Beiträge von Herius Hadrianus Subdolus

    Na dann Herius machte sich an die Arbeit und ließ Magnus allein in diesem Officium zurück. Doch bevor er die Pläne zur Beschauung der Offiziere mit den Schreibern des Verwaltungsaperates Classis Misenensis durchgehen wollte, trat er vor die Tür und schritt zu den Ställen hinüber. Er ging dahin, um sich zu vergewissern, das sein Pferd gut versorgt war. Nach einigen Streicheleinheiten und den üblichen Beruhigungsworten betrat er wieder die Principia, um sich nach dem vorbereiteten Officium umzusehen und wenn möglich dies sofort in Beschlag zu nehmen.

    Zitat

    Original von Gnaeus Iulius Labeo
    "Salve, Tribun!", sagte Labeo schon beim Eintreten. Nachdem er das Officium betreten hatte, salutierte er ordnungsgemäß. "Du hast mich rufen lassen, Tribun.", sagte er nicht etwa als Frage, sondern als Aussage - denn schließlich wussten beide, dass es so war, so dass kein Nachfragen nötig war.


    Er nickte auch dem Scriba zu und schaute sich dabei einen Augenblick um, dann schaute er wieder zum Tribun, der das Gespräch nun eröffnen und führen würde.


    Herius tat nicht beschäftigt, als der Unteroffizier eintrat. Nein er musterte ihn von Anbeginn an genau. "Salve Optio Iulius Labeo, steh bequem." In der Zwischenzeit reichte der Scriba dem tribun eine Tabulae. Jene Aufzeichnung, die den Wertegang des Optionen beschrieb. Ganz bürokratisch eben. Für das persönliche Kennenlernen war diese Unterredung gedacht. "Sag was sind deine Aufgaben zur Zeit bei der Classis." Was ruhig etwas ausführlicher werden durfte, doch auch in dieser Sache legte sich Subdolus nicht fest. Er wollte den Offizieren und Unteroffizieren Gelegenheit geben sich auszusprechen oder eben mit knappen Sätzen zu antworten.

    Zitat

    Original von Marcus Classicus
    Classicus hatte die Auszubildenden eine zeitlang einem weiteren Offizier übergeben, welcher die Ausbildung weiterführte, nachdem man ihn benachrichtigt hatte sich im Officium des Tribuns einzufinden.


    Nun stand er vor dem Officium und wartete darauf hereingebeten zu werden.


    ... da ein anderer Optio bereits im Officium des Tribuns 'ausgefragt' wurde, mußte Marcius Classicus etwas warten. Er würde später seinen Namen erklingen hören, wenn seine Zeit zur Tribunvorstellung gekommen war. ;)

    Einer nach dem Anderen wurde begutachtet. Herius machte sich dazu einige Notizen. Vorallem das damals intressierte ihn, weil es für die Zukunft von Bedeutung sein konnte. Ebenso war ihm das Auftreten der Offiziere wichtig und welchen wörtlichen Eindruck sie hinterließen. Einen Scriba hatte er sich dazu geholt. Jener nannte nun den nächsten Namen. "Iulius Labeo, Optio." Subdolus nickte und rief dann ein: "Herein!" um den Jungoffizier zu mustern sowie seine Schlüsse zu ziehen indem er Fragen stellte.

    "Gut, gut... wenn du nichts mehr für mich hast, dann nehme ich mir erstmal die Offiziere zur Beschau vor. Wenn wir hoffen dürfen, dann sind nicht alle Führungskräfte in die säumige Alltäglichkeit abgeglitten."


    Und wenn doch, dann gab es wirklich mehr zu tun als sie je gedacht hatten. Doch sie würden diese Einheit schon wieder in ruhiges, wie geregeltes Fahrwasser bringen.

    "Du kommst wann zurück?" Subdolus erwartete kein genaues Datum, jedoch war es von Interesse ob Magnus eine Woche, vielleicht zwei oder einen ganzen Monat brauchen würde, um seine Familie mit nach Misenum zu holen. Genug Arbeit gab es sowieso. Doch Herius sah sich den lauernden Problemen gewachsen. Er würde Decimus Magnus nicht zusätzlichen Stress verursachen, denn irgendwie hatte er mitbekommen, das dessen Frau plus Balk nichts von dieser neuen arbeitsintensiven Stelle fern ab von Rom wußte. 8)

    "Moment!" So schnell kam hier keiner zurück an seinen Schreibtisch noch war die Unterredung nicht beendet. Denn sie war es, wenn wir es sagten und nicht wenn ein Offizier gedachte das sie beendet schien. "Wir wollen die zwei Optiones Marcus Classicus und Gnaeus Iulius Labeo noch sprechen. Sorge dafür das sie umgehend hier erscheinen." Kaum gesagt, fiel Subdolus ein, das sein Freund und jetzt Praefectus Classis Misenensis Decimus Magnus noch am selben Tag zurück nach Rom aufbrechen wollte. Die Sache schaffte er auch alleine... "Hm nein bring sie in mein Officium..." Der Blick streifte Magnus, dann kam ein Befehl für den Nauarchus... "Wegtreten!" Sie waren dann erstmal soweit und Herius streckte sich der Tag würde sicherlich noch lang werden.

    Herius lehnte sich zurück. Diese Unsachlichkeit wollte aufstoßen. Seine Augen wanderten nicht nur einmal in die Höhe als er diesen Bericht hörte. Sie hatten scheinbar eine Menge zu tun. Roms Augen lagen nicht auf die Classis sondern auf die Speicher in Ostia. Für den Moment schienen den kriminellen Elementen alle Türen geöffnet. Aber er hatte auch den Bericht gelesen, wonach die Classis in diesem Jahr bereits eine Piratenhochburg ausgeräuchert hatte. Blieben die Patrollien jedoch aus, schossen deren Verstecke ebenso schnell wieder aus dem Boden, wie sie verbrannt waren. Sie mußten also schnell handeln und diesen lahmen Haufen auf Trab bringen.


    "Die Arbeitszimmer sind schon und gut, aber wir werden einen Umbau veranlassen. Es ist kontraproduktiv, wenn ein Praefectus wegen jeder Kleinigkeit einen ganzen Flur überqueren muß. Wir richten eine Quadriga ein. Magnus und ich werden in diesem Quadrat die beiden hinteren Zimmer beziehen. Davor gibt es ein Officium für die Schreiber. Sie sind dann auch dafür da die Besucher zu sortieren und auf unsere Officien aufzuteilen. Ihre Schreibstube wird Zugang mit je einer Tür zu unseren Zimmern haben und zu einem Weiteren. Dazu gleich mehr. Außerdem sind unsere Arbeitszimmer untereinander ebenso durch eine seperate Türe zu erreichen. Sie wird Zweiflüglig sein und im üblichen Fall offen stehen. So können wir bestmöglich kommunizieren. Das besagte dritte Zimmer ist deins Nauarchus. Wir verbannen dich nicht an einen anderen Stützpunkt, nein wir wollen dich hier vor Ort als Zuarbeiter haben und ich will dir auch gleich deine Aufgabe nennen: Die Flotten sollten jetzt nicht auf Reede liegen, sie sollten das westliche Mare Internum kontrollieren. Kümmere dich zuerst um einen Dienstplan für die Schiffe und bringe in Erfahrung wie es um die Unterstützungsnotwendigkeiten seitens der Handelsschiffahrt steht."


    Subdolus machte eine Pause. Das war für den Anfang genug Arbeit. Dann blickte er zu Magnus ob dieser noch was sagen wollte. Ein weiterer Ansturm von Worten lag dem Hadrianus allerdings bereits auf den Lippen. Trotzdem blieb er abwartend auf die Reaktion des Praefectus Misenensis.

    Schon in diesem Augenblick, als sie den Verwaltungstrakt der Kaserne betraten, begann Herius mit der visuellen Wahrnehmung, um baldigst den Istzustand mit dem was nötig war aufzuschreiben. Sein Auge glitt dabei auf die Anordnung der Zimmer. Auf den Zustand und -als sie den Raum erreichten in dem die Schreiber aufgereiht standen- auch auf deren Verfassung. Ein nach seiner Kleidung nach Nauarchus grüßte sie. Subdolus trat einen Schritt zur Seite, um Magnus freie Hand zu lassen. Doch schon jetzt wußte er, das diese Regia völlig unpraktikabel aufgebaut war. Zumindest wenn man sich die umfangreichen Aufgaben teilen wollte. Der vorherige Praefectus hatte wahrscheinlich keine rechte Hand, so wie dem Hadrianus schien, denn dessen Officium war auf die Büros der Schreiber ausgerichtet. Daran müßten sie etwas ändern, wollten sie lange unnötige Wege vermeiden...

    Es würde Subdolus sicherlich Freude bereiten die nervösen Reaktionen zu kontern. Doch er wußte natürlich nicht wie zittrig jene aussahen. Also gab er seinem Pferd nur ganz sanft die Sporen und ritt sehr gemächlich ins Lager ein. Dieses Tempo war auch besser geeignet, um einen ersten Überblick zu erhalten. Vorallem das Nautische an der Classis intressierte ihn sehr. Immerhin konnte er über die Dächer der Baracken, die wohl als Wohnstätten der vielen Soldaten und Seemänner dienten, hinweg einige schief gestellte Masten sehen. Wieviele völlig unklar. Doch er hatte mal davon gelesen, das nie mehr als fünfundzwanzig Kampfschiffe in einem Hafen ankerten. Zog man jene ab, die ihre Aufgaben auf See wahrnahmen, waren es vielleicht zehn bis fünfzehn, die auf Reede lagen. Außerdem hatte er erfahren, das die Männer immer an Land nächtigten und das zur Classis Romana mehrere Stützpunkte gehörten die am gesamten westlichen Küstenbereich verteilt lagen. Zudem würde ihr Einsatzgebiet das westliche Mare Internum abdecken. Mit Hauptaugenmerk auf die Handelsschifffahrt aus den Provinzen Westafricas, Italia und Hispaniens. Den östlichen Teil übernahm die Classis Ravennas und Aegypten die Classis Alexandrina.


    Das Nachdenken über diese Fakten beendete Herius genau dort wo sie hingeführt wurden. Sie stiegen vom Pferd und er gab die ersten Anweisungen, die sich die Männer schonmal für die Zukunft merken konnten, kam er mit dem Pferd ins Revier:


    "Nur Heu und Hafer für mein Pferd und nehmt ihm die Decke ab, reibt es trocken und legt ihm die Decke wieder auf... ach ja und gebt ihm sauberes Wasser zum Trinken."


    Dann folgte er in die Regia.

    Ein ganz kleiner Lichtblick also. Nicht jeder konnte einfach ins Gelände der Classis einreiten. Herius hatte wenig Lust das Spielchen bis zum Äußersten zu treiben. Über die Form der Truppe, dem Umgang mit den Regeln würde er schon noch später durchsehen. Daher lehnte er sich etwas zurück und führte an:


    "Decimus Magnus, Praefectus Classis Misenensis und meine Wenigkeit Hadrianus Subdolus, Tribunus Classis Misenensis. Führ uns endlich zum derzeitigen Lagerpräfekten." ;)

    Sie hatten das Anwesen des Kaisers mit all diesen rießigen Besitztümern verlassen und die Straße hinunter zur Stadt gewählt. So kamen sie am Schnellsten voran. Zwar gab es einige enge Wiesenpfade, welche einen kürzeren Weg hinunter zum Hafen darstellten, doch hatte es schon lange nicht mehr geregnet. Die Pfade waren staubig und vorallem zu unsicher für ihre Pferde. So wählten sie den geschwungenen Straßenverlauf, bis sie endlich die Höhe gegen das Tal getauscht hatten. Ihre Gespräche waren verstummt. Wahrscheinlich dachte jeder für sich gerade über das Geschehene nach.


    Herius kannte den Weg zur Classis. Erst vor wenigen Monaten war er dort gewesen. Sein Eindruck katastrophal. Es durfte also nur besser werden und sie hatten jetzt die einmalige Chance daran mitzuwirken. Am Tor angekommen, sattelten sie nicht ab. Sie kamen als neue Befehlshaber, nicht wie damals als Bittsteller.


    "Salve Miles, führe uns doch bitte zum Kommandanten dieser Einheit."


    Ohja sie waren in kalte Wasser gestuppst worden. Um überhaupt einen Überblick über die Lage zu bekommen, war es nötig von ganz unten anzufangen und was half da manchmal mehr als ein paar Fangfragen?!


    "Und zwar heute noch!"

    Für die beiden Gäste war klar, das der Kaiser die Audienz beenden würde. So blieben sie standhaft ruhig und warteten auf das auflösende Zeichen. Im Anschluss konnten sie noch einige Fragen an den PU stellen. Vorallem jene, die Vescularius Salinator selbst aufgeworfen hatte.


    Ansonsten kannten sie sich beide mit römischer Heeresverwaltung aus. Was eine Truppe kleidete, verpflegte und bei Moral hielt, nahm sich unter den verschiedenen Gattungen wenig. Etwas anders sah es bei Material, Nutzungsgegenständen und Stützpunktarchitektur aus. Aber auch dort wurde ein Teil der Ausrüstung weitestgehend einheitlich vergeben. In all die Sachen wie Organisation und Aufteilung von Schiffen, dem seemännische Dienst oder Schiffstypen und Einsatzgebiete jener würden sie sich noch belesen können.

    Damit war das Gespräch beendet. Die letzte Antwort stand dem Kommandeur zu und Herius hielt damit seine Klappe. Er hoffte natürlich, das Vescularius Salinator nach dieser Audienz noch einige Stunden Zeit finden würde, um sie über die Vergangenheit, die Geschehnisse (welche ihm zu der Aussage verleidet hatte, das es Probleme mit Lieferungen gab) und vielleicht auch das eine oder andere Wort zu den Offizieren zu informieren.

    Er hatte die Frage nicht präzise gestellt, da konnte Herius auch nicht erwarten die gewollte Antwort zu erhalten. Doch für den Moment war das auch nicht so wichtig. Anders als erwartet tat sich mit dem Einwurf des Vescularius Salinator ein ganzer Sack voll neuer Fragen auf, doch war dies hier der richtige Zeitpunkt, um ins Detail zu gehen? Subdolus glaubte das nicht und machte einen Vorschlag: "Vielleicht ist es möglich, das wir im Anschluss an diese Audienz mit dir Vescularius Salinator die spezifischen Fragen klären könnten?" Immerhin gab es Häppchen von Neuigkeiten über die Classis und ihren Dienst. Jene sollten detailiert erörtert werden.

    Ein Tribunat also und mit Magnus als Kommandeur. Das hörte sich durchaus gut an. Herius würde seine Freiheiten haben, so glaubte er. Ihre letzten Monate waren auf tiefes Vertrauen aufgebaut gewesen und auch in Zukunft würden sie mehr einander helfen, denn schaden. Wobei... eine Kleinigkeit war da noch zum Hinterfragen.


    "Ich danke dir für das in mich gesetzte Vertrauen. Ich hoffe mit diesem Dienst einige weniger gute Abschnitte vergessen zu machen. Doch sprachst du vom Ableisten eines Tribunats, Princeps... wird mein Dienst also zeitlich begrenzt sein?"


    Es war eine Art Verunsicherung, die Herius zu dieser Frage trieb.

    Wortkargheit war für Vertrauen keine schlechte Eigenschaft und Schwätzer gab es wahrlich genug im Staat. Herius folgte dem Aufruf sich zu setzen und folgte den Bewegungen des Beamten. Natürlich sprach dieser leise und unverständlich für die Besucher, aber das er sprach war Eindruck genug.


    Beim ersten Satz des Kaisers war es Mühe, die verbarg, was Subdolus bewegte. Classis Misenensis? Davon wußte er rein garnichts. Aber er würde sich hüten den Princeps über derartiges aufklären zu wollen. Stattdessen lauschte er weiter den folgenden Worten.


    "Ich möchte nur ungern auf einen Teil der Qualitäten setzen, die für die Befreiung des Senator Decimus Livianus nötig waren. Jedoch ist es bis heute mein tiefster Herzenswunsch wieder im Exercitus Romanus dienen zu dürfen."


    Er war gespannt, was als Ergebnis presentiert wurde. Immerhin sprach Valerianus Beide zu gleich an und die Classis war für Beide rechtes Neuland. Zumindest all das was jenseits des festen Boden geschah.

    Nur kurze Zeit später füllte sich das Audienzzimmer. Neben dem Kaiser kamen einige Beamte mit hinzu und ein Mann, der als Praefectus Urbi 'Schlagzeilen' machte.


    "Ave Imperator!" grüßte Herius zuerst -natürlich- den Kaiser und spürte, wie der alte militärische Zack in den Rücken stoßen wollte. Geradeso hielt er die Begrüßung civil, um nicht lächerlich zu erscheinen. "Praefectus Urbi, salve..." dann wandte er sich erneut an den Kaiser. Zweiterer wollte wohl sowieso nur beobachtend anwesend sein. "Wir kommen ausgeruht und ohne schlechte Nachrichten aus Rom, Princeps." Eigentlich hatten sie überhaupt keine Nachrichten aus Rom im Gepäck, denn schließlich wurden sie ja geladen und außerdem stand ein Quell aller möglichen Neuigkeiten sowieso beobachtend im Raum rum. Es war anzunehmen, das diese Floskel wirklich nur jene war, um das Gespräch zu beginnen.

    Na das war mal ne Hütte. Zwar kannte Subdolus schon das eine oder andere Häuschen so manches Senatoren, doch sie standen im breiten Schatten dieses Anwesens. Herius hatte beim Gang durch die vielen Räume, Gänge, Flure aufmerksam den Kopf gewandt und so elitäre Details bemerkt, die den Bewohnern wahrscheinlich nicht mal auffielen.


    Jetzt da sie ihren Zielpunkt erreicht hatten, bewirtete man sie. Es dauerte wohl noch ein Weilchen oder aber dieser Service war hier sowas von normal.


    Er schaute sich nach etwas Sitzbaren um. Aber es war wahrscheinlich nicht geduldet, das die Gäste zur Audienz saßen, während der Kaiser sich die Zeit nahm zu ihnen zu kommen. Also hieß es stehen und warten.


    Was mochte wohl Magnus bei dieser Überschwenglichkeit durch den Kopf gehen. Herius hoffte darauf, das man sich bald um sie kümmerte, dann konnte er diese Gedanken aus seinem Kopf verscheuchen und sich der wirklich wichtigen Frage stellen: Wie schaffte er es diesmal den Kontakt zu einem Kaiser halbwegs nervositätsfrei zu überstehen. Ihm fehlte einfach der tägliche Umgang mit diesem Stand, das er sich dafür gewappnet sah ganz gelassen in solch eine Audienz zu gehen.