Beiträge von Theodoros Alexandreus

    Schwierige Sache. Einerseits ist die Umwandlung in die Großprovinzen in der IR Historie beschlossene und geltende Sache, die man wohl nicht so einfach abschaffen kann, es sei dem durch eine neue Verwaltungsreform.


    Allerdings sind diese Großprovinzen in vielen Teilen vollkommen unlogisch. Ich mein damit nicht so kleine Verplanungen wie die Großprovinz Germania (woran man sieht, dass hinter dem IR Trajan ein Deutscher stand :D), sondern wirklich problematische Dinge wie die Großprovinz Asia, in denen kaiserliche und senatorische Provinzen auch strategisch dumm zusammengeschlossen wurden (was man z.b. dadurch lösen könnte, indem man die ehemaligen senatorischen Provinzen Asia und Bythina et Pontus zu Achaia zuschlägt) oder der Status der "Provincia Italia", der eigentlich mein größtes Problem bei der Sache ist.


    Die Provincia Italia besteht nämlich aus den senatorischen Inselprovinzen, den kaiserlichen Alpenprovinzen und dem italischen Kernland, das einfach Res Publica Romana ist und deshalb gar nicht unter Provinzverwaltung fallen kann und darf.


    Ich würde deswegen vorschlagen, dass man die Großprovinzen beibehält, aber verwaltungs- und kompetenztechnisch mal irgendwie genau definiert.

    Zitat

    Original von Publius Decimus Lucidus


    Ne, ich fürchte nicht.



    /edit: Eine denkbarer Ansatz wäre btw. von der hist. Provinz / IR Regio der Provinzhauptstadt auszugehen.


    Das war auch das, was ich als erstes gemacht hab. Die Sache hat dann allerdings zwei Haken:


    1. Hispania wird schon komplett senatorisch verwaltet, obwohl das historisch nur Baetica war
    2. Wozu dann die Großprovinzen überhaupt? Welchen Sinn können die haben außer verwaltungstechnische Vereinfachung?

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Asia war laut meinem Prof historisch senatorisch. Und Hispania ist im IR senatorisch. Gallia weiß ich jetzt selber nicht.


    /edit: Verständnisfehler ausgebügelt.


    Will noch mal daran erinnern, dass ich nicht die historischen Provinzen meine, sondern die Großprovinzen im IR. Gibts da überhaupt ne Regelung?


    Weil z.B. Asia als senatorische Provinz im IR wär schon ein bisschen krass, immerhin hätte der Senat dann Kontrolle über die Infrastruktur einer Grenzprovinz in der Armeen stationiert sind.


    Zum Verständnis: Das historische Asia ist nur die Westküste der IR Großprovinz Asia.

    Ich hab mal eine kleine Frage bezüglich der Provinzreform von Kaiser Trajan in der IR-Historie. Denn wie man anhand von Hispania erkennt, hat diese "Domitian 200 Jahre zu früh"-Aktion ja nicht zur Auflösung der Trennung von kaiserlichen und senatorischen Provinzen geführt.


    Deswegen die Frage: Welche Großprovinzen im IR sind kaiserlich, welche senatorisch?

    "Genau. Immer brav den Göttern einen Keks auf den Altar legen. Dann sind die Götter auch nett zu dir." meint Theodorus. Frömmigkeit ist eine Tugend, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann, auch wenn Theodorus als Jude da andere Vorstellungen hat. Aber er will einen kleinen Kind jetzt nicht erklären, dass bei der Geschichte in echt nur ein einziger Gott involviert war, das würde zu weit gehen.


    Gerade will Theodorus der kleinen Purgitia die Sache mit den Sprachen erklären, da brummt die alte Aufpasserin schon wieder so wütend, ein Zeichen für Theodorus, nicht mehr allzu viel auszuholen. Sicher hat die Frau ihre klaren Befehle erhalten.


    "Weißt du, eine andere Sprache kann man auch lernen und dann selber sprechen. So macht der Mensch die Strafe, die ihm die Götter gegeben haben zum Teil wieder wett."

    Hmm. Alles was Recht ist, aber einen Wanderphilosophen seine eigene Adresse zu geben hält Theodorus für eine äußerst unkluge Maßnahme. Die Gefahr, Tag und Nacht von einem quasselnden Nervsack belästigt zu werden ist erfahrungsgemäß einfach zu akut.


    "Weißt du was? Sag mir lieber, wo ich dich finden kann. Ich wohne bei einem Angehörigen der Nobilitas als Gast und werde den Ianitor und dem Haushund wohl kaum davon überzeugen können, dir Einlass in das Haus zu gewähren."

    Nachdem der Centurio, der vorher so förmlich war, den Miles weg geschickt hat und eine freundlichere Haltung angenommen hat, lächelt Theodorus auch ein wenig. Freundliche Offiziere beruhigen. Außerdem sind sie seiner Erfahrung nach vernünftiger und diskussionsbereiter als die niedereren Befehlsempfänger. Er setzt sich hin und antwortet:


    "Ganz genau, deine Annahme ist richtig. Ich war am Pridie des Aprilus auf dem Forum und habe gerade einer Rede auf der Rostra gelauscht, die von dem Magistrat Decimus Verus gehalten wurde, falls das was hilft. Da ist es geschehen. Ich weiß auch, dass Milites den Täter gefolgt sind."

    Theodorus seufzt ein wenig auf. Das Gespräch erinnert ihn daran, dass seinereins keine Zeit hat, Stundenlang philosophische Gespräche zu führen, sondern arbeiten muss. Und dass Wanderphilosophen manchmal eine penetrante Art haben, die Welt mit ihren Erkenntnissen zu beglücken". Außerdem, dass er, Theodorus, also der alexandrinische, sich zu schnell zu philosophischen Debatten verleiten lässt. Deshalb sagt er etwas bestimmter:


    "Du sprichst Wahres, mein Freund. Sag einmal, wäre es dir bequem, wenn ich dich zu einer günstigeren Zeit einmal aufsuche, dann können wir bis in die Nacht weiter debattieren. Nichts gegen dich, du verstehst, ich muss halt nur meine Arbeit tun."

    Jetzt lächelt der Gelehrte wieder. In seinem Lächeln ist ein leichter Spott zu spüren.


    "Obwohl du nicht mehr der Jüngste bist, redest mit dem Ungestüm eines Epheben. Glaub mir, die wahren Früchte hängen nicht an Bäumen, die man mit den Händen greifen kann. Das Dasein auf Erden ist eine Illusion, es ist die Höhle. Du kannst sie nicht verlassen, indem du deinen Weg durch den Raum gehst."

    "Auch ich sehe das Leid auf der einen Seite, die Hochmütigkeit des Reichtums auf der anderen. Aber diese Welt ist nunmal ein Ort, der oft hart und entbehrlich ist. Aber auf das Materielle kommt es nicht an."


    Auf die Metapher mit dem Höhlengleichnis hin wird Theodorus ganz ernst und reserviert:


    "Platons Höhlengleichnis kann man in vielerlei Weise verstehen. Eine Interpretation wäre die Befreiung durch den Ausbruch aus der Gesellschaft und dem Menschlichen, Künstlichen. Eine andere meint die geistige Befreiung. Jeder Mann kann Erleuchtung erlangen, egal ob er das ganze Reich durchwandert hat oder immer zuhause in seinem Stübchen saß. Ich tendiere zu letzterer Interpretation."


    Der Grund für die plötzliche Kälte ist, dass der Wanderphilosoph natürlich unwissend den Akademiker auf eine empfindliche Stelle anspricht: Theodorus verschweigt dem Korinther, dass auch ein wichtiger Grund seines Lebensstils die Tatsache ist, dass er sich als Kind nicht mal im Gymnasion zurechtfand, geschweige denn auf der Straße. Dass er es tatsächlich geschafft hat, ein Schiff nach Caesareon zu nehmen und in eins nach Rom einzusteigen. Kurz: Dass er einfach was das alltägliche Leben angeht, schlicht und einfach unfähig ist.

    Brr! Theodorus sträubt bei dem Gedanken, die sichere Höhle seines Wohlstandes und seiner Bücherwelt zu verlassen. Er hat Aufgrund seiner Religion eh schon so viele Einschränkungen. Aber ein Leben in der Art von Freiheit, die der Wanderphilosoph meint? Unmöglich. Er gehört ins Dickicht der Städte. Deshalb lächelt der seinen Namensbruder diplomatisch an.


    "Ich denke auch, dass du in einer solchen Welt, wie du gerade meintest, besser aufgehoben wärst. Aber wisse: Nicht jeder wählt den selben Weg und Fesseln sind keine Fesseln wenn man sie sich selbst auferlegt. Wir alle wählen unser Schicksal freiwillig und pflastern unsere Straße zur Glückseligkeit selbst.


    Aber ich hatte sowieso vor, bald wieder nach Hause zurück zu kehren. Sobald ich wieder da bin, wäre ich immer gerne bereit, deine Höhle aufzusuchen und mit dir zu debattieren. Das Rechthaberische Buchwissen der meisten Akademiker gefällt mir auch nicht. ;)"

    Der Alexandriner runzelt die Stirn. Der arme Daimonos hat vermutlich ein wenig falsche Vorstellungen vom Museion.


    "Na ja, wenn du dich in Alexandria fortbilden willst, dann stehen dir ja dort alle Türen und Tore offen, wie du sicher weißt. Die Bibliothek ist für Niemanden geschlossen und die dortigen Kollegen lassen sich sicherlich immer gerne auf einen Disput ein."


    "Streitgespräch" wäre wohl passender, denkt Theodorus bei sich.


    "Aber wenn du dort Philosoph werden willst, musst du dir dessen bewusst sein, dass du deine Freiheit aufgeben musst. Du wärst dann in einer festen Institution ähnlich den Gymnasien und Akademien, die du so verachtest und müsstest einer Meute reicher Sönchen aus gutem Hause Sachen erklären, die sie eh niemals verstehen werden. Du kannst nicht mehr frei vor dich hin philosophieren, sondern musst Vorlesungen planen, den ganzen Tag lesen, schreiben und recherchieren. Du müsstest mit den anderen Philosophen kooperieren und außerdem brauchst du Geld, ein gutes Haus und teure Samtkleidung, um überhaupt akzeptiert zu werden. Du müsstest dein Leben vollkommen umdrehen und auf dem Kopf stellen."

    "Hmm. Es gibt ja auch genug Rhomäer, die die griechische Kultur angenommen haben." Meint Theodorus, während er sich ein Glas Wein einschenkt und mit Wasser aufgießt. "Ich würde sogar sagen, dass das Reich mittlerweile längst ein griechisches ist kein barbarisches. Nur die Hauptstadt ist etwas unterentwickelt." fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu.


    "Naja, ich kann mir spannenderes vorstellen als Bibliotheksarbeit. Und die Bibliothek ist eigentlich nicht klein. Sie fußt auf der Sammlung des Kaisers, dessen Namen nicht genannt werden darf. Ordnen muss man sie halt mal. Und ja, die Bibliothek von Antiochia oder Alexandria ist sie nicht ;)"


    Dann nippt er an seinem Wein um zu prüfen, ob das Mischverhältnis stimmt. Dann prustet er den Wein wieder aus.


    "Theodorus? Nein, was für ein Zufall! Mein Name ist ebenfalls Theodorus! Allerdings aus Alexandria, nicht aus Korinth. ;)


    Ob ich dir helfen kann, hängt davon ab. Leute in Alexandria kenne ich schon und ich habe auch Beziehungen dorthin. Immerhin habe ich selbst lange Jahre in Alexandria gelebt und studiert. Aber dazu müsste ich erst einmal einiges über dich wissen, zum Beispiel, welche Schulen du besucht hast und welcher philosophischen Richtung du dich zugehörig fühlst."


    Der Gelehrte wundert sich ein wenig über den Wanderphilosophen. Normalerweise ziehen solche Leute das Leben in Freiheit und Ungebundenheit dem akademischen Betrieb vor und konzentrieren sich auf Gelegenheitsjobs in diversen Gymnasien anstatt dicke Bücher zu wälzen. Man könnte bei ihnen fast von einer Verachtung des geschriebenen Wortes reden.

    Natürlich halten die beiden Streithähne sofort ein, nachdem der Alexandriner ihnen den Plan zeigt. Sie brauchen nicht lange, um zu verstehen, worum es geht. Eigentlich sieht man ihren Blicken, die sie sich gegenseitig austauschen ein wenig den Spott auf Theodorus Unwissenheit an.


    "Keine Frage, das ist ein Zahnradwerk.


    "Man benutzt sowas normalerweise, um den Lauf der Jahreszeiten zu berechnen. Aber man kann auch alle anderen möglichen natürlichen Zyklen darstellen."


    "Aha! Jetzt versteh ich! Und ich glaube, ich hab schon eine Idee. Wie groß ist so ein Ding dann normalerweise?"


    "Nicht so groß. Ein Kasten, so groß wie ein Mensch ungefähr."


    "Und kann man die Konstellationen manuell einstellen oder dreht sich das dann andauernd?"


    "Im Prinzip ist beides möglich.


    "Gut. Dann will ich, dass ihr euch einen Architekten zu Rate zieht und sowas baut!"


    Theodorus erhält zwei schiefe Blicke.


    "Was genau?"


    "Ein Planetarium. Mit Planeten und Sternzeichen. Ich werde mich sogleich darum kümmern, einen Astrologen zu finden, der euch bei den Berechnungen der Himmelskörper hilft. Und das ganze soll so konstruiert sein, dass sich die Planeten zwischen dem Betrachter bewegen!"


    "Und ich hoffe, das ganze soll nach heliozentrischem Modell funktionieren oder?"


    "Wehrter Kollege, falls es dir noch nicht zu Ohren gekommen ist: Die heutige Forschung geht mehr davon aus, dass die Erde im Mittelpunkt der Himmelssphäre steht."


    "Wenn du damit die Theorie des Ptolemaios meinst: Die haut nicht hin! Der Mann hat keine Ahnung, das weiß jeder, der sich einigermaßen in der Geometrie versteht..."


    "Aber klar, du weißt natürlich wieder alles besser...


    Seufzend verlässt Theodorus die Werkstatt wieder.

    Überrascht schaut Theodorus den Mann an. Dem Dialekt nach stammt der Mann aus der alten Heimat, also der griechischen, nicht der iudäischen. Ein typischer Wanderphilosoph wohl, also quasi die philosophische Gegentradition zum akademischen Betrieb. Wie der sich wohl in die Schola verirrt hat?


    "Chaire, Philos! Kein Problem, ich wollte sowieso gerade eine Pause machen. Setz dich doch. Willst du einen Schluck Wein? Mit ordentlich Wasser und gewürzt, nicht so wie ihn die rhomäischen Banausen trinken."


    Beim Hinweis auf Theodorus Stellung ist er sichtlich geschmeichelt.


    "Aber nicht doch! So hoch ist die Stelle auch wieder nicht und nichts im Gegensatz zu dem, was ich früher gemacht habe. Ein kleiner bescheidener Posten, mehr nicht..."


    Dann fragt der den Griechen:


    "Und darf ich fragen, mit wem genau ich die Ehre habe? Du kommst aus Achaia oder? Und kann ich dir irgendwie weiter helfen?"