Disziplin und eine einheitliche Bewaffnung. Ein Heer aus Einzelkämpfern kam nicht gegen den Zusammenhalt römischer Truppenverbände an.

    Cupidus unterhielt sich gerade mit den Wachen, um ihnen den neuen Wachplan zu erklären. Er hatte vier Gruppen eingeteilt, jeweils zwei Contubernien hatten Wache an den Toren, während die übrigen beiden seiner Turma sich die Zeit mit Training vertrieben.


    Als er die Probati vorbeirennen sah und sich abmelden, musste er schmunzeln. Langsam kannten die Wachen die Männer ja, eigentlich war das alles nicht nötig. Aber wie sie wollten.
    "Also Eques, du bist der Wachhabende der ersten Schicht. Sollte etwas spezielles anliegen, weißt du, wo du mich findest.", sagte er zu einem der Erfahrensten seiner Turma. Hoffentlich ging alles glatt.

    Cupidus betrat das Officium und schloss die Tür hinter sich. Er salutierte vor seinem neuen Decurio und lächelte.


    "Decurio, ich möchte dir herzlichst zur Beförderung gratulieren. Ich freue mich, dass ich als dein Stellvertreter dienen darf. Und genau deswegen bin ich hier.
    Wir sollten den neuen Dienstplan durchgehen, wo unsere Turma zur Wache und zur Patrouille abgestellt wurde. Die Einteilung der Wachmannschaften dürften kein Problem sein, eine halbe Turma reicht dafür. Das habe ich schon vorbereitet.
    Aber wie sieht es mit der Patrouille aus? Entlang des Limes oder wie läuft das ab?

    Cupidus trabte zum Decurio und dem Praefecten. Er zog seinen Helm vom Kopf und wischte sich die Stirn. Es war ein heißer Tag.


    "Was machen wir mit dem Neuen, Decurio? Ihm fehlen einige Stunden zusätzliches Training, besonders im Umgang mit den Waffen. Aber er scheint zäh zu sein, manch einer hätte sich bei dem Sturz vorhin alle Gräten gebrochen."

    Kopfschüttelnd drehte sich Cupidus um und verließ die Principia. Wenn noch mehr solche verrückten neuen Rekruten kämen, würde er die Porta Praetoria verrammeln lassen.


    Sim-Off:

    Kein Problem, wir hätten dich schon noch auch die richtige Größe gestutzt. lol

    Cupdius schüttelte den Kopf. Dieser Kerl schien echt verrückt zu sein. Niemand würde auf die Idee kommen, so herablassend mit einem Decurio zu reden. Er würde ihn als Probatus sicher Tag und Nacht schinden. Er musste wieder grinsen.


    Eigentlich wartete er ja auf einen Wutausbruch seitens des Decurios, aber er besann sich.
    "Ich erledige das schon, Decurio, sagte er dienstbeflissen. Er wollte diesen Kerl gerne näher kennen lernen. Zu Syphax gewandt sagte er: Komm mit, ich zeige dir den Weg ins Rekrutierungsbüro."

    Wieder schwang sich Cupidus in den Sattel, rammte seine Hasta in die Erde und ritt auf die Puppen zu. Im schnellen Trab zog er seine Spatha und beschleunigte.
    Ein Abwärtsschwung traf den Gegner direkt auf die Nase, wo ihn kein Helm schützen würde. Cupidus wendete beim zurückreiten noch einmal und führte noch einen Angriff durch. Ein weiterer Streich landete genau auf dem Hals der Puppe, ein tödlicher Schlag.
    Er ritt zurück und war auf die Ausführung der Probati gespannt.

    "Danke Praefectus, es ist mir eine große Ehre. Ich werde das in mich gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen.", entgegnete Cupidus, salutierte und trat wieder in die Reihe zurück.