bei den worten der annaeerin musste theodorus schmunzeln. aus seiner eigenen heimat kannte er die sitte anderer völker zu gut, auch andere götter als ihre eigenen zu verehren. er selbst kam aus einer hohen familie alexandrias und hatte mit so etwas kein problem, aber wundern musste er sich schon immer wieder darüber, dass die anderen seine religion nicht verstanden und ho ôn so verehrten, als wäre er dyonisus oder osiris oder irgendein anderer anderer ihrer vielen, so unglaublich menschlichen und fehlerhaften geisterwesen, die ihre magische welt bewohnten. aus höflichkeit erwähnte er dies jedoch nicht.
"verzeiht, wo liegt riffa? ich habe noch niemals von dieser polis gehört. aber ich muss sagen, es freut mich sehr, dass es orte gibt, an denen sich die gläubigen aller völker untereinander verstehen. ihr wisst gar nicht, was wir juden alexandrias erleiden müssen durch die engstirnigkeit der griechen und ägypter..."
dann dachte er kurz nach:
"...obwohl viele von unserer gemeinschaft nicht ganz unschuldig sind an diesem verhalten, wie ich zugeben muss."
dabei musste er an das mosaik in der eingangshalle des ethniarchenpalastes denken, welches den auszug moses aus ägypten und vernichtung des ägyptischen heeres in den fluten des roten meeres darstellte.
"viele hebräer alexandrias verstehen es einfach nicht, die unendlichen segnungen der griechischen kultur anzunehmen und bleiben die gleichen bauern, wie ihre vorfahren in iudäa waren. ihr habt übrigens recht, was jerusalem angeht. ein kleines dorf in der wüste, bewohnt von unwissenden und gewalttätigen barbaren.
im übrigen bin ich sehr erfreut, dass es auch nichtjuden gibt, die sich um die belange unserer religio kümmern, im gegensatz zu den juden hier in ostia."
dabei schaute er traurig auf die synagoge, von welcher sich gerade fast wie beiläufig mit lautem krachen ein stück wand ablöste.
"aber ich denke, die gemeinde hier hat auch nicht viel geld. viel zu gerne würde ich die synagoge renovieren lassen, wenn ich nur das geld dafür hätte..."
dann hellte sich seine mine wieder auf.
"aber heute ist ja channuka.", sagte er und reichte annaea qunita einen keks aus einer tüte, die er extra gekauft hatte, um den anwesenden gläubigen ein geschenk zu überreichen.