Die Aquarii der Urbs waren auch an diesem Tag wieder in Rom unterwegs, um die Gebühren für die privaten Wasseranschlüsse einzutreiben. Auf Gracchus Liste stand als nächstes die Casa Caecilia. Vielleicht würde er den Prätorianerpräfekt kennenlernen. Kurz klopfte er gegen die Porta.
Beiträge von Marcus Tiberius Gracchus
-
-
"Verwahre die Quittung gut, Senator! Ansonsten wäre es ein leichtes für uns die abermals 1600 Sesterzen abzunehmen für das aktuelle Jahr."
Gracchus packte sämtliche Utensilien wieder zusammen.
"Nein, Senator. Wir werden uns dann auch wieder verabschieden."
-
In der Zwischenzeit stellte Gracchus dem Senator noch eine Quittung aus.
QVITTVNG CURATORI AQUARUMSenator Flavius Felix hat für die Villa Flavia Felix, Roma die jährliche Gebühr des Jahres DCCCLVII A.U.C. für den Wasseranschluss der Größe vinenum quinum von 1600 Sesterzen entrichtet.
Aquarius Tiberius Gracchus
ANTE DIEM VIII KAL AUG DCCCLVII A.U.C.Wie praktisch, dachte sich Gracchus, man musste nurnoch einige Felder ausfüllen und fertig.
-
Heute machte Gracchus mal wieder mit zwei Sklaven, die die Geldtruhe trugen, die Abrechnung der Wasseranschlüsse in Rom. Gerade ging er die Via entlang, in der er die Casa Artoria zu finden glaubte. »VII... VI ... V, hier ist es! Marcus, Rufus, stopp!« Als Gracchus aufblickte um die Casa zu betrachten, merkte er, dass dort nur noch eine Ruine stand. »Verdammt! Sind wir hier wirklich richtig?« Er gab Marcus den Auftrag schnell zur Straßenecke zu rennen, und zu schauen, ob sie sich in der richtigen Straße befanden. Als der Sklave zurückkam, und ihm mitteilte, dass sich hier ganz sicher die Casa Artoria befand, seufzte Gracchus und grummelte. »Und wer bezahlt hier jetzt die Wasserrechnung? Die Ruinen sind noch frisch, also ist davor bestimmt reichlich Wasser geflossen. Und vorallem wie kann ich die verdammte Rohrgröße kontrollieren?« Gracchus fluchte lauthals und blickte wütend die Casa an.
Sim-Off: Vll erbarmt sich ja ein Artorier
-
Gracchus gehörte eigentlich zu den Bewohnern dieser Casa, die lieber etwas länger schliefen. Doch auch er musste bald seiner Arbeit nachgehen, sodass er gezwungen war sich in letzter Zeit immer etwas früher von einem Sklaven wecken zu lassen. Sarah, eine von den hübschen Flittchen in der Villa, hatte ihm soeben noch beim Anlegen einer wertvollen Toga geholfen, die er doch stets zu tragen pflegte. Noch halb schlafend schritt Gracchus eher gebeugt durch den Gang. Grummelnd, sich nicht auf das einsame Frühstück freuend, was er sonst immer genießen musste, betrat er das Triclinium Parvum. Als er sah, dass noch andere Familienmitglieder, speziell sein kleinerer Bruder, bereits frühstückten, und er heute glücklicherweise nicht der erste Wache war, besserte sich seine Laune erheblich. »Salvete! Entschuldigt meine Verspätung.« Er ließ seinen Blick von einem zum anderen wandern. Durus, Albina, aber wer war der junge gut aussehende Mann da neben Albina? Höflich wandte er sich nun persönlich an diesen Mann. »Gestatten, Marcus, mit wem habe ich dir Ehre?« Gracchus lächelte breit, ließ sich ebenfalls einen Korbsessel zu den anderen stellen. Ein Sklave brachte ihm sogleich ein Glas Wasser, gehörte es doch zu den guten Eigenschaften eines Sklaven, zu wissen, was er zu welcher Tageszeit zu sich zu nehmen pflegte.
-
Gracchus seufzte kurz. Oppio warf nur einen kurzen Blick auf ihn und dieser war unmissverständlich. Gracchus nahm also den Beutel entgegen und warf einen kurzen Blick hinein. Auch wenn Oppio es bestimmt nicht gut hieß, beließ Gracchus es bei einer schnellen Schätzung. Hauptsächlich Denare in dem Beutel. Wieso konnte dieser Patrizier keine Goldmünzen verwenden?
Gewicht und Masse konnten ungefähr hinkommen, also kritzelte Gracchus nur schnell mit einem Stück Kreide Villa Flavia und die Via auf den Beutel und warf ihn dann in die kurz geöffnete Geldtruhe."Nein, Senator. Bestenfalls geringfügige Änderung, allerdings keine deutlichen Erhöhungen."
-
Oppio und Gracchus folgten dem Sklaven, der sie zu dem Anschluss in der Culina brachte. Gracchus war nicht wirklich erfahren und es brauchte ein wenig bis er die Messlatte richtig gehalten hatte, und feststellte, dass es sich in der Tat um ein vinenum quinum handelte. Oppios Aufgabe war es zu überprüfen, ob die Anschlussgröße verändert worden war. Kurz erklärte er Gracchus, woran man soetwas erkennen konnte. Hier war es allerdings nicht der Fall. Nach kurzer Zeit kehrten die beiden Aquarii zurück ins Atrium.
"Nun, die Anschlussgröße ist wie in unseren Listen aufgeführt."
Oppio ergriff wieder das Wort.
"Wir würden dich deshalb bitten uns eine Summe von 1600 Sz zu übergeben, ich werde ihnen auch mit einer Quittung den Erhalt des Geldes bestätigen, Senator."
-
"Das wäre im Zweifelsfall wohl das beste."
Gracchus holte schon die Messlatte hervor. Er würde messen, Oppio würde überprüfen, ob die Anschlussgröße auch nicht verkleinert wurde, um den Preis zu senken.
-
Prüfend beobachtete Gracchus den Bieter, der glatt das zehnfache seines Gebots bot. Nach einigem überlegen, wer das wohl sein könnte, fiel ihm ein, dass es der amtierende Magister Scriniorum der Regio war. Nach weiterem Überlegen, fiel ihm ein, dass das auch der Aquarius war, der vor ihm mit dem Rechnungswesen beauftragt worden war.
Gracchus fragte sich, warum jemand vom Aquarius zum Magister aufstieg. Zwei völlig unterschiedliche Bereiche. Skeptisch blickte der den Magister an. Dieser war anscheinend darauf bedacht so schnell wie möglich Karriere zu machen, und nahm deswegen wahrscheinlich Wechsel zwischen den einzelnen Bereichen der Verwaltung vor. Kopfschüttelnd entfernte sich Gracchus langsam vom Schauplatz der Versteigerung. Davor warf er allerdings noch ein Gebot in die Menge, um den Preis ein wenig zu steigern."600 Sz"
-
"Senator, der Anschluss 'vinenum quinum' ist der größte in Rom für Privathäuser verfügbare Anschluss", ergriff Gracchus nun das Wort.
"Sicherlich, wir könnten dich einfach zur Zahlung von 1600 Sz auffordern, Sentor. Allerdings wäre es nicht gut, wenn der Anschluss dieser Villa kleiner wäre, und wir dir zuviel Geld abnähmen, Senator."Gracchus war ein wenig in den Vordergrund getreten. Der Senator war anscheinend schon alt, und hatte kein besonders gutes Gedächtnis. Aber Gracchus hatte Nachsehen, und blieb weiterhin freundlich.
"Es gibt doch sicherlich einen Maiordomus, Senator, der uns über die Größe des Anschlusses aufklären könnte? Sollte dies nicht der Fall sein, werden wir wohl den Anschluss überprüfen müssen."
-
Gracchus, der sich heute mal wieder zu Fuß auf die Mercati begab, kam auch am Sklavenstand des Titus Tranquillus vorbei. Kurz warf er einen Blick auf die Keltin.
"Guter Mann, nehme man an, man bekomme sie gezähmt, für was wäre sie dann gut? Kann sie überhaupt Latein? Für das Ding kriegst du maximal 50 Setzterzen."
Obwohl das Objekt nichts wert war, würde sicher irgendein Volltrottel tausende Setzterzen zahlen. Wahrscheinlich wieder eine dieser neureichen Gentes, wie die Caecilier oder Germanicer. Diese sah man recht häufig bei Versteigerungen.
-
Gracchus unterdrückte einen Seufzer. Hatte man doch gehofft, dass der Hausbesitzer beantworten konnte, über welchen Anschluss er verfügte. Nun kramte Gracchus einige Schriftrollen aus einer Tasche heraus und rollte die erste auf.
"Hm ... Wie hieß die Villa doch gleich?"
"Flavia"
"Hmmm..."Gracchus rollte die erste Schriftrolle wieder zu und schaute etwas genervt. Der Vorgänger, der mit dem Rechnungswesen beauftragt gewesen war, hatte ein heilloses Chaos hinterlassen. Hastig rollte er die nächste Schriftrolle aus und fand dort die Villa Flavia.
"vinenum quinum, soso."
"Also, laut unseren Listen verfügt diese Villa über die Anschlussgröße 'vinenum quinum'. Bevor ich die Zahlung entgegennehme, würde ich allerdings gerne eine Bestätigung deinerseits haben, Senator, dass dieser Anschluss auch wirklich auf diese Villa zutrifft. Bei Abweichungen vom tatsächlichen Anschluss deiner Meinung nach und dem Anschluss, der in unserer Liste aufgeführt ist, müssten wir eine Überprüfung des Anschlusses vornehmen.Der Preis bei dem Anschluss 'vinenum quinum' beträgt übrigens 1600 Sezterzen."
Hoffentlich kam es nicht soweit. Gracchus wollte nicht den halben Vormittag in der Villa Flavia verbringen.
-
"Wir kümmern uns um die Feststellung, welchen Anschluss diese Villa besitzt, und darum das entsprechende Wassergeld einzutreiben."
Gracchus musterte kurz den Senator, während Oppio wieder das Wort ergriff.
"Wir müssten demnach wissen, über welchen Anschluss diese Villa verfügt."
Sim-Off: PN bitte beantworten.
-
Ein Sklave meldete Marcus Tiberius Gracchus an.
-
Gracchus nickte. Nun wusste er an wen er sich wenden musste. Der Aquarius sah freundlich aus. Anscheinend würde dieser ihn an seinen ersten Tagen begleiten. Es gab ja so viele Privathäuser in Roma, die auf eine Abrechnung warteten.
"In Ordnung, Curator."
Dann machte er sich auf den Weg zur Villa Flavia um dort mit dem anderen Aquarius die Abrechnung zu beginnen.
-
Gracchus hielt sich nun kurz hinter Oppio und dieser trat einige Schritte vor. Gracchus erkannte sofort, dass der Mann ein Senator war, Oppio brauchte dafür etwas länger.
"Salve, Senator. Wir beide sind Aquarii. Der Curator Aquarum beauftragte uns, uns um die Zahlungen des Wassergeldes zu kümmern."
-
Gracchus hielt sich weiterhin im Hintergrund und verfolgte nur aufmerksam das Geschehen. Die Träger mit der Geldtruhe waren Oppio und ihm gefolgt und setzten die bis jetzt noch leichte Kiste vorsichtig auf dem Boden ab. Gracchus musterte das Atrium. Hier wohnte bestimmt auch dieser Flavier, den er in Tarraco kennengelernt hatte.
-
Gracchus hörte dem Curator, seinem neuen Vorgesetzten, aufmerksam zu und antwortete dann kopfschüttelnd:
"Nein, Curator, vorerst habe ich keine Fragen. Sollte ich eine haben, soll ich mich dann an einen Aquarius oder an dich wenden?"
Huch, war ja doch eine Frage.
-
Oppio übernahm vorerst das Reden, Gracchus hielt sich im Hintergrund.
"Salve, ich bin Galeo Licinius Oppio, Aquarius der Urbs. Ich bin im Auftrag des Curator Aquarum von Rom hier um die Zahlung des Wassergeldes dieser Villa zu veranlassen."
-
Sein erstes Ziel am Morgen würde die Villa Flavia sein. Zusammen mit Galeo Licinius Oppio, einem älteren etwas dickeren Mann, der ebenfalls Aquarius der Urbs war und Gracchus heute einführen sollte, machte Gracchus und die Träger der Geldtruhe vor der prunkvollen Villa halt. Oppio trat vor und klopfte kräftig an die Tür. Während sie warteten ging Gracchus nocheinmal im Kopf die Preise für die Wasserleitungen durch. In seiner Tasche hatte er auch eine Wachstafel, worauf selbige notiert waren, aber die traute er sich nicht in Anwesenheit von Oppio herauszuholen.