"Wer wird meine Geschäfte hier führen? ich habe immerhin gegen Joopus, Donatella Versaccia und Giorgio Armanius anzukämpfen und zu bestehen." Eine letzte verzweifelte Frage, um doch noch in Italien bleiben zu können. Herius war alt geworden. Zumindest alt genug, um zu wissen, was ihn im äußersten Osten erwartete. Genau dort, wo ganze Legionen in die Flucht geschlagen worden.
Beiträge von Herius Hadrianus Subdolus
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Der Druck wuchs und Herius schnürte es die Kehle ein wenig zu. Genau solche Treffen waren es, die ihn daran zweifeln ließen, damals die richtigen Wege eingeschlagen zu haben. Ein Patron war darauf bedacht, die vielen Gesten irgendwann zurückzufordern. Genau dies hatte ihn schon seine steinalte Großmutter immer wieder eingebläut und genau dies traf nun ein. Es war nicht das Abenteuer, das ihm weiche Knochen machte, sondern die Worte in der Acta Diurna, die von einem Verlust des Decimers in Parthien sprachen. Solch eine Reise konnte den Tod bedeuten. Seinen Tod... Gerade dieses Kapitel Leid, Elend, blutende Gebeine und der Gleichen hatte Herius gehofft abgeschlossen zu haben.
"Vielleicht mein unglaublich enges Verhältnis mit diesem Gentile?" Versuchte er noch einen Punkt in die Waagschaale zu werfen, der ihm sehr schwerwiegend erschien.
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Herius lehnte sich zurück. Ein Decimer also. ...Das verlangte nach einem Interessenkonflikt. Auf der anderen Seite war es sein Patron gewesen, der ihn viele Jahre lang geholfen hatte. Wie sehr waren diese Beiden -Magnus und der verschwundene Bruder Livianus- mit dem 'Schlächter von Hispanien' -Meridius- verbunden? Die Worte zeigten ansatzweise Widerwillen.
Da mußte er eigentlich etwas länger drüber nachdenken.
Zumal er ja in Italien durch seinen Posten gebunden war.
"Ich kann doch eh nicht weg. Meine Aufgaben sind doch sehr Tag füllend." Sprach Herius dann aus, was er dachte und meldete dabei auch an, das er den Wunsch schon so verstanden hatte, wie er wohl gemeint war.
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Als Klient kam Herius ganz regulär zu einer dieser Runden und war überrascht ins Arbeitszimmer gebeten zu werden. Vielleicht ging es um den Cursus Publicus...
Doch die Frage des Senators war explizit nicht das, was der Hadrianii erwartet hatte. "Abenteuer, Senator?" War seine Rückfrage, doch er wollte auch nicht unhöflich sein: "Zu seiner richtigen Zeit hat Dieses seinen Reiz." Da hoffte Herius jetzt schonmal auf etwas mehr, als so einen geheimnisvollen Happen zu bekommen.
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... ein kurzes Nachdenken setzte ein...
"Rediviva... Rediviva hm nein jene Familie hat keine Wertkarte in Italia. Wenn du eine Karte erwerben willst, dann sage mir den gewünschten Preis und ich werde diese Marke eintragen lassen."
Oh welch Freud und Leid zugleich, der Mann hat Schneid. Doch wegen einem Brief fordert man nicht einen ganzen Staat heraus. Daher blieb der PV mal eben völlig gleichgültig ob dieser pompösen Ankündigung.
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... und da konnte er noch zehn Mal klopfen, wenn Mittag war, dann war eben Pause und der Praefectus Vehiculorum auf dem Forum was essen.
Irgendwann allerdings marschierte Herius zurück in sein Büro. Ja er war zulange Soldat gewesen... An der Tür angelangt, traf er auf den Mann mit dem hastigen Faustklopfschlag. "Salve... willst du zu mir?" Erkundigte er sich und sah das Schläfchen nach dem Mählchen gefährdet.
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Ein privater Diener, der den beschwerlichen Weg nach Rom aufnahm, um den Bestandsbericht zu überbringen. "Ah ja, ave." Herius laß die Zeilen und war recht zufrieden. "Sehr schön, danke. Dann kannst du sicher die Rückgrüße ebenfalls mit übersenden? ... Fein, fein." Er rollte das Blatt zusammen und legte es in ein Fach. Jenes wurde für all diese Berichte benutzt. "Ich hoffe Annaeus Varus findet sich gut zurecht. Ansonsten habe ich keine weiteren Anweisungen an ihn. So ihm etwas fehlt, soll er sich hier melden... Achja für die Botengänge darf er auch einen der Tabellarii schicken. Interne Post des cursus publicus kostet den Postbeamten natürlich nichts."
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Geduldig ließ der Händler die Intressenten gewähren. Sie sollten alle Zeit der Welt haben seine Stoffe zu begutachten. Dabei war es ihnen freigestellt jene edle Seide zu erfühlen oder eben nur anzuschauen. Hin und wieder schlug Herius ein Seidentuch zur Seite, um den Blick auf weitere Farben und Muster freizumachen.
Bisweil hatte die junge Dame sich noch nicht entschieden und der Hadrianii gehörte nicht zu den schwätzigen Verkäufern, die mit ihrer Aufdringlichkeit eher die Kundschaft vertrieb, denn etwas an den Kunden brachte. So blickte er auch zu den anderen Kunden an seinem Stand und nickte hier und da freudig jemanden zu.
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Von drinnen rief jemand 'herein', es mußte wohl der Praefectus sein.
Jener saß wie jeden Tag um diese Zeit über den Abrechnungslisten seines Einflussbereiches und grübelte darüber, wie er die wenigen zur Verfügung stehenden Instandsetzungssesterzen am Sinnvollsten verteilte. Die Ablenkung würde ihm vielleicht etwas den brummenden Kopf befreien. Jedenfalls blickte Herius auf und schaute zur Tür, wer da wohl eintreten würde...
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Der nächste intressierte Gast -später würde man ihn vielleicht als Kunden bezeichnen können- hatte das markante Etwas, was den Ladenbesitzer selbst auf den Plan lockte. Es waren nicht die drängelnden Soldaten, die so manch anderen guten Kunden bei Seite schupsten, sondern diese Perle an dessen Seite.
"Salve Bürger, ich darf euch an meinem Stand begrüßen." Lud Herius zum genaueren Hinsehen ein. "Das Beste vom Besten also... dann seid ihr hier genau richtig. Neben Joopus, Donatella Versaccia und Giorgio Armanius, die alle zusammen an hippigen Wollkreationen tüfteln, gibt es bei uns nur das Luxuriöseste vom Edelsten gewoben in leichten Einzelstücken." Dafür müßte er die Dame mal vermessen müssen, was wahrscheinlich vermessen klang, wenn es ein Mann wie er kund tat. Genau für diesen Fall: dem Anspruch jener edelsten der vermögensten Römerinnen gerecht zu werden, schlüpfte nun eine junge Sklavin in die aufnehmende Rolle. "Lydia hier trägt eine luftige Eigenkreation aus Habotaiseide, dem besten Seidenstoff in ganz Rom. Einige meiner kervan's dringen dafür bis weit in den Osten vor, viel weiter als Tylus liegt." Und das war schon am Rand der welt gelegen, das mußte einfach beeindrucken. "Als seriöser Händler würde ich vorschlagen, das Lydia die Maße von der jungen Dame abnimmt. Dann wird das Einzelstück vielleicht zum Lieblingsstück, weil es auch enorm bequem zu tragen ist und wenn ich das so formulieren darf: wie angegossen passt." Der Standbesitzer Hadrianus machte erstmal Pause. Vielleicht war Seide doch zu edel oder man fühlte sich darin nicht so behaglich. Dann würde er sich zu den einfacheren Schafwollprodukten was mächtig antörnendes einfallen lassen müssen, nachdem er die exquisite Konkurrenz so runtergeputzt hatte. In seiner Überzeugung, das Seide nunmal der Stoff der trendigen Römer war - natürlich.
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"Schön, dann gibt es wohl keine weiteren Fragen wie?" Ein Lächeln war jetzt auch beim Praefecten drin. Da somit gerade jemand aus Mantua da war, konnte er jenen auch sein Anliegen zu diesem Einzugsgebiet des Cursus Publicus sagen. "Wenn du dich in der Station eingearbeitet hast, wäre es intressant zu erfahren, wie es um die Ausrüstung, die Tiere und das Personal dort steht. Für meinen Bericht an den Legatus müßte ich nämlich sonst selbst in diese Stadt reisen. Bei tausenden von Mansiones in der Provinz Italia keine einfache Arbeit überall mal seine Nase reinzustecken, um den Betrieb Zielführend aufrecht zu erhalten."
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Bei reinen Rohstoffbetrieben ist es vielleicht auch sinnvoll nur ein Produkt zu produzieren. Andere Branchen haben da den Vorteil, das sie auflaufende Halden mit den ebenfalls hergestellten Fertigprodukten kostenmäßig abdecken können oder eben anders herum: wie bei mir der Fernhandel in der klammen Not auch ohne Falerner und Datteln noch Seide zu annehmbaren 39 Sesterzen produziert werden kann.
Wenn man aber vom Verkauf zweier Rohstoffe abhängig ist, wird es diese Haldenbildung immer geben. Vorallem da Holz deutlich öfter verbraucht wird, denn dem edleren Gehölz. Daher wird es auch mit veränderter Formel immer schwierig bleiben Halden zu vermeiden oder abzubauen. Was sich letztlich in der Verfügbarkeit des anderen Rohstoffs niederschlägt.
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Der Praefectus hörte sich die gesprochenen Worte bis zum Schluss an und antwortete dann: "Gut, als ehemaliger Duumvir kennst du sicher auch die Station des Cursus Publicus in dieser Stadt. Da sollte es für dich kein Problem sein, dort Fuß zu fassen." Und er brauchte nicht weiter auf das Handwerk eines Beamten eingehen. der Annaeus schien ein wahrer Römer zu sein, denn er stellte den Verdienst hinter seine Berufung zur kaiserlichen Post zu wechseln. Nur selten sah er solche Leute. Oft ging es doch nur um mehr und noch mehr... "Wirst du sonst mit den Aufgaben zurecht kommen, oder fehlt es dir noch an irgendwelchem Wissen in der Arbeit als Stationarius?" Vergewisserte sich Herius dann noch, denn immerhin gab es mehr zu tun, denn nur Post einzusammeln. Jede Wechselstation, egal wie klein sie auch sein wollte, mußte schließlich in Schuss gehalten werden.
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Zitat
Original von Numerius Duccius Marsus
Und ich suche immer noch erfolglos nach Holz.Dito
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"Mantua oder Missenum wären meine bevorzugte wahl gewesen. Da in beiden Städten eine Armee ihr Quartier hat, gibt es dort immer besonders regen Briefverkehr und die dortigen Beamten freuen sich über Entlastungen."
Er blickte geradeaus und überlegte, ob es auch seine Aufgabe war den 'Neuen' einzuarbeiten.
"Es ist also deine Entscheidung, welche der beiden Städte dir mehr zusagt."
Die Hand fuhr zur Stirn und quer darüber.
"Was hast du denn in Mantua gemacht, bis es dich zu uns trieb?"
Vielleicht kannte der Mann das Verwaltungshandwerk, dann mußte Herius nicht von der Pieke auf alles erklären.
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An jenem Stand herrschte schon ein großer Andrang. Es hatte nämlich nicht lange gedauert, bis die Kunde um den Block gezogen war, das eine Karawane des Hadrianus aus dem entlegensten Osten zurückgekehrt war. Dabei mit feinster Seide und fernöstlicher Leckereinen beladen. Die ersten Seidenballen wurden sofort verarbeitet. jene die besonders feinmaschig gewebt waren, blieben für das angesehene römische Klientel liegen und würden in der Maßschneiderei verarbeitet werden.
Herius lehnte an einem Balken und beobachtete seine Angestellten. Sie hatten mehr Geduld mit dem verwöhnten Stadtbürger und erklärten jede noch so winzigste Frage detailreich. Hier und da verkauften sie zu dieser frühen Stunde auch schon einige Kleinigkeiten, das große Geschäft aber blieb vorerst aus.
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Ansich war es vielleicht garnicht so schlecht etwas Arbeit abgenommen zu bekommen. Herius entspannte sich und blickte sein Gegenüber an. Er überlegte dabei welche Station zur Zeit unterbesetzt war. So recht wollte ihm keine einfallen. Daher wählte er einen anderen Weg.
"Wo kommst du her und wo wohnst du zur Zeit? Vielleicht können wir dich in der Nähe unterbringen."
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Toll...
Wie kam er dann auf den Posten beim Cursus Publicus. Dem wurde sogleich nachgefragt:
"Deine Worte verwirren mich. Du weißt also nicht, was die Aufgaben eines Stationarius sind und du kennst auch nicht die Station oder wenigstens die Stadt, in der du Dienst tun sollst. Wie soll ich da etwas mit dir anfangen können?" Hm... er überlegte. "Wie bist du eigentlich darauf gekommen, dich beim Cursus Publicus zu bewerben und woher wußtest du dann, das du dich bei Gaius Caecilius Crassus melden mußt, wie du ihn überzeugst und letztlich hat er dich ja auch eingestellt... sehr verwirrend." Der Mann mußte einen Wohltäter kennen oder einen einflussreichen Patron haben.
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"Ah, der Praetorianer Präfekt hat die Ernennung vorgenommen." Wer auch sonst, der LAcp tanzte auf der politischen Bühne des CH herum. Nun galt es Licht ins Dunkel zu bringen. "Nun gut... ich sag es dir frei heraus. Man informierte mich nicht darüber, das ein neuer Stationsvorsteher in Dienst gestellt wird. Ich hoffe Crassus hat dich über deine Aufgaben in Kenntnis gesetzt und dabei vielleicht auch gesagt in welcher Wechselstation oder Mansiones dein Dienst beginnen soll?"
Er wartete. Die geleistete Antwort von kurz vorher ließ ihn jedoch bedenken haben, das der Mann schon irgendwo hin eingeteilt wurde.
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"Salve Herius Hadrianus Subdolus mein Name. Präfectus der Post von der Provinz Italia."
Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
"Der neue Stationarius also... aha und von welcher Stadt, wenn ich fragen darf?" Komisch, das man ihn über neues Personal nicht informiert hatte. Aber vielleicht war der junge Mann auch auf der Durchreise.