Beiträge von Herius Hadrianus Subdolus

    Genau das Dümpeln, das Corvinus angesprochen hat war die zweite Hälfte dessen, was dazu bewog nach Alexandria und dann Parthien zu gehen und was zu machen. Die erste und bessere Hälfte war Decimus Magnus, der nicht einfach dasitzen wollte und Däumchen drehen.


    Nach einem Dreivierteljahr uns dann noch Untätigkeit vorzuwerfen ist wirklich der Gipfel. Sicherlich hätte man das Programm straffen können, arg verkürzen, aber mal ehrlich wie authentisch kommt das denn rüber?


    Das in diesen Tagen nicht jeden Zyklus ein Post fällt, hat völlig andere Gründe als von dir vermutet. Evtl. liegt es an der Exklusivität des Ziels oder am Gameplay zwischen den Akteuren, an einem wartenden Meridus jedoch ganz sicher nicht, denn wie geschrieben, wußte ich dies bis zu deinem Posting nichteinmal.


    Warum die Anfrage zudem unbeantwortet blieb, kannst du dir ebenfalls denken. Auf arrogante Spieler verzichte ich lieber.

    Immer und immer wieder zuckte es durch den Kopf: 'Wir müssen weiter!' doch für ein paar Stunden blieben sie zwischen den wenigen Palmen sitzen, zerrten von den kargen Resten, die ihnen noch verblieben waren. Herius hatte so gut es ging mit Hilfe des Söldnerhauptmannes seine Schulterverletzung verbunden. Wenigstens zeigte sich die Wunde trocken und nicht zu tief, um bei übermäßiger Bewegung erneut aufzureißen. Neben der Erfrischung und Ruhe nutzte Subdolus die Zeit die Sonne zu beobachten und damit ihren weiteren Weg zu berechnen. Sie waren vielleicht noch drei Tage von der angepeilten Hafenstadt entfernt. Sie lag an einem Wasser, das sie von römischen Gebiet trennte, aber sicherer zu erreichen war, als die Landgrenze nach Syria zu überschreiten. Er wußte wenig von den Feinden von denen Osroes nur einer war. Herius wollte nicht nur auf eine Nummer sicherer gehen, als vielleicht nötig, die wertvolle Fracht verlangte es zudem. Jetzt da ihnen auch noch die nötigen Waffenhände ausgegangen waren, blieb ihnen garkein anderer Weg mehr, als jenen, der den logischen Punkten römisches Territorium zu erreichen am weitesten entfernt lag.


    Subdolus erhob sich und betrachtete den Senatoren vor sich. Er hatte bis jetzt wenig bis garnicht mit diesem Mann geredet. Wollte das Magnus überlassen, aber ihn quälte auch die Last der vielen unnötigen Toten, die nichtmal in Ehre gestorben waren. Nah genug war er jetzt an dem Duo Decimus dran: "Ich hoffe, das du all die Opfer wert warst, die wir für dich erbracht haben und noch werden. Als mein Patron Senator Germanicus Avarus mich damals in Rom fragte, ob ich für ihn hierher reisen würde, um nach dir zu suchen, war ich voller Vorfreude auf ein Abenteuer. Jetzt da wir das bis zu letzt schier nicht geglaubte Wunder erreichten und dich fanden, denke ich etwas gesetzter darüber nach. Gute Männer haben das Leben verlassen, viele gute Kämpfer." Er ließ kurz den Kopf hängen ganz so als gedachte er ihrer Taten. "... wir finden das jedoch nur heraus, wenn wir dich sicher ins Imperium zurückbringen. Ohne Kameraden eine fast aussichtslose Tat zumindest, wenn wir den Landweg wählen würden." Triumphal lächelte Herius. Es war Zeit für die Idee... "Elana wird unser Ziel sein. Eine Hafenstadt am sinus arabicus. Wir schiffen dann hinüber in die Provinz Aegyptus, nehmen einen alten Alabasterhandelsweg bis an den Nilos und lassen uns dort mit dem Flussschiff bis Alexandria schippern. Dort angekommen schleichen wir uns in den Statthalterpalast und sind in Sicherheit. Der jetzige Praefectus Aegypti ist ein Verwandter meines Patrons." Voller Zuversicht über seinen Vorschlag blickte Herius Hadrianus Subdolus von einem Decimus zum Anderen und wartete auf Veto oder Zustimmung. Wenn letzteres erteilt war, sollte es schleunigst weitergehen. Eine geringe Chance, so schätzte Subdolus ein, bestand noch, das Osroes ihnen immernoch in Schwertgewalt enger Anhänger auf den Versen war. Auch wenn sie längst parthischen Untergrund verlassen hatten. Hier aber regierten andere Gesetze in der Wüste... wilde, die einzigst von einem Paragraphen geführt wurden: Gewalt und Gegengewalt.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    [...]Per PN hatte ich mich mit den an der Befreiung von Livianus Beteiligten schon vor Wochen in Verbindung gesetzt, um eben diese zu beschleunigen, damit ich (Vorziehen der Wahl) noch rechtzeitig wieder zurück sein kann. Leider hat es sich nicht ergeben, dass der Zeitpunkt eingehalten werden konnte. Ich hoffe daher, dass wir im Laufe der Woche die Geschichte, die schon Monate geht, im Interesse aller zu Ende bringen. An mir soll es jedenfalls nicht liegen, Meridius zeigt sich an Bord seines Schiffes mehr als aktiv. Ich will mal nicht unterstellen, dass auf der Flucht mit Absicht etwas langsamer gepostet wird, damit ich nicht rechtzeitig zurück bin. Von Livianus und Subdolus kann ich mir das kaum vorstellen. Und aus der Mission selbst mag ich mich auch nicht vorzeitig zurückziehen, immerhin hat der Senat Meridius abgesandt. Nettes Dilemma, oder?
    [...]


    Netter Versuch.


    Ich erinnere mich daran, das es damals einzigst darum ging, das du nach dem verpassten Zug durch Parthien noch schnell aufspringen wolltest. Von zeitlichen Engpässen war nie die Rede. Ist nach der Abstinenz deinerseits zu Anfang der Mission (man könnte auch trödeln dazu schreiben) auch etwas überzogen zu denken, das alle sich nach dem Zeitfenster eines Meridius zu richten haben.


    Außerdem ist mir neu, das du zum Ende hin noch eingebunden werden möchtest. -.^ Faktisch haben wir drei Beteiligten + Erzähler erst vor zwei Tagen die Einigung über die letzte Etappe mit Endpunkt erzielt.


    Wenn Dir das nicht in den Zeitplan passt: Es soll auch schon damals Misserfolge gegeben haben. ;)

    Wenn man sich auf etwas völlig Anderes konzentriert, bleibt einem verletzten Mann der Schmerz erspart, der die Wunde und nicht nur die offene Stelle durchdringt. Während sie von ihrer letzten unfreiwilligen Station aufgebrochen waren, durchlebte Herius dieses Wunder. Ohne eine Miene zu verziehen, konnte er sich den Sand aus dem Mantel klopfen. Nun da sie erneut rasend vor Hatz den Verfolgern entkommen wollend weiter ihren vorgeplanten Weg einnahmen, holte ihn der Geist wieder ein. Das Wetter hatte im Umschwung die Sonne freigelegt und prasselte nun mit heißem Dunst auf sie herab. Kaum noch ein Lüftchen ging, die Wüste zeigte sich weiterhin erbarmungslos. "Verdammt!" Brüllte Herius heraus, die Wunde schmerzte undenkbar. Es fühlte sich wie ein loderndes Feuer an, das mit einem frischen gut getrockneten Holz zu hohen Flämmchen schoss. Er griff sich an die Schulter und fühlte das seine notdürftige Verarztung ihm Sorgen bereiten sollte. Zwar ritten sie weiter, aber zumindest er drosselte sein Tempo merklich. Der Hadrianus öffnete das Wassergefäß und goss, wissend das das wertvolle Nass begrenzt war, einen Schwupp auf die Schulter. In Zeitlupe gesehen, hätte es wohl gezischt, so aber war nur eine verbissene Miene zu betrachten. Was fehlte, war dabei das Publikum.


    Er ritt langsamer, immer langsamer. Jede Bewegung schien zu schmerzen. Eine kleine Gruppe Palmen am Ende der Dünen ließ ihn letztlich zu den Göttern aufschauen. "Einen dicken Braten werde ich Euch opfern, oh ihr Götter... eine Oase!" Mit dem Ziel vor Augen ließ es sich mit strenger Disziplin aushalten. Noch konnte er nicht ahnen, das sie das kleine Wüsteninselchen voll grüner Pracht allein teilen mußten. Nur Wasser sollte es dort geben und einige fremdartige Früchte, die vom Baum geholt werden mochten...


    Angekommen zeigte sich das Desaster. Zwar fand sich der Hauptmann bereit ihnen ihre karge Mahlzeit von der Palme zu holen, doch fehlte es an Medizin und Verbandsleinen, um die Wunde in Herius Schulter recht zu behandeln. Er zerriss daher die letzte saubere Tunika und wartete darauf, das Magnus mit dem Füllen der Trinkschläuche ihm etwas frisches Wasser brachte. Schon das Reinigen der offenen, nun vernarbten Stelle war ein Martyrium. Subdolus blieb nichts anderes übrig, als die Zähne zusammen zu beißen und es zu ertragen. Er lehnte sich zudem an einen Baumstamm und versuchte den Kopf freizubekommen. Eine Pause hatten sie sich redlich verdient. Immer in der Hoffnung sie sich leisten zu können...

    Für ein paar Stunden rasten, einen Augenblick verschnaufen oder das wenige Süßwasser gerecht aufteilen können, all das wünschte sich wohl jeder in der Ausreißertruppe. Es war ein Höllenritt. Neben den Tieren litten auch die Reiter, die schon vor der Aktion, welche nun Tage zurück lag, nur sehr wenig zum Ausruhen gekommen waren. In den kurzen Schlafpausen, wachte immer ein Anderer. Es zehrte sie aus und die knappen Rationen verlangten äußerste Willensstärke. Die Männer wurden langsam unruhig, weil ihnen immernoch jemand zu folgen schien und keiner konnte ahnen, wie wenige es doch waren. So blieb ihnen nur die Flucht nach vorn und der eiserne Wille römisches Gebiet zu erreichen ohne weitere Verluste zu erleiden.


    Der befreite Senator sah besonders schlimm aus. Zwar mußte er nicht wachen und auch seine Ration war etwas üppiger, doch von reichhaltiger und gesunder Kost konnte niemand sprechen. Wären sie in einer Oase gelandet, wie weit wäre das Vertrauen gegangen? Wüßten die Verfolger dann nicht ganz genau, wie schlapp ihre Flüchtigen waren und würde es ihnen nicht im Besonderen neue Kraft geben sie einzuholen? Sicher.


    Die Tage fühlten sich ewig an. Die Nächte waren kurz und gezeichnet von Kälte, auffrischenden Winden und unersättlichen Viehzeug. Das Kleingetier krabbelte in jede Ritze, Ungeziefer stach sich ins geschundene Fleisch. Mit jeder Nacht und jedem darauf folgenden Tag brach die Moral der 'zugekauften' Söldner mehr ein und auch für die Römer unter ihnen stellte sich eine ganz harte Probezeit ein. Was sie an Essen bekamen, reichte oft nicht für alle. Mal war es eine Karawane, die ihren Ritt kreuzte, mal nur ein von Beduinen belagertes Wasserloch. Doch ihre Verfolger im Nacken spürend blieb nie wirklich Zeit zum Handeln, zum Essen oder wenigstens zum Schlafen. Nur die Wasserschläuche füllten sie immer auf, wenn sich die Möglichkeit ergab. Dazu bekamen die Tiere zu Trinken und etwas karges Gras. Die dürren Halme als Delikatesse anzusehen, war in solcher Not fast hämisch ausgedrückt. Ging es Mensch wie Tier doch ähnlich, fanden beide Lebewesen sich mit dem ab, was die Körper zum Leben fanden.


    Mit dem zwölften Tag überraschte sie ein Sturm zwischen den Dünen.


    Erst behallte ein fröhliches Gelächter die Truppe sah der Horrizont doch nach einem schwappenden Meer aus. Mit dem geraden Ritt kam es jedoch nicht näher, sondern flimmerte in gleichbleibender Entfernung und das erhoffte Ziel blieb eine Halluzination. Dann wurde der Himmel rasant zu einem Regen feiner und feinster Sandkörnchen. Die Männer stoppten und sprangen von den Tieren. Nur mit Mühe ließen diese sich zum Sitzen bändigen, fühlten auch sie eine Gefahr, die ihre Sinne dazu trieben davon zu rennen. Es wehte, es heulte der Wind und alle steckten den Kopf zwischen Tücher und Getier. Keiner wagte aufzuschauen und tat er es doch erblindete er sofort. Ein Jammern ein Klagen summte durch den Orkan und doch mußte ein Jeder stand halten und verharren wie er war, wollte er die Sonne wiedersehen.


    Es war nicht ergründlich wie lange das Dünenmeer die wilden Winde aufpeitschte, aber genauso überraschend, wie es gekommen war, legte sich der Sand zurück auf die Erde. Es hatte den optischen Anschein, als wären die Sandberge um ein Stück gewandert...


    Herius rappelte sich auf, klopfte den Sand aus dem Mantel und strich ihn von den Schultern. Er half danach seinem Kamel aufzustehen und blickte sich nach den Anderen um. Magnus hockte dreißig passus zu seiner Rechten und schützte den schwachen Bruder unter dem Mantel. Dem Söldnerhauptmann ging es ebenfalls den Umständen entsprechend gut. Er war auf den Beinen und klopfte ein Tier ab. Es war nicht seins. Von welchem jedoch jede Spur fehlte. Und auch sonst fehlten einige andere Männer. Im Bereich eines clima suchten sie alle Stofffetzen nach Leben ab. Was sie am Ende fanden, war erschreckend.


    Im Stadium der größten Angst bei klarem Verstand zu bleiben, war nicht leicht. Doch in einem Sandsturm das Getier zur Flucht zu treiben, kam einem sicheren wie unbarmherzigen Tod sehr nah. Was geschehen war, würde nie die unwirkliche Welt der Wüstendünen verlassen. Es reihte sich in eine lange Ereignisfolge ein, die diese Landschaft prägte. Was sie mit nach Hause nahmen, war Unwissenheit darüber, genauso wie neben ihrem bisschen Leben das Gefühl Schuld zu haben.Dem Decimus Livianus, dessen Bruder Magnus, dem Söldnerhauptmann und dem Hadrianus Subdolus blieb jedem noch ein Kamel, zusammen drei Trinkschläuche mit Süßwasser, etwas Brot und nur eine Handvoll Früchte. Sie ließen die restlichen Söldner, Kamele, Packpferde und Ausrüstungsgegenstände, wie Kochutensilien und Feuerholz im Nirgendwo zurück. Was ihnen trotz dieser unheimlich schmerzenden Verluste weiterhin blieb, war das Wissen, das dieser Sturm all ihre Tritte der letzten Tage im Sand davon geblasen hatte.


    Ein großes Opfer für eine knappe Handvoll Leben. Ohne sich davon losreißen zu können, setzten sie ihren Weg Richtung der Hafenstadt Elana fort. Erst auf dem arabicus sinus würden sie von dieser Sandhölle verschont bleiben... so hoffte er.

    Mit dem Morgengrauen waren sie ein Stück gekommen doch nicht weit genug. Es war schwierig den Weg zu finden, war er doch stock finster und zudem ohne Straßenpflasterung. Ihre Spur führte über die Dünen hinab in gerader Linie. Herius hatte den Schmerz lokalisiert. Ein Schnitt im Schulterblatt, der vorerst warten mußte. Nur notdürftig verbunden und mit etwas Wolle ausgestopft merkte er ihn bei jeder ach so kleinen Bewegung. Das Verschwinden würde wohl sehr bald bemerkt werden, wenn es das nicht schon war und ihnen eine Schaar Reiter auf den Fersen hing. Zwischen den Brüdern war es ruhiger geworden. Es mußte an dem auffrischenden Wind liegen, der die kleinen Sandkörnchen begann zu bewegen und somit das Sprechen, ja sogar das Atmen einschränkte. Wenn sie es schafften, den ganzen Tag durchzureiten, erweiterte es ihre Chance den Vorsprung zu halten. Große Sorgen machte der Hadrianus sich trotzdem. Ihre Spuren im Sand waren weithin sichtbar und hielten sich bei mäßigen Sandbewegungen teils Wochenlang. Nur die Götter konnten ihnen jetzt helfen und einen mächtigen Wind senden, der dem Feind die Sicht, wie auch die Kamelfußspuren nahm...

    Nicht gewarnt, sondern wütend führten sich die Römer und deren kämpferische Kameraden auf. Blitzschnell kamen sie über die Angreifer und versuchten sie rasch genug zu eliminieren, um weitere Zwischenfälle zu vermeiden oder ganz entdeckt zu werden. Es war ihnen durchaus bewußt, das sie gegen eine derartige Übermacht wenig Hoffnung auf Sieg hätten. So sprangen und stürmten sie auf die Wachen zu, die wohl gedacht hatten die Eindringlinge mit diesem Angriff ins führerische Chaos zu stürzen. Doch die meisten der Söldner lebten auf den Straßen Alexandriens. Sie waren Hinterhalte mehr gewohnt, als offene ehrenhafte Konfrontation. Und während sie so profisionell nach vorn stürzten, gab Herius notwendige Anweisungen. "Magnus und du da, Hieron, schafft den Decimus raus hier. Wir kommen nach!" Noch im Reden rannte auch er nach vorn und zog das Schwert.


    Vor ihm fiel ein Schatten zu Boden. Er sah nicht ob er gut oder böse war, aber er sah ein grimmiges Gesicht dahinter, das nicht zu den Ihrigen gehörte. Mit kräftigen, gezielten Hieben brachte er den Burschen aus der Fassung um seine überlegene Angriffshand. Jener drehte sich leichtsinnig um, wollte fliehen oder Hilfe holen. Herius trennte ihm den Rücken auf und vollendete das Werk am Hals. Auch er war in diesem Moment ungeschützt und fing sich einen Schlag auf die Schulter ein. Wie der Hadrianus im Wenden feststellte, war dieser auch noch ausversehen geführt worden, denn jener parthische Kämpfer war durch den Söldnerhauptmann in Bedrängnis geraten. Neben diesem 'Paar' lebte nurnoch ein Feind, der sich wacker schlug und doch den überzähligen Männern letztlich sein Ableben verdankte. Mit dem finalen Stich fiel auch der letzte Angreifer zu Boden. Der Hauptmann sah sich um, nahm persönliche Kettchen und dergleichen von immerhin drei gefallenen Freunden auf. Für langes Zögern fehlte ihnen die Zeit, sie rannten dem eigenen kleinen Nachtlager entgegen.


    Dort angekommen war bereits gepackt und die Reittiere positioniert. Dem Blick des Decimus Magnus folgend, quittierte Herius mit einem mürrischen: "Ja das sind alle und nun weg hier, bevor sie uns schon jetzt kriegen." Beim Aufsteigen spürte er einen tiefen langen Schmerz in der Schulter und quälte sich hinauf. Das Gesicht verbarg er dabei in der Dunkelheit.


    Sie ritten nicht nach Westen, das war nun viel zu gefährlich. Vor dem Einfall einigten sie sich auf den ungefähren Weg. Er sollte mehr südlich sein und dann einen Bogen nach Westen schlagen. Die Grenze zu Syria würde übersprudeln von parthischen Spionen und Meuchelkommandos.


    Vielmehr ritten sie einem anderen Ziel entgegen. Es schrammte die römische Legalität, aber in der Not war dieser Weg der Sicherste und wahrscheinlich jener mit der größten Überlebenschance. In der Hafenstadt Elana würde es ihnen evtl. möglich sein über das arabicus sinus überzusetzen, doch bis dahin war es noch ein sehr weiter und anstrengender Weg...

    Fein, das freut uns.


    Du würdest als Bruder des Aetius Hadrianus Consultor oder als Sohn des Decimus Hadrianus Barbatus in unsere Familie finden. Deine Entscheidung.


    In Mogontiacum wohnen zudem zwei Gensmitglieder. Deinem Schreiben nach zu urteilen wolltest du ja in die Legio II Germania und damit in diese römische Siedlung am Rhenus.

    Hm kaisertreue Erziehung weiß ich jetzt nicht so direkt, wie du das meinst, denn entweder man ist für den Kaiser oder dagegen. Wie man sich das jetzt in der Erziehung vorzustellen hat, das geht wohl zuweit hier in diesem 'Aufnahme-Prozedere'.


    Ein Leben in einer Provinz, egal welcher, in einen Stammbaum zu bekommen, wird außer bei den Ducciern und Ur-Gentes von Rom, wohl immer möglich sein. Britannia zu wählen, ist vielleicht etwas unglücklich, aber da neue Spieler oft sowieso in ganz fernen Zweigen implementiert werden, machbar.


    Solltest du dich für uns entscheiden, dann wäre dies ebenfalls so angedacht.

    Zitat

    Original von Marcus Barbatus
    Mag man es meiner Ungeduld zuschreiben oder tatsächlich meiner scheinbar nicht so glücklichen Hand bei der bisherigen Auswahl, so möchte ich mir dennoch, mit Erlaubnis und Meinungsbekundung der entsprechenden Simoff-Verwalter, deren Meinungen anhören:


    Gens Hadriana [...]


    Militär und Germanien ist eine gute Wahl. Du bist jung kannst noch was erreichen und willst es sicherlich auch. Die beste Entscheidung dabei ist sich für eine Familie wie die Unsrige zu intressieren. Es macht mir nichts aus, das du den ruhmreichen Helvetiern den ersten Wunschplatz gibst. Doch soweit ich hörte, focht man da eher mit dem Stilus, denn dem Gladius.


    Wenn du bereit bist für das dreckige Leben von unten hinauf zu ruhmreichen Taten, dann sind wir genau die richtige Gens für dich. Wenn du dich allerdings lieber ins gemachte Bett setzen willst, dann solltest du eine andere Gens auswählen. Ich lüge nicht, wenn ich schreibe, das wir beide Wege auf einen Berg kennen. Den nach oben, wie auch den nach Unten.

    Das ihre Hoffnung nur eine vergebliche Vermutung war, würden sie später erst erfahren. In diesem Moment starrten alle auf den Wagen. Für einige war davon wenig zu sehen, denn die Dunkelheit schaffte es Konturen schon wenige Meter vor dem eigenen Auge verschwinden zu lassen. Herius trat vor den Wagen. Er hatte den Umhang zurück geworfen, doch dieser Gedanke so den ehemaligen Legaten zu beschwichtigen, floh schnell aus dem Kopf, denn es war nunmal unheimlich finser hier. So rückte der Mantel zurück über die, seine ehemalige Rüstung, die ihm im Kampf einiges an Schutz bieten sollte. Hier und bis hierher hatten sie einen glücklichen, aber auch organsiierten Weg nehmen können, der Harnisch war noch intakt...


    "Legatus, Rom schickt uns. Kannst du laufen? Komm schon wir haben nicht ewig Zeit!"


    Neben dem perfekten Latein, das kein Parther hätte ohne Akzent sprechen können, waren die Worte auch bestimmt gewählt. Wenn sie jetzt zuviel Rücksicht nehmen würden, käme mit jedem Sandkorn mehr Zeit gegen sie ins untere Glas. Herius war sich zudem sicher, das der Legat ein robuster Kerl war, sonst hätte er nie eine Legion zur Führung bekommen.

    Wahrscheinlich war es knapp um die Nachtwende, als Herius die Männer weckte und unter dem Schein einer Oellampe seinen ausgeheckten Plan mit ihnen teilte. Die Wachen des Lagers drüben umrundeten es geschickt. Sie forderten Feinde auf sich zu teilen. Waren es nur wenige barg dies eine große Gefahr entdeckt zu werden bevor sie den inneren Ring bestehend aus Zelten und den Wagen überhaupt erreicht hatten. Dazu kam eine Anzahl Wächter, die ihren Punkt nicht verließen, aber trotzdem von weiteren Soldaten im Auge gehalten wurden. Die Präzision mußte also das Perfekte übersteigen, wollten sie überhaupt ins Lager kommen. Noch dazu wählte die nächtliche Streife eine Route, die sie aller einer bestimmten Zeit ins Blickfeld der standhaften Wachen führte. Bedeutend war für die Angreifer also, das sie die postierten Wachen ebenfalls zeitnah auszuschalten hatten.


    Ein zweiter Weg wäre gewesen sich in den inneren Kreis zu schleichen. Aber der Zufall war ein übermächtiger Feind und die Anzahl derer, die das Lager verteidigen konnten, waren sie erstmal alarmiert, erdrückend.


    Sie konnten also nur den blutigen Weg gehen, der trotzdem ihr aller Ende sein konnte, machten sie zuviele Fehler.


    Subdolus nahm die Einteilung vor. Dabei achtete er auch auf Zuneigungen, die er im Laufe der letzten Monate zwischen den Söldnern beobachtet hatte. Die zwei zögerlichsten Männer ließ er im Lager. Sie bekamen die wichtige Aufgabe zu packen und die Tiere bereitzuhalten. Am Ende der Nacht würden sie sehr schnell weg müssen. Ansonsten verteilte er die Angreifer immer in zwei Mann Gruppen, dabei kam es vor, das mehrere Due eine Aktion ausführten. Dann war immer ein Römer dabei und die Befehlsstruktur klar. Gesprochen sollte wenn möglich garnicht. Die Augen, Arme und der Kopf mußten ausreichen.


    Für den Hadrianus stand ein Mallorquiner bereit, der mit der balearischen Schleuder umzugehen wußte. Dazu kamen Meuchler die das Messer als ihre liebste Waffe wählten. Sie schlichen vorwärts und nahmen die Wachen von hinten. Mit einem zielgerichteten Stich durch das linke Ohr in den Kopfraum brachten sie ihre Opfer ohne Röcheln zum sofortigen Tod. Zwei Beilwerfer komplettierten die Spezialisten. Ihre hässliche Wunden bringende Fernwurfwaffe war ähnlich den Schleuderern ein gutes Argument einen Fehler wett zu machen und gef. auftauchende Zufallswachen danieder zu strecken.


    Manchmal ist es gerade so ein Gang, der einen Mann verrückt macht. Er hofft an alles nur Mögliche gedacht zu haben. Ihm wird gewärtig, das er nicht vor einer mehrerer tausend Mann starken Schlachtreihe aufreitet und die Männer einbeschwört. Er muß damit rechnen den Fährmann zu treffen und das zum letzten Mal in seinem kurzen Leben. Er fordert den Geist dazu auf stark zu sein und keine Angst zu kennen. Aber die Furcht ist es oft, die den Mann klar denken läßt, die ihn im Leben weiter bringt und die ihn vorallem am Leben hällt. Ein Kämpfer ohne Angst, ein Held geht hinaus um große Taten zu vollbringen derer sich die Nachwelt erinnert. Dann wenn seine Gebeine schon lange verwest sind.


    Sie kamen um ihren Kameraden zu fordern, sie erschienen nicht um Held zu sein und letztlich nicht wieder mit zurückzukommen.


    Im Nebel der Wüste krochen sie vorwärts. Bis an die Zähne bewaffnet und entschlossen endlich das zu tun, wozu Rom seinen Kriegern verpflichtet war. Holt ihn heim, hatte man gesagt mit der Ernüchterung in den Augen wahrscheinlich niemals überhaupt einen Funken Leben zu finden. Jetzt war eine Chance, sie war angesichts der Übermacht gering und sie würde Opfer fordern. Doch mit den Göttern auf ihrer Seite gab es immer einen Weg rein, wie auch raus. Männer würden sterben.



    Über dem Lager wich der kalte Nebel dem Dunst der Feuer. Die Auskundung schien sich zu bewahrheiten. Trotzdem wartete Subdolus eine Runde mehr ab als die Letzte, er wollte sich ein sicheres Bild machen. Doch die Zeit strich dahin. Sie teilten sich auf und forderten einander in die Ausgangsposition. Schnell mußte es gehen und wenig später zischten die ersten Steinchen durch die Luft. Kein Poldern schreckte Andere auf, denn die Ziele standen auf weichem Sand. Hastig ging es nach vorn. Ein Mann dort vor zwei Palmen lehnte danach am Holz und schien einfach nur zu dösen. Die Söldner kamen schneller voran, als zuvor gedacht. Während man zu sechst eine fünfköpfige Patrollie ausschaltete, waren Herius und der Schleuderer bereits im inneren Ring, um den Zyklus der Zeit einzuhalten. Wichtige Augenpaare mußten geschlossen werden. Sie standen hoch oben. Positioniert auf den Wagen, um einen besseren Überblick zu haben. Fast im Rythmus drehten sie sich nach den Himmelsrichtungen und kamen aller drei Bewegungen einander ins Blickfeld. Dumm nur, das der Hadrianus auch nicht mehr der Schnellste seiner Art war. Während also Wache eins bereits vom Wagen in den Sand dahinter gesackt war, erfreute sich Wache zwei noch bester Gesundheit und blickte wenig später auf den frei gewordenen Aussichtspunkt. Der Kopf schob sich nach vorn, die Augen traten hervor langsam drehte er den Kopf links, dann rechts. Doch nur den Kopf in diesem Sichtwinkel. Es war anzuraten fix zu handeln, doch Herius hatte seine Axt bereits auf einen Weglagerer verwendet und war danach hinab in die Arena geeilt. Dem Steinewerfer fehlte es an einer guten Positionierung und Herius wollte eigentlich das Messer oben auf dem Wagen nehmen. Zu langsam war er dafür und nun schien ihm ein gerade darum stehender Speer als das einzigste Mittel, um die Katastrophe noch abzuwenden. Der vorgeneigte Kopf kam ihm dabei gelegen. Der Moment des Zögerns war vorbei und das Eisen des Speers drang durch den Hinterhals bis weit ins Gehirn ein. Dem armen Mann blieb kein Korn in der Sanduhr zum Aufschreien er sackte zusammen. Herius hingegen konnte sich ein 'Uff' nicht verkneifen.


    Bis zum Wagen war es nicht mehr weit doch noch immer trennten sie fünfzehn dieser Wachen davon. Er war besser bewacht als ausgekundet. Doch diesen Unterschied sah man nicht von draußen, denn die Wagen schotteten den Römer und seine Wachhunde bestens ab. Die Angreifer waren weit gekommen. Es rührte sich kein Glied im Lager. Die Patrollien außen herum waren erledigt. Dazu einige stehende Wachposten mit Feuerstätten etwas außerhalb. Noch dazu sogenannte Aussichtsposten. Während Subdolus den auflaufenden Söldnern 'mit Händen und Augen' Befehle gab sich neu zu formieren und zu positionieren, fehlte ihm immernoch der zündende Funke dieses Netz an zwar weit verstreuten, aber immerhin blicklich ganz gut in Kontakt stehenden Soldaten zu zertrennen.


    Ein Wunder wäre nicht schlecht, aber sie waren hier allein. Er ballte die Faust. Etwas abseits stand das Gefängnis zwar, doch ein offener Angriff wäre viel zu laut. Sie alle zusammen waren zwölf. Selbst mit einer guten Aufteilung würden drei Mann über bleiben und noch dazu war es schwierig zu Fuß bis an jede Wache heran zu kommen. Ihnen blieb aber garnichts anderes übrig, als das Netz derart zu verkleinern und die gefallenen Gegner zu verbergen. Es war auf keinen Fall einfach es überhaupt zu durchschauen. Doch umso mehr sich Herius damit beschäftigte desto ersichtlicher wurde ihm das nicht alle dieser Männer wachten, sondern viele vielmehr nur süßes träumten. Ein Werk der Götter dachte er und gab seinen Mannen den Weg vor. Sie schlichen, sie krochen und verharrten. Geschah ein Geräusch blieben sie erstarrt für den Moment.


    Der Beute nah, geschah etwas Unvorbereitete. Eine Zeltpforte wurde aufgeworfen und eine in Tuche gehüllte Gestalt trat heraus. Sie war faul und schläfrig -zu ihren Glück- . Ein Plätschern, das nicht am Wagen zu vernehmen war, ließ den Grund des nächtlichen Ausganges erahnen. Wenig später verschwand sie wieder im Inneren und alle verdrückten sich ein erleichtertes Aufatmen. Nur ein kleiner Rundblick hätte die Frage aufwerfen können, wo die Ausgucke hin sind.


    Eine neue Konstellation am Wagen trat nicht auf. Aber einer der Burschen wollte wohl noch etwas vom edlen Saft nachtanken und verlegte daher seinen Standpunkt in die Nähe eines Anderen. Wieder Zeit die verstrich, denn eine Bewegung so öffentlich wie sie durch die trunkischen Bolde ausgeführt wurde, war immer mit einem Nachhall der dösenden, wie schlafenden Gemeinschaft zu spüren. Für den bisweil führenden Römer gab sich die Gelegenheit auf zwei Gegner nun. Er zückte daher auch zwei Messer. Im Angriff nahm er sie in seine kräftigen Arme, um blitzschnell das Kehle aufzuschneiden. Das Röcheln war nicht weiter schlimm, denn die Zelte des Osroes weit und die anderen Männer bis auf zwei, die jetzt völlig trandrüsig und überrascht die Augen aufrissen, gemeuchelt. Noch war keine Zeit zu verharren. Einer der Beiden sah sich -völlig zu Recht- der Übermacht nicht gewachsen und rannte los. Der Zweite bekam gerade eben den Dolch eines vorspringenden Söldners zu spüren. Ein Mann in jungen Jahren, dem das leise Vorgehen wohl nicht sonderlich behagte. Aber dieses Opfer zu den Seinigen zählte. Agressiv, aber gefasst blickte sich Herius um, fand was er suchte und zog ihn mit dem rechten Arm auf. Schon zwanzig Meter weg ereilte dem Flüchtenden das Schicksal. Einmal mehr bot ein Speer sich als das beste Instrument an.


    Dieser Zwischenfall war lauter als gehofft. Aber noch regte ich nichts. Subdolus riet zur Eile und war als Erster am Wagen. Mit einem Beil trennten sie das übergroße Schloss vom Holm und drückten den Wagen auf. Diese Aktion mußte den Gefangenen -und hoffentlich nur ihn- schon geweckt haben...

    In jedem Tross befand sich ein agiler Bursche, der dazu befähigt war ein Lager auszuspähen oder sonstige Aufgaben von dieser Tragweise auszuführen. Auch die Söldner hatten so einen unverwegenen Kerl dabei. Herius und Magnus saßen zusammen am Feuer. Er, der Hadrianus stocherte in der Glut herum, während seine Gedanken weit tiefer im Flammenmeer hingen. Magnus war noch stiller als zu Anbeginn geworden und Herius fühlte die Macht der Mission auf den Schultern. Sie drückte ihn tief hinunter. Er war sehr lange in der Legion gewesen, hatte am Ende auf Grund von Ehrgefühl und Schwur auf den Kaiser alles verloren. Es war schwer genug für ihn, das der Kaiser selbst ihm all dies genommen hatte. Doch nun sah er sich einem Auftrag seines Patrons gegenüber, dem er sich selbst nicht gewachsen sah. Ohne die Gnade der Götter würde er nicht bestehen und so oft er in der ruhlosen Nacht auch ihrer betete, so einsam fühlte er sich im Feld.


    Es knackte ein Holz und das Feuer wurde durch einen schwer atmenden Späher erleuchtet. Zu Recht war er außer Atem, denn er brachte Kunde die das Leben aller hier verändern würde, sollten sie scheitern. Herius war als erster aufgesprungen. Der Söldnerhauptmann folgte ihm abruppt. "Wir sollten sie mit Roma Victor nehmen!" Die verblendeten Worte eines vergessenen Römers. Subdolus winkte ab. "Wir gehen hinein, wenn die Brut besoffen auf den Kissen liegt, die Wachen schläfrig sind und der Mond vom Nebel der Nacht verschleiert ist. Schlaft noch ein paar Stunden. Ich werde Wache tun." Er konnte sowieso nicht schlafen. In Gedanken an Mars verharrte Herius in seiner Wache. Der Blick war starr, die Arme auf den Boden gestemmt. Nie fühlte er sich dem Tod so nah, wie bei der anstehenden nächtlichen Aktion...


    [SIZE=7]Edit: gebt mir mehr Farbe[/SIZE]

    Fern ab von Roms Größe galt es die Gedanken mit klaren Blick nach vorn zu leiten. Die hitzigen Tage, der beisende Staub und die zähen Stunden ohne Abwechslung forderten den Geist unentwegt heraus bei Verstand zu bleiben. Ihre Tagesritte wurden -ohne es zu merken- kürzer. Die Männer lehrten ihre Körper Tribut zu zahlen. Sie kamen abends erschöpft vom Pferd und gaben bis tief in die Nacht nicht nach die durch endlose Ritte erschlafften Muskeln zu regenerieren. Dieses Schleifen der menschlichen Knochen brachte den erhofften Effekt nur durch eine längere Ruhe in den Morgenstunden. So blieben die Kamele kürzer auf der Wegstrecke und ihr Ritt wurde bestialisch für Körper und Geist, denn die Hitze war unerträglich, die Mühen erschöpfend. Fünf Tage hielten sie diesen Drill aufrecht, dann gaben sie einem Anblick nach. Vor ihren Augen erstreckte sich eine grüne Oase mit Wasserquell und schattigen Bäumen. Noch dazu rastete dort gerade keine Karawane. Sie waren unter sich. Zwei lange Tage blieben sie vor Ort und genossen die Vorzüge der Natur. Neben dem Regenerieren stand allerdings ein dreimaliges Training pro Tag auf dem Plan und sie streckten ihre Waffen in geordneten Bahnen den Mächten des Bösen entgegen.


    Am dritten Tag zogen sie weiter auf der Straße nach Assur. Die Blüten und Palmen wichen rasch wieder der Ödnis und Staub flammte unter den Hufen auf. Ihr Ritt folgte der alten Seidenroute entlang. Kaum ein Mensch irrte auf diesen Wegen und dementsprechend karg blieb das abendliche Mahl.


    Herius war an diesem Abend noch voller Drang etwas mehr zu tun, als nur mit klirrenden Schwertern und dumpf klingenden Axten zu üben. Er nahm sich etwas Brot mit und erklomm eine endlos erscheinende Sandhügelformation. Der Aufstieg dauerte ewig. Nicht weil der Berg so hoch war, sondern weil die sandigen Wände zwei Schritt vor und einen Schritt zurück bedeuteten. Als er deutlich außer Atem endlich den Hügelrücken erreichte, blickte er in die finstere Gegend. Nichts ahnend, was sich hinter seinem Rücken für ein Bild bot. Nur der Mond erhellte einige wenige Zipfel in der Wüste. Ähnliche Berge, wie diesen, die den reibenden Zyklen von Wind und Sand bisweil trotzten. Er lehnte sich gegen eine etwas höher stehende Steinskuppe und klaubte dem Brot das Weiche heraus. Mit den Augen beobachtete er die Sterne und verlor sich in der Weitläufigkeit. Fast regungslos stand er da. Bis er auf die Idee kam, das Firmament auch im Rücken zu betrachten. Mit offenen Mund blieb er regungslos stehen. Die Augen fixierten den weit entfernten Punkt, versuchten zu sehen, was auf diese ewige Weite nicht sichtbar war. Assur? Nein! Laut den Karten waren sie noch Tage davon entfernt und selbst die klareste Nacht konnte nicht den Schein einer großen Metropole derart weit tragen. Eine Karawane oder zwei? Niemals! Kein gescheiter Händler setzte sich und die Seinen in derart prunkvoller Beleuchtung den Gefahren aus. Aber was war es dann?


    Der Hadrianus erkannte, das er mit den Augen dieses Lager nicht erreichen würde. Er machte sich an den langen Abstieg und grübelte dabei über das Gesehene nach. Wenn sie auf ihrem Weg lagen, würden sie sie wahrscheinlich treffen. Vorwärts, weil eine derart prunkvoll reisende Gesellschaft sicherlich mit vielen Wagen und Fußgängern unterwegs war und entgegengesetzt unausweichlich. Unten angekommen, berichtete er den Männern vom Gesehenen. Sie blickten unterschiedlich drein. War es das, was sie vermuteten, dann mußten sie einen weiten Umweg wagen. Keiner parthischen Militärabordnung waren sie gewachsen. Zudem mußte ihre Anwesendheit geheim bleiben. Eine falsche Aktion löste Reaktionen aus, die ihrer Wege unpassierbar machten und das Ergebnis darin bestand die Mission zu verlieren. Trotz der Gefahr machte Subdolus einen Vorschlag, der ihnen Gewissheit verschaffen sollte. Sie reisten weiter wie bisher und schauten sich des Nachts eines dieser Lager an.


    Truppen werden nicht ohne Grund bewegt...

    Für den Winter der jetzt eigentlich herrschen sollte, war die Gegend deutlich ungewöhnlich. Selbst der verwöhnteste Südrömer, kannte kalte Tage und wußte, das Wasser in der frostigen Jahreszeit zu Eis und Schnee wurde. In dieser Landschaft gab es diesen Zyklus nicht. Wahrscheinlich ein Grund warum viele Miles Straße von Geröll und Wüste gesäumt waren. Die wenigen Städte fielen vorallem durch triste Bauweisen auf, quadratische Klötze aus Felsgestein und selbst gebrannten Ziegeln, die allesamt täglich den straffen Winden und einer schwülen Sonnenluft ausgesetzt waren. Herius hatte für das alles keinen Nerv. Er sah zu, das ihre Gruppe sich auch im Sturm nicht verstreute, das sie ein gut geschütztes Lager für die Nacht fanden oder das die Kervan mit Essen und Trinken versorgt blieb. Viele hundert Kilometer begaben sie sich ins Land der Parther. Ein Ziel hatten sie aber schon erreicht. Man beäugte sie nichtmehr wie Fremde, denn hier im Kreis der östlichen Mitte gab es genug Ausländer wie sie. Kaum eine Karawane verschloss sich diesen gut ausgebauten Wegen weiter nach Osten. Dahin wo kaum ein Römer jemals kam und doch ein Reich tiefer Freundschaft zu Rom lag.


    Dieses kleine Land brachte große Händler hervor und jene Kaufleute schickten neben den großen Schiffen auch Karawanen über Land ins römische Weltenreich. Herius kannte einige dieser gefährlich ziehenden Männer und es war dem Zufall nie möglich zuzuschreiben, das er gerade einen dieser Händler, einen Juden, auf der Straße nach Osten traf. Mitten in der Pampa sozusagen. Ein Werk der Götter und ein gutes Vorzeichen. Sie umarmten sich, verbrachten mit beiden Karawanen ein Nachtlager zusammen und schwelgten für den Augenblick in den alten Zeiten. Noch vor dem Schlafengehen dankte der Hadrianus den Göttern mit einem bescheidenen Opfer für diese großartige Zusammenkunft. Er goss etwas Wein ins Feuer und ließ das letzte Weihrauchstäbchen abbrennen, dann ging er zu Bett und hoffte, das der Jude seine wenigen Zeilen an die Heimat gut behütet über die Grenze brachte und dort einer Postwechselstation aushändigen konnte.


    Danach ritten sie Tag ein und aus. Mal mußten sie am Tag Unterschlupf vor einem Wüstensturm suchen, mal war das Lager am Morgen durch Sand in jeder Ritze zerstört. Noch kamen sie mit dem üblen Wetter schlecht zurecht, aber mit jedem Tag, jeder Woche, jeder Nacht lernten sie das Land besser verstehen. Es gab unmissverständliche Vorzeichen, die sie zu enträtseln nun wußten. Genauso ernteten sie ein kulturelles Gut, das keinem echten Römer je in den Sinn gekommen wäre. Ihre aufmerksame Sichtweise lehrte es ihnen den Tieren zu trauen. Sie schienen durch Witterung durchaus besser in der Lage zu sein, Wind und Wetter, Gefahren, aber auch Wasserstellen zu orten. Schon in Nisibus, das siebzig Miles östlich von Carrhae lag und als Wendepunkt in ihrer Richtung galt, legten sie die letzten Pferde ab und stiegen komplett auf die deutlich genügsameren Wüstenkamele um. Das Ödland, das sie durchqueren mußten, bot kaum Oasen oder einfache Wasserlöcher.


    In Singara verbrachten sie zwei Tage. Die Rast galt den Söldnern, die zwei Wochen keine Menschenseele gesehen hatten und den Staub der langen Tagesritte im Gemüt spürten. Danach ging es mit frischeren Mut weiter Richtung Hatra. Einer Stadt nur knapp hundert Kilometer vor Assur ihrem Ziel. Viel wurde auf dem Ritt nicht gesprochen. Der unsägliche Sand füllte zu schnell die trockene Kehle. Am Abend starrte man in das lodernde Feuer. Aß dabei andächtig und hoffte das am nächsten Tag ihnen ein Händler neues Brennholz verkaufte. Oftmals waren die äußerst kalten, klaren Nächte aber auch alles andere als durch ein Feuer gewärmt. Zu oft reiste die Gruppe ohne eine lebende Seele zu sehen über das Land. Noch glaubten sie an die Karten und erkannten das alte Pflaster als Straße an. Doch ob sie wirklich auf dem richtigen Pfad waren, wußten sie nie.


    Erst als eine neue Woche anbrach und sie genauso grießkrämig den Tag mit einer ersten Miles begannen, schöpften sie etwas mehr Vertrauen in die alten Wegzeichnungen, denn mit dem Erklimmen eines Felsquergebirges, dem Anbrechen der fünften Miles und dem Blick über den Gratrand, schauten sie auf die mächtigen Mauern der Stadt Hatra hinab. In der siebenden Miles würden sie die Tore erreichen. Doch auch hier hieß es nur kurze Rast machen, die Reserven aufzufrischen, um die letzte Etappe nach Assur zu verkürzen...



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    Auf dem Basar war es ihnen gelungen alte Karten zu kaufen. Es war nie leicht echte Wegekarten zu bekommen, aber manche Händler machten auf ihren Routen Zeichnungen, die sie dann anderen Karawanen zur Verfügung stellten. Am Ende traf man sich nämlich immer zweimal im Leben und so war es durchaus möglich, das eine andere Kervan die Eigene irgendwann einmal traf, wenn man sich in einer Notsituation befand. Dann würde man auch auf Hilfe nicht verzichten wollen und so gab es unter den Fernhändlern einen Codex, der einander zum Helfen verpflichtete. Herius hatte ebenfalls mal lange Zeit Kameltreiber in den äußersten Osten geschickt. Er kannte Risiken und Gefahren genauso wie hilfsbereite Händler und Kaufleute.


    Mit dem fortgeschrittenen Mittag waren sie wieder hinaus aus der Stadt. Diesmal war alles viel einfacher, weil nur Grüppchen zu je zwei Mann in weiten Abständen das Tor passierten und rauszu sowieso keine Wache Verdacht schöpfte. Schließlich verließen die Männer die Stadt und hatten sicherlich mehr Münzen da gelassen, denn mitgenommen. Die Aufmerksamkeit galt vielmehr jenen Reisenden, die die Stadt zu stömen gedachten.


    Erst als alle am Lager vor den Mauern angekommen waren, schien die kleine Mission in der Mission geglückt und jeder wußte was er zu tun hatte. Die Reittiere und Lastkamele mußten geladen werden. Alles sollte schnell gehen und dabei geordnet bleiben. Magnus und Herius setzten sich derweil mit dem Söldnerhauptmann zusammen und berieten das weitere Vorgehen. Es war wahrscheinlich, das die Aufmerksamkeit, die ihre doch größere Gruppe verursachte mit jedem Meter tiefer ins parthische Großkönigreich geringer wurde. An der Grenze gab es spitze Ohren und beobachtende Augenpaare ohne Grenzen. Im Landesinneren würden die Menschen andere Sorgen haben. Sie wußten dort nur das was an Gerüchten zu ihnen drang. Kaum jemand sollte da über den Feldzug Rom gegen Parthien großartig Bescheid wissen und wenn, dann tangierte es sie periver, weil Rom schon lange wieder da war, wo es hingehörte und ihre Heimat erneut frei war. Sie hatten ihr Vieh zu hüten und die Felder zu bestellen, auch sonst mußten sie hart arbeiten, um die meist vielköpfige Familie durchzubringen. Die Voraussetzungen für eine schnelle Reise nach Assur waren also günstig.


    "Assur liegt weit im parthischen Reich mit straffen Ritt schaffen wir es in vier Tagen, aber es sind doch fünfundsiebzig duo milia passum. Wir könnten den Weg über Singara, Hatra nach Assur nehmen, die Straße soll gut ausgebaut sein. Sie gilt als Verlängerung der Seidenstraße und sollte daher auch gut bewacht sein. Unsere Kamele gehen als Karawane durch. Wir sollten diesen Weg wagen und rasch reisen."


    Fragend blickte er auf. Der Hauptmann der Söldner murmelte etwas vom Tigris. Auch diese Möglichkeit bedachte Herius. Er strich die Karte glatt und legte ein Stöckchen darauf quer noch eins und zudem ein etwas längeres dem Flusslauf des Tigris hinab bis Assur.


    "Hm auf dem Fluss sind wir vielleicht schneller. Aber wir wissen nicht ob er genug Wasser führt, ob wir Boote für soviele Tiere finden und das schnell, ob wir dort sicher reisen können. Soviele Münzen Tylusischer Abstammung hab ich nicht mehr. Man würde uns unbequeme Fragen stellen, wenn wir römisch bezahlen. Außerdem bleibt noch das Problem, das wir nach Edessa zurück müßten, dann hinüber Richtung Dara die Straße nutzen und hoffen, das das Flussbett so weit am Quell nicht ausgetrocknet ist. Ich finde zuviele Wenn und Eventuells für meinen Geschmack."


    Der Mann nickte, wenn auch noch nicht gänzlich überzeugt. Auf der Straße gen Assur zu reiten barg das Risiko enttarnt zu werden und dann schon als Verfolgte zu gelten, bevor sie überhaupt ihre Mission begonnen hatten. Keine schöne Vorstellung. Aber es war ein überschaubares Risiko und Herius hoffte, das sie unbequemen Kontrollen würden ausweichen können bevor sie geschahen. Zu Kamel und Pferd waren sie recht flexibel das sollten sie auf dem Boden, auf Straßen und Wegen und quer ein nutzen und sich nicht in einer Nussschale fangen lassen.


    Er erhob sich und rollte die Karte zusammen. Die Männer waren schon längst fertig mit beladen. Einige hielten die Tiere, andere hörten neugierig dem Gesprochenen zu. Jetzt aber ließ es sich keiner nehmen das Reittier nicht als Erster zu erklimmen. Sie waren alle wegen eines Abenteuers mitgekommen. Die letzten Stunden konnten nicht öder für sie sein und auch die letzten Tage waren immerzu recht trist gewesen.


    Auch Herius stieg nun auf. "Nach Assur zu Land oder?" Eigentlich schon festgelegt, schaute er Magnus nochmal an. Doch ansich gab es keine vernünftigere Route als die Straße zu nehmen, die den direktesten Weg bedeutete...


    Herius Hadrianus Subdolus lenkte das Kamel, welches er ausgewählt hatte, auf die Straße. Gab ihm einen kleinen Stubs und hoppelte leicht ungeschickt davon. In ein paar Stunden, Tagen oder so würde er das Tier beherrschen und die umgekehrte Sichtweise für die Unbeteiligten war pasè.


    Ihr Weg führte sie weiter fort ...

    Herius hatte genug gehört. Er kramte in einer Tasche und legte drei-vier Silbermünzen auf den Tisch. Sie waren keine Römischen. Auf der Oberfläche prangte das tylusische Münzzeichen. Vielleicht verwirrte das die Informationsquelle, aber dem Hadrianus war das herzlich egal. Er verabschiedete sich. Sie würden den Weg alleine heraus und durch die Straßen finden...


    Erst als sie ein Stückchen fort waren, wand er sich an Magnus. "Na so schwer war das doch garnicht. Wir sollten noch heute nach Assur aufbrechen. Vorher die Proviantreserve auffüllen und sehen, ob wir was brauchbares zu Essen bekommen. Ich hab richtigen Hunger nach dieser Odysee durch diese Stadt." Er grinste erleichtert und folgte der Gasse auf den Basar zu. Dort würden sie was zu Essen bekommen, wie auch die trockene Kehle anfeuchten können. Danach hieß es Nahrung, Öl, Holz und Wasser beschaffen, die Kamele und Pferde bestücken um letztlich noch einige helle Stunden nutzend in Richtung Assur aufzubrechen.


    Sie konnten ja nicht wissen, das dort bereits eine Verlegung des Gefangenen angedacht war...

    "Du sagtest vorher, das man sich so einiges erzählt... vielleicht kannst du diese Gerüchte noch an uns heran tragen. Es intressiert mich wirklich." Mit ein wenig Glück erhielten sie so noch zusätzliche Informationen. Auch wenn sie meist nur teilweise der Wahrheit entsprachen, kamen so meist noch kleine Details zum Vorschein, die auch etwas über die Qualität und den Zustand der Ware berichteten. Herius hatte sich derweil entschieden die Informationsquelle am Leben zu lassen. Erstens waren sie in der Taverne nicht missbilligend aufgenommen worden, hieß man hatte wohl keinen Verdacht geschöpft oder die anwesenden Personen hielten nicht all zu viel vom langen Arm des Gesetzes. Zweitens würden sie die Stadt so oder so ohne weiteres Aufsehen verlassen können. Also gab es keinen Grund barbarisch zu werden.

    Diese Antwort kam der Hoffnung nach einer Spur schon deutlich näher, als all das Andere was sie der Tage im Feindesland erlebt hatten. Herius überlegte, ob er seine Tarnung aufgeben sollte, aber er entschied sich dagegen. Wieviel konnte er dem Mann vor sich schon trauen, wie wirkte sich Vertrauen auf das Gespräch aus? Er blieb erstmal der 'Mann ohne Namen' es war besser so. "Osroes hat also die wertvolle Ware, na ob er ihn verkaufen wird, das fragen wir ihn gern selbst, jeder hat seine preisliche Schmerzgrenze." Herius überlegte und fragte dann einfach weiter: "Finden wir Osroes in der Hauptstadt Ktesiphon?" Mit der ersten gescheiten Antwort dieser Tage kam dem Hadrianus auch die Gewissheit, das der Römer Decimus Livianus ganz in der Nähe des Sháh sein mußte. War er für den Großkönig Osroes wirklich von derart unschätzbaren Wert, dann galt es diesen 'Wert' auch gebührend auszuschöpfen. Keine gute Vorstellung, die sich da in des Subdolus Geist schlich. Ein Grund mehr den Decimus schnell zu finden und wenn möglich zu befreien.