Beiträge von Publius Iunius Brutus

    "Zu Befehl". Cupidus machte kehrt und verschwand wieder im Unterholz. Zum Glück war er als Kind viel in den Wäldern unterwegs gewesen. Er bemühte sich, keine Geräusche zu verursachen und arbeitete sich Stück für Stück an die Hügelkuppe heran.


    Die große Tanne kam in Sicht und er spähte angestrengt nach vorne. Der Germane war verschwunden!!!!!
    Cupidus näherte sich dem großen Baum vorsichtig. Nichts zu erkennen. Er legte sich flach zwischen die Büsche um zu lauschen.

    Cupidus sprang vom Pferd. Er sollte mit einem Kameraden den Hang vor ihnen nach Germanen absuchen. Er ließ seine Waffen außer dem Spatha bei seinem Pferd zurück. Zusammen mit einem Kameraden schlichen sie von Baum zu Baum, arbeiteten sich im Dickicht langsam den Hang hinauf.
    Zwischendurch hielten sie kurz an, um zu beobachten und zu lauschen. Sie hatten fast die Kuppe des bewaldeten Hügles erreicht, als sein Kamerad ihm ein Handzeichen gab. Er deutete auf eine große Tanne. In geduckter Haltung saß ein Germane und spähte durch die Gegend. Zum Glück schaute er in die andere Richtung. Cupidus nickte seinem Kameraden zu, so leise wie möglich zogen sie sich im Schutz der Büsche zur Gruppe zurück.


    "Duplicarius, nahe bei der Hügelkuppe haben wir einen Germanen gesehen, der scheinbar nach etwas gesucht hat. Wir konnten aber nicht erkennen, ob noch andere Männer in der Nähe sind"

    Sim-Off:

    Ich übernehm mal kurz die weitere Geschichte, weiß nicht, wann Lucanus wieder on ist


    Lucanus gab den Befehl zum vorrücken. Auf sein Kommando fächerten die Soldaten aus und bildeten eine lockere Reihe, um ein möglichst großes Gebiet abzudecken. Langsam rückten die Soldaten vor, kämpften sich mit ihren Tieren durch das Unterholz und spähten nach den Germanen.


    Alle waren bereit, sich bei einem eventuellen Hinterhalt sofort zu wehren, durch die erhöhte Position auf dem Pferderücken waren die Reiter klar im Vorteil.


    Cupidus ritt mitten in der Reihe und durchkämmte mit seiner Hasta das Unterholz. Diese Germanen waren wie wilde Tiere, scheu und gewohnt, sich zu verstecken. Da sie den römischen Legionen in offener Feldschlacht nicht gewachsen waren, hatten sie sich oft auf Hinterhalte verlegt. Desshalb war äußerste Vorsicht geboten.

    Außer dem Zwitschern der Vögel und dem gedämpften Hufschlag der Pferde war nicht viel zu hören.
    Der Duplicarius führte seine Abteilung mit Handzeichen, möglichst jedes Geräusch vermeidend.
    Die Anspannung schien mit jeder Minute die verging gößer zu werden, das Gelände war unübersichtlich und mit Unterholz bewachsen. Cupidus versuchte mit den Augen jede Bewegung der Sträucher zu erhaschen, suchte nach möglichen Anzeichen für einen Hinterhalt.
    Doch er konnte nichts entdecken.

    Endlich ging es los. Cupiuds spürte das kribbeln in der Magengegend, genau wie vor der Jagd, die Erwartung, dass etwas passieren würde.
    Während sie aus dem Lager ritten, prüfte er nochmals den Sitz seiner Ausrüstung. Die Parma hatte er mit dem Schulterriemen befestigt, um möglichst beide Hände frei zu haben. Ihm war nicht ganz wohl bei der Tatsache, dass sie auf Pferden in den dichten Wald reiten sollten. Eine leichtere Bewaffnung wäre vielleicht ganz gut gewesen.


    Er ritt hinter Lucanus und Romanus her und blickte zurück. Scheinbar hatte das Reittraining am vorherigen Tag geholfen, alle hielten die Formation bei. Sie näherten sich dem Wald in einem Bogen, um in den Rücken der Germanen zu gelangen.

    Als Cupidus zur Reiterabteilung eingeteilt wurde, verließ er seinen Posten auf dem Wall und hastete zu Stratos, der angepflockt in der Nähe stand. Er band sein Tier los und schwang sich in den Sattel. Die eingeteilten Probati steuerten ihre Tiere zu Lucanus, um von ihm letzte Einzelheiten zu erfahren.

    Cupidus hörte den Vexillarius schimpfen. Da er des Germanischen mächtig war, verstand er jedes Wort. Er musste unwillkürlich grinsen, abgebrüht schien Decius ja zu sein.
    Trotzdem hörte er auf dessen Befehl, zog seine Schulter etwas näher in seine Parma, um möglichst wenig Angriffsfläche für feindliche Geschosse zu bieten.

    Sie standen schon eine ganze Weile angespannt auf ihren Posten und beobachteten die Umgebung. In der Nähe des Lagers war ein Waldstück, in dem sie am Tage zuvor das Holz geholt hatten.


    Cupidus schaute genauer hin. War das nicht etwas mit Fell, das dort neben einem großen Baum stand? Das konnte nicht sein...


    "Vexillarius, dort, am Waldrand" brüllte er, als er sich sicher war, dass es ein menschliches Wesen war.

    Mist, da hatten sie sich wohl verschätzt. Cupidus hatte gedacht, dass sie ausreiten würden, um dem Feind vor dem Lager zu begegnen, wo sie die Schnelligkeit und das Gewicht ihrer Pferde einsetzten konnten.


    Hier auf dem Wall fühlte sich Cupidus schwerfällig. In der Nähe hatte er sein Pferd komplett gerüstet angepflockt, man konnte ja nie wissen.
    Nun standen sie alle auf dem Wall verteilt und hielten Ausschau nach dem Feind.

    Cupdidus hatte seine Rüstung noch nicht einmal ausziehen können, er hatte die vorletzte Wache gehabt und sich nicht mehr hingelegt. Als der Ruf "Germanen" kam, schnallte er seinen Gürtel enger und griff sich seine Spatha, Hasta und Parma. Als er vor das Zelt trat, brüllte Romanus keine zwei Meter vor seinem Gesicht.


    Cupidus schüttelte nur den Kopf. Schreien würde beim Kampf auch nicht helfen....
    Er lief zu dem Platz, wo die Pferde standen, sattelte und zäumte es auf. Dann führte er es vor das Praetorium, wo sich alle anderen sammelten, die es geschafft hatten, sich anzuziehen.
    In einigen Gesichtern sah er Furcht. Auch sein Magen drehte sich, aber mehr vor Aufregung als vor Angst. Er war bereit zu zeigen, was er gelernt hatte. Außerdem waren erfahrene Eques dabei, die die neuen Kameraden sicher führen würden.


    Das zumindest hoffte Cupidus.

    "Kamerad, aufstehen, du hast Wache".


    Grummelnd drehte sich Cupidus um. Sein schlafendes Gehirn wollte nicht wahrhaben, dass er unsanft gerüttelt wurde. Maulend kam er von seinem Schlaflager hoch. Vor ihm stand ein Probat in voller Rüstung. "Du bist an der Reihe mit Wache, ich soll alle, die für die dritte Nachtstunde eingeteilt sind wecken und zusehen, dass die alten Wachen ordnungsgemäß abgelöst werden"


    "Schon gut, schon gut, ich bin wach", entgegnete Cupidus dem Mann. Er warf sich seine Rüstung über, legte den Gürtel an und nahm seine Waffen. So gerüstet trat er vor das Zelt, bedacht darauf, seine Kameraden nicht zu wecken. Die kalte Nachtluft ließ ihn schnell wieder munter werden.


    Der Wachhabende teilte ihm seinen Posten und seine Patroullienstrecke auf dem Wall zu. Außer einer Eule war auch in dieser Nacht nichts zu hören.

    Endlich war es geschafft.
    Cupidus und die anderen kehrten ins Lager zurück, jeder Knochen tat ihm weh, sie hatten den restlichen Tag das reiten in der Kolonne und einfache Manöver geübt. Im Lager führte er sein Pferd noch ein bisschen am Zügel herum, damit es sich auslaufen konnte. Nachdem er es versorgt hatte, machte er sich auf den Weg zur Feldküche.


    Die Suppe war etwas fade, aber der Hunger trieb sie rein. Nun musste man sich um die Nachtwache kümmern, auch diese Nacht hatte Cupidus Wachdienst. Wenigstens war es ruhig und das Lager war ordentlich befestigt. Sein Blick schweifte zu den Lücken im Wall, die als Tore dienten. Ihm gefiel nicht recht, dass Marschlager keine Holztore hatten, sondern nur ein Titulum, ein Wallstück 30 Fuß vor dem Tor. Der Feind sollte zwar daran gehindert werden, geradewegs ins Lager zu kommen, aber was, wenn die Wachen unaufmerksam waren?

    Schwer atmend stützte sich Cupidus auf seine Spitzhacke. Sah doch garnicht so schlecht aus, die Valli steckten sicher im Wall und waren mit Seilen zusammengebunden und nicht so leicht herauszuziehen.
    Einige Probati hatten auch den Graben weiter ausgebessert und nun waren nur noch die Tore übrig.


    Cupidus streckte seine Arme und massierte seine verspannten Nackenmuskeln. Vor dem Lager waren die noch nicht sattelfesten Probaten dabei, ihre Manöver und Reitkünste zu trainieren. Er musste an sein Pferd denken, dass gelangweilt herumstand und heute noch nicht bewegt worden war.


    Als Cupidus mit den anderen alle Arbeiten beendet hatten, war die Sonne schon fast untergegangen.


    Er ging zu Lucanus: "Eques, melde Abschluss aller Maßnahmen, die Verteidigungsanlagen sind ausgebessert."

    Das konnte ja heiter werden.
    Cupidus nahm sich seinen Spaten und machte sich mit den anderen daran, die Palisaden auszubesser. Sie gruben tiefere Löcher für die Pfähle, rammten sie zu viert in die Erde und schütteten Erde auf die Basis, bis sie richtig fest saßen. Als Cupidus seinen Blick über die lange Palisade wandern ließ, wusste er, dass der heutige Tag anstrengend werden würde.



    Sim-Off:

    Weiß eigentlich einer, wie das Marschlager einer Reitereinheit aussah? Haben wir jetzt schon eine gezimmerte Holzpalisade oder nur Schanzpfähle? Sollte man klären, jeder schreibt was anderes

    Als seine Wache zu Ende war und er Palladius eine gute Nacht gewünscht hatte- ein grinsen konnte er sich nicht verkneifen- legte sich Cupidus endlich aufs Ohr. Ihm schien, dass er kaum geschlafen hatte, als das Signal zum aufstehen geblasen wurde.


    Cupidus stand auf und rüstete sich zum Apell. Im Anschluss ging es einige Runden ums Lager. Als er endlich schwer atmend wieder antrat, glaubte er, dass jeder in der näheren Umgebung seinen Magen knurren hören würden.