Beiträge von Dhara

    Dhara hebt ihren Kopf. "Dhara dient nur ihrer Göttin, keinem anderen" Sie wundert sich nur über diese Frau. Dann seufzt sie unmerklich, verbeugt sich tief, so dass ihr langes Haar fast den Boden reicht. Dharas Schritte sind fast lautlos, nur das sanfte Läuten der Sklavenglöckchen an ihren Fußgelenken verrät ihre Schritte. erst an der Tür dreht sie sich um und verläßt das Zimmer.

    Dhara blieb dieser Aufregung weg. Sie suchte das Sternenbild ab. Der Himmel färbte sich für sie in alle möglichen Farben. Nur für sie. So wollte Dhara zumindest glauben. Sie hörte die Glöckchen, die Stimmen und doch war sie allein. Ihr Körper brannte mit innerem Feuer. In dieser Einsamkeit gewährte sie sich den Luxus des Alleinseins, wissend, dass jeder sie stören darf, wann er oder sie will. Rom kam ihr kalt vor. Kalt, verschlossen und fremd. Sie würde sogar den kleinen Tempel in den Bergen dem Rom bevorzugen. Dharas Blick wurde feucht vor Sehnsucht.

    "Meine Geschichte ist unwichtig. Ich will dir zuhören. Setz dich" Ihre Finger entfliehen seinen Küssen. "Haben die Römer keine Göttin der Liebe, der Fruchtbarkeit und des Krieges?" Ihre Lippen verzerren sich zu einem hämischen Lächeln.

    Langsam steht sie auf, eine fließende Bewegung, schweigend. Dhara dreht sich langsam zu ihm, zuerst ihr Profil, dann der direkte Blick ihrer mandelförmigen Augen. "Ich bin nicht anders. Du bist zu mir anders" Ihr rechter Arm hebt sich, die feingliedrigen Finger berühren federleicht seine Wange, streifen über seine Schulter zum Oberarm, dann nach unten zu seiner Hand, bis sie seine Finger erreicht. "Man muß sich nicht äußern, um verstanden zu werden. Aber schweigen ist auch nicht besser" Ihr Lachen... Kann man es beschreiben? Eher dieses seltsame wissende Lächeln, leicht schelmisch, ein wenig ironisch und unheimlich verführerisch.

    Dhar öffnet mit dem ersten Klopfen ihre Augen. Mit dem zweiten Klopfen erhebt sie ihren Oberkörper vom Boden und richtet sich auf, mit dem Rücken zur Tür. Ein Herr klopft an die Türe seiner Sklavin? Ihre Stimme war tief, der süße Akzent ließ die Worte ausdrucksvoller erscheinen. "Du darfst das Zimmer betreten"

    Am frühen Mortgen wusch sie die blutige Kruste ab und fühlte sich frei. Sie begann den Morgen mit ihren Dehnübungen und stärkte ihre Muskeln, bis sie erschöpft und schweißgebadet auf den Boden fiel. Erst dann ließ Dhara ihren Körper mit dem zuerst lauwarmen und dann kalten Wasser reinigen. Sie schlief zufrieden ein. Keiner rief nach ihr und sie genoß diese Stille und diese Ruhe.

    Dhara nahm das Messer, mit dem man Obst schält. Sie stach ihren Finger, drückte das Blut und benetzte ihre Stirn damit. Eleckin kleiner runder Fleck blieb dort. Sie zeichnete die blutige Spur über ihren Hals zur Brustmitte, legte sich auf den Rücken, ihre Hände umfassten die Brüste. Ob sie schlief oder betete... das weiß nur sie allein.

    "Du sollst keine Grenzen ziehen... Die Grenzen halten auf" war ihre Antwort "Auch der Kreis, welcher als vollkommen gilt, hält uns nur auf. Du sollst nachdenken, ob du dich aufhalten willst, mich, die Zeit oder das ganze Universum"

    "Sieh in dein Herz" Sie berührte die Stelle "mit Verstand" ihre Hand legte sich auf seine Stirn "Das sind die Buchstaben für den Namen der Göttin. in ihrer Perfektion. wiederholt und zusammengeführt" Sprach sie seine Sprache, oder warum verstand plötzlich Antipater alles, was Dhara sagte?

    Dhara hat ihre Rolle gut gespielt. Man hat jetzt die Sicherheit, dass Theodorus kein Gauner und Lügner ist. Obwohl das erste ist noch zu beweisen... Auf jeden Fall seine Worte, dass er alte Sprachen beherrscht, stimmen.

    "Kala war immer zu Dhara gnädig" Dharas Lippen öffnen sich zu einem Lächeln. Sie hat deutlich genug von sich gezeigt. Ishtar ist in unseren Herzen. Dhara bedarf keine Worte Ihr Blick blieb schmunzelnd auf Amessis hängen. "Eure Erlaubnis ist Dhara sehr wichtig, doch in erster Linie dient sie ihrer Göttin, nicht eniem menschlichen Wesen" Höflich und kühn, leise und ohne Aufregung.

    Dhara liebte diese Sprache. Für sie war das die einzig mögliche Sprache zu ihrer Göttin. Nicht viele konnten sie verstehen, aber das scherte sie absolut nicht. "Über Dhara ist wenig zu erzählen, Herrin. Sie ist nur eine der Dienerinnen der Ishtar. Nur eine von vielen." Das war eine kaum verdeckte Stichelei. Ziemlich freche dazu. "Dhara legt ihren Glauben auf die Weisheit der Herrin zu Euren Füssen" Ihre graublauen Augen funkeln kurz unter den langen schwarzen Wimpern. Dhare legt die rechte Hand auf ihr Herz und verneigt sich vor Amessis.

    Dhara schlich geräuschlos ins Zimmer. Ihre Arme stützten eine große Schale mit frischem Obst, die ihren Kopf krönte. Die Augen der Dienerschaft sehen alles, auch dort, wo es scheint menschenleer zu sein... Ihre anmutigen Schritte verraten die geübte Tänzerin. Die einfache wadenlange Tunika der Farbe vom azurblauen Himmel hellte ihre Haut auf. Sie gleitete wortlos zum Tisch, hob die Schale und stellte sie auf den Tisch. "Frisches Obst. Möge es Euch munden und Süße und Erfrischung spenden" - ihr Kopf neigt sich leicht zur Brust in einem respektvollen Nick und ein zauberhaftes Lächeln wie ein Schleier der Morgenröte bedeckt ihre Lippen. Die Worte auf Assyrisch klangen fremd, kehlig und verführerisch leise.

    Sie kam. Sofort. Als ob sie darauf wartete. Die mandelförmigen Augen blieben halb geschlossen, das Gesicht undurchsichtig.


    "Sei gegrüßt, meine Herrin" sagte sie auf Assyrisch. Ihre Stimme strich sanft über die Haut wie ein Hauch des schwühlen Luftes in einer dunkeln Nacht in der Wüste. "Du hast Dhara gerufen"


    Ihr Ton war geschult emotionslos.

    Dhara stellte einen Fuß vor dem anderen, hörte die Unterhaltung beider Männer... Sie sah weder als ein kleines unschuldiges Mädchen, noch als eine erfahrene, sich darbietende Hätere aus. Souverän und natürlich schreitete sie hinter den Männern, leicht seitlich, damit beide, falls sie sich es wünschen, ihren Körper betrachten können. Sie wollte schon fast sagen...dass man auch für das einfache Pflanzen einer Eichel Ruhe und Zeit benötigt... doch sie schweigt. Nur dieses seltsame Lächeln berührt die rubinroten Lippen und läßt sie leicht schimmern.

    Dhara zog einen Überwurf an - ein leichter halbdurchsichtiger Stoff, der ihre ganze Figur verbarg - sie war immer noch vom Tanz erhitzt, ihre Augen leuchteten und der Atem war unregelmäßig. Dhara suchte die Ferne. Sie hat ihr Pflichtteil getan. So dachte sie zumindest. Im Garten fand sie die Kühle und suchte den Himmel nach dem Stern ihrer Göttin ab. Sie hoffte, sie würde die Zeit für sich gewinnen. Doch wer war sie, um zu hoffen...