Beiträge von Aintzane

    Sim-Off:

    Tschuldigung, dass ich erst jetzt antworte... hatte wenig Zeit. ;)


    Aintzane hatte die ganze Zeit daneben gestanden, während sie zuhörte. Am Ende richtete Dhara ihre Worte an sie. "Sicher. Komm mit mir." Nun machte sie mit Dhara das selbe, was Camryn mit ihr vor einer Zeit getan hatte... einer Zeit, die ewig lang schien...
    Sie zeigte ihr die Tür zu den Bädern und machte sie auf. "Hier sind die Bäder.", meinte sie und schloss die Tür hinter sich. Dann wandte sie sich an die Neue. "Es freut mich, dich kennen zu lernen. Ich heiße Aintzane, wie du schon gehört hast... und mach dir keine Sorge deswegen, weil du es schwer findest, meinen Namen auszusprechen!", lachte sie. "Mir macht es nichts aus, und am Ende haben es doch noch alle gelernt. Sogar Samira... du wirst sie sicher noch kennen lernen. Ach ja, wenn du dich fragt, wer seiner Tochter einen solchen Namen geben kann... ich bin Baskin. Woher kommst du?", fragte sie Dhara neugierig.
    "Also, hier im Haus gibt es folgende Sklaven... Samira, das ist eine ältere Sklavin aus Syrien, sozusagen die Anführerin der Sklaven hier. Assindius und Nordwin, zwei Germanen. Liebenswerte Barbaren, die beiden. Camryn aus Irland gibt es dann auch noch. Und Trautwini... auch ein Germane. Ich sage dir, einen stärkeren Mann hast du nie gesehen!", lächelte sie. "Die Herren, das sind Claudia Aureliana Deandra, meine Herrin, und Claudia Epicharis, deine Herrin, sowie Claudia Dolabella. Und Claudius Vesuvianus gibt es auch noch... ich denke, das wären die wichtigsten Leute soweit. Hast du Fragen? Natürlich hast du Fragen. Schieß los."

    Germanien! Nach Germanien wollten sie gehen, diese Irren. Als ob es im Potal nicht hie und da schon kalt genug wäre. Und dieser ewige Regen... in Germania würde es schneien. Unwillkürlich musste sie sich an Cyprianus' Worte erinnern... in Germania frieren Flüsse ein... Schneedecken und Eiszapfen... Eis, Hagel, Frost! Brrrr!
    Bei solchen Gedanken musste man es Aintzane nachsehen, dass sie heute wahrhaftig nicht gut drauf war. Immerhin aber versuchte sie gute Miene zum bösen Spiel zu machen und half auch mit, Sachen herzurichten für die kräftigen Sklaven, die den ganzen Ramsch dann in die Wagen laden würden.
    Eine Reisekutsche und zwei Karren... war eh klar, wo die Patrizier und die Sklaven sitzen würden. natürlich würden die Patizier draufen auf den Wagenplanen frieren, während die Sklaven in der warmen Reisekutsche sitzen würden... sie stieß ein kindisches Kichern bei diesem Gedanken aus, welches ihr im Hals steckkenblieb, als mehrere Hühner an ihr vorbeigeflattert kamen. So ein Chaos.
    Neben ihr schleppten ein paar arme Würstchen aus Anatolien Weinamphoren heran... wieviele Saufgelage wollten die denn in Germanien veranstalten? Tausende, so wie es aussah. Mindestens.
    Offenbar hatte Camryn das Kommando über den Zug. Sie rief ihre Befehle herum und erinnerte Aintzane irgendwie an einen ein bisschen gestressten Feldherrn.
    Also trat sie an die Irin heran. "Hallo, Camryn. Ich habe dich lange nicht mehr gesehen. Wie geht es so? Hast du viel Arbeit, kann ich dir helfen?"

    "Das finde ich auch." Zur Untermalung ihrer Worte griff sie sich an den Kopf.
    Da sah sie, wie tief schon die Sonne stand... wie schnell die Zeit vergangen war! "Ich fürchte, mein freier Nachmittag ist schon fast zu Ende... ich glaube, ich muss gehen. Nicht, weil ich nicht noch gern mit dir diskutieren möchte... aber die Familia hat vor, anch Germania zu gehen, und alle sind schon im Reisestress."

    Aintzane kam herbei. Irgendein Narr (oder eine Närrin) hatte einen Besen direkt vor der Türe liegen lassen, sodass sie strauchelte und ungelenk in das Atrium hineinstolperte. Sie musste eine Figur gemacht haben wie eine Elefantin. Schlussendlich fing sie sich doch, ein Sturz hätte die Lächerlichkeit komplett gemacht. Innerlich kochte sie vor Wut, doch in dem Moment sah sie, dass Epicharis eine neue Sklavin hatte. Ihre Gesichtszüge formten sich wieder zu einem Lächeln, ihre Angespanntheit war wie weggefegt.
    Also ging sie weitaus eleganter, wie sie in den Raum hineingekommen war, auf die beiden zu und senkte vor Epicharis ihren Kopf kurz. "Was kann ich tun, wo werde ich gebraucht, Herrin?", meinte sie in einem ein bisschen leiernden Tonfall, der die Routine, diese Worte zu sagen, verriet. Sie erwartete nun, dass sie sie mit der anderen bekannt machte.

    "Wer sich selber Leid antun will? Masochisten. Selbstmörder. Leute, die keinen Sinn mehr in ihren Leben sehen. Und wenn man andere liebt wie sich selber, müssten Egoisten zu anderen Leuten freundlicher sein als Normale... irgendwie geht das Konzept nicht auf."

    Sim-Off:

    Tschuldigung für die Pause, bin wieder da!


    "Wie? Man soll andere lieben wie sich selbst? Was soll das heißen? Kann man nur andere lieben, wenn man krasse Egomanie betreibt? Kann nur ein egoistischer Narzisst andere lieben? Das glaube ich nicht, im Gegenteil! Und heißt das auch, man darf ruhig andere niedermetzeln und foltern, wenn man sich selbst hasst?"

    "Aber, ich meine, dein Glaube kann doch nicht von grundlegenden Bedürfnissen befreien? Essen und Trinken? Einem Dach über dem Kopf? Eine Stätte zum Schlafen? Menschen, die man gern hat?
    Und was sind eigentlich die Ziele deines Glaubens?"

    Aintzane kam zufälligerweise vorbei, als ihr alter Freund und Zwetschgenröster, der Volkstribun, seine Abschiedsrede hielt. Sie blieb stehen und verschränkte ihre Arme. Als er dann geendet hatte, klatschte sie verhalten mit. Anschließend ging sie wieder ihrer Wege.

    Aintzane hatte sich endlich wieder eingekriegt und schmunzelte nur noch. War das ein Kompliment gewesen? Oder nur ein Scherz?
    "Wenn dein Glaube die Menschen zum Lachen bringt, kann er ja nicht so übel sein... ich habe schon lange ein Gespräch mit einem kultivierten, klugen Menschen vermisst."

    Auch Aintzane lächelte, grinste dann breit und lachte schlussendlich los. "Du hast Recht! Ein gutes Gespräch, und es geht mir schon wieder viel besser... ich schulde dir etwas, Grieche."

    "Du sagst es, Assindius. Eine von diesen Kugeln ist ihr auf den Fuß gefallen und hat ihr irgendeinen Knochen gebrochen. Der Arzt hat kommen müssen; ich habe ihn geholt. Und Nordwin... der hat sie in ihr Zimmer getragen." Sie blickte zu Boden.
    "Heute bin ich zu ihr gegangen. Sie hat mich herumkommandiert, mich angeschnauzt und überhaupt ist sie irgendwie über Nacht in eine komplett kalte Person mutiert. Ich weiß nicht... am Ende hat sie mir gesagt, sie hätte das Spiel gemocht... aber wieso müssen diese Patrizier immer ihre Gefühle verstecken? Manchmal kommt man sich ja vor wie im Leichenhaus!"
    Sie fuhr mit ihrer rechten Hand zu ihrem Hals und ließ sie dann wieder sinken. "Ich glaube nicht, dass ich bestraft werde oder so... doch es hat mir wieder einen tiefen Einblick gegeben."
    Sie lächelte schwach, als Samira nach ihrer Stirn fragte. "Es geht schon... außer, du hast vielleicht eine Salbe oder so etwas in der Art."

    Zitat

    Original von Assindius
    Wieso wir, zählt die Tür aufhalten auch zum servieren. Ich grinste innerlich. Ich blickte Aintzane an und knickte hastig meinen Kopf Richtung Tür. In der Küche angekommen belud ich mich erst einmal mit dem Wild und sagte zu Aintzane:


    „Nimmst du das Geflügel! Ich halt dir gleich die Tür auf“


    "Danke für das Vertrauen.", meinte Aintzane und gab ihm dabei einen Blick, bei dem Assindius froh sein konnte, das Blicke nicht töten können. Starker Mann, von wegen! Wie dem auch sei, sie nahm das Geflügel und schleppte es zum Raum hin.

    Aintzane senkte den Kopf. "Der Kaiser... ihm gehört sowieso alles, warum nicht auch die Seelen. Nimm mich, zum Beispiel. Ich gehöre jemanden, so wie jemanden ein Stuhl oder eine Goldkette gehört."

    Aintzane schob das Tuch wieder von ihrem Gesicht hinunter, als Samira sie ansprach. Eine rote Färbung zog sich über ihre Stirn. Keine Frage, morgen würde dort eine riesige Beule sein.
    "Ach... diese Römer...", mauschelte sie. Dann aber setzte sie sich auf und begann Samira ihr Herz auszuschütten. "Ich habe wirklich geglaubt, ich könnte diese Römerin, diese Dolabella, auf meine Seite ziehen... ich dachte, mit ihrer Hilfe könnte ich vielleicht einen Ausbruch machen... oder wenigstens eine bessere Behandlung, etwas besseres als diesen widerwärtigen Fraß!" Sie schob ihre Hafergrütze, die neben ihr stand und auch leicht stank, angeekelt mit einer hektischen Handbewegung weg. "Aus, der Traum. So herablassend wie eben gerade habe ich noch nie eine Römerin erlebt. War es meine Schuld, dass ihr diese Kugel auf den Fuß gefallen ist? War es meine Verpflichtung, sie zum Peloti einzuladen? Nein, eine Freude wollte ich ihr machen! Und zum Dank werde ich erniedrigt." Aintzane atmete tief durch. Sie hatte sich den größten Schmerz einmal von der Seele geredet.

    "Wieso denn nicht? Wenn ein Gott Dinge verkündet, muss das öffentlich sein. Obwohl man den Göttern natürlich nichts vorschreiben kann. Aber kann man aus Briefen und Biographien Antworten erkennen?
    Nun, es ist wohl ein Widerspruch. Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist? Nun, dem Kaiser gehört Judäa. Und wenn jemand darauf Anspruch erhebt, muss er mit den Konsequenzen rechnen."

    Aintzane kam gerade von Dolabellas Cubiculum. Sie fühlte sich elend, wie war komplett überladen mit Emotionen. Natürlich musste sie sich am Türstock mit dem Kopf anstoßen, was ihre miserable Laune nur noch verstärkte.
    Samira und Assindius waren da. Sie hustete und sagte dann: "Salvete... mir geht's nicht so gut... ich lege mich mal hin..." und sie stieg in ihr Bett und zog ihr Leintuch über den Kopf. Ihr war zum Heulen zumute.

    "Das weiß ich. Man muss nichts tun außer sterben.", meinte sie düster.
    "Aber was wäre die Alternative zu Zwang? Der Freitod. Oder die Flucht. Ersteres ist wohl keine ernsthafte Alternative. Zweiteres ist mit einem unheimlichen Risiko verbunden."
    Gleichzeitig hatte sie einen neuen Gedanken. "Ruhm ist, wenn man alles richtig macht, was in der Macht eines jeden einzelnen steht, und dafür Anerkennung bekommt. Aber diese Annahme bringt uns zur Frage: Was ist richtig?"