Beiträge von Dhara

    Dhara tanzt wieder in der Mitte, sie löst das letzte Tuch, bretiet es über ihren Kopf und beginnt sich schwindelerregend zu drehen, Mal verbirgt sie das Tuch vollkommen, mal ist es wie ein Dach über ihrem Kopf. Sie ist nur ein glitzerndes Etwas geworden, ohne Gesicht, ohne Form. eine Nadel, die ins Herz sticht. und plötzlich läßt sie das Toch los, indem sie es in die Luft wirft. Die Augen der Zuschauer folgen diesem durchsichtigen Stoff und als sie Dhara finden wollen, ist sie nicht mehr auf der Tanzfläche.

    Dhara hörte das Gespräch beider Männer und ihr Gesicht erhellte sich bei diesen Worten. Sie löst sich aus ihrer Starre, macht ein paar leichtfüssige Schritte zu Detritus. Dhara kniet sich vor dem Mann, iher Beine spreizen sich leicht, so dass sich die Tunika leicht nach oben rutscht und die seidigen glatten Schenkel entblößt, sie berührt mit ihrer Stirn den Boden in einer tiefen Ehrbietung, das haar schimmert kastanienfarbig vor seinen Augen, ihre geschmeidigen Bewegungen... Da fragt man sich, ob sie es wegen der Entscheidung des Detritus, seinetwegen als Mann es macht, oder nur um ihen Körper zu zeigen.

    Dhara gab sich bedeckt, sehr bedeckt. Sie folgte nur die Anweisungen des Antipaters. Stellte sich als unwissend und lachte schallend innerlich. Es war ein gewagtes, jedoch lustiges Spiel für Dhara. Eine Art Abwechselung. Sie spürte die Blicke der Männer und ließ einfach ihren Körper auf diese Reize antworten, versteckt, mit kleinen Zeichen und verstohlenen Gesten. Sie erwiderte den Blick von Diterius und ihr Finger malt einen Strich zwischen den Brüsten. Die mandelförmigen Augen funkeln mit mehr Verstand, als von einer Hierodule erwarten könnte. Für einen Moment widerspiegelte sich auf ihrem Gesicht die Gier, diesen Mann unter ihren Schenkeln zu spüren, ihn zum Höhepunkt reiten. Die langen schwarzen Wimpern erzittern und ein unmißverständlicher Blick der graublauen Augen wanderte über die ganze Figur des Mannes.

    Er denkt immer noch, sie versteht kein einziges Wort... Dhara seufzt und denkt an ihr kleines Zimmer. Vom Klaps springt sie leicht zur Tür und klopft. Dann macht sie ein paar schritte beiseite und läßt Antipater nach vorn treten.

    Dhara tanzte keine heiligen Riten... dafür war diese Gesellschaft zu steif und zu fremd. Sie spürte nur Neugier, nur eine Art Hoffnung, sich entspannen zu können und zu dürfen. Die Männer sind nur ein Schatten von sich selbst, gebunden durch ihre Ämter, ihre Abstammung, ihren gesellschaftlichen Status. Man sah ihr an, dass sie für keinen dieser Männern und dieser Frauen tanzte. Eher für sich selbst. Ihr Tanz war eine Geschichte, Symbole reihen sich, doch sie sah keinen, der diese Symbole verstand. Was macht sie überhaupt hier? Diese Frage stellte sie sich schon bei der Ankunft in Rom. Sie zählt bis 10. Immer noch vor Amessis und Crassus.

    Dhara legt noch ein paar verführerischen Hüftschwunge und flitzt zur gegenüberlegenden Seite. Sie weiß, wie glatt der Boden ist, deswegen wirft sie sich auf die Knie und dank des Schwungs rutscht sie die letzten Meter zu gerade eintretenden Amessis und Gaius Caecilius Crassus. Sie bleibt vor ihren Füssen liegen, mit dem nächsten Tuch, das sie mit einer eleganten Bewegung in den Luft wirft und von dem sich umhüllen lässt. Mit beiden Händen rafft sie das Tuch und zieht es durch ihre weit geöffneten Schenkel mit dem hebendem und sinkendem Becken. Sie wälzt wieder weg und steht auf. Ohne umzudrehen, mit dem Rücken zu beiden reißt sie das Tuch von ihrem Leib. Das Tuch, dass mit ihrer Lust, mit ihrem süßen Geruch getränkt ist. Ihr Körper beugt sich nach hinten, beide sehen die bebende Brust, der lüsterne Blick, die halb geöffneten rubinroten Lippen und diese Hände, zart, kundig, versprechend. Ihr Haar fällt bis zum Boden wie ein Wasserfall, wie das Kupfergold der Assyrer. So bleibt sie stehen, vor den beiden.

    Als ob sie das brauchte und auf seine Worte Acht gab! Sie läßt sofort das Tuch zu seinen Füssen fallen. Mit einem süßen verspielten Blick einer Verführerin tanzt sie mit wiegenden Hüften vor dem nächsten Gast. Langsam, mit bebendem Becken fällt Dhara auf die Knie. Ihre Blicke spielen mit seinen, keck, berechnend, anflehend. ihre winzige Seide auf dem Venushügel spannt sich. Plötzlich wälzt sie beiseite, springt hoch, als ob sie über den Mann lacht, legt noch ein paar verführerische Hüftschwunge und flitzt quer durch den Raum zur gegenüberlegenden Seite.

    Das Tuch traf Marcus Aelius Callidus. Es war ihr egal, ob der Gast hohes Grades oder unbekannt war. Sie war nichts anderes als Dienerin, Ausführerin des Willen ihrer Göttin. Der Tanz hat sie zu ihm gebracht. Dhara stand da, breitbeinig, hinter diesem Tuch, welches sie in den aufgeschlagenen Armen hielt. Dieses Tuch trennte ihren honighäutigen wendigen Körper vom ausgewählten Gast. Nur die wollustigen Mandelaugen in ihrer graublauen Farbe, ungwöhnlich für diesen Augenschnitt und für die Gegend, aus welcher Dhara angeblich stammt. Der Blick war herausfordernd, selbstsicher und tief. Ihre Hüften bewegen sich nicht. Er braucht nur seinen Arm strecken, nur eine Bewegung von ihm. Dharas Glöckchen erklingen leise. Das in tausende Zöpfe geflochtenes Haar erinnerte an die aufwendigen Perücken der Ägypter. Anmaßend... sehr anmaßend...

    Dhara läuft mit leichten Schritten einer geübten Tänzerin nach vorn und stellt sich in der Mitte, das rechte Bein nach hinten verführerisch gestreckt, damit ihre schlanke Kurve des herrlichen Körpers zur Geltung kommt. Langsam hebt sich ihr linker Arm hoch und die Finger umspielen den imaginären Horn, so dass Dhara bis zu ihrer Fingerspitzen eine Vollkommenheit und Anmut bildet. Ihre üppigen Hüften schmückt eine Kette mit mehreren Seidentüchern. Eine weitere Kette zieht sich durch ihre drallen Pobacken und endet an einer winziger Seide die ihren Schamhügel verdeckt. Ihre Haut glänzt eingeölt und mit Goldstaub überzogen, die Farbe ihrer Göttin. Ihre Hände und ihr Bauch sind mit Keilschrift verziert, ein mit schwarzer Farbe gemalter Olivenzweig schmückt ihren Rücken. Das kastanienbraune lange Haar ist in mehrere Zöpfe gebunden und gleicht einer Peitsche. Die traurigen mandelförmigen Augen blicken herausfordernd um sich herum. Eine Erscheinung, die festgehalten werden will, die die Augen der Männer auf sich zieht und nicht loslässt. Kühl und doch leidenschaftlich. Abweisend und doch becircend, vielschichtig wie der Antlitz der Ishtar und genauso wie sie gegenseitig verschieden.


    Dhara stampft mit einer Wucht als Zeichen des Beginns ihres Tanzes auf den Boden. Freudig erklingeln ihre 5 Reihen Glöckchen.


    Ihr körper wirbelt sich in einem Kreis und die Tücher flattern wie eine Sonne um ihre Hüften, die kleinen Füße drehen sich in einem schwindelerregenden Tempo. Plötzlich bleibt Dhara stehen. Ihr Oberkörper nach hinten gebeugt in einem tiefen, leidenschaftlich hingebungsvollen Bogen.


    *Die Hände ausdrucksvoll über dem Gesicht verschränkt, als ob sie ihren Körper freudig und willig dem Wind zur Verfügung stellt, die sie selbst herausbeschwört hat.*


    Stille... ein paar Minuten... Dann löst sie sich aus ihrer Starre und reißt ihr erstes Tuch von der Kette ab. Mit ein paar Sprüngen landet sie vor einem der Gäste. Ihr Tuch in einer Hand haltend, wirbelt sie es zwischen ihm und ihrem Körper als eine unüberwindbare Mauer, eher sie damit auf seine Brust schlägt.

    Dhara warf nur einen kleinen flüchtigen Blick auf die stolze knapp bekleidete Römerin. Die Frau konnte Dhara nichts vormachen. Sie giert nach Verbotenem, stolziert in ihrer Stellung und ist genauso falsch wie ihr Versuch aus ein paar dünnen Strähnen ein üppiges Haar zu zaubern. Dhara war stolz, stolz, dass sie das war, was sie war. Ishtar, ihre allmächtige Göttin, erlaubte es ihr, ohne Reue, ohne geheime Wünsche zu haben, zu genießen und darzustellen, und zwar allein sich selbst. Sie wußte, sie wird tanzen. Ihr Körper, verharrt so lange in dieser knienden Position, sehnte sich nach der Bewegung. Als alle Gäste ihre Plätze nahmen, huschte Dhara in ihre Kammer. Freundin! Sie hat alles verstanden, was Antipater - sie hat sich schon eingeprägt, diesen Namen Pampeus Antipater - geredet hat. Doch Ihre Göttin wartet auf sie, auf dhara.

    Dhara kniete da wie eine fleischgewordene Statue, ihre Augen waren zu, wie in einer Extase, die Perlen, kleine Holzketten, die ihre Brust und hüften schmücken, passten zu ihr besser als Gold und Edelsteine. Sie erinnerte sich an das Gespräch, welches sie belauscht hat. Sie hat noch Zeit..die Zeit hat sie..noch?

    Das Wasser umfasste ihre Figur, riß ihr den Atem weg, sie strotze ihm, diesem Schwall. Doch sie wußte auch, sie darf jetzt weinen, wenn sie will, denn keiner wird es sehen und bemerken, sie sah zum Eimer, den dieser Mann, der in ihr Leben eintrat, einfach zu ihren Füssen geworfen hatte. Sie hob ihren Fuß und schritt über, als ob sie alle Brücken hinter sich läßt. Ihre Hand legte sich in seine, wie ein Hauch des exotischen Feuers, welches er verkosten darf.

    Männer... immer auf der Suche nach dem, was sie nicht halten können, oder nicht halten konnten. Dhara muß die Botschaft überbringen, auch, wenn es der Tod dieses Mannes bedeuten wird. Doch zuerst... sie spürte, wie das Feuer ihr Inneres angenommen hat. Sie folgte ihm, jedem Wunsch, den er diese Nacht hatte. Doch stumm blieben ihre Lippen.

    Ihr Finger berührt seine Lippen, der Körper schmiegt sich an seinen und wie das Wasser die Form des Behälters annimmt, so nimmt auch Dharas Körper die Bereitschaft, sich für diesen Mann zu öffnen, ihm zu unterlegen. Sie hat nichts gesagt, kein Wort, er hat ihre Stimme noch nicht gehört, die Lippen lächeln ihn an. Sie führt seine Anweisung aus, nicht sofort, ihr Blick meidet ihn direkt anzuschauen. Der Tanz des Kampfes hat begonnen.

    Sie hat es verstanden, die dunklen Gedanken der Lust und des Begehrens zu lesen und zu erahnen. Wozu war sie noch von Nutzen? Sie erwachte, die geheimnisvollen Augen warfen einen unendlich langen Blick auf den Mann, dann auf die Tunika. Die Farbe war ihr nicht fremd. Die Farbe des Blutes und des Krieges aber auch der Verführung und des inneren Stolzes. Dhara stand auf, ihm gegenüber auf eine Weise demütig und bereit, jeden Wunsch von ihm zu erfüllen und doch wußte in diesem Moment keiner von beiden, wer wessen Wunsch erfüllt. Dhara den ihres Herrn oder er den Wunsch denen, die über diese kleine Hure standen. Ihr Körper war makellos, verführerisch schon vom bloßen Anblick auf diese schimmernde Haut, den flachen Bauch mit kleinem süßem Bauchnabel. Dhara streckte ihre Arme nach oben, drehte sich um ihre eigene Achse. Sie wußte, die Zeit hat sie. die schlanke, dennnoch kurvige Linie ihrer rechten Seitenflanke malte sie mit dem Zeigefinger der linken Hand nach, bis zur Hüfte, dann glitt sie nach unten zum Boden, ihre Beine spreizen sich auf, einladend, schamlos. Ihr Gesicht zeigte keine Reue, keine Röte, keine Regung. Nur ein sanftes Lächeln, als ob sie sich dem Mann in einem Atemzug offenbart und sich ihm am Ende doch entzieht. Ihre Hand greift nach der Tunika und das dunkle Rot vereint sich mit dem Honig ihrer Süße. Sie senkt ihren Kopf tief. Das lockige Haar fällt über ihren leicht gebeugten Rücken. Wie ein dunkles Tuch das saftige Essen und süße Früchte von den Fliegen schützt, so verbirgt ihr Haar Dharas Gesicht und ihre Blicke. Sie wartet.

    Dhara lachte, diese komischen Versuche, sich assyrisch zu verständigen, waren dermaßen fehl, dass sie ihre ganze Standhaftigkleit zusammenkratzen mußte. Warum denken diese Römer, sie seien etwas besonderes und die anderen dumm, lump und ... Dhara wird es dem Herrn nicht zu leicht machen... Eine starke Waffe ist es, Kenntnisse zu besitzen, die keiner vermutet. Doch der Herr war so überzeugt, dass Dhara nur ihre eigene Sprache spricht, dass er nicht einmal gefragt hat, ob sie seine Sprache versteht, geschweige sprechen kann. So gewann Dhara dieses kleine Vorteil, wer weiß, wozu das nützlich wird. Wer weiß. Dhara grinste fast diesem überheblichen Mann in den Rücken. Gut, dass ihr loses Haar die ironische kleine Falte in den Mundwinkeln verbergen konnte. Die Hohe Priesterin sagte: "Dhara, du bist allein, und doch nicht allein, aber es liegt an dir, diese Zeit zu überleben"

    Dhara hatte weder Angst noch Panik, noch wirkte sie betrübt. Sie wurde abgeliefert, abgeholt, gezogen wie ein Stück Vieh, ohne Erklärungen, ohne ein Wort. Ihre neugierigen verstohlenen Blicke galten eher der Stadt als dem Mann, der sie führte. Das ist also Rom... Ihre Gedanken überschlugen sich. Ishtar, Annana, ich rufe dich, beschütze deine Dienerin und gib ihr Mut und Kraft. Dharas große mandelförmige Augen blicken erstaunt auf diese ihr so fremde Welt. Sie sehnte sich nach einem Bad, nach den duftenden Stoffen, nach dem Plätschern der Brunnen. All das hat sie hinter sich gelassen. Auf Geheiß der Hohen Priesterin. Sie soll sich glücklich schätzen? Dhara hebt ihren Kopf, die Lippen lächeln gewohnt. Mit Gelassenheit betrachtete sie die junge Frau, die anscheinend auf jemanden wartete. Doch Dhara traute sich nicht, sich umzudrehen. Anmutig und leichtfüssig, wie es einer Dienerin des Tempels würdig ist, hebt Dhara ihren Kopf. Sie ist bereit, sich ihrer Aufgabe zu stellen, ohne zu wissen, welche Aufgabe das eigentlich ist. Ihre Zuversicht und der feste Glauben an die Macht ihrer Göttin, die auch in den Adern der Dhara fließt, umgibt die zierliche, honighäutige Figur der Sklavin mit schmaler Taille und üppigen Hüften. Erstmal um ein Bad bitten. Alles der Reihe nach. Sie schmeckt förmlich die süßen Düfte und ihr Blick wird lasziver und verträumter.