Beiträge von Theodoros Alexandreus

    Irgendwie werden wir nicht grün miteinander, denkt sich Theorodus.


    "Natürlich. Aber die Frage, die ich dir stellte bezog sich eher auf die Vorgehensweise, auf den Weg"


    Vielleicht versteht er ja diesen Wink mit dem Zaunpfahl.

    Mit einer abwehrenden Handbewegung meint Theodorus:


    "Spiele? Wenn du diese Gladiatorenkämpfe, Tierhetzen und künstlichen Seeschlachten meinst. Nein, Nein, da halte ich gar nichts davon. Wenn ich ehrlich bin: Ich halte das - verzeiht mir - für ein Relikt der barbarischen Vorzeit der Rhomäer, dass sie leider immer noch nicht abschütteln konnten."


    Dann meint er ernst:


    "Ich schaue mir da lieber Theateraufführungen und athletische Wettkämpfe an."


    Mit einem schelmischen Grinsen fügt er noch hinzu:


    "Aber besonders gerne mag ich Wagenrennen..."

    Theodorus grinst ein bisschen auf Fuscus Worten und schaut Fuscus bestätigend an. Der Mann ist doch immer für eine Überraschung gut.


    Sim-Off:

    :app::dafuer: :D


    "Na ja, was soll ich sonst sagen? Ich mache mir ein bisschen Sorgen um meine Familie. Schließlich hört man ja die wildesten Gerüchte in der Stadt. Man sagt, die Lage im Osten ist unruhig und Rom wird bald in den Krieg ziehen ..."

    Theodorus atmet tief durch, fast, als würde er gerne ein Seufzen unterdrücken. Dann meint er schlicht und einfach und sich scheinbar vom Thema abwendend:


    "Sag, Hadrianus, worin meinst du, liegt der Sinn der Philosophie?"

    Eigentlich trinkt Theodorus nicht so gerne auf Menschen, die nicht anwesend sind - es sei dem sie haben gerade Geburtstag oder so - :P , aber heute denkt er sich, gute Idee, auf dem Basileus anzustoßen. Also erhebt auch er sein Mixgetränk und prostet den beiden Rhomäern zu:


    "Auf den Kaiser! Und natürlich auch auf euch beide!"


    Dann trinkt er einen Schluck und verzieht ein wenig das Gesicht. Hat er doch glatt ein bisschen zuviel Honig mit rein gemixt! X(

    Will der Mann ihn eigentlich missverstehen? Theodorus ärgert sich ein wenig, so wie er sich immer über die Starrköpfigkeit von Menschen ärgert, die nicht seiner Meinung sind.


    "Ich habe nie behauptet, mir anzumaßen, mich mit dem Schöpfer messen zu können. Ich habe nur gemeint, dass der Mensch einen Verstand hat und darin, und nur darin dem Schöpfer gleich ist, der ebenfalls Verstand besitzt. Mensch und Schöpfer sind sich also in dieser Hinsicht wesensgleich.


    In dieser Hinsicht, und zwar nur in dieser Hinsicht! In allen anderen anderem ist der Mensch dem Rest der Schöpfung gleich. Klein und Unzulänglich und mit begrenzten Möglichkeiten.


    Jetzt stellt sich nur die Frage: Warum erschafft der Schöpfer ein Wesen mit einem Verstand, der ihn gleicht?"

    Theodorus, der schon weiß, woher der Flusskrebs kommt und ihn deshalb nicht bestellt hat :P, nimmt dann gleich seine Neunaugen in Empfang und schenkt sich einen kleinen Schluck von dem schweren, süßen Wein aus seiner Karaffe ein. Dann schüttet er den Wein mit Wasser auf und rührt ein Löffelchen Honig hinein. Kritisch prüft er das Getränk nach den richtigen Geschmack und haut noch ein Löffelchen Honig dazu.


    "Ich glaube nicht, dass der Krebs aus dem Tiber stammt, Plotina. Flusskrebse brauchen klares Wasser." meint er mit einem Lächeln.

    Theodorus schaut mal zu Verus, mal zu Plotina und gerät in vollkommene innere Unruhe, denn es fällt ihm so verdammt schwer, die Intention der beiden zu interpretieren. (Wahrscheinlich interpretiert er wie immer viel zu viel, aber das weiß er nicht.)
    Dann sieht er einen Tisch, der zwar unterdacht, aber dennoch auf der Terrasse ist. Er deutet auf den Tisch und sagt:


    "Wollen wir uns nicht einfach dorthin setzen? Wenn es regnet sind wir geschützt und wenn es kalt wird, können wir ja immer noch umziehen."

    Schön. :D Theodorus sieht wieder einen gemeinsamen Nenner am Horizont...


    "Natürlich ist es die Vernunft, die die Vase erschafft. Und du sagst es: Die Vernunft ist uns vom Schöpfer gegeben. Und sie edelt uns vor allem anderen Seienden.


    Aber ist es eben nicht deshalb so, dass der Mensch durch die Gabe der Vernunft in der Lage ist, sich aus der Natur hervorzuheben und den Weg zum Schöpfer finden kann?"

    Theodorus notiert sich ab und an ein paar wichtige Stichworte, lehnt sich aber hauptsächlich zurück und hört zu. Schreiben ist nämlich manchmal hinderlich dabei, sich eigene Gedanken über das Thema zu machen. Und so nimmt man doch am meisten auf.


    Dann nutzt er eine Pause von Callidus, um sich ein wenig umzusehen: Ein paar Leute im Kurs kennt er. Er sieht Detritus und seinen Patronus und nickt ihnen freundlich zu. Auch den Senator aus der Bibliothek, dessen Namen er schoin wieder vergessen hat, sieht er und lächelt auch in seine Richtung. Als er dagegen die Flavier sieht, dreht er sich dagegen ganz schnell wieder weg. Auch der junge Giftzwerg ist da. Das kann ja noch heiter werden...

    Leicht grinsend antwortet Theodorus:


    "Oh, ich denke, das Auskundschaften der besten Lokalitäten eines Ortes ist eine der wichtigsten Lektionen, die man bereits als Student lernt."


    Dank seines mächtigen Rabbinerbartes erkennt man Theodorus rote Wangen nicht, denn die Eitelkeit des Alexandriners ist sehr empfänglich für Schmeicheleien.


    Dann schaut er sich in der Taberna um und erspäht fachkundig die besten freien Plätze. Tavernen sind tatsächlich ein vertrauter Platz für ihn, fast gleichrangig mit Bibliotheken. 8)


    "Wollen wir uns auf die Terrasse hinaus setzen oder lieber drinnen bleiben? Draußen ist die Sicht sehr schön aber ich befürchte, dass es jeden Augenblick regnen könnte, bei diesem Wetter."

    Eine Terrasse über den Trajansmärkten beherbergt ein bekanntes illyrisches Fischlokal, dass sich seit langem im Familienbesitz der Familie Orphidia befindet. Das Ambiente ist schlicht und rustikal, aber nicht schmutzig und heruntergekommen wie bei einer Garküche und sehr gemütlich. Auf der Terrasse hat man eine gute Aussicht über die Trajansmärkte und die Dächer der Urbs.

    Theodorus, der immer noch recht perplex ist, (offensichtlich hat Hadrianus ihm unbeabsichtigt an einen sehr empfindlichen Punkt getroffen) fängt sich langsam wieder und antwortet. Wegen seiner Verwirrung gibt er seine dialektische Position auf und redet in einer Art und Weise, die ein Sokratiker als unlogisch und sophistisch, ein Nichtsokratiker vielleicht als ehrlich bezeichnen würde:


    "Entschuldige bitte, ich war wohl gerade woanders mit meinen Gedanken...


    Nein, ich gab dir eben nicht Recht darin, dass die Natur Gott ist. Ich sagte lediglich, dass es einen Schöpfer gibt, der die Natur erschaffen hat.


    Das impliziert gleichzeitig die Unmöglichkeit, dass Schöpfer und Schöpfung das selbe seien! Wenn du in deinen Händen Ton knetest und ihn auf der Töpferscheibe drehst, dann erschaffst du doch eine Vase außerhalb von dir und wirst sie nicht selbst!


    Und das was du unter dem Göttlichen verstehst, jene Kräfte, die die Menschen seit alters her Zeus nennen oder Persephone, Bastet, Baal, Mithras, Isis, Mars, Iuppiter und so weiter: Sind es nicht nur Ausdrucksweisen der Dinge, die in der Natur stattfinden? Diese Götter mögen große Macht in der Natur haben, aber sie sind sicher nicht eins mit dem Schöpfer..."

    Theodorus, der als Jude natürlich wenig Bedarf für Sulphium, Lotos, Schlafmohn, Hanf oder sonstige teuren Importwaren hat, sondern nur die handelsüblichen harmlosen italischen Kräutermischungen zu sich nimmt, stockt auf einmal und schaut Hadrianus überrascht an. Veräppelt der Mann ihn jetzt etwa? Wie unschicklich für einen Philosophen!


    Er wartet kurz, was der Kerl weiter zu sagen hat.

    Theodorus muss unwillkürlich grinsen. Fussis Antwort hätte auch so von einen der kaiserlichen Redner kommen können, die manchmal auf der Rostra die Wohltaten des Basileus lobpreisen. In dieser Hinsicht ist sein Patron echt phänomenal. Immer freundlich und korrekt, aber Theodorus wird das Gefühl nicht los, dass der Mann eine Maske trägt, eine gute und feste. Bewundernswert. Er könnte einen guten Hellenen abgeben. :D


    Dann bemerkt er, dass er eigentlich sonst gerade wenig zu sagen hat und schaut Fuscus an. Mal sehn, ob dieser noch was auf dem Herzen hat...

    Theodorus lehnt sich mit dem Rücken an die Wand des Gehäuses und hört den Ausführungen des Mannes zu. Dabei packt er eine kleine Pfeife und einen Beutel mit einer leicht anregenden Kräutermischung aus, die er in die Pfeife stopft und Mithilfe eines Feuerstahles entzündet. Mit Rauch entspannt sichs nämlich besser.


    Er pafft zwei Züge und sofort schwängern würzige Rauschwaden die Luft:


    "Abermals magst du recht haben, wenn du meinst, Gut und Böse seien Teil der Schöpfung. Licht und Schatten bedingen einander. Selbstverständlich kann es kein Glück ohne Leid geben, keine Liebe ohne Hass, kein Erfolg ohne Enttäuschung. Und alles, was ist, Mensch, Tier, Pflanze und Stein, ist diesem Rythmus unterworfen."


    Er zieht noch einmal an der Pfeife, bevor er fortführt:


    "Das bringt mich aber zu der grundsätzlichen Frage zurück: Wo kommen diese Gesetze her? Was ist die Quelle dieser Regeln? Wie soll die Welt beseelt sein ohne einen Geist der sie beseelt?"