Beiträge von Marcus Hadrianus Pictor

    Mit den nötigen Putzutensilien ausgestattet steuerte Pictor auf die Latrinen zu. Die entgegenkommenden Legionäre zeigten verschiedenste Reaktionen vom offenen hämischen Grinsen bis hin zu einem aufmunternden Das wird schon!. Pictor atmete möglichst durch den Mund und machte sich an die Arbeit. Nach kürzester Zeit fühlte er sich klebrig und dreckig wagte aber lieber nicht den Schweiß aus seinem Gesicht zu wischen.


    Abwechselnd verfluchte er nun seinen Ausraster und den Centurio für die spezielle Strafe die gar kein Ende nehmen wollte.

    Angestrengt schoben sich Pictors Augenbrauen zusammen. Etwas durcheinander sprudelte er alles hervor was ihm spontan einfiel.


    Ein Scutum schützt fast den ganzen Körper seines Trägers vor Geschossen und direkten Angriffen eines Gegners. Die Schilde einer ganzen Einheit können zur Bildung verschiedener Formationen eingesetzt werden. Vermutlich kann man ein Scutum auch zum Rammen benutzen.

    Pictor und, wie er mittlerweile rausgefunden hatte, Accanthius erreichten das Valetudinarium. Etwas unsanft trat Pictor die Tür auf, weil er keinen freien Arm hatte. Accanthius war immer noch leicht benommen und hing wie ein Sack Getreide an ihm. Hals und Kopf zeugten von einer Reihe Schläge, aber vermutlich auch die meisten anderen Körperteile. Auch Pictor war mit Spuren ihres Kampfes übersät und seine Nase blutete immer noch.


    Hastig versuchte er sein Eindringen zu erklären, noch mehr Ärger brauchte er wahrlich nicht.


    "Salve, öhm Entschuldigung, ich hatte keinen Arm zum Anklopfen frei."


    Irgendetwas an dieser Situation brachte Accanthius zum Grinsen, wenn auch etwas schmerzverzerrt.

    Das erste was wieder zu Pictor durchdrang, war der Centurio und sein wütendes Gebrüll. Die Wut, die ihn gepackt hatte nach dem Schlag ins Gesicht verschwand so schnell wie sie gekommen war. Plötzlich merkte er, daß seine Nase blutete. Er hatte es nicht geschafft sich zusammenzunehmen, er saß in der Schei**.


    Er straffte seine Haltung.


    "Zu Befehl, Centurio!"


    Pictor beugte sich zu dem anderen Probatus, um ihm aufzuhelfen. Mühsam zog er ihn hoch und zog den Arm um seine Schultern, so dass er ihn besser stützen konnte. Mit leicht schwankenden Schritten verließen sie den Exerzierplatz.

    Pictors Gegner erhob sich wieder. Er schnaubte jetzt vor Wut und stürzte sich auf Pictor. Der Kampf wandelte sich nun mehr in einen Box- als in einen Ringkampf. Pictor landete einige Treffer in Nieren und Magengrube seines Gegners und steckte ebenso welche ein, auch wenn er nach den ersten schon gar nicht mehr genau sagen konnte, was alles getroffen war. Das Schreien des Centurios und die Geräusche der anderen Kämpfe mischten sich zu einer Kulisse, die Pictor fast in eine Art Rausch verfallen ließ. Er teilte aus und steckte ein, aber der Schmerz schien nicht zu ihm durchzudringen. Bis er plötzlich die Faust seines Gegners ins Gesicht bekam. Vergessen war das Verbot des Centurios und der Übungskampf. Pictor erwiderte einige harte schnelle Schläge an den Hals und auf den Kopf, wo sie gerade landeten. Sein Gegner geriet langsam ins Schwanken, aber Pictor setzte immer weiter nach bis sein Gegner zu Boden ging.

    Ringkampf hatte Pictor schon länger nicht mehr gemacht. Seid ihrer Reise nach Germania meinte er auch einiges an Wendigkeit eingebüßt zu haben. Da Pictor recht groß war, wenn auch nicht riesig, stand er schließlich einem etwas kleineren Gegner gegenüber.


    Sie belauerten sich gegenseitig und begannen unwillkürlich einander zu umkreisen. Pictor setzte sein fettes Grinsen auf und wartete bis er seinem Gegner damit genug auf die Nerven ging, dass der ihn angriff. Der tat ihm den Gefallen und sprang vorwärts, direkt auf Pictor zu. Pictor wich seinem Gegner mit einem kleinen Seitenschritt aus und versuchte seinem Gegner im Vorbeifliegen einen schmerzhaften Ellenbogenstoß in die Seite zu verpassen.
    Der hatte aber dieselbe Idee gehabt und ihre Ellengoben stießend krachend aufeinander. Schnell fur Pictor herum, um seinen Gegner wieder vor sich zu haben. Nun griff er seinen Gegner an und fand sich plötzlich im Schwitzkasten seines Gegners wieder. Verdutzt brauchte Pictor einen Moment ehe er sich von der Überraschung erholt hatte. Da sein Gegner seinen Kopf runterdrückte war dessen Knie in Reichweite. Pictor umklammerte das Knie und warf sein ganzes Gewicht gegen seinen Gegner. Der verlor seinen festen Stand und lockerte dabei den Griff soweit, daß Pictor ihm wieder entkam.


    Sofort versuchte Pictor wieder seinen Gegner zu fassen. Dies gelang und er schickte seine Knie in die Magengrube des Gegners. Der sackte etwas nach vorne und Pictor ließ seine Fäuste auf den Rücken krachen. Normalerweise hätte er jetzt noch ein paar Schläge ins Gesicht nachgesetzt, aber er erinnerte sich noch gerade an das Verbot. So stieß er den Gegner nur weg und atmete erstmal durch.

    Pictor trat wieder ein und meldete dem Optio.



    Alle Befehle ausgeführt!


    Er überreichte ihm das Attest, das er im Valetudinarium erhalten hatte.



    Diensttauglichkeit


    Der Civis Marcus Hadrianus Pictor wurde am ANTE DIEM III NON MAI DCCCLVII A.U.C. (5.5.2007/104 n.Chr.) untersucht und für diensttauglich erklärt.


    Hörvermögen: gut
    Sehvermögen: sehr gut
    Gleichgewichtssinn: gut
    Krankheiten: unbedeutend


    gez. Optio Valetudinarii Palfurius

    Das Lied hatte Pictor schon diverse Male von an- oder betrunkenen Legionären gehört, so konnte er auch recht bald mitsingen. Im Intervallum schien sich ein wichtiger Teil des Lagerlebens abzuspielen. Sie waren nicht die einzige Gruppe, die gerade von einem Offizier gedrillt wurde. Fasziniert sah er eine Gruppe, die gerade mit Exerzieren beschäftigt war; die Befehle schienen von allen genau zum selben Zeitpunkt umgesetzt zu werden und die Reihen sahen aus wie von Landvermessern gezogen. Als Pictor unauffällig seine eigene Reihe musterte, wurde ihm klar wie viele Stunden sie wohl noch mit Üben verbringen würden, um auch nur annähernd der anderen Gruppe nahe zu kommen.


    Sie hatten es nun bis zum ersten Tor geschafft. Dort wurde ein Wagen kontrolliert, vermutlich ein Händler, der irgendetwas lieferte. Pictor stolperte fast und konzentrierte sich erstmal wieder auf das Marschieren. Als seine Augen dann doch wieder umherschweiften bemerkte er, dass ihre Gruppe offensichtlich zur Erbauung einiger älterer Legionäre dienten, die bei einem Würfelspiel saßen. Am liebsten hätte er ihnen das dämliche Grinsen aus dem Gesicht gewischt! Tief atmete er durch und wandte sein Blick lieber starr nach vorne, während er sich immer wieder sagte, dass Ausrasten keine Option war und er die Ruhe bewahren mußte. Fast hätte er das zweite Tor verpasst, weil seine Gedanken immer noch um die Legionäre kreisten.


    Mittlerweile war er ganz gut im Takt und schon länger nicht mehr gestolpert. Singen und Übung schienen also zu helfen. Sein Magen meldete sich lautstark zu Wort, als ihm Essensgeruch aus irgendwelchen Baracken entgegenkam. Erst jetzt merkte er, wie hungrig er mittlerweile war. Hoffentlich würde der Centurio sie nach dieser Runde gehen lassen. Sie passierten das dritte Tor und Pictor wurde nachhaltig von seinen Hungergedanken abgelenkt. Eine Centurie übte wohl Salven von Pila abzugeben. Abermals faszinierte ihn das reibungslose Zusammenarbeiten der Milites. Das war es wohl, das römische Legionen so unschlagbar machte, Übung und Disziplin. Einige Zeit fragte er sich nun, wie gerade er in dieser Hochburg von Ordnung und Disziplin gelangt war und wieso gerade er davon fasziniert war.


    Am vierten Tor standen einige gelangweilte Wachen, die erstaunlich schnell die Langeweile von ihren Gesichtern verbannten und besonders kerzengerade standen als sie den vorüberziehenden Centurio bemerkten. Pictor unterdrückte ein Grinsen und sah dann zu seiner Freude, dass ihre Runde um war und sie wieder auf den Exerzierplatz zusteuerten.


    Sim-Off:

    Also ich muss bei diesem Lied spontan an den 'Adler der neunten Legion' denken. :D

    Auch Pictor war dann doch ganz froh, als der Centurio ihnen keine weiteren Liegestütze aufbrummte.


    Wiederum verlief das Antreten noch etwas chaotisch. Dann ging es im Gleichschritt los, noch in einem angenehmen Tempo. Pictor wartete aber auf den Haken, der gewiss noch kommen musste.


    Er konzentrierte sich wiederum ganz auf den Gleichschritt und das Einhalten der Reihen. So lange es bei dieser Geschwindigkeit blieb, ging es doch schon recht ordentlich dachte Pictor.