Beiträge von Quintus Tullius

    Ein schrill geschminkter Ägypter schrie laut als er über die Rehling und ins Wasser fiel. Grausige Schreie gellten über das Deck des Handelsschiff Kleopatra. Mordlustig, gierig, herzlos und ohne Skrupel fielen die Piraten über die Matrosen her, allen voran Quintus Tullius. Sein Säbel sauste immer wieder durch die Luft, stieß sich tief in die Brust eines erschrockenen Mannes hinein oder in den Bauch einer der wenigen Soldaten, die sich ungeschickt gegen die Angreifer wehrten. Das Schiff wogte unter ihm als die Wellen es hin und her warfen und sich langsam die Gaulos zur Seite neigte, nachdem nun Wasser in den Rumpf hinein strömen konnte. Die Planken gaben ächzende Geräusche von sich als das Wasser an ihnen zerrten und zu zerreisen drohten. Auf dem hinteren Teil des Schiffes schienen sich die ersten wirklich wehrhaften Bemühungen zu entwickeln. Einige Männer scharrten sich zusammen, einen dicken und reich gekleideten Ägypter in ihrer Mitte. Mit dem blutigen Säbel in der Hand blieb Tullius stehen und sah mit einem hämischen Grinsen zu der lukrativen Beute. Blitzschnell wirbelte Tullius herum als ein verzweifelter Matrose auf ihn zusprang und mit einem Knüppel angriff. Verächtlich schnaubend machte Tullius einen Schritt zurück und stellte dem Mann ein Bein.
    Mit aufgerissenen Augen schlitterte der über den schon blutigen Boden der Gaulos, dem Handelsschiff. Unerbittlich verfolgte ihn Tullius und hob seinen Säbel. Als sich der Mann herumwälzte und voller Todesangst zu dem Piratenkapitän hochsah, stand Tullius wie ein rächender Mars über ihm. „Bitte...Gnade...!“ flehte der Mann. Nicht einen Moment zögernd, fuhr die Klinge herunter und durchbohrte das schlagende Herz des Matrosen.
    „Gnade ist ein Luxus der Schwachen!“
    Ein Sprung und Tullius setzte mit einem fiesen Lachen über ein Bündel Seile hinweg, balancierte auf einem Fass und griff nach der Takelage eines Segels. Gewandt schwang er sich empor, seine Männer als Rückendeckung wissend, und auf das Heck der Kleopatra. Drei Männer mit Säbeln standen ihm gegenüber, alle sahen ihn mit einer Mischung aus Entsetzen und grimmiger Entschlossenheit an. Kleine Blutstropfen wirbelten durch die Luft als Tullius seinen Säbel über den Kopf kreisen lies. Unendliche Erregung raste durch seinen Körper. Es war nicht die Lust, wenn er die Macht über eine Frau hatte. Nein, es war die Macht über Leben und Tod, die Macht in die sterbenden Augen eines Mannes zu sehen und zu wissen, dass man das Letzte sein würde, was er in seinem erbärmlichen Leben sehen würde. Es war der Blutrausch, der ihn völlig umgriffen hielt und ihn dabei noch kühler und berechnender machte. So registrierte er jede einzelne Bewegung, das flatterhafte Zucken der Augen seiner Kontrahenten, wie sie ihn mit wachsender Unruhe beobachteten. Als der Erste auf ihn zusprang, war Tullius schon lange gewarnt, blitzschnell duckte er sich unter dem Säbel hinweg und stach von unten zu. Warmer Lebenssaft floss über seine Schwerthand und der Mann fiel wie ein nasser Sack herunter. Ein tiefes Lachen löste sich auf Tullius Kehle, als wieder ein Mann durch ihn starb.
    „Lauft lieber, denn Hades persönlich ist gekommen euch zu holen!“
    Sein Arm in Blut getaucht, ein Blutspritzer an der Wange und mit einem tödlichen und leicht wahnsinnigen Glitzern in den Augen erschien er mit seinem großen Krummsäbel wie eine bösartige Erscheinung zu sein. Die zwei Leibwächter des dicken Ägypter sahen sich an, drehten sich um und sprangen über Bord. Wieder lachte Tullius, wusste er doch zu gut, wie einfach Menschen zu manipulieren und zu beeindrucken waren. Der Ägypter sah ihn mit Angst, aber auch tiefer Verachtung an. „Ich bin ein wichtiger Mann des Praefectus von Aegyptus!“ brachte er mit hoher Fistelstimme hervor.
    Es brachte ihm nicht viel. Brutal trat ihm Tullius gegen die Beine, als der Mann fiel, trat Tullius an dessen Seite und drückte ihm schonungslos mit dem linken Fuß den Kopf auf die Planken. Tullius rechtes Augenlid zuckte leicht und sein Mundwinkel war in gespannter Erregung nach oben verzogen.
    „Du warst es, fetter Mann! Jetzt bist auch nicht besser als all die toten Männer hier an Bord und die Fische werden sich an Dir ergötzen, Dein Kadaver und die Deiner Männer werden Neptun erfreuen und mir seinen Segen sichern!“
    Den erbärmlichen Angstschrei nicht beachtend, stieß er langsam und eiskalt das Schwert in den Rücken des Händlers und riss es rüde wieder hervor. Als Tullius sich umdrehte sah er in die Augen seiner Männer, die unten alle nieder gemetzelt hatten und im Blut ihrer Opfer standen. Stolz erfüllte ihn, wie Kinder waren sie in solchen Momenten für ihn. Kinder, die er zu diesen gierigen und erbarmungslosen Männern gemacht hatte, die keine Gnade mit solchen verachtungswürdigen Kreaturen hier hatten. Ihre Treue hatte er auch sicher, war Tullius doch immer ganz vorne, kämpfte verbissen wie keiner sonst und brachte ihnen immer fette und reichliche Beute.
    „Holt euch, was ihr tragen könnt, Männer!“
    Jubelnd rannten sie unter Deck, wo das Wasser immer mehr eindrang und nach der kostbaren Beute und dem Schiff gierte, dder vielmehr mit Neptuns Fingern nach den Menschenopfern und seinem Anteil des Schiffes verlangte. Er sollte Beides bekommen.

    Weiße Schaumkronen flogen durch die Luft als eine blausilberne Welle gegen den Bug schlug, hochspritzte und schließlich als feine Tropfen auf den dunklen Haaren von Quintus Tullius hernieder gingen. Mit einem Bein auf der Rehling abgestellt, stand Tullius vorne am Bug und spähte auf den Horizont, wo sich die weißen Flecken der fremden Segel abzeichneten, denn dies war die Beute, die es zu erobern galt. Immer wieder hob sich das Schiff und fiel mit seiner Galion wie ein eleganter Delphin hinunter in die Wogen des Meeres hinein, jedes Mal den massiven Rammsporn gen Himmel streckend oder tief ins Wasser tauchend. Im Osten war eine feine Linie an der Kimm zu sehen, es war die italische Küste, einige Fischerboote schwammen sicherlich davor und warfen ihre Netze aus, vielleicht war sogar ein Schiff der Classis in der Nähe, doch nicht nahe genug. Tullius wusste, dass ein Blick zu seiner Linken genügen würde, um die Insel Sardinia ausmachen zu können, aber auch nur als hauchdünne Erahnung in der Ferne. Die Segel waren gebläht und der Wind umwehte Tullius frisch und mit dem herben salzigen Duft des Meeres, der sich auf seinen Lippen und auf seiner Zunge festsetzte, es war der Odem der Freiheit.
    Gnadenlos näherte sich die Harpyia dem Opfer des Meeres, welches der Göttin der Diebe dargebracht werden sollte, vielleicht würde auch Neptun mit einigen Goldringen auf seine Kosten kommen. Tullius wusste, wie wichtig es doch war, gerade die Götter auf seiner Seite zu wissen, so wurde auf seiner Triere nie mit den Opfern gespart.
    „Mehr im Wind drehen, schneller rudern.“
    Obwohl das Schiff schon recht nahe schien, zog die Sonne ihre Bahn über dem Firmament ehe sie den Vorsprung des Handelsschiffes aufholen konnten. Der Wind kam günstig, sie hatten eindeutig den Luvvorteil von der Landseite. Zufrieden nahm Tullius das Treiben auf dem fremden Handelsschiff wahr, ihre Segelfläche war stümperhaft ausgerichtet und das Schiff lag wegen falscher Ladung rechtsseitig. Was für Stümper, so dachte es sich Tullius als seine Augen all die kleinen Details am fremden Schiff wahrnahmen.
    „Antegos, wenn wir das Schiff erreicht haben, d’ran vorbei und schließlich voll backsetzen. Und dann rammen. Entermannschaft bereit machen, Faustus, teil die Waffen aus.“
    Fast konnte er die einzelnen Männer auf dem fremden Schiff ausmachen. Ob sie wohl besorgt waren? Mit Sicherheit und ängstlich auch, aber wahrscheinlich wogen sie sich in trügerischer Sicherheit wegen dem Banner der Classis. Tullius drehte sich abrupt um und marschierte unter Deck und in sein privates Reich hinein. Gerüstet war er recht schnell und sein Krummschwert war bereit, zugegeben es war nicht sonderlich römisch, aber sein erstes Beutestück als Pirat gewesen. Er hang daran. Als er wieder an Deck kam, warteten schon einige andere Piraten, bis an die Zähne bewaffnet, und das Handelsschiff war in greifbare Nähe gerückt. Die Harpyia schoss nur in Ballistareichweite an dem Handelsschiff vorbei und drehte plötzlich im Wind. Die Nase der Harpyia richtete sich auf das fremde Schiff und dann barst Holz als der Rammsporn sich tief in die Seite des Schiffes bohrte.
    "Angriff! Vorwärts, Männer!"
    Allen voran sprang Tullius mit blitzendem Krummsäbel und seiner Lederrüstung gewappnet auf die Rehling, als sich das Schiff hob, war er schon auf der anderen Seite und mitten unter den verdutzten Matrosen des Handelsschiffes. Erschrockene Schreie breiteten sich auf dem fremden Schiff aus. „Alarm, Piraten!“ Der Ruf drang über das Schiff, doch es war zu spät, denn die Piraten drangen schon mit gezückten Waffen über die Bugspitze auf das fremde Schiff. Enterbrücken wurden heruntergeworfen und die Piraten begannen um ihre Beute zu kämpfen...


    Weiße Tupfen am Horizont! Die Sonne strahlte gleißend hell auf die blaugraue Oberfläche des Mittelmeers herunter. Immer wieder hoben und senkten sich die unruhigen Wellen gepeinigt vom kühlen Herbstwind. Noch war es nicht so weit für die schlimmen Winterstürme des Jahres. Aber man konnte nie sicher sein. Der Bug der Harpyia hob und senkte sich. Immer wieder spritzte die Gischt auf die Holzplanken der Triere. Stetig klopfte ein großgewachsener, dunkelhäutiger Mann auf eine große Trommel. Im Takt bewegten sich die Ruder der Männer. Aber es waren keine ausgebeuteten Sklaven, die dort an den Ruderbänken im Bauche des Schiffes saßen. Keine mageren Gerippe, die nur ihrem Tod entgegen fieberten. Es waren muskulöse Männer mit dem Eifer der Gier in den Augen geschrieben. Am Himmel zeichnete sich Beute, reiche Beute ab. Ein Handelsschiff aus Ägypten. Und darauf hatten es die Männer abgesehen, denn sie waren Piraten. „Sie bewegen sich schnell fort. Sie scheinen uns gesichtet zu haben.“, stellte einer der Männer fest.
    „Ja! Furrina möge uns beistehen. Den Brocken lassen wir nicht entkommen. Tabat, Schlag erhöhen. Antegos, dreh’ bei im Wind, luv an, aber zackig. Und setzt das Marssegel. Los, voll und bei! Wir holen das letzte aus der alten Harpyie heraus. Die entkommen uns nicht!“
    Schwere Schritte eilten über das Deck des erbeuteten Kriegsschiffes. Quintus Tullius stand am Heck und spähte nach vorne. Ein breites und diabolisches Grinsen stand in seinem Gesicht geschrieben. Die Entfernung zwischen sich und das feindliche Schiff abschätzend knetete er langsam seine Unterlippe. Etwas, was er nicht lassen konnte. Mit Zufriedenheit beobachtete er seine Männer, die eilig seinen Befehlen nachkamen, wie sich schließlich die Segelfläche vergrößerte und aufblähte. Schon schien das Schiff mit einem Satz, wie eine junge Stute, nach vorne zu springen. Stolz über sein Schiff machte sich in seiner Brust breit. Dieses Handelsschiff würde er nicht entkommen lassen, diese Ägypter dort. Oder vielleicht waren es auch Römer? Noch konnte er es nicht ausmachen. Aber seitdem die Zeiten als Pirat nicht mehr rosig waren, Pompeius hatte schon dafür gesorgt, durfte man sich keine Beute entgehen lassen und musste mit allen Tricks arbeiten.
    „Faustus, hol einen der römischen Banner hervor. Mal sehen, was sie von der Classis aus Misenum halten.“
    Das Grinsen wurde noch etwas boshafter, als ein recht junger Mann unter Deck eilte und kurz danach mit einem Banner der römischen Flotte zurückkehrte. Schnell befestigte er es an einem Tau und zog es hoch. Der Wind erfasste es und ließ es wie einen Peitschehieb entrollen und im Wind flattern.

    Ah ja, danke schön!


    Dann mal zur Auflistung:



      [*] Dein Stand:
      - Peregrinus


      [*] Dein Name:
      - Quintus Tullius


      [*] Dein Wohnort:
      Muss ich eine Stadt wählen? Reicht auch Italia?
      Ansonsten, wenn es sein muss, dann wähle ich:
      - Roma


    So recht? :)


    Vielen Dank schon mal im Vorraus.