Beiträge von Herius Hadrianus Subdolus

    In der Nähe von Misenum fanden sie die Villa recht schnell. Sie war weder zu übersehen noch unbewohnt. Ganze Menschenströme führten zu ihr hin und von ihr weg.


    An einem der Wachposten hielten sie ihre Pferde an und Herius neigte sich dem Soldaten zu: "Salve, Decimus Magnus und Hadrianus Subdolus, Eques. Wir sind heute zu einer Audienz geladen.... Magnus zeig ihm den kaiserlich gesiegelten Brief." Er hatte sich in seinem Sattel wieder aufgerichtet und ließ Magnus nun zu Wort kommen.

    Sie fanden eine Herberge im Stadtkern Misenums. Ein wirklich schön eingerichtetes Domizil. Ihre freien Stunden bis zum Abend ließen sich gut zwischen den Weinbergen vertreiben. Aber auch das Meer durfte nicht fehlen. Als Magnus und Herius beim Abendbrot saßen, waren ihre Gespräche viel mit den Geschichten der Vergangenheit gespickt. Es wurde wie oft ein langer Abend und doch mußten sie am Morgen früh raus.


    Denn der frühe Vogel fängt den Wurm.


    Sie hatten keine Ahnung davon wie lange sie würden warten müssen. Wann begann der Kaiser mit dem öffentlichen Verkehr. Auch waren sie zu keiner expliziten Tageszeit geladen. So wollten sie früh Morgens erscheinen. Wenn möglich nach dem Frühstück des Kaisers, um dann einfach auf ihre Unterredung zu warten.


    So ritten sie bei den ersten Sonnenstrahlen aus der Stadt hinaus. Den Standort der kaiserlichen Landvilla hatten sie sich erklären lassen.

    Als befreiend konnte man es sehen, endlich aus Rom heraus zu kommen. Der Weg nach Misenum war zwar ungewöhnlich weit zur Gewöhnung an lange Ritte, aber die frische Luft, die wunderbare Landschaft, die Ruhe und letztlich auch das Ziel ließen das Reiten erträglich werden. Als sie die Mauern von Misenum erblickten, lagen sie durchaus gut in der Zeit. Es blieb Muse den Staub abzuwaschen und ein Quartier zu mieten.


    "Ja da liegt die Stadt schon." Und hinter ihr tat sich zur Linken der Vesuv auf, der seine Krone in Wölkchen verschleierte. Rechts dazu das tief bläulich eingefärbte Meer. Wahrlich ein guter Ort, um sich zu erholen. "Wir sind erst Morgen geladen, lass uns eine Unterkunft suchen und danach schwimmen gehen."

    Wo man Magnus Recht geben mußte, da hatte dieser einfach Recht. "So wird es sein." Herius nickte, überlegte sich allerdings auch gleichzeitig wie lange es doch gedauert hatte, schaute man darauf wie viele Monate sie bereits wieder in Rom waren. "Ja Morgen wird nötig sein. Wir sollten so früh wie möglich aus der Stadt kommen, sonst verlieren wir wertvolle Zeit damit uns durch Rom's Staßen zu schlagen." Bis dahin hatte er genügend Zeit seine Sachen zusammen zu suchen und eins seiner Pferde in einem der Mietställe am Rande Roms bereitmachen zu lassen. Etwas Proviant aus der decischen Culina und die Reise konnte beginnen. "Wir treffen uns also beim ersten Hahnenschrei am Tor?"

    Er trat näher und nahm das Schreiben in beide Hände, um es zu lesen. "Jösas, hast du eine Ahnung, was wir dort sollen?" Der Kaiser lud sie ein. Das konnte Gutes, aber auch Unangenehmes bedeuten. Doch die letzten Monate hatte er sich nichts zu Schulden kommen lassen und da Magnus dabei war, konnte Herius ganz zuversichtlich sein. "Meine Güte ist aber kurzfristig, wollen wir rechtzeitig in Misenum sein, sollten wir uns baldigst auf den Weg machen." Er kratzte sich am Kopf. Überlegte wohl was sie mitnehmen mußten und sollten. Dann traf sein Blick wieder Magnus. "Wenn wir unsere Pferde nicht zu Tode reiten wollen, sollten wir Morgen früh aufbrechen." Seine Augen sprühten vor Ernst. Es war völlig unmöglich in so kurzer Zeit eine Seepassage zu bekommen. Diese Reise würde ihnen zwar ein bis zwei Tage ersparen, aber dafür war es zu spät. Der Landweg ihre einzigste und schnellste Chance.

    Es war ein wunderbarer Platz den Herius eingenommen hatte. Er konnte so die letzten warmen Strahlen der Sonne an diesem Tag einfangen und gleichzeitig die Zeit damit vertreiben den Bewohnern dieses Hauses bei ihren Tätigkeiten zuzusehen. Nach einer Weile des Beobachtens erhob er die Stimme, denn Decimus Magnus sah ganz so aus als würde er etwas oder jemanden suchen.


    "He Magnus! Wirst du verfolgt oder ist dir was verloren gegangen?"


    Mit einem Schwung, der an einen jungen Burschen erinnern konnte, sprang Herius von seinem Sims, um dem Decimus zu zeigen woher das Wort wehte. Er schlenderte danach auf Magnus zu mal sehen was den so rastlos durch die Casa trieb...

    Ein finsterer Seitenblick war jedoch das Einzigste, was der Soldat als Strafe bekam. Weder Auspeitschen, noch Strafdienst jeglicher Art war für solch eine Situation angebracht. Immerhin kam Herius nach der erneuten Wortmeldung sofort zu seinem Ziel. Er hoffte, das der Miles nicht sofort nach seinem Tordurchgang erneut ins Nickerchen fiel, dann nämlich würde die Entdeckung des Müßiggangs durch einen Offizier zu sicherer Bestrafung führen...


    Er folgte dem Führer.

    "Ich weiß nicht, ob es das ist, was ich will. Ein paar Tage möchte ich darüber nachdenken." Äußerst unentschlossen klang das. Das heißt in Gedanken lehnte er diese Truppe schon ab, bevor er sich ein Bild gemacht hatte. Doch irgendwie war dies von unten nach oben nicht das, was er erwartet hatte. Es war so unmilitärisch, so fremd und so bürokratisch. Herius fühlte aber das Blut in sich kochen, wenn er Soldaten vor sich hatte und keine Sklaven. Er wollte nicht einen Haufen Sklaven maßregeln, er wollte Soldaten stietzen und zu guten Männern formen. Irgendwie widerstrebte ihm daher diese Aufgabe und war sie noch so überdurchschnittlich bezahlt. Nein lieber bekam er einen kleinen Obulus und konnte dafür seiner Bestimmung nachgehen.


    Er erhob sich.


    "Senator, ich danke Dir für Deine Zeit."


    Subdolus schickte sich an zu gehen. Doch der Anstand gebot es auch zu warten, bis der Patron ihn diesen Weg frei gab.

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Keine Antwort, Frage oder Sonstiges war auch eine Antwort. Hm Avarus überlegte und fuhr dann ohne das Offensichtliche gesehen zu haben fort:


    "Wenn du wirklich wieder ein Kommando begleiten willst, dann schlage ich dir die Vigiles vor. Sie sind in ihrer Einflussnahme deutlich gestiegen, wenn auch immernoch verpöhnt, aber zumindest in Rom deutlich höher angesehen als noch vor ein paar Jahren. In die Praetorianer zu kommen, denke ich ist Fiktion, da müßte schon der Kaiser von sich aus fordern. Nein, aber bei den Vigiles sind die führenden Posten alle vakant. Eine durchaus beunruhigende Starre für Rom. Ich denke das wäre genau das Richtige, um wieder in die Kommandostruktur zu kommen."


    Und das ziemlich weit oben. Avarus versprach sich davon natürlich noch viel mehr, denn er dachte immer schon in großen Schritten, aber was genau, das behielt er vorerst für sich. Er wollte seinen Klienten immerhin nicht völlig überrumpeln, verunsichern und letztlich zu einer energischen Ablehnung treiben. Daher immer schon alles mit der Ruhe und Gelassenheit eines Faultiers.


    Meine Güte was hatten denn die Vigiles mit Militär zu tun.


    "Du nennst sie doch selbst bei jeder noch so kleinen Gelegenheit Eimerträger und manchmal fällt dir noch erniedrigenderes für diese Truppe ein. Warum willst du mich gerade dahin verbannen? Ist es so schwierig einen Offiziersposten zu bekommen? Ich bin bescheiden."


    Und wartete und wartete.


    Gut möglich, das der Praefectus eine dieser noblen Villen nordöstlich vom Vesuv bewohnte. Jene Anwesen, die bei der Katastrophe im Augustus 79 verschont geblieben waren. Dann konnte es auch weiterhin etwas dauern. Herius wußte wie es war Stundenlang irgendwo in der Sonne zu stehen und sich nicht regen zu dürfen. Er machte es den Miles am Tor daher nicht noch schwerer, indem er auf und ab ging oder sich irgendwo hin setzte. Nein er blieb genauso reglos wie die jungen Burschen am Tor stehen und ließ die Sonne unermüdlich auf den Pelz scheinen.


    Vielleicht dauerte es nicht mehr sooo lang.

    War das geil! Ein Ritt so lang durch saftige Wiesen, blühende Haine und saubere Dörfer auf Straßen die ihren Namen verdienten. Herius hatte sich extra Zeit gelassen den säuselnden Wind ebenso zu genießen, wie Sonne und Landschaft. Er kam aus Rom und erreichte Misenum nach lockeren drei Tagen. Etwas im Abstand zum Tor der Classis setzte er ab und nahm das Pferd am Zügel. "Salve, habt ihr sowas wie einen Praefectus Castrorum? Ich hab gehört, das die Flotte hier einen eigenen Steinbruch betreibt und ich wollte mich mal erkundigen, ob eure Steine was für meine Steinmetze sind." Subdolus hatte den erstbesten Miles angesprochen und würde schon bescheid bekommen, sollte dieser 'nicht zuständig' sein.

    Es war ein Spiel und Subdolus hätte nicht gedacht wie einfach der Senator in seine Falle getappt war. Die beste Möglichkeit, um seine Chancen auszuloten und vorallem den Augenblick zu nutzen die Miene zu betrachten und daraus zu lesen.


    Herius verschränkte die Arme und lehnte sich sichtlich triumphierend über seinen kleinen Erfolg zurück. Er blieb still, wollte hören, was sein Patron so im Schilde führte...

    Eventuell rührte dieses Desinteresse daher, das Herius sich viel lieber in einem Feldlager aufhielt, als den Duft von Rosenblüten in der Nase zu spüren. Doch jene Gedanken des Decimus konnte er natürlich nicht erraten. Stattdessen war er wirklich in seine Visionen abgesackt und kam während der Fragen recht unvorbereitet zurück. "Hadrianus Subdolus, richtig. Ich hab maßgeblich dafür gesorgt, das dein Onkel zurückgekehrt ist." Subdolus lächelte knapp. Die Brutalität der Mission lähmte ihn in seinen nächtlichen Träumen immernoch und er wagte nicht das Schicksal dieser Erinnerungen heraus zu fordern.

    Öhm sind die ausgeblendet im Tabularium oder gelöscht?


    Ich war nämlich in der kK erschienen, um eins dieser stillgelegten Teilchen zu kaufen, aber jetzt sind sie/er net mehr im Tabu. 8o

    Ohja und so ging es hin und her das Frage - Antwortspielchen. Dazu reichte man leichte Happen und einen vorzüglichen Wein. Irgendwann hatte sich das Thema Befreiung des Decimus Livianus erschöpft und das obwohl mein Gastgeber alle Register zog um auch das kleinste Detail zu erfahren.


    Mit einer Dattel zwischen den gespreizten Fingern durchwadete Herius die Gedankengänge seiner Seele.


    "Ich möchte gern zu den Praetorianern. Ja das wäre so ein Wunsch..."


    Er zögerte nicht und nahm sich noch ein Schlückchen vom Importwein. Die Regung seines Gegenüber zeigte nichts gutes an, wahrscheinlich hatte er seinen Patron auf einem schlechten Fuß erwischt. Immerhin war verständlich, das Herius nicht als Optio zurückkehren wollte.