Beiträge von Theodoros Alexandreus

    theodorus blickte appius traurig an.


    oh nein, ich befürchte leider, ich kann euch in dem falle nicht weiterhelfen. ich bin wie gesagt ein mann des wortes, nicht ein mann der tat. ich würde euch in solch einer aufgabe nur schwierigkeiten bereiten. tut mir sehr leid, ich kann euch hiermit nicht dienen.

    theodorus bereute seinen ausfall sofort wieder. hatte er den freundlichen herren jetzt wirklich verärgert?


    nun, ich kenne mich nicht nur gut in der philosophie aus. ich bin außerdem ein gelehrter jurist, staatskundler und hervorragender schreiber. wenn ihr jemandem braucht, der euch unterstützt, zum beispiel reden für eure bewerbung schreibt, dann seid ihr bei mir an der richtigen adresse. und ihr seid ein freundlicher herr, liebend gerne würde ich euch so unterstützen.
    wenn ihr mich braucht, lasst es mich also wissen, egal ob jetzt oder später, wenn ihr senator seid. ich stehe in eurer schuld. außerdem seid ihr mir sehr sympathisch.
    allerdings, wenn ihr auf abenteuer aus seid, dann befürchte ich, dass ich euch mehr last als hilfe wäre.
    wenn ihr allerdings jemanden wisst, der verwendung für einen gelehrten wie mich hat, dann sagt mir, wo ich hin gehen muss. das wäre mir von großen nutzen.

    entsetzt sah theodorus seinen gesprächspartner an.


    ein anhänger dieses nazareners, der vor einen jahrhundert hingerichtet wurde?


    :beleidigt:


    ich bin jude. aber kein jude aus palästina. meine familie lebt seit den zeiten alexanders des großen in alexandria. wir juden machten die stadt reich. wir gründeten die bibliothek und führten viele schlachten an zum wohle des ptolemäischen reiches. heute sind wir alle dem reich und dem römischen volke treu ergebene untertanen! wir sind nicht so wie die, die in der heimat geblieben sind. wir sind griechen! wir haben kultur!


    Sim-Off:

    die alexandrinischen juden waren tatsächlich im römischen reich als philosophen hoch angesehen. sie waren mit die ersten siedler alexandrias und übernahmen griechische kultur und sitten

    voller heißhunger griff theodorus auf das reichhaltige angebot auf der tafel zu. mit vollem mund sprach er weiter:


    ja, eigentlich schon. aber ich habe kein geld für die überfahrt. mein reisegeld wartet bei einer vertrauensvollen adresse dort in jerusalem.


    sogleich wurde seine mine aber wieder strahlender:


    außerdem... wisst ihr: gottes wege sind unergründlich. und sicher hatte er sich in seiner unendlichen weisheit etwas gedacht, mich hierher zu schicken. unabhängig davon ist rom eine große und interessante stadt. missgeschicke passieren. man muss nur das beste aus ihnen machen. ich denke, ich bleibe erst einmal eine weile lang hier. wisst ihr jemandem, der einen gelehrten brauchen kann?

    oh, ich weiß nicht.... ich will mich nicht unnötig aufdrängen...


    natürlich hatte er in wirklichkeit einen mordshunger. da er nicht wusste, was man in rom so aß, beschloss er, einfach das zu bestellen, was sein gastgeber aß. auf koscheres essen würde er wohl in nächster zeit sowieso verzichten müssen.


    wie gesagt. mir ist da ein kleines missgeschick passiert. mir passiert andauernd so etwas. ich habe in alexandria wohl das falsche schiff bestiegen. nicht nach hierosolyma bin ich gekommen, sondern nach ostia.

    theodorus war etwas verunsichert. hatte er etwas falsches gesagt oder getan? der umgang mit menschen, die nicht in irgendeiner bibliothek sitzen und reden und über gescheite themen lamentieren, fiel ihn schon immer schwer.
    aber nein! der römer hatte ihn zum essen eingeladen. und essen, das konnte er tatsächlich gut gebrauchen.


    ja, liebend gerne würde ich eure gastfreundschaft annehmen! lasst uns gehen!


    dann überlegte er noch einmal kurz...


    ach ja! eines noch: könntet ihr bitte so freundlich sein, mich beim tragen meiner kiste da zu unterstützen? sie ist sehr schwer und ich schaffe es nicht allein...

    Sim-Off:

    kann vorkommen. die stadt heißt heute jerusalem, ist die hauptstadt von israel und gut bekannt aus film und fernsehen... ;)


    voller freude über das gespräch stürzte sich theodorus vor und wollte den neuen bekannten überschwenglich umarmen, hielt jedoch im letzten moment inne. er wusste ja gar nicht, wie so eine begrüßung bei den römern ankam.


    iassos, appius terentius! es erfreut mein herz, eine bekanntschaft mit einen so freundlichen und... hohen herren roms zu machen! tatsächlich, römer bin ich keiner. aber meine familie ist wohlbekannt in alexandria!


    tatsächlich spricht alexandria latein in jenen netten griechischen singsang, der in der gesamten welt wohlbekannt ist.

    Sim-Off:

    jubel jubel freu freu!


    theodorus dreht sich um. hat da etwa jemand mit ihm geredet? tatsächlich! ein römer steht da, mit besorgtem gesicht, die augen auf ihn gerichtet!


    dick und breit grinst er den fremden an.


    salve te etiam! tut mir leid, euch enttäuschen zu müssen, aber trübselig bin ich eigentlich nicht. ich suche nur eine möglichkeit, hier wieder wegzukommen. mir ist da nämlich ein kleines... äh, "missgeschick" passiert. eigentlich muss ich nach... wie nennt ihr römer die stadt? ah: hierosolyma, aber ich habe kein geld und kenne hier niemanden-


    mitten im satz hält er kurz inne, blickt verlegen um sich, scheint seinen gesprächspartner wieder gefunden zu haben (seine augen leuchten wieder auf und das freundliche grinsen erscheint wieder)


    aber verzeiht, werter herr, ich habe vergessen mich vorzustellen. theodorus iosephos ist mein name, ich komme aus alexandria und bin eigentlich gelehrter an der großen bibliothek! ihr habt sicher schon davon gehört. und wie ist euer name, wenn ich fragen darf?

    so saß theodorus auf seiner kiste und saß.....


    und saß....


    und saß....


    und saß....


    :fad:


    nach tagelangen sitzen verlangsamten sich die gedanken und machten einer leeren schwermütigkeit platz. leute kamen, leute gingen. in der früh bei morgendämmerung die tagelöhner aus der subura und die händler mit ihren vollbeladenen karren, mit dunklen ringen um die augen von zu wenig schlaf. später dann kamen die geräusche, die straßen füllten sich, allerlei volk war zu sehen, laut und hektisch, ein großer, chaotischer ameisenhaufen. zu den abendstunden leerten sich die wege wieder, bis des nachts nur noch ab und an eine dunkle gestalt auftauchte, ein wächter etwa, der nach dem rechten sah, eine horde betrunkener halbwüchsiger oder eine ältere kurtisane, ebenfalls betrunken, manchmal auch nur eine dicke, braune ratte, die sich schnell wieder in der cloaka verkroch. aber egal, wie oft er ihnen allen freundlich zulächelte, egal ob sklave oder purpurgestreifter, ob nubier, römer, germane oder tylaner, alle wendeten den blick von ihn ab, alle hatten sie ihre eigenen kleinen sorgen und nöte. so groß war die stadt und so unglaublich anonym.


    theodorus hatte nun definitiv genug vom warten und nur noch 8.25 in der tasche, weil er bei einen straßenverkäufer eine kanne wein und ein stück brot gekauft hatte. lange konnte er so nicht weiterleben, das stand fest. schließlich war er ein mann von vornehmer abstammung, der sohn des gemeindevorstehers der bedeutendsten jüdischen gemeinde des erdkreises und hoher philosoph an der großen bibliothek.


    aber was nutzt einen der stand in der fremde...


    Sim-Off:

    hallo? :wink: will keiner mit mir spielen? hat keiner eine unterkunft zu vermieten? braucht keiner einen gelehrten oder einen klient? bitte meldet euch! ?(

    ungeachtet dessen, dass sich mommsen nicht vom kontext seiner zeit trennen konnte (er interpretiert z.b. die römischen bürgerkriege als eine art antike nationale einigung um seine eigenen politischen forderungen nach der nationalen einheit deutschlands zu untermauern) und methodisch sehr vom hegelschen idealismus und der deutschen ideologie beeinflusst ist, werden seine aussagen auch von heutigen historikern immer wieder bestätigt. auf jeden fall gutes standardwerk.


    Lucius: geschichtsstudent ist keine auszeichnung, wenn ich mir überlege, wie viele knallos in meiner fakultät rumhängen. autodidakten haben oft mehr ahnung.

    er konnte es nicht glauben: wieder einmal hatte eris, die göttin der verwirrung, ihn laut und hässlich ins gesicht gelacht und ihn nach ostia verschifft anstatt ihn nach palästina zu bringen. jetzt war er hier, in italien, fernab seiner heimat, wo er niemanden und ihn niemand kannte. kein geld, nur eine kiste mit seinem hab und gut, auf der er sich jetzt, nachdem ihn
    ein freundlicher bauer nach rom fuhr, ausruhte.


    allerdings waren theodoros josephos die grausamen spielchen seiner göttlichen schutzpatronin bereits zu genüge bekannt und er beschloss, sich nicht die laune verderben zu lassen. immerhin, er war zwar nicht, wie geplant, in ierusalem, dafür war er aber auch nicht in britannia. das missgeschick bot ihn die einmalige gelegenheit, sich mit dem caput mundi ausgiebig vertraut zu machen.


    er blickte sich um. besonders eindrucksvoll war die stadt nicht. man konnte sie durchaus mit seiner heimatstadt alexandria vergleichen, nur wirkte sie ihm ein wenig barbarischer. aber sicher gab es hier viel zu entdecken.


    während er mal wieder mit sich selbst und seinem schicksal haderte, beschäfigten ihn einige fragen.


    1. diverse akademische fragen und anhaltspunkte über die synthese der griechischen kultur und des römischen eroberungsgeistes hinsichtlich der auserkorenheit des römischen volkes zur erfüllung der geschichte und der gründung des göttlichen friedensreiches (v.a. nach polybius)


    2. gab es in rom eine angesehene akademische stätte, in der man sich fortbliden konnte? er wusste es nicht, hatte es vergessen, aber die reichshauptstadt müsste schon etwas für ihn zu bieten haben, da war er sich sicher.


    3. es gab juden in rom, folglich auch eine möglichkeit den gottesdienst zu besuchen. da waren doch mal welche zu hause zu besuch. aber wie konnte er sie erreichen? wie finden?


    4. außerdem meldeten sich sein magen und seine erschöpfung zu wort. er hatte nur 10 sesterzen und brauchte zu essen, zu trinken, eine temporäre unterkunft und eine möglichkeit, geld für die heimreise aufzutreiben. das waren unwichtigeren aber die schwierigeren fragen, denn sie betrafen das alltagsleben für welches gott in seiner unendlichen weisheit aus nur ihn verständlichen gründen einfach nicht geschaffen hatte.


    so saß er auf seiner kiste, schwer und unhandlich und blickte auf die vorbeiziehenden passanten...


    Sim-Off:

    kann mir jemand weiterhelfen? wie kann ich hier eine existenz gründen? bin neu hier. für hilfe ist eigentlich nur frage 4 von belang. frage 2 und 3 sind zweitrangig, eine auskunft wäre trotzdem interessant.

    Entschuldigung, dass ich mich hier noch mal einmische, aber wenn die geschichte ab 99 u.z. anders verläuft (was sehr sinnvoll ist, denn die möglichkeiten, selbst senator oder gar kaiser zu werden, haben einen großen spielerischen reiz), dann müsste es doch auch möglich sein, "unhistorische", aber den historischen möglichkeiten entsprechende gesetze einzubringen.


    damit will ich mich nochmal für meinen vorherigen vorschlag erwärmen.
    die abstimmung z.b. über plebiszit oder senatsbeschluss hätte zwei vorteile.


    1. ein volksentscheid wäre eine art basisdemokratische entscheidung. da sie simON stattfinden würde, könnte sie sich als sehr unterhaltsam für das spiel erweisen. ich denke da an verschiedene zwistigkeiten innerhalb der gens, an öffentliche reden etc. zudem hätte sie dem vorteil, dass die spieler sich kreativ etwas selbst erarbeiten würden. der ausgang des plebiszit würde auch gerade zeigen, wie die allgemeinheit der bewohner des ir zur sache stehen würden.


    2. wird der spielleitung keine entscheidung aufgezwungen. die entscheidung, frauen aus der ämterlaufbahn auszuschließen, ist historisch richtig, daran gibt es nichts zu rütteln. ein volksentscheid oder senatsbeschluss würde nur ein gesetz ändern. das ist historisch genauso logisch wie die z.b. machtergreifung eines nichtexistenten kaisers.


    will das nur mal sagen, weil ich dachte, das rollenspiel im ir soll vor allem spaß machen. damit sollte man solche themen auch mit spaß behandeln.

    bin zwar noch neu hier und weiß nich wie alles funktioniert aber soweit ich mitbekommen habe, wird hier das römische reich simuliert d.h. unhistorische charaktere leben in einer virtuellen realität, die dem historischen römischen reich nachgebildet ist.
    in dieser virtuellen realität ist es den spielern möglich, historisch zu agieren (z.b. durch die karriere in der ämterlaufbahn, durch den militärdienst etc.)
    jetzt stellt sich die frage: können die volkstribunen einen volksentscheid durchführen lassen? kann der senat ein gültiges gesetz verabschieden? kann der kaiser sowas?


    wenn ja, eine kleine anregung:


    wenn ja: der römischen frau, obwohl immer noch dem pater familias untertan, wurden für antike verhältnisse sehr viele freiheiten zugesprochen. sie durfte erben, sie durfte geschäfte tätigen, wenn sie unabhängig war, unter kaiser augustus haben sie sogar bei einen plebiszit teilgenommen (es ging bezeichnenderweise darum, dass octavian in seinem traditionellen kurs "nichtrömische" also aufreizende kleidung verbot, was der örtlichen damenwelt missviel).


    will damit sagen: ein gesetz, dass frauen in öffentlichen posten zulässt, wäre aus römischer sicht nicht unhistorisch, sondern ein logischer schritt, sofern die frau nicht ihrem pater familiae unterstellt ist.


    wäre es möglich, die drei gesetzgebenden institutionen (senat, comitia, kaiser) zu bemühen, ein gesetz durchzulassen, das frauen öffentliche karrieren zubilligt?


    wenn ja, könnten die befürworter einer mitbeteiligung der frauen am öffentlichen leben, entsprechende vorkehrungen in die wege leiten.

    salve,


    hiermit möchte ich als immer rechtschaffener untertan des reiches den wehrten zensusbehörden meine ankunft in der urbs aeterna melden.


    name: theodorus von alexandria
    stand: peregrinus


    ich habe weder in wort noch tat noch gedanken jemals unrechtes oder frevelhaftes gegen göttliche ordnung unseres kaisers und seines weisen imperiums unternommen und versichere, auch den wehrten behörden und den rechtschaffenen bürgern dieser stadt stets zur guten und treuen hilfe zu sein. im namen des strahlenden apollon bitte ich deshalb untertänigst, in eure communitas aufgenommen zu werden.


    valete,


    theodorus von alexandria