Beiträge von Theodoros Alexandreus

    Zitat

    Original von Diagoras von Melos
    Ganz viel Text


    So langsam schwindet die Gutmütigkeit aus dem Gesicht des Gelehrten. Versteht Theodorus den Mann nur falsch, oder will er tatsächlich aussagen, was Theodorus versteht? Kommt da tatsächlich ein gänzlich Unbekannter in sein Zimmer und erdichtet sich irgendwelche komischen Verschwörungen von ihm und - aus vollkommen unerfindlichen Gründen* - der Akademia in Rom gegen den ehemaligen Epistates! Da Theodorus doch trotzdem eine sehr harmoniefreudige Gestalt ist, antwortet er und schmeißt den frechen Kerl nicht sofort raus:


    "Abgesehen davon, dass die Akademie von Rom überhaupt nichts mit den Angelegenheiten des Museions zu tun hat, denn nur die Musen und der Basileus stehen über uns, willst du gerade behaupten, ich hätte irgendetwas mit dem Tod des Epistates zu tun?"




    Sim-Off:

    *Sim-On haben Museion und Schola nichts miteinander zu tun. Die Hierarchie Schola --> Museion besteht alleine im Sim-Off.

    Ach so. Das ist einfach: Solange die Römerin nicht mit dieser Verbindung hausiert und sie jedem unter die Nase reibt, ist das okay. ;)


    /eidt: mit der Einschränkung: Solange sie nicht schwanger wird. Dann braucht man einen Römer, der sich bereit erklärt, das Kind als Vater anzunehmen. Da nach römischen Vorstellungen der biologische Vater aber ziemlich egal ist, wird sich schon jemand finden, hoffe ich.

    Solange beide Partner Freie waren, ergaben sich in der Regel nur wenige Probleme.


    Iuristisch gesehen war eine Ehe zwischen Römern und Nichtrömern in der ständisch geprägten römischen Gesellschaft nicht so einfach. Nach klassischem römischem Eherecht durften Römer nur Römer und Latiner heiraten - aber auch Peregrini, denen das Ius Conubium verliehen wurde!
    Daneben gab es auch die Möglichkeit, sich (eine oder mehrere) Konkurbinen zu halten, eine Form der nichtehelichen öffentlichen Partnerschaft, die zwar keine iuristische Geltung hatte, aber doch sozial durchaus akzeptiert war. Diese Konkurbinen konnten auch Peregrinae sein. Vor allem römische Soldaten hielten sich während ihrer langen Aufenthalte in der Provinz einheimische Konkurbinen, da sie ja während ihrer Zeit als Soldaten nicht heiraten durften. Für Peregrini war eine solche Verbindung oft ein Vorteil, denn sie ermöglichte die Erlangung des Bürgerrechtes für sich oder für die Kinder, wenn der Mann sie anerkannte (siehe Corvinus' Antwort).


    Nach verschiedenen peregrinen Rechten, die ja während der römischen Herrschaft weiter existierten, war es darüber hinaus auch möglich, als Römer eine Nichtrömerin zu heiraten - allerdings hatte eine solche keine rechtliche Gültigkeit nach römischem Gesetz. Gerade in den Provinzen kamen solche Fälle aber wohl trotzdem vor und wurden von der dortigen Gesellschaft auch sozial anerkannt.


    Allerdings konnte eine Verbindung zwischen Römern und Nichtrömern sie in der höheren Gesellschaft durchaus zur Verschlechterung des Rufes beitragen, wenn sie zu offensichtlich gepflegt wurden. Prominentestes Beispiel: Die beiden römischen Feldherren Caesar und Marcus Antonius und Kleopatra.


    Römische Frauen hatten es im Allgemeinen schwerer, eine akzeptierte Verbindung mit Peregrini einzugehen, als Männer. In den patriarchalen Gesellschaften des römischen Reiches führte das nämlich automatisch zu einem Statusverlust der Frau, zwar nicht unbedingt rechtlich, aber doch sozial.

    Schon ein bisschen genervt hört sich Theodorus den Sermon des Mannes an, der, wie ihn scheint, Exponent jener merkwürdigen Gattung von Menschen ist, die die Gymnasien und Agoren sämtlicher in der Oikomene bekannter Poleis belagern und den redlichen Bürgern hinter den Säulen auflauern, um sie mit allerlei Sprüchen zu belästigen. Als Philologe in der Tradition des Museions kann er über derlei vorsokratischen und neosophistischen Blödsinn, mag er sich nun unter dem Mantel der Stoa, des Epikuräismus, des Skeptizismus oder sonst irgendeines abstrusen Gedankenkonstruktes verbergen, nur den Kopf schütteln. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Theodorus trotz aller Hellenisierung immer noch Hebräer geblieben ist und ihm diese Umgangsform im Gegensatz zum Großteil der hellenischen Welt immer wie eine Verballhornung prophetischer Lehren wirkt, denn das Verhalten der Rabbiner ähnelt dem der Philosophen, nur mit dem Unterschied, dass der Rabbiner auch etwas zu sagen hat...


    "Ähm, ja, vielen Dank für die lieben Grüße" - von zwei Menschen, deren Namen er nie gehört hat - "und in der Tat stellen sich die Ereignisse etwas eigenartig dar..." - was im Moment allerdings weniger mit dem Tod des Tychios zu tun hat...

    Theodorus lächelt gütig. Meint der Mann seine Bitte ernst? Sicher hat Theodorus besseres zu tun, als jeden zweiten Tag einen Boten nach Nikopolis zu schicken, damit ein verwöhnter Patrizier sich unerlaubt aus dem Lager schleichen kann. Denn dass die Soldaten in Nikopolis einfach so zum Spaß Ausgang kriegen, kann sich Theodorus beim besten Willen nicht vorstellen. Soldaten sieht man in der Stadt zumindest in der Regel nur in Form von Patroullien.


    "Natürlich dürfen Römer im jedem Fest beiwohnen, bei Römern, die in Alexandria wohnen ist ihre Anwesenheit sogar ausdrücklich erwünscht. Für Mysterien musst du halt eingeladen werden, das ist aber in Rom auch nicht anders.


    Du kannst jeden Alexandriner fragen, wann die nächsten Feste statt finden und er wird dir antworten, du brauchst dafür keinen Boten. Nur ich kann dir leider nicht helfen, da ich als Jude von den Riten der Stadt ausgeschlossen bin."

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Gab es aber auch schon in der Antike Schnaps oder ähnliches Destiliertes? Hatten die Römer vielleicht schon Grappa?


    Danke schonmal für eure Antworten,


    Mattiacus


    Nö, das Destillieren von Alkohol kam erst irgendwann während Mittelalter auf und ist den Alchemisten zu verdanken. ;)

    "Auch wenn der Kaiser ein Förderer der Künste ist, so denke ich nicht, dass er sich gleich- Moment mal!" Da hatte ihn Diagoras doch schon wieder aufs Kreuz gelegt! Kommt einfach hier herein in sein kleines, ruhiges und beschauliches Zimmer und macht sich unverhohlen über ihn lustig! "Wie der Epistates genau gestorben ist, wissen wir noch nicht, auf jedem Fall lag er tot in einem Brunnen." gibt Theodorus Aufgrund des Auftreten des Mannes allerdings ziemlich reserviert Auskunft.

    Skeptisch blickt Theodorus den Mann an und antwortet spontan etwas schroff: "Wie? Wer soll sich im Büro des Epistates aufhalten?" Eigentlich sollte das angesprochene Zimmer derzeit von Niemanden besetzt sein, egal ob er griechisch oder sonstwas spricht, abgesehen davon, welche zivilisierte Sprache neben Griechisch soll es denn überhaupt geben?
    Dann lacht der Philologos aber auf. "Natürlich, du beliebst zu scherzen! Nein, guter Mann, da muss ich dich leider enttäuschen. Serapis hat Tychios vor ein paar Tagen zu sich gerufen, ich bin sein derzeitiger Vertreter."

    "Feste werden hier eigentlich eine Menge gefeiert. Die Polis hat fast mehr Feiertage als normale Werktage möchte man meinen. An irgendeinen der tausend Tempel der Stadt ist immer was los. Die letzte größere Feier war allerdings der Einzug des neuen Praefectus, die hast du wohl verpasst. Und bei den eleusischen Mysterien darf nicht jeder teilnehmen..."

    Theodorus schaut etwas verlegen zum Eparchos. Natürlich fällt ihm doch noch eine Menge ein, das meiste hat mit Fördergeldern zu tun, aber das kann man den Eparchos wann anders unter die Nase reiben, vor allem sollte es jemand tun, der in den Künsten der Diplomatie besser kundig ist als Theodorus. Dann kommt ihn aber ein anderer, eigentlich für Theodorus' Bescheidenheit untypischer Geistesblitz:


    "Eine Sache hätte ich tatsächlich noch. Bin ich für die Zeit nur mit den Vollmachten des Epistates ausgestattet oder habe ich dieses Amt tatsächlich inne?"


    Dieser kleine Unterschied würde nämlich durchaus einen Unterschied in Sachen Gehalt und Lebensstil mit sich bringen...

    "Zuversichtlich"! Der Praefectus konnte sich ja gar nicht vorstellen, was die Arbeit am Museion bedeutete. Eigentlich war Forschung nur ein Nebenbestandteil des Museions, der Rest war Bürokratie und Intrige! Na immerhin würde der Posten Theodorus die Gelegenheit bieten, die angestrebte Kooperation mit der Schola weiter auszubauen. Bezüglich der Gedanken an den Mord am Epistates (und irgendwie deutete alles darauf hin) hält es Theodorus dagegen mit den meisten Gelehrten: er ist zu weltfremd und vom normalen Leben abgerückt, um darüber eine Meinung zu haben.


    Stumm steht er da und wartet, ob der Praefectus noch was für ihn hat, oder ob er das Zeichen zur Beendigung der Audienz kriegt.

    Jetzt staunt Theodorus nicht schlecht. Er das Museion leiten? Großer Gott oben im Himmel, warum willst du mich mit dieser Last strafen? Wollte der Eparchos ihn damit belohnen oder bestrafen. Hoffentlich würde sich der Kaiser schnell seiner erbarmen.


    Aber bescheiden wie er ist, nickt er nur demütig und meint: "Ich danke dir für diese Ehre, die du mir zukommen lässt, O Praefecte, und verspreche dir, diese Aufgabe mit aller notwenigen Sorgfalt und umsicht zu übernehmen..."

    Natürlich weiß Theodorus, dass der Kaiser derzeit vor allem damit beschäftigt ist, Legionen durch die Wüsten des Ostens zu peitschen. Aber der Gedanke, er würde dabei nicht gerne ein paar Stunden seiner Zeit opfern, um einen neuen Vorsteher fürs Museion zu finden, übersteigt seine Vorstellungskraft.
    Als Theodorus dann nach seinem Aufgabengebiet gefragt wird, steigert das seine Verwunderung umso mehr.


    "Ich? Äh... Angefangen habe ich mit Literatur, Lyrik und Philosophie, den Standards des Museion, zu welchen auch Geschichte, Geographie, Zoologie und Botanik gehören. Ich las die Werke des Aristoteles, des Erastothenes und der anderen großen Philologen der Vergangenheit. Meine Lehrmeister waren unter anderem Philo und Flavius Iosephus. In dieser Zeit habe ich allerlei Abhandlungen über diese Männer und ihr Wirken geschrieben, unter anderem über die Staatstheorie des Polybius, ein Werk, das sich noch heute gewisser Beliebtheit erfreut. Auch über die Bienenzucht verfasste ich ein Standardwerk. Später habe ich mich dann in Rom und Ostia mit der Mechanik verfasst und gerade plane ich einen längeren Vortrag über den Stand der Geographie..."

    Etwas enttäuscht schaut Theodorus den Soldaten an. Er scheint sich gegenüber Einheimischen genauso herablasssend zu halten wie jeder römische Soldat, und das trotz der edlen Herkunft. Oder vielleicht gerade deswegen...?


    "Nein, von einen Vitamalachos habe ich noch nie gehört. Aber ich kenne einen Senator Tiberius Durus, ist er ebenfalls mit dir verwandt?"


    Und Rom? Natürlich war Theodorus in Rom. Er kommt gerade von daher. Nicht sonderlich größer als Alexandria, mit verwinkelten, kleinen Straßen, niedrigen Häusern und ein paar wenigen, zugegebenermaßen recht beeindruckenden Bauwerken in der Innenstadt. Das meiste zugepflastert mit hässlichen Neubauten, da Rom noch vor drei Generationen aus Schlamm und Holz gebaut war. Während der Architekt der Stadt Alexandria ein Künstler war, war der von Rom definitiv ein Metzger. Und diese schreckliche, verwachsene Stadt züchtete auch einen dem entsprechenden Charakter heran: pendantisch, unoriginell, provinziell und rückständig. Gute Bibliotheken konnte man kaum finden und die meisten Leute dort glaubten immer noch, dass die Erde eine Scheibe war.


    Aber natürlich will Theodorus nicht die Heimatstadt des Mannes beleidigen, deshalb hält er sich zurück. "Ja, Rom ist ganz in Ordnung..." antwortet er, wenig glaubwürdig.

    Theodorus steht mit der für einen Besuch beim Vizekönig nötigen Würde und Ernsthaftigkeit vor dem Eparchenthron, nur Jemand der ganz genau hinsieht, kann einen gewissen verwunderten Blick in der Mine des Philologen erkennen. Die Erwiderung des Präfekten lässt er dementsprechend auch unkommentiert und geht nur auf die Frage ein.


    "Eben deswegen bin ich vom Museion beauftragt worden, dich aufzusuchen. Wie du sicher weißt, wird der Epistates von Alexandria traditionell vom größten Förderer der freien Künste, dem Rex Alexandriae* Imperator Caesar Augustus persönlich ernannt. Und als sein Stellvertreter, dachten wir, dass du derjenige bist, der einen Kandidaten für die Übergangszeit wählt."


    Sim-Off:

    [SIZE=7]*Auch wenn Theodorus Latein spricht, benutzt er die in Aegyptus übliche Nomenklatur *klugscheiß*[/SIZE]

    Kurz scheint der Gelehrte, der nicht weiß, dass Corvus nicht weiß, dass der Antiromanismus des Epistates in der gesamten römischen Welt seinesgleichen suchte, über die Frage des Praefectus ein wenig verwundert, dann gelingt es ihm aber doch, I und I zusammenzuzählen und er fragt nicht weiter nach und gibt sich ungerührt.


    "Hmmnein, von einer Krankheit des Epistates ist mir nichts bekannt. Eigentlich erschien er mir vor einer Woche noch recht lebendig. Heute Nacht wurde er tot in eimem Brunnen des Museions aufgefunden. Der Strategos, selbst Schüler des Museions, hat bereits Untersuchungen eingeleitet."

    Als Theodorus den Eparchen sieht, will er sich ihm gleich zu Boden werken um ihn mit schwülstigen Redewendungen lauthals zu loben und zu preisen, so wie er es immer gelernt hatte. Allerdings wird dieses Vorhaben schon im Keim erstickt durch die klaren Worte, die der Mann an ihn richtet und die ihm signalisieren, dass es vielleicht doch besser wäre, schnell zum Punkt zu kommen. Also verbeugt er sich nur freundlich und antwortet (natürlich auf Latein):


    "Salve, Praefecte! Auch ich freue mich, von dir empfangen werden zu dürfen."


    Was Klügeres fällt den Gelehrten, dessen Herz schnell und aufgeregt pocht, im Moment nicht ein.


    "Und tatsächlich muss ich dir eine überaus traurige Botschaft überbringen. Dein ergebendster und gehorsamster Diener, der Epistates tou Museiou Tychios von Chalkis, wurde vom Fährmann weggetragen und ruht nun in Serapis' Armen."