Beiträge von Theodoros Alexandreus

    auch theodorus fand sich auf einen der wenigen noch freien plätze des areals ein. ein hilfsbereiter römer hatte ihn zu dieser attraktion geführt, die er sich als fremder keinesfalls entgehen lassen wollte. schon der erste eindruck begeisterte ihn mehr als das trauerspiel in der arena: eine riesige fläche, vollständig unter wasser! und schlachtschiffe, die hier navigieren konnten! ein wunderwerk der konstruktion, eines archimedes ebenbürtig, das musste man den römern lassen! gespannt setzte er sich, um das geschehen zu verfolgen...

    okay, tacitus ist ein guter einwand. man kann auch über das gesamte prinzipat immer wieder stimmen senatorisch orientierter römer ausmachen, aus deren schriften eine oppositionshaltung gegenüber dem prinipat rauszulesen ist.
    allerdings waren diese haltungen meist gegen einzelne kaiser und deren autokratischen regierungsstil gerichtet, nicht gegen das system als ganzes. (tacitus richtet sich vor allem gegen trajan und hadrian) ob die widerherstellung des vorbürgerkriegischen status quo wirklich gewünscht war, wage ich zu bezweifeln. vermutlich hat tacitus lieber einen senatorischen kaiser bevorzugt (wie zum beispiel die verschwörer gegen kaiser commodus, die nach dessen ermordung durch den senat einen neuen kaiser wählen ließen.)
    man muss auch immer den zeitlichen abstand zwischen alter republik und neuer (kaiserlicher) republik bedenken. dazwischen liegt eine fast hundert jahre dauernde umbruchsperiode. kaum einer wird in zeiten des prinzipats noch die funktion der alten ordnung gekannt haben. kaiserreich und republik waren für die römer identisch. niemand trennt auch z.b. die republik des 1. vorchristlichen jahrhunderts von der des 3. jhd. v. chr., die eigentlich auch zwei verschiedene systeme waren.


    zu tacitus: der kerl ist ja theoretisch auch ein zeitgenosse im ir, oder? wegen seiner ansichten ist ja zu vermuten, dass er sich damals im ir, als die senatsmacht kurzzeitig wiederhergestellt war, auf seiten der senatoren gehalten hat. was ist mit ihn danach geschehen?
    nicht, dass ich von der sl verlangen will, sich um solche fragen zu kümmern, aber ein interessantes gedankenspiel wäre es trotzdem. v.a. weil ich mich gerade simon mit jemandem über tacitus unterhalte.

    durchaus interessiert lauschte theodorus den ausführungen des matiniers. als dieser auf das klischee der römer über die germanen zu sprechen kam, musste er leicht schmunzeln: nicht nur die römer stellten sich die germanen so vor. er selbst hatte bis zu diesen zeitpunkt kein anderes bild von ihnen. sehr glücklich war theodorus über diese uneingenommene darstellung dieses volkes, denn schließlich galt es in der griechischen welt seit herodot, sitten und brauchtum der barbaren zum erkenntniserwerb zu studieren.


    Sim-Off:

    vermischt du nicht kelten und germanen ein bisschen?


    "was ihr da sprecht, ist sehr interessant, fahrt ruhig fort. da fällt mir ein: mir ist zu ohren gekommen, einer eurer landsleute hat erst vor wenigen jahren ein werk über das leben dieses volkes verfasst. wisst ihr etwas von diesen buch. ich glaube, der schreiber hieß takitos."

    theodorus seufzte auf: "ich glaube, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schlimm es um die synagoge bestellt ist. ein kleines haus, der putz, wenn er nicht schimmelt, bröckelt von der decke hinunter, der rabbi ist kaum des hebräischen mächtig und das ist nicht weiter schlimm, denn er redet mehr oder weniger mit sich selbst, so schlecht besucht ist die synagoge. ich wünsche euch von herzen, dass euren göttern niemals mit einer solch unwürdigen verachtung begegnet wird, wie den meinen in rom in seiner eigenen gemeinde..."

    "rückt doch bitte den kopf etwas zur seite. ich kann nichts sehen!" meinte theodorus höflich zu den großen mann, der lauthals fluchend und hantierend in seinem blickfeld stand. "he, ihr da! habt ihr nicht-" es hatte keinen zweck. theodorus setzte sich wieder hin. "wahrlich, bei dem gewirr, wie soll sich da noch einer auskennen!" brummelte er vor sich hin und breitete abermals umständlich seinen papyrus aus. mal sehen, was das schriftstück, ein billiges dokument auf griechisch, das sich zur aufgabe gemacht hatte, den interessierten romreisenden sitten und gebräuche der stadt näher zu bringen, noch so zum thema gladiatorenkämpfe zu sagen hat.


    ... gibt es angenehme und authentische tabernae in denen sie sich bei einem tropfen guten italischen landweines von der anstrengenden besichtigung erholen können...


    nein, das war die falsche stelle! umständlich legte er sich das dokument erneut zurecht.


    "könnt ihr nicht aufpassen?" fuhr ihn sein nebenmann, den er bei seiner aktion fast das auge ausgestochen hätte, an. theodorus verstand die welt nicht mehr. so ein geschrei, so ein gedränge, so eine hektik. und dann die billigen attrappen auf der arena. fernab all dessen, was die verheißungen des reiseführers versprachen. was sollte er denn in die briefe nach hause schreiben? entschuldigt, ich sehe, ihr seid fremd in dieser stadt. kann ich euch helfen? fragte der sitznachbar, der theodorus verlorenheit nun erkannte, nach. "nein, vielen dank. ich komm gut alleine zurecht."


    theodorus, beschloss, den ort wieder zu verlassen. hier wurde es ihm zu bunt. mal sehen, was die souvenirstände so zu bieten haben.


    "wirklich!" dachte er sich noch beim gehen. "der denkt wohl, ich sei irgend so ein toruist..."

    theodorus brannte darauf, noch etwas von den germanen zu hören. also wiederholte er noch einmal:


    "ich möchte gerne alles über die germanen wissen, über ihre sitten und bräuche, wie die männer beschaffen sind, wie die frauen, die kinder, wie sie leben, wie sie kämpfen, alles!


    ihr wart doch einige zeit in germania, habt ihr mir erzählt und das land ist euch ans herz gewachsen. was habt ihr in germania gemacht? und was macht dieses land so attraktiv für euch?"

    als theodorus fertiggesprochen hatte, stockte ihm das herz. er war hier nicht in alexandria, er und seinesgleichen besaßen hier keine sonderrechte. wegen solcher aussagen könnte man hier bestimmt ordentliche probleme bekommen.
    doch die reaktion des matiniers beruhigte ihm wieder.


    "die christen glauben an den gleichen gott wie wir, aber sie maßen sich an, dass dieser in menschlicher gestalt erschienen sei. der messias ist auch den juden bekannt als der zukünftige errichter des friedensreiches. ich persönlich bin der ansicht, dass dieser errichter ein römischer kaiser sein muss. dieser jeshua ben joseph hatte kein reich und frieden auf erden hat er auch nicht gebracht. er war ein betrüger.
    allerdings, und das ist auch die beantwortung deiner frage bezüglich des menschen als ebenbild gottes, kann man die heilige schrift nicht wörtlich nehmen. den menschen als ebenbild gottes zu sehen, heißt weder, dass der mensch aussieht wie gott, noch dass er sich verhält wie gott. es ist eine gleichung, die besagt, dass der mensch als einziges lebewesen auf erden von gottes logos befruchtet wurde. der mensch vermag mit seinem geiste, was kein anderes wesen auf erden vermag. ansonsten bleibt er tier. eben dies lehrt die thora. der mensch wurde, als er von sophia kostete, aus dem paradies, das heißt der vollkommenen welt gottes, vertriebe. zuvor war der mensch tier und eins mit gottes schöpfung. sophia schenkte den menschen die erkenntnis und trennte ihn somit von gott. der messias am ende der zeit wird den menschen wieder zurück ins paradies führen, indem er den widerspruch aufhebt. das muss man dialektisch sehen. :D"


    "und ja, auch unser volk betete einst viele götter an. die heilige schrift erzählt von zahlreichen göttern, die den göttern der punier entsprachen. moses, so heißt unser "prophet", wobei ich das wort "philosoph" bevorzugen würde, erkannte jedoch gott und verbreitete seine lehre unter dem volk, die schrift spricht vom bund gottes mit israel, was meint, dass unser volk gottes lehre folgt."


    dann brach wieder der wissenschaftler in theodorus aus.


    "aber erzählt doch, nun bin ich neugierig: was sind die götter für euch römer? wie betet ihr sie an? stimmt es, dass ihr den kaiser nicht für einen gott haltet wie meine heidnischen landsleute? und was ist mit den göttern der germanen? diese fragen würden mich sehr interessieren!"

    etwas verwundert blickte theodorus fuscus an. er begriff einfach nicht, warum die menschen im westen des reiches immer noch an ihrer vielgötterei hingen, selbst die gebildeten und vornehmen. natürlich musste er zugeben, dass der kult um die himmelsgestalten, um diese abbildungen menschlicher unvollkommenheit, hier nicht so exzessiv betrieben wurde wie in seiner heimat. der kaiser war hier noch mensch und nicht zeus-ammon. aber in ägypten, persien, syrien und griechenland war der götzendienst etwas für den pöbel. vornehme menschen erkannten gewöhnlich, dass die wahrheit tiefer verborgen lag und widmeten sich der philosophie zur welterkenntnis.


    "zum einen, ja: auch die vorstellung eurer götter ist begründet in der suche nach den antoworten auf die fragen wer sind wir, woher kommen wir und wohin gehen wir.
    aber: ihr römer seid ein junges volk im gegensatz zu uns griechen und hebräern. eure religion gleicht der erkenntnis unserer vorfahren. wir juden und die griechischen philosophen haben erkannt, dass die alten götter nur vorstellungen des kindlichen menschlichen geistes waren, der die natur nicht zu begreifen versuchte, sondern sie mit seiner eigenen unfähigkeit in verbindung stellte. schaut euch eure sagen an: eure götter streiten sich, sie sind eifersüchtig, rachsüchtig, geizig, gewalttätig, sie sind sogar verwundbar. können solche wesen die welt erschaffen haben? können solche wesen über unser schicksal bestimmen? ich kenne nur eine art wesen auf erden, das so handelt: der mensch."

    aaaaah.... theodorus spürte, wie sich die knoten im rücken durch das wasser langsam zu lösen begannen und all der schmutz und die allgemeine schwere der welt sich im kühlen nass zu nichts auflösten. endlich fühlte er sich wieder frei. endlich wieder mensch!


    aus seinem suhlen in der wiedergewonnenen wohligkeit des seins wurde er durch eine offensichtlich an ihn gerichtete philosophische frage, die wohl von seinen neuen begleiter, arbeitgeber, gastgeber und freund stammte, in die realität zurückkatapultiert. die frage hatte es tatsächlich in sich, das musste er zugeben. nach einigen nachdenken antwortete er:


    "auch wenn ich, wie mein lehrmeister philo, eher der erkenntnislehre des platon zugeneigt bin, denn er war der erste nichthebräer, der das wesen des unendlichen und unergründlichen gottes verstand, so hat auch aristoteles, allerdings auf seine weise, dazu beigetragen, die schöpfung gottes als teil des göttlichen planes zu erkennen und zu studieren."


    er freute sich sehr über diese formulierung, merkte aber sogleich, dass sein gegenüber ihn fragend anblickte.


    "lasst es mich so formulieren. platon und sein schüler erkannten gott, aber beide erkannten gott auf andere weise, wie auch mein volk gott auf seine weise erkannte. platon beschäftigte sich mit dem logos um auf seinem wege zur reinen göttlichkeit zu gelangen. seine ideen waren edel und hoch, aber er neigte dazu, die diesseitige welt, gottes schöpfung abzulehnen. aristoteles hingegen richtete sein augenmerk auf die göttliche schöpfung. der lehrer suchte gott außerhalb der materiellen welt, der schüler hingegen suchte logos und sophia in den dingen, die uns umgaben. beide philosophien mögen augenscheinlich einander wiedersprechen, doch die warheit ist, gott ist dort und hier gleichzeitig. gott ist überall."

    hey leute, ist das hier nicht möglich, eine idee zu verfolgen, ohne dass


    1. andere leute sofort gegen die ideenhaber wettern


    2. die ideenhaber gegen die anderen leute wettern


    3. man sehr schnell bei dem punkt angelangt ist, anderen den spielspaß verderben zu wollen (zb. dieser unsinnige und vollkommen unnötige vorschlag, hispania abzuschaffen)


    kriegts euch halt mal ein!


    wir basteln mal an ner ostprovinz und schaun, obs was bringt und ihr sollt in in hispania weiterspielen. wo ist das problem?

    Sulla:


    wie gesagt: feinde des kaisers gab es immer wieder, aber die waren auch gleichzeitig feinde roms und der republik im allgemeinen. unterdrückte haben keinen unterschied gemacht, ob sie nun von einen kaiser oder einem senat unterdrückt wurden. demokratisch oder human war keines von beiden regimes.


    auch reformversuche von innerhalb gab es immer wieder. ein beispiel wären die popularen politiker zur bürgerkriegszeit. diese waren weder programmatisch noch parteilich aneinander gebunden und hatten ganz verschiedene persönliche ziele, die von einer ehrlichen verbesserung der sozialen lage (z.b. die gracchen) bis hin zum versuch, politischen einfluss durch wählerstimmen aus der unterschicht zu gewinnen (z.b. saturninus, cäsar). auch im kaisserreich gab es derartige bestrebungen, die jedoch entweder auf offiziellen weg durch einflussnahme auf den kaiser oder inoffiziell durch ein komplott gegen den kaiser und der installation eines besseren kaisers funktionierten.


    rebellen sowie sozialdemokraten sei es hiermit vom herrn historiker gestattet, im ir ihrem werke nachzugehen. :D


    (ich bitte sogar darum :D)

    wie wärs denn damit: ein paar leute, die eine neue provinz haben wollen, setzen sich zusammen, brainstormen a bisserl und legen der sl ein konzept vor. ich wäre dafür und auch dabei ;)


    von der abschaffung hispanias halte ich allerdings auch nicht viel. viel besser klingt für mich der vorschlag der reduzierung der provinzen auf eine stadt (zumindest in hispania). auch bei einer neuen provinz reicht eine stadt vollkommen aus, oder =)

    also... aegyptus hätte mit mir schon mal einen bürger :D


    plus spricht trotz oder gerade wegen der nichtspielmöglichkeit für senatoren spieltechnisch vieles für den osten, v.a. aegyptus bzw. alexandria:


    - aegyptus (oder jede ostprovinz) müsste von vornherein anders funktionieren, als die westprovinzen. der osten des reiches war vor allem griechisch geprägt, anders als im westen ist die gegend wiege uralter hochzivilisationen (ägypter, griechen, phönizier etc.), deren völker immer noch ein enormes selbstbewusstsein haben. mit der eröffnung einer ostprovinz würde der multikulturelle aspekt des reiches mehr beachtet werden und unzählige konfliktmöglichkeiten bieten (neue religionen oder im beispiel alexandria die soziale hierarchie römisches bürgerrecht-griechisches bürgerrecht-religio licta- ägypter)


    -da viele griechische polis im gegensatz zu den römischen kolonien im norden und westen freie städte waren, ergäbe sich eine ganz andere verwaltungsstruktur und ämterlaufbahn, die auch karrieregeilen anreiz bieten würde. ich denke da vor allem an alexandria oder antiochia


    -da der osten ökonomisch wichtiger war als der westen, könnte man dort auch die wisim besser integrieren


    -die parther als zweite supermacht der antike oder die garamanten in der sahara waren für das reich ebenso wichtig bzw. gefährlich wie die germanen im norden. eine ostprovinz würde sich auch für militärische kampagnen prima eignen.


    - zu alexandria: die zweitgrößte stadt des römischen reiches, gleichzeitig der größte handelsstützpunkt, eine stätte der gelehrsamkeit, besiedelt von menschen aus aller welt schon zu zeiten, als rom ein kleines kuhkaff war, eine art antikes new york, ist hier gemessen an ihrer immens wichtigen historischen bedeutung enorm unterrepresentiert.


    alekandria now! 8)

    die verschwörer gegen domitian hatten meines wissens nach eher die absägung des einen kaisers und die installation eines neuen kaisers. zumindest wählte der senat kurz darauf nerva zum kaiser. wenn der senat einen kaiser wählt anstatt die "republik" wieder herzustellen, spricht das nicht gerade für deine these.
    in der tat war es im römischen staat bis 1453 gang und gäbe, dass irgendeine fraktion einen kaiser, der sich als tyrann erwies oder bestimmte wünsche und sehnsüchte nicht erfüllte, gealtsam abgesetzt wurde. dies konnte durch das militär, die prätorianer, höflinge, familienmitglieder und auch durch die zirkusparteien geschehen. (warum glaubst du, dass der römische kaiserpalast direkt an den circus maximus angrenzte?)


    ansonsten wird geschichte leider immer von den siegern geschrieben. :( man weiß nicht viel über aufstände gegen die römer, aber von denen, von welchen man was weiß, weiß man, dass sie eigentlich immer gegen die existenz roms an sich gerichtet wurden. (z.b. bundesgenossenkrieg, spartacus, ben cochbar etc.)

    zusammengefasst gab es zwei arten von rebellionen: rebellionen, die die republik erneuern wollen (und deswegen einen neuen kaiser einsetzen) oder die, die die republik und das imperium generell abschaffen wollten. bei letzteren revolten muss man beachten, dass sie eigentlich immer von seiten sozial benachteiligter ausgingen, denen die pax romana kein vorteil versprach (sklaven, ausländer, bevölkerung der provinzen).