Beiträge von Aintzane

    Die Briefschablone für die Patrizier:


    Sehr geehrter.......!


    Wir, die Familia Claudia, möchten dich zu unserem Fest auf unserem Landgut vor den Toren der Stadt Mantua einladen. Jenes Fest ist auf den KAL FEB DCCCLVII A.U.C. (1.2.2007/104 n.Chr.) angesetzt. Wor würden uns freuen, wenn du uns auf dem Fest besuchen würdest!


    Mit freundlichen Grüßen
    Die Familia Claudia

    Die Briefschablone für die Senatoren:


    Sehr geehrter Senator.......!


    Wir, die Familia Claudia, möchten dich zu unserem Fest auf unserem Landgut vor den Toren der Stadt Mantua einladen. Jenes Fest ist auf den KAL FEB DCCCLVII A.U.C. (1.2.2007/104 n.Chr.) angesetzt. Wor würden uns freuen, wenn du die Güte hättest, uns auf dem Fest durch deine Anwesenheit zu beglücken!


    Bis dahin verbleiben wir hochachtungsvoll
    Die Familia Claudia

    "Glauben... wer glaubt, weiß nicht. Das hat mir mein Pflegevater und Lehrer immer gesagt."


    Er stellte sich vor.
    "Interessanter Name. Bist du deinen Eltern so drakonisch vorgekommen?" Bei dem Gedanken lächelte sie, ihr Melancholie war verflogen.

    "Ähm... nicht persönlich, aber ich gehe davon aus, dass er Bescheid weiß.", sagte Aintzane, die automatisch den steifen Ausdrucksstl von Dolabella übernahm. Den Göttern sei Dank, dass sie ein langes Kleid anhatte, so war wenigstens die Chance gegeben, dass Dolabella nicht Aintzanes Knieschlottern sah. Jetzt reiß dich zusammen!, sagte sie sich selber, Es kommt, was kommt!
    Außerdem - was gab Dolabella das Recht, so stuf zu ihr zu sein? Sie selbst hatte die Kugel auf ihren Fuß fallen lassen, nicht Aintzane! Die Römerin hätte auch "nein" auf Aintzanes Vorschlag, Peloti mit ihr spielen zu wollen, antworten können! Überhaupt - dies war der erste Unfall, den Aintzane je bei Peloti gesehen hatte, und sie hatte sich immer gedacht, so etwas wäre unmöglich! So ungeschickt könnte doch kein Mensch sein! Doch nein, sie wurde eines besseren belehrt! Und außerdem - niemand nahm wohl zur Kenntnis, dass Aintzane Dolabella nur aus lauter Freundlichkeit zum Peloti eingeladen hatte!
    Niemand hat es von ihr verlangt!
    Typisch römische Willkür! Mies, feig und barbarisch!
    Ihre Angst verwandelte sich in Zorn.
    Was war außerdem diesem germanischen Deppen eingefallen, Dolabella für ihr Milde zu belächeln? Froh hätte der sein sollen, aber nein, das war dem werten Herren nicht genehm!
    Jetzt würde sie das alles ausbaden können!
    Innerlich kochte sie, doch sie schaffte es, mitt einer Stimme und einem Gesichtsausdruck bar jeder noch so geringen Emotion (sieht man von einem ganz leichten Unterton des Gefühls der... ja, Überlegenheit ab) zu fragen: "Darf ich jetzt gehen?"

    "Mhm...", machte Aintzane, verließ den Raum und kam bald darauf mit eiwas heißem Tee wieder. Sie goss den Tee in eine Tasse ein und stellte diese aufs Nachkästchen.
    "Ist alles in Ordnung?" In Dolabellas Stimme verspürte sie einen unangenehmen, fremden Unterton der Kälte... tat ihr Fuß noch immer so sehr weh? Oder war Dolabella am Ende böse auf sie? Bei dieser Vorstellung krampfte sich Aintzanes Herz zusammen. Sie hatte sich erhofft, sich wenigstens mit einer Römerin anfreunden zu können, doch das Ziel schien wieder unendlich viel weiter weg.
    Viel näher schien die Aussicht auf eine gesalzene Strafe. Sie konnte ihre Zähne vor Angst kaum davor zurückhalten, zu klappern.

    "Sehr wohl." Sie nickte mit dem Kopf. Innerlich war sie etwas verstimmt - wieso konnten die Römer ihre Sachen nicht untereinander ausmachen? Aber immerhin vertrauten die Römer ihr offnbar, das war schon etwas.
    "Ich mache mich jetzt gleich dran."

    "Hmm..." Sie nahm die Liste entgegen und überflog sie.
    "Also, das ist die Familie... die Patrizier... und die Senatoren. Sind Florus und Albinus auch Senatoren?", fragte sie, damit sie sciher war, auch alles verstanden zu haben.
    "Ich denke schon, dass das möglich ist. Ich mache mich gleich an die Arbeit."

    Aintzane schluckte hinunter und war endlich wieder imstande, nicht mehr zu schnaufen wie eine Asthmatikerin. "Nun... man sagt es einmal von mir. Ich habe 14 Jahre bei einem griechischen Pädagogen gelernt."

    Also schön.
    Aintzane fuhr mit ihrer Hand zum Hals, eine Geste, die ihr zu eigen war, wenn sie scharf nachdachte. Dann sagte sie: "Jenes hier ist die Vorspeise, ein griechischer Salat mit illyrischem Schinken... anschließend kommt das Hors d'Oeuvre, bestehend aus einer Auswahl an frischem und gekochten Gemüse. Dann kommt als Hauptspeise... gebratener Siebenschläfer mit Spiegeleiern, eine Spezialität aus Etrurien."... hatte einmal die Köchin ihr gesagt... "Als Nachtisch kommt eine Platte von Käse aus dem ganzen Imperium, zusammen mit Nachtigallzungenmarmelade." Eine typisch dekadente römische Cena.

    Aintzane stürmte ins Zimmer hinein und musste wirklich aufpassen, dass sie Assindius nicht über den Haufen rannte. :D
    Dann stand sie, mit schwerem Atem, vor Epicharis und sagte, unterbrochen von Keuchen: "Salve, hier bin ich, es tut mir Leid, ich musste Einkäufe tätigen..." Sie atmete zweimal tief ein und aus, und es ging schon wieder besser. "Wie kann ich helfen?"

    "Vielleicht ist es auch einfach nur so... egal ob es jetzt meine Götter sind oder dein Gott... sie spielen mit uns. Sie vertreiben sich ihr unsterbliches Leben damit, sich aus uns einen Jux zu machen, uns Barrieren ins Leben zu werfen und belustigt zuschauen, wie wir damit zurechtkommen.", meinte sie bedrückt, mit einem bitteren Ausdruck um ihr Gesicht.
    "Die Götter... es stimmt, die Götter wissen, was die treiben.", und musste im gleichen Augenblick über den unfreiwilligen Humor in diesem Satz lachen.
    "Auf jeden Fall, mein Name ist Aintzane und ich komme vom Volk der Basken. Wie heißt du, Korinther?"

    Aintzane kam in diesem Augenblick eher zufällig vorbei und sah Nordwin, der vor der Tür stand und dreinblickte wie ein Berserker, der sich gerade für einen Faustkampf aufwärmte. Sie betrachtete ihn für 3 Sekunden, und dann fragte sie: "Ist alles in Ordnung? Du schaust angespannt aus. Etwas Ruhe würde dir gut tun."

    Aintzane wisperte Assinidius: "Danke!" zu, trat dann heran und stellte jedem Römer, während ihr germanischer Mitsklave jedem den Becher vollfüllte (so wie sie die Römer kannte, würde das noch eine ordentliche Sauforgie werden) einen Teller vor die Nase. Das Essen duftete wie parfümiert und Aintzanes Magen knurrte. Sie bekam wohl nichts zu essen...

    "Das klingt sehr schön... aber ich denke einfach nicht, dass solche Gedanken realistisch sind. Wäre euer Gott so mächtig, wie ihr sagt, wären alle christlichen Sklaven schon längst frei und du eventuell schon römischer Kaiser... oder wenigstens zu Hause. Würde er euch lieben, würdet ihr nicht der Reihe nach in die Arena geschickt werden.", meinte sie, nicht ohne etwas Mitleid, aber auch Bewunderung in ihrer Stimme.
    "Ich selbst könnte mich nie von meinen Göttern trennen. Sie sind die einzige Verbindung, die ich noch zu meiner Heimat habe. Ohne dem Bestand von Vater Sugaar und Mutter Mari würde es mir nie so gut gehen wie jetzt. Niemand sagt, dass sie allmächtig wären, doch vor dem Übelsten können sie die Menschen bewahren... wenn sie wollen."


    Abermals seufzte sie, als der Grieche nach ihrer Heimat fragte.
    "Unser Volk hat sich gegen die Römer aufgelehnt. Doch dieser Aufstand wurde schnell niedergeschlagen. Der Initiator dieses Aufstandes war Sendao, Häuptling von Pasadaia... und ich bin seine Tochter. Ich habe gesehen, wie er geköpft wurde. Und dann hat man mich in die Sklaverei verschickt." Sie blickte zum Fluss hinaus. "Ewig ist es schon her... 14 Jahre... unfassbar."

    Die Köchin hatte ein wunderbar duftendes Essen zubereitet, und Aintzane konnte es sich nicht verkneifen, vor der Tür noch ein bisschen was wegzunaschen... nur so viel, dass die Römer es nicht merkten, natürlich.
    Dann stieß sie mit dem rechten Fuß die Tür auf; sie hielt ja mit beiden Händen das Tablett. Die Tür war so schwer, dass sie sie kaum von der Stelle brachte. Mit gedämpfter Stimme rief sie: "Assindius! Hilf' mir! Bitte!"