Beiträge von Theodoros Alexandreus

    andere beispiele: kanacke bei deutschen mit migrationshintergrund, gipsie bzw. zigeuner bei roma.


    also, wenn sich sozial ausgeschlossene selbst eine negative bezeichnung positiv aneignen, dann finde ich das gut und will das auch unterstützen. ich habe noch nie in meinem leben einen juden getroffen, der anstoß an der bezeichnung genommen hätte. vgl. zentralrat der juden in deutschland, jüdische gemeinde, jüdischer kultursender im radio, alles selbstbezeichnungen. warum sollte ich mich nicht daran halten, wie diese leute sich selbst bezeichnen. also, meine israelischen freunde würden allesamt ziemlich blöd gucken, wenn ich sie auf einmal nicht mehr als juden bezeichnen würde.

    @furianus: meinst du mich oder wen anderen? wenn du mich meinst: freilich hatten die juden den status einer religio licta, aber dennoch haben sie oft genug terz gemacht und wenn sie das gemacht haben, auch immer ihren eingottglauben gegen den römischen poytheismus propagandistisch ins feld geführt.


    @durus: gute frage! ich denke, das wurde mal so, mal so gehandhabt, kommt auf den kaiser, die provinzverwaltung und die politische lage an. ich wüsste allerdings nicht, ob die bevölkerung beim kult eingeschrieben oder kontrolliert würde. viel hängt auch von der sozialen kontrolle innerhalb einer gemeinde ab. nachbarn merken einfach, dass jemand nie zum opfer auftaucht und petzen es dann den behörden.
    ein hauptproblem war auch die offensive anti-haltung der christen. oft wären solche fälle vielleicht nicht aufgefallen, hätten die christen nicht von sich aus öffentlich gegen den staatskult affront gemacht.


    zum zweiten sind massive christenverfolgungen erst ab der zeit bekannt, als das christentum eine große massenbewegung wird. vorher (genau genommen auch in unserer zeit) wurde ihnen nicht so viel beachtung geschenkt, obwohl verfolgung von einzelnen oder auch spontane massenverfolgungen nicht unbekannt waren. aber sie waren noch nicht so brisant. vom frühesten beispiel einer christenverfolgung, der anklage unter nero, die christen hätten die stadt angezündet, ist zum beispiel nicht geklärt, ob die benannte sekte wirklich christen waren oder irgendein anderer mysterienkult.


    mysterienkulte waren der obrigkeit und der bevölkerung natürlich immer ein bisschen verdächtig, weil sie unter sich bleiben wollten. die idee, solche gruppen würden sich als "feinde im inneren" gegen die bestehende ordnung verschwören, ist keine neuzeitliche erfindung.

    1. der "kaiserkult" war v.a. ein phänomen der östlichen provinzen, (ehemalige diadochenreiche), wo der herrscher traditionell als gott verehrt wurde. die weigerung von christen und juden, sich am kult zu beteiligen ist daher v.a. ein ostproblem.


    2. in rom und im westen war der kaiser nur der erste unter gleichen, ein eigener kaiserkult wäre vollkommen inakzeptabel gewesen. allerdings wurden die kaiser oft posthum vergöttlicht (was okay war) und der offizielle staatskult (also capitolinische gottheiten) nahm die rolle des kaiserkultes ein.


    3. man muss sich den staatskult vorstellen wie heutzutage ein eid auf die verfassung. mit der teilhabe bekannte man sich formell zur bestehenden herrschaftsordnung. dieser eid war auch schon zu republikanischen zeiten in rom obligatorisch.


    4. wenn juden oder christen verfolgt wurden oder sich gegen rom aus diesen gründen wehrten, dann hat das meist einen sozialrevolutionären charakter. die meisten juden und christen hielten das staatsopfer ein. das christentum als religion der armen ist da ein offensichtliches beispiel. christ sein heißt zu diesem zeitpunkt gegen den staat sein (aber nicht überall und das ändert sich auch.) auch jüdischen aufständen lag meistens v.a. eine protesthaltung gegen die römische hegemonialmacht zu grunde. übrigens gab es zahlreiche jüdische aufstände.


    5. die juden sahen sich immer als volk. deshalb war der judaismus nur gefährlich, wenn sich das jüdische volk erhob. die römer brauchten sich also um nicht viel mehr zu kümmern als ab und zu provinzialaufstände niederzuschlagen. anders die christen: sie waren nicht an eine volksgruppe gebunden, wurden damit also zum "feind im inneren" vergleichbar mit juden im 3. reich oder kommunisten während des kalten krieges. sie standen deswegen immer unter scharfen verdacht von seiten der obrigkeit.


    6. die einhaltung des staatskultes wurde zu verschiedenen zeiten von verschiedenen herrschern verschieden gehandhabt. manchmal, v.a. bei tyrannischen herrschern wurde die teilhabe sehr streng gehandhabt, manchmal ziemlich lässig. man kann da kein generelles urteil bilden.


    ich hoffe, ich konnte weiterhelfen ;)

    nachdem er in der synagoge seinem gott um einen erfolgreichen abschluss der verhandlungen gebeten hatte (obwohl er sehr viel von seiner tradition helt, hielt theodorus sich noch mehr für einen griechen, weswegen er auch bisweilen seinen gott in einer eher unangemessenen, heidnischen art gegenübert trat), betrat der scriba den schattigen innenhof der tylusischen botschaft. schüchtern blieb er stehen. er war überwältigt von der exotischen pracht des anwesens, welches ihn sehr an die häuser seiner heimat erinnerten. schwitzend blickte er sich um und haderte mit sich selbst.


    er hatte ja gar keine ahnung, wie es um die sitten und gebräuche der tylusier bestellt war. sollte er griechisch sprechen oder latein? wie sollte er die leute begrüßen? und wie erkannte er eigentlich, mit wem er es zu tun hatte? nicht auszudenken, wie peinlich, würde er den botschafter wie einen sklaven behandeln oder den sklaven wie den botschafter. außerdem konnte er noch nie gut mit menschen umgehen, die nicht in staubigen bibliotheken ihre haut vor der sonne schonten. noch, sagte er sich, noch, theodorus, kannst du umkehren...


    unsinn! scholt er sich selber. du bist ein erwachsener mann und hältst deine versprechen ein! zielstrebig ging er in richtung des nächstbesten eingangs...


    Sim-Off:

    klopf! klopf! wer da? :D

    als fuscus das wort "tylusier" hörte, staunte er nicht schlecht. war das nicht das sagenumwobene königreich am roten meer, welches so bekannt war für seine sagenhaften reichtümer, deren endlose handelskarawanen stets die agora seiner heimatstadt mit den unglaublichsten dingen belieferten? die aussicht, einige tylusier kennen zu lernen, erfreute theodorus. außerdem konnte er dabei gleich einmal die synagoge in ostia aufsuchen.


    "sicher, sicher, ich werde mich sofort auf dem weg machen. sagt, wo befindet sich bjarne? und soll ich gleich kaufen oder erst einmal einen preis aushandeln?"


    Sim-Off:

    btw: rück mal meine kohle raus, alter! ;)

    lieber sultan hahn, kann es sein, dass du den sinn des spieles hier nicht so ganz verstanden hast?


    es handelt sich hierbei um ein rollenspiel, d.h. alle leute hier schlüpfen in eine fiktive rolle, um diese auszuspielen.
    das spiel läuft dabei nicht dadaistisch (obwohl ich dafür durchaus zu haben wäre, aber nicht hier) sondern orientiert sich am in der vergangenheit real existierenden römischen staat, in dem die personen handeln.
    kein mensch zwingt dich hier mitzuspielen, aber wenn du mitspielen willst, musst du auch bereit sein in eine dem hintergrund angemessene rolle zu schlüpfen.


    mit deinen albernen witzen und anschuldigungen gegen mitspieler und spielleitung wirst du verschiedene reaktionen hervorrufen, solange du dich simoff befindest (z.b. amusement (über dich) wie bei mir, öfters wahrscheinlich hass oder mitlleid) aber ob du deine ziele erreichst (ich tippe auf freunde finden oder aufmerksamkeit) wage ich zu bezweifeln.

    theodorus überlegte kurz. eigentlich war der einkauf von waren ja nun mal wirklich unter seiner würde. schließlich war er ein mann von hohen stand in seiner heimat. außerdem war er kein guter feilscher. römer waren nur schlechte. anderseits schuldete er seinem gönner sowieso noch einige gefallen. außerdem würde ihn der marktgang ein wenig zerstreuen und könnte ihm außerdem vielleicht noch helfen, wichtige kontakte zu knüpfen. er entschied sich also dafür, mit dem einkauf einverstanden zu sein.


    "gut, gebt mir die sklaven und ich werde dies für euch erledigen. den gefallen will ich euch gerne tun."


    ganz offensichtlich um seine würde zu wahren, fügte er dennoch in theatralischem tone hinzu:


    "aber betrachtet dies bitte als persönlichen gefallen für euch. euer scriba will ich sein, nicht euer bezahlter sklave."

    sobald fuscus ihn auf seine mürrische art ansprach, begann theodorus, auf griechisch zu schimpfen, nicht ohne dabei gehäuft wörter zu benutzen, die fuscus sicherlich nicht in seinem griechischunterricht gelernt hatte.


    "diese familie! diese schlangen an der eigenen brust! eine schande für mein gesamtes volk sind sie! haben keinen respekt vor ihren nächsten und vor gott! nein, verzeiht, ich möchte gerade nicht darüber reden!


    ihr habt arbeit für mich? das wird mich sicherlich ablenken! nur zu! was soll ich erledigen?"

    die parther benutzen den herrschertitel shah an shah, was könig der könige, ergo als kaiser zu übersetzen, bedeutet. ein könig in der gleichen region nennt sich gemäß der persischen titulatur shah, was einfach nur könig bedeutet.


    die arabischen beduinen kennen als sippenoberhaupt den scheich wohl schon zu dieser zeit.


    ostafrikanische staaten lehnten sich oft an die ägyptische titulatur an.


    wie bereits erwähnt, waren die meißten freien östlichen staaten in unserer zeit gräzisiert, ihre herrscher werden sich wahrscheinlich dementsprechent basileus genannt haben, was wieder könig bedeutet.


    leute, schaut doch einfach z.b. mal in wikipedia nach, bevor ihr fragt. :D

    nach einiger zeit kam der sklave mit einen wütenden und aufgebrachten theodorus wieder. letzterer hatte gerade zwei antwortbriefe erhalten, einen aus jerusalem und einen aus alexandria.


    der erste brief war eine antwort auf die frage nach rücksendung seines in jerusalem gelagerten reisegeldes. sein onkel versicherte ihn darin in blumigen worten viel glück und erfolg in rom und drückte sein aufrichtiges bedauern aus, dass theodorus nicht in jerusalem verweilte. von einen reisegeld, so lautete der brief weiter, wüsse der onkel allerdings nichts. er verblieb mit tiefen bedauern über dieses missgeschick.


    der zweite brief kam von seinen vater und war eine antwort auf die bitte nach der sendung seines vermögens nach rom. der inhalt des briefes war weniger erfreulich und ließ auch jede spur von nettigkeit vermissen. bestückt mit allerhand ausdrücken, von denen theodorus nicht einmal wusste, dass sein vater sie kannte, geschweige denn auf ein papier bringen konnte, trotzte der brief nur so von anschuldigungen und forderungen. er, der vater denke gar nicht daran, seinen sohn, diesen ewigen rumtreiber auch nur eine einzige drachme zu schicken. und überhaupt, was habe er in rom zu suchen? er solle sich schnurstracks nach jerusalem begeben und seine pilgerfahrt beenden! und er solle seinen vater nicht mehr so schnell unter die augen treten, sonst würde furchtbares geschehen.


    eine schöne familie war das!


    "salve fuscus." grüßte er mürrisch, als er ihn gegenüber trat.

    ethnarch ist meines wissens nach weniger der titel eines unabhängigen herrschers im orient, sondern der eines griechisch/römischen gemeindeaufsehers im osten (zb war der ethnarch von alexandria für die aufsicht der jüdischen gemeinde der stadt zuständig)


    der tetrarch ist einer der herrscher in einer herrschaft von vier idr gleichberechtigten herrschern eines reiches mit viererherrschaft. der ursprung des titels ist vermutlich neuzeitlich.


    römer und griechen neigten in der regel dazu, ausländische herrscher einfach als könig zu titulieren, was eine bezeichnung für so ziemlich alles sein kann. da die meisten quellen aus den 2. jahrhundert von mitgliedern dieser beiden volksgruppen verfasst wurden, ist eine tatsächliche eigenbezeichnung der titel sehr schwer nachzukonstruieren. vermutlich nahmen viele unabhängige staaten auch die griechische titulatur basileus freiwillig an (wie es unser liebes königreichg tylus zb macht) der partherkönig wurde soweit ich weiß, je nach stand der diplomatischen beziehungen abwechselnd als könig diffamiert oder ehrenvoll mit dem kaiser gleichgestellt.

    verdammt... ich weiß nicht, was im zwölftafelgesetz stand.


    allerdings ist das zwölftafelgesetz nun wirklich nicht mehr mit der römischen realiät im jahre 103 zu vereinbaren. dient höchstens noch als moralkeule gegen politische gegner.


    (verzeih mein klugscheißern, aber es macht so viel spaß :D

    des mit den musterhöfen stimmt schon. wie gesagt, karlmann war ein großer freund und förderer von zivilisation. aber dass er die dreifelderwirtschaft höchstpersönlich erfunden hätte, wage ich zu bezweifeln. ich würde auch meine schüler nicht unkritisch mit so was indoktrinieren. ;)


    bist du geschichtslehrer? dann eine kleine interessefrage: ist die schlacht von poitiers eigentlich immer noch im lehrplan enthalten, obwohl sie nachweislich nie stattgefunden hat?

    @ florus: wo hast du die info her? kann des nicht vielleicht sein, dass da irgendein merkwürdigerweise sehr karolingerfreundlicher chronist was aufgeschrieben hat? gut, der liebe herr karlmann war ja bekanntermaßen ein großer freund der zivilisation, anderseits war er selbst alles andere als zivilisiert nach dem was ich weiß.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus


    Das 3-Feldersystem hat erst Karl der Grosse entwickelt.


    wow! karl der große hat sich höchstpersönlich um die landwirtschaft gekümmert. was man hier so alles noch dazu lernt... :D ;)


    bitte nicht übel nehmen, bin manchmal ein bisserl albern


    [SIZE=7]/edit 2: entschuldigung eingefügt.[/SIZE]


    [SIZE=7]/edit: edit-hinweis eingefügt. [/SIZE]

    theodorus konnte seine unruhe kaum verbergen. nervös spielte er mit seinen fingern und wich den starren, durchdringenden blicken des plautius aus. irgendwie gefiel ihn die situation ganz und gar nicht. natürlich hätte er auf die fragen von fuscus bruder einige antworten gehabt, aber er vertraute dieser aufbrausenden, ernsten person nicht, die ganz und gar der freundlichen, offenen art entsprach, die er von fuscus kannte. am liebsten hätte er diese peinliche situation auf der stelle beendet.