Nichts ahnend riss Aintzane die Tür zu den Sklavenunterkünften auf und trat ein. Da erstarrte sie. Sie würde sich selber ja schon als ziemlich groß gewachsen bezeichnen, doch die Hünenhaftigkeit jenes splitternackten Barbaren, der plötzlich vor ihr stand, überstieg jegliche Vernunft. Er sah sie offenbar nicht, er bedeckte mit seinen Riesenpratzen sein Gesicht, dann wandte er sich einem Stuhl zu und zog seine Sachen an. Im selben Augenblick sah sie Samira, wurde rot im Gesicht und wandte sich von diesem Giganten ab. "Geht es bei euch in der Casa Aurelia immer so zu? Durch die Gegend laufende Muskelberge und sich gegenseitig herumkommandierende Sklaven?"
Beiträge von Aintzane
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Eigentlich unangemessen neugierig öffnete Aintzane die Tür einen Spalt. Sie lugte in den Raum hinein und sah, wie sich Samira, Camryn und ein Mann, den sie noch nie gesehen hatte, aber wohl ein aurelischer Römer sein musste, um einen abgerissenen, bärtigen Sklaven scharten. Die Baskin machte die Tür nun komplett auf und trat ein. "Was ist denn hier los?", fragte sie. Dann lächelte sie den Bärtigen an, der verzweifelt auf sich deutete und laut "Cymry" rief. Es war wohl sein Name. Aintzane war sich recht sicher, dass das britisch war - in der Heimat ihres alten Herren, Nordgallien, war es nicht unüblich, dass britische Händler über den großen Kanal kamen und ihre Waren feilboten... sie persönlich würde es auch einmal versuchen mit ihren löchrigen Gallisch-Kenntnissen, denn sie hatte gesehen, wie sich Leute von beiden Seiten des Kanals miteinander verständigen konnten. "Demat... Aintzane eo ma anv. Mont'ra mat ganit?" [Hallo. Ich heiße Aintzane. Wie geht es dir?], würgte sie in dieser barbarischen Sprache hervor. Es würde wohl aber auch nur wenig nützen, wenn er wirklich von einer so abgelegenen Gegend kommt, wie sie vermutete.
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"Ja", meinte sie knapp und erwiderte sein Abschiedslächeln.
Dann wandte sie sich wieder an Camryn. "So... jetzt hätte ich sicher nichts gegen ein Bad und etwas zum Anziehen... ähm... wo ist eigentlich sein Refugium?" -
In Aintzanes Hirn arbeitete es wie verrückt. Sie hatte nichts dagegen tun können, sie war zu weit weg gewesen. Das musste er doch einsehen, wenn er wirklich so vernünftig war, wie sie es glaubte. Also ließ sie den Blick durch das Atrium wandern und erblickte in Griffweite einen Rechen. Kurz entschlossen ergriff sie ihn, tauchte ihn ins Becken, fischte die Rolle aus dem Wasser hinaus und überreichte sie Cicero. Von wegen Faulenzer-Tag, dachte sie sich... dann meinte sie: "Gut. Bittesehr. Kann ich jetzt gehen?" Sie sehnte sich schon nach einem warmen Bad und etwas Neuem zum Anziehen.
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Nett lächelte Aintzane Cicero zu. "Wieso sollte ich in den privaten Aufzeichnungen meiner Herren lesen? Es gibt doch nichts, das mich weniger interessieren würde." Offenbar befand sie sich schon recht nah an der Grenze des Erlaubten... sie müsste sich später noch gründlich mit den anderen Sklaven unterhalten müssen, was sie durfte und was nicht.
Also tat sie wie befohlen und legte die Dokumente auf den Tisch. Zum Abschied nickte sie Samira noch freundlich zu.Wie in jedem Atrium gab es in der Mitte ein Auffangbecken für Regenwasser.
Sim-Off: Bitte aufklären, wenn ich falsch liege!
Just war Cicero überraschenderweise wieder einmal eine Rolle aus der Hand gefallen... und sie rollte... und rollte... und plumste dann ins Becken hinein. Platsch. Bedrückt schaute Aintzane dorthin. Dann trat sie an das Becken und sah das Pergament am Grund liegen. Musste sie jetzt dort wirklich hineintauchen? Offenbar.
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Zitat
Original von Titus Aurelius Cicero
Respekt, Aintzane, Respekt. Eine gute Wahl, scheint es mir.
Aintzane lächelte, schlug die Augen nieder und deutete ein knappen Kopfnicken an.
ZitatKörbe flechten?..........Hm............... ich will hoffen, das Du mit derlei Tätigkeit nicht konfrontiert wirst
ZitatDa ich mich zwischen Samira und der anderen Sklavin mal hin, mal her drehte, verlor ich erneut ein Wachstäfelchen. Flüchtig sah ich, das es der Entwurf eines Briefes an diese entsetzliche Plebejerin war. Mit einem Fußtritt katapultierte ich die Tafel quer durch den Raum, wo es neben einer Ahnenbüste landete. Verzeih mir, Großonkel, dachte ich.
Belustigt dachte sich Aintzane, dass Cicero, wie es aussah, unfähig war, gleichzeitig ein paar Wachstafeln in der Hand zu halten und dabei simpelste Bewegungen durchzuführen. "Netter Schuss", bemerkte sie knapp und griff ihn dann in seine Arme hinein. "Du erlaubst doch", sagte sie und nahm ihm 3, 4 Wachstafeln ab. Dann kniete sie sich hin und klaubte die am Boden liegende Tafel auf. "So, wohin soll es gehen?", fragte sie.
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Der Römer balanzierte seinen Kram auf seinen Händen herum, während er lautstark nach Samira rief. Aintzane hatte noch immer keine Ahnung, wer das war, doch sie vermutete, dass es die zweite Sklavin war, die sie am Trajansmarkt gesehen hatte.
"Nett, dich kennen zu lernen, Cicero.", meinte Aintzane. Dann fuhr sie fort. "Ich kann Wachstafeln nicht nur aufheben, sondern auch darauf schreiben, ebenso natürlich auf Papyrus und Pergament. Sowohl auf Latein als auch auf Griechisch. Und ich kann ziemlich gut weben und Körbe flechten.", schilderte sie ihm ihre Fähigkeiten.
(EDIT) Da sah Aintzane aus ihren Augenwinkeln, wie eine andere Frau dazukam. Das musste wohl Samira sein. -
Er hatte sich tatsächlich bedankt! Aintzane dachte sich, dass dieser Römer eventuell kein so übler Bursche war wie andere, die sie kennen gelernt hatte... sie verdrängte den Gedanken an diese Menschen und lächelte den Römer an. "Keine Ursache!", sagte sie.
"Hm... soviel ich weiß, ist Deandra noch in Germanien. Camryn hat mich gerade eben am Sklavenmarkt erstanden, Deandra habe ich noch nicht einmal kennen gelernt. Sag, bist du ihr Onkel?" Er hatte ja das Wort "Nichte" angedeutet... und sich auch noch nicht vorgestellt. -
"Nun, dann sollte ich wohl froh sein, dass mich nicht die Flavier gekauft haben." Sie schauderte bei dem Gedanken, in welchem Zustand die flavischen Sklaven leben mussten.
Camryn schien eine freundliche Person und ein heller Kopf zu sein, dass machte sie Aintzane sympathisch. Sie ging gleich auf ihre Erklärungen ein.
"Heißt da, dass ich ständig zwischen Germanien, Mantua und Rom herumreisen muss? Ich meine, ich würde schon gerne etwas von der Welt sehen... aber ich weiß nicht, ob ständiges Reisen so gut wäre.
Ein eigenes Bett? Ein eigener Schrank? Das ist gut. Aber zwei Sachen würde ich noch gerne wissen, ich hoffe nur, ich gehe dir mit meiner Neugier nicht auf die Nerven. Also... wieso hast du für mich 1701 Sesterzen geboten statt einer geraden Zahl wie 1700? Und... ich weiß noch gar nichts über dich. Was ist deine Geschichte? Und deine Aufgabe hier?"
Während sie noch sprachen, kam plötzlich ein Römer ins Atrium hineingestolpert und dabei flog ihm sein ganzer Krempel auf dem Boden. Aintzane ließ sich ihr Amüsement nicht anmerken, hastete zum Römer hin und hob ihm seine Tafel auf. "Bitte", meinte sie, als sie ihm seine Tafel wieder in die Hand drückte. Dann blickte sie ihm in die Augen und stellte sich vor: "Mein Name ist Aintzane und ich bin die neue Sklavin von Deandra." -
"Ähm...", machte sie nicht sehr selbstbewusst, während sie sich staunend im Atrium umblickte. In ihren schlimmsten Träumen hatte sie sich ihre neuen Herren ausgemalt... Peitschen schwingend, streng, boshaft, geil wie Böcke und erpicht darauf, sie so schnell wie möglich in ein Lupanar oder in ein Zwangsarbeitsbataillon zu stecken... offenbar hatte sie sich getäuscht. Hoffentlich.
Die Fragen und Angebote schienen Camryn förmlich aus dem Mund zu sprudeln. Baden? Neue Kleidung? Aintzane fasste sich und antwortete: "Ja, gerne! Das ist sehr freundlich von dir... ich habe mir nicht gedacht, in Rom auf eine solche Freundlichkeit zu stoßen.", meinte sie, während sich ein Anflug von einem Lächeln auf ihren Lippen zeigte. "In Rom bin ich noch nicht lange; das wenige, was ich gesehen habe, sah ich durch Gitter."
Respektvoll schaute sie auf den Germanen. Das war ja ein ganzer Kerl! Sicher konnte er ganze Ochsen stemmen... scheu warf sie einen Blick auf ihn, halb in der Furcht, dieser Germane könnte sie beim Baden zu Mus verwandeln. "Trautwini... ein interessanter Mensch.", bemerkte sie zu Camryn.
"Ja, ein paar Fragen hätte ich. Wo ist meine neue Herrin? Wen gibt es sonst noch hier im Haus? Wo werden wir untergebracht? Wie werdet ihr... werden wir denn für gewöhnlich behandelt?" -
Claudi Aureliana Deandra... so hieß ihre neue Herrin also. 1701 Seserzen hatte sie für sie gezahlt. Na schön, sagte sie sich selber zum wiederholten Male. Dann sei es so. Ein Sklaventreiber packte sie und führte sie vom Stand herunter, herunter zu der Frau, die sie erstanden hatte. Aintzane, noch immer vom Sklaventreiber gepackt, stellte sich vor ihr auf und schaute auf sie herunter. "Kaixo...", murmelte sie dann. Wenn schon eine Begrüßung, dann bloß kein "Salve"! "Mein Name ist Aintzane..." Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Alles war irgendwie so verworren und konfus... jetzt lag Gallia, ihr Herr Ahala und ihr Pflegevater Oligos entgültig hinter ihr. Jetzt war sie wohl oder übel ein Teil des nervenaufreibenden, schrecklichen und trotzdem faszinierenden Chaos, das eine Stadt war und sich Rom nannte.
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Sim-Off: agrippa: Nichts gegen dich...aber nach Spanien würde ich eigentlich weniger gern verkauft werden, auch wenn es nicht wirklich so schlimm wäre.
500 Sesterzen. Sie wunderte sich, wieso so wenige gekommen waren... war sie denen nicht gut genug? Bei den Göttern, sie konnte Griechisch, Latein, Schreiben und Lesen, und sie war eine gute Weberin und Korbflechterin... offenbar suchten diese Römer eher nach stupiden Gänsen, um sie in ihr Lupanar zu stecken.
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Und noch ein neuer Bieter. So, 400 Sesterzen. Mehr war sie also nicht wert?, fragte sie sich irrationalerweise. Dann dachte sie bitter, dass sie nicht in die Hände irgendeines Römers gelangen wollte, ohne dass er ordentlich blutet. Sie sah zum potentiellen Gegenbieter hin, den Bärtigen, und lächelte ihm kurz hin. Der würde sie doch nicht in ein Lupanar schicken... oder? ODER?
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Aintzane schluckte hinunter, als sie auf die Massen unter ihr schaute. Na schön... sie rief sich die Worte ihres Lehrers Oligos ins Gedächtnis. Er hatte gesagt: "Liebe es oder ändere es..." Er ist ein weiser Mann, die Götter geben, dass er noch immer lebe. was sollte sie ändern? Sollte sie fliehen und sterben? Nein.
Also stellte sie sich vor, sie stünde auf einer Rednertribüne... all die Leute, sie waren nur gekommen, um ihr zuzuhören. Also setzte sie ein ernstes Gesicht auf und blickte auf die Leute hinab.
Ein Graubart stellte die Frage, woher sie käme, und Aintzane antwortete ihm in tadellosem Latein, wobei ihre Stimme durch ihren baskischen Akzent durchdrungen war: "Ich komme aus jenen Bergen, die man Pyrenäen nennt. Ich bin eine Angehörige des Volks der Basken." -
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