Beiträge von Theodoros Alexandreus

    theodorus hüpfte auf und ab und zappelte wie ein kleines kind, das seinen vater darum bettelte, ihn ein spielzeug oder eine süßigkeit zu kaufen.


    "nun, an der schola wird ein cursus res vulgarum gegeben! und ihr wisst doch, ich bin mit den römischen umgangsformen ziemlich wenig vertraut. ich dachte, ein solcher kurs könnte mir vielleicht helfen..."


    theodorus unterdrückte dabei sein unterbewusstsein, das ihn schon die ganze zeit dezent mitzuteilen versuchte, dass seine unkenntnis nicht unbedingt das problem war und ein cursus vielleicht nicht das richtige mittel, die situation zu ändern. in alexandria hatte er ja stets die gleichen probleme gehabt.


    "... und da der cursus für peregrini nicht umsonst ist, dachte ich, ich frage mal euch, vielleicht im gegenzug für die besorgungen, die ich für euch erledigt habe."


    Sim-Off:

    ...erledigen werde, wenn sich mal der verdammte schankwirt melden würde! X(:)

    also: falsch ist die behauptung mit den sternen sicherlich nicht. auch das was plautius gesagt hat, entbehrt nicht unbedingt der wahrheit.
    die römische religion ist im gegensatz zur griechischen religion viel später und erst im kontakt mit den griechen abstrahiert worden. während die götter bei den griechen bereits ab dem 6. jahrhundert v. chr. immer mehr abstrakte wesenheiten wurden, während die rolle der religion immer mehr von dem eingenommen wurde, was wir heute als griechische philosophie bezeichnen, blieben die römischen götter bis in die späte republik hinein direkt beobachtbare naturphänomene. juppiter manifestierte sich im gewitter, ceres in der feldernte etc. im gegensatz zur griechischen unterwelt, in die die seelen nach dem tod kamen, spukte es in römischen häusern nur so von laren, penaten, lemuren und anderen geisterwesen. animismus und ahnenkult waren ein tief verwurzeltes moment römischer religion.
    dem entspricht auch tatsächlich, dass die planeten merkur bis saturn mit eben jenen namensgebenden göttern gleichgesetzt wurden.

    als theodorus einmal wieder die schola besuchte, wurde er auf den aushang aufmerksam. ah! res vulgares! seine archillesferse, seit er sich in der stadt befand. er war zwar kein römischer bürger und hatte auch wenig absicht ein amt zu bekleiden, aber schaden würde es trotzdem nicht. also trug er sich ein.


    da er kein römischer bürger war, ging er brav zur zahlstelle um die 100 sesterzen anmeldegebühr zu entrichten, die er sich von seinem patron geliehen hatte.


    Sim-Off:

    wo muss ich einzahlen?

    Sim-Off:

    so, da bin ich wieder :D


    während der botschafter sprach, machte sich in theodorus immer mehr der wunsch breit, am liebsten irgendwo anders zu sein, ganz weit weg von der tylusischen botschaft. auf jeden fall änderte das gesagte die gesamte lage für theodorus schwerwiegend. dann kam ihn ein einfall:


    "verzeiht die unwissenheit eines kleinen, unbedeutenden scriba, eure eminenz! ich kann gar nicht sagen, wie peinlich mir das jetzt ist. ich hoffe inständig, ich habe eure eminenz nicht allzu sehr gekränkt und bitte euch, meiner vorlauten klappe zu verzeihen."


    dann wartete er erst einmal die antwort des botschafters ab, bevor er fortfuhr. eigentlich buckelte er nicht gerne vor anderen leuten, aber harte situationen forderte harte maßnahmen. irgenwie musste er retten, was noch zu retten ging und seinem eindruck nach war das nicht viel.

    hastig eilte theodorus durch die gänge des matinischen anwesens. jeden, den er auf dem weg traf, fragte er eilig, ob er fuscus gesehen hatte. endlich traf er ihn an.


    während er einmal wieder in den archiven der schola herumwälzte, hatte er mitbekommen, dass dort gerade ein cursus stattfinden sollte, an dem er sehr interessiert war. das nichtverständnis der sitten und bräuche der römer waren ja einer seiner großen stolpersteine in rom. also dachte er sich, dass es nicht blöd wäre, in diesen bräuchen belehrt zu werden. dummerweise hieß es, dass er als peregrinus keinen kostenlosen zugang zum kurs hatte. also beschloss er, seinen patron um etwas geld für sein vorhaben anzuhauen.


    abgehetzt keuchend platzte er sofort heraus:


    "lieber manius matinius, kannst du mir vielleicht etwas kleingeld leihen?"

    die worte des frischgebackenen quästors ließen theodorus, der sich innerlich schon damit abgefunden hatte, endlose generalogien und ahnenlisten der oberen 10.000 des reiches durchgehen zu müssen, hörbar aufatmen.


    "gut. dann werde ich mich sofort ans werk begeben. es müssen briefe verschickt werden! bis bald, manius matinius!"


    rief er aus und drehte sich um. wenigstens musste er anderen familien briefe schicken und nicht seiner eigenen, dachte er mit einer gewissen befriedigung.

    Sim-Off:

    :D


    die schlagfertige, überhaupt nicht erwartete antwort des botschafters brachte theodorus ganz schön zum schlucken! wie sollte man angesichts einer solchen, wie sollte man sagen: "unverschämtheit" vielleicht, oder "anmaßung", reagieren! von den taktiken der tylusier könnten ja selbst seine landsleute noch so einiges lernen! so langsam platzte dem scriba der kragen.
    dann fiel ihm ein, dass er die ganze sache in seiner typischen zerstreutheit sowieso ziemlich falsch aufgewickelt hatte. denn langsam fiel ihn eine sache auf: der kerl, mit dem er da diskutierte, war sicherlich nicht der angemessene ansprechpartner für seinen auftraggeber.


    "ich glaube, mein lieber, ihr habt mich immer noch nicht so richtig verstanden. deshalb werde ich es euch noch einmal in aller ausführlichkeit erklären:"


    bei dem wort "ausführlichkeit" hielt er kurz inne, um sich am leisen stöhnen des tylusiers, der noch mehr blumige worte auf sich zukommen sah, zu ergötzen. dann fuhr er fort:


    "ich erinnere mich, gesagt zu haben: der quästor princeps, heißt, der persönliche quästor des kaisers von rom und allen gebieten unter römischer vormundschaft. sicherlich kein niemand, sondern ein sehr einflussreicher mann und entscheidungsträger mit kontakten zu den höchsten stellen des reiches. ich hoffe, es ist euch klar, dass ihr nicht mit irgendeinen geschäfte macht. des weiteren bin ich nicht nur hier, um über gewürzpreise zu verhandeln, sondern vielmehr um mit dem hiesigen vertreter eures großartigen königreiches einige weitere wichtige dinge zu erörtern. und um ehrlich zu sein, mich beschleicht so langsam das gefühl, dass ihr nicht der richtige ansprechpartner für mein begehr seid. würdet ihr bitte so nett sein, mich euren vorgesetzten sprechen zu lassen..."


    als er diese sätze beendet hatte, setzte theodorus zur bestätigung ein über alle maßen übertrieben freundliches und korrektes grinsen auf, das signalisierte, dass er darauf wartete, dass der botschafter sofort aufspringen würde um seinen vorgesetzten zu informieren.


    nicht mit mir, mein freund, nicht mit mir! dachte er sich dabei.

    nun gut. der sklave schien nicht gerade ein umgängliches exemplar der sorte mensch zu sein. arrogant und verstockt waren die beiden worte, die ihn dazu einfielen. sicherlich kein angenehmer zeitgenosse. na gut, solange er sich mit met auskannte, sollte es theodorus recht sein.


    "du verstehst also kein latein, oder? dann brauch ich dich wohl gar nicht erst zu fragen, ob du griechisch sprichst. schade eigentlich..."


    betreten stand er vor dem sklaven. irgendwie war ihm die situation peinlich. wie sollte man mit so einen menschen überhaupt reden? am besten vielleicht einfach lassen, aber eigentlich schätzte theodorus gesellschaft. aber man kann eben nicht alles haben. so lange er sich mit met auskennt, ist alles in ordnung. langsam und jede silbe genau betonend, seine ausführungen mit händen und füßen unterstreichend, fuhr er fort:


    "also, bjarne, wir ge-hen jetzt in ei-ne ta-ver-ne! met trin-ken! alles klar?"


    als er sich einigermaßen sicher war, dass der sklave verstand, deutete er zur türe.


    "hier entlang"

    mit dem schweigsamen sklaven bjarne im schlepptau betrat der scriba des quästors die taverne. unsicher guckte er sich um. so viele leute verschiedenster coleur, laut, betrunken und ihre zeit mit unflätigen witzen und würfelspiel vergeudend. theodorus fühlte sich echt nicht wohl in der gesellschaft des pöbels. aber was sollte es. jeder auf seine weise...


    und wo war hier die theke? ach! da vorne! zu offensichtlich, eigentlich. naja, wird schon wieder werden...


    er näherte sich der bedienung und sprach sie an. für diesmal hatte er sich vorgenommen, seine in seiner heimat ganz normalen begrüßungszeremonien zu unterlassen. sie kamen hier nicht besonders gut an, das hatte er schon des öfteren mitgekriegt.


    "salve, ich bin theodorus iosephus, der scriba personalis des quästors manius matinius fuscus. ist der geschäftsführer zu sprechen?"

    Sim-Off:

    habs schon registriert, bin nur noch nich dazugekommen. :( sorry ;)


    der scriba staunte nicht schlecht, als er fuscus wortschwall folgte. das war wirklich mal eine ganze menge arbeit! aber gut, job ist job. und so versuchte er, alle wichtigen dinge aufzuschreiben und fragte ab und an nach, wenn ihn was nicht klar war. aber im grunde genommen klang alles nicht so schwer.


    "bis wann soll ich die briefe verschicken? und sollen sie nur an die sich in italia befindlichen mitglieder der familien oder ins gesamte reich schicken lassen?"


    Sim-Off:

    rl-zeit mein ich.


    "was die tylusier angeht: soll ich euch einen bericht verfassen oder es euch informell mitteilen. und vor allem: kann ich die tylusier offen ansprechen, dass der quästor dies zu wissen wünscht. ihr müsst nämlich verzeihen, aber auch wenn ich mich einst mit eurer art der politik auseinandergesetzt habe, weiß ich doch wenig über den tatsächlichen ablauf der geschäfte eurer polis."


    Sim-Off:

    der tylusier ist leider echt grantig. weiß nicht, ob ich da so viel rauskrieg.

    etwas verwundert blickte theodorus jetzt schon, als er die forsche antwort des tylusiers vernahm. ein tylusier, der nicht feilschen wollte? hatte dieses kleine ländchen jetzt wirklich alle guten und rechten sitten des freien warenverkehrs über bord geworfen? fragwürdig... sehr fragwürdig...


    aber "feilschen" war nun eben mal ein teil seines auftrages, also versuchte er sein glück noch einmal. er setzte ein freundliches, aber doch wichtig erscheinendes gesicht auf und sagte ruhig:


    "seht, mein herr, ich komme im auftrag des neuen quästor princeps, welcher beabsichtigt, ein kleines gastmahl zur amtseinführung abzuhalten. tatsächlich, man könnte die gewürze auch vom markt beziehen..."


    diese kulturlosen römischen barbaren würden den unterschied sowieso nicht bemerken, fügte er in gedanken hinzu...


    "...aber natürlich will der herr seine gäste angemessen bedienen. ich hoffe, ihr versteht, bei dem gastgeber handelt es sich nicht um irgendeinen menschen, sondern um einen der höchsten beamten roms, gleichzeitig um einen sehr wohlhabenden und gönnerhaften menschen. ich denke deswegen, von einem handel zum "vorzugspreis" würde langfristig auch euer königreich profitieren. ein zufriedener kunde wird schließlich auch keinen weiteren einkauf scheuen, wenn bedarf dafür besteht.
    vor allem handelt es sich um große mengen gewürze. ich bin mir sicher, wenn ihr mir einen anderen preis nennt, werdet ihr sicherlich auch bei diesen geschäft guten gewinn machen."

    theodorus, der sich schon immer als etwas ungeschickt im umgang mit sklaven erwies (in der tat waren sie in seinen augen allen übrigen menschen gleich: sie waren ihm ein rätsel, das er niemals lösen würde, aber die tatsache, dass man ihnen auch noch befehle geben musste, reichte, um den guten mann vollkommen aus der fassung zu bringen), dachte kurz und für eine solche kleinigkeit unangemessen lange nach. dann meinte er: "neinnein... lass ihn sich ruhig fertig waschen und schick ihn dann zu mir."


    "wie ihr meint!" antwortete der sklave schulterzuckend und die augen verdrehend und ging zu bjarnes raum. theodorus, dem langsam dämmerte, dass das nicht der richtige befehl war, blieb unmotiviert und allein im raum stehen, um auf bjarne zu warten....

    Sim-Off:

    selber :P :D


    auf die forsche antwort des tylusiers hin lief theodorus' kopf knallrot an. da hatte er sich aber mal wieder ordentlich blamiert! dennoch fuhr er, beschließend, sich nun kürzer zu fassen, fort:


    "mein auftragggeber, der quaestor prinzeps manius matinius fuscus, plant ein großes convivium und hat mich zu euch gesandt, da ihr bekannt seid für die erlesensten und besten gewürze, welche in diesem unserem reich zu haben sind. wenn ihr an einen handel interessiert seid, dann lasst uns handeln. ich brauche gewürze für ein mahl für ca. 50 personen."


    Sim-Off:

    also 50 einheiten

    immer noch unsicher, schaute sich theodorus erst einmal im raum um. dann nahm er eine seriösere haltung ein, trat langsam vor und verbeugte sich tief. da tylus im osten der welt lag, sprach er voller blumiger ausschweifungen in koine:


    "iasos, eure eminenz, verehrter botschafter des reichen und ehrwürdigen königreiches von tylus! demutsvoll neige ich, theodoros iosephos, scriba des äußerst großzügigen römischen quästor princeps manius matinius fuscus, mein haupt vor euch und will fragen, ob der ehrwürdige herr botschafter einen kleinen augenblick seiner überaus kostbaren zeit für eine kleine unterredung mit mir zum zwecke der etablierung kommerzieller geschäfte zwischen eurem königreich und meinem patron erübrigen könnt?"


    dann erhob sich theodorus aus seiner haltung und atmete tief ein. eine solche vorrede erforderte immer eine menge luft, welche seine astmathischen lungen oft nur knapp zu fassen vermochten.

    zerstreut betrat der scriba des quästors die sklavenquartiere der casa. bjarne, bjarne, bjarne... er kannte diesen sklaven gar nicht. musste wohl neu hier sein. na egal, er blickte sich um und sah eine sklavin, die ihn etwas bekannter vorkam:


    "he, entschuldigung! ist bjarne hier? ich brauche ihn mal!"

    natürlich hatte theodorus etwas zum schreiben dabei! wahrlich selten konnte man den verschrobenen griechen einmal ohne bündel mit schriftrollen, griffel und schreibtafel durch die gegend spazieren sehen. sogleich begann er, den griffel zu zücken, und aufmerksam auf fuscus diktat zu warten.


    aber vorerst hatte er noch ein paar fragen bezüglich der einkäufe:


    "lieber fuscus, was für gewürze soll ich genau aus tylus mitnehmen? und soll ich gleich zahlen oder wird das über euch erledigt?"


    dann überlegte er noch kurz und meinte:


    "und soll ich die wehrten herren tylusier diskret und unauffällig nach den handelsbeziehungen fragen oder ganz offen, weil das zu eurem neuen amt gehört?"


    dabei schaute er etwas skeptisch auf fuscus. spitzeldienste waren sicher nicht sein metier und er bereitete sich darauf vor, seinem patron in dieser hinsicht eventuell eine absage erteilen zu müssen.